Brief von Paul

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  • alfred99
    Benutzer
    • 18.10.2014
    • 32

    [gelöst] Brief von Paul

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1964
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Frankenberg, Sachsen ?
    Namen um die es sich handeln sollte: Paul to Helmut Grünert


    Hallo

    Hier ist ein weiterer Brief, den ich in der Schublade meines Großvaters gefunden habe.

    Es stammt vom 1. November 1964. Sie ist von Paul unterschrieben. Der Schwiegervater meines Großvaters wurde Paul Tippmann genannt, vielleicht ist es er. Der Brief kam mit einer anderen Partei, die anscheinend von einer anderen Person geschrieben wurde.

    Hier ist die Front


    Hier ist die Rückseite


    Die Vorderseite des zweiten Teils.


    Die Rückseite des zweiten Teils.


    Danke !

    Mit freundlichen Grüßen Frédéric Grünert.
  • Karla Hari
    Erfahrener Benutzer
    • 19.11.2014
    • 5878

    #2
    hola,

    die erste Seite

    Westerrönfeld den 1.11.64
    Liebe Martha, Helmut und Kinder!
    Da staunt ihr sicher dort drüben, weil der Paul
    auch mal von sich hörne lässt. Ja, mit der Zeit
    erinnert man sich an alle alten Freunde.
    Wie geht es Dir Helmut? Ich will hoffen gut, besonders
    auch Deiner netten Frau, und Kindern. Was macht die
    Arbeit? Es war ja eine Zeit bei der Chemical(?) etwas
    flau, aber wie ich hörte, geht es wieder. Ist ja auch gut
    so, denn im Grand mere ist ja sonst nicht viel.
    Nun bin ich ein gutes Jahr wieder in Old Germany.
    Es war mir im Anfang etwas schwer gefallen hier.
    Kam mir alles so eng vor. Wohnte ja im Anfang
    beim Schwiegervater in Essen, und da ist es noch
    enger wie hier im Norden Deutschlands. Ja ich hatte
    Essen nicht wieder erkannt, alles umgebaut und
    modernisiert. Ein riesiger Verkehr, es kommt durch
    die Bevölkerungsdichte hier. Aber nun habe ich mich
    wieder eingelebt, und ich muß sagen, es gefällt mir
    von Tag zu Tag besser. Wir leben ja auch im Wirtschafts-
    wunderland. Und es ist schon etwas wahres dran. In diesem
    Jahr, seit ich hier bin habe ich mehr angeschafft, als in
    den 10 Jahren drüben. Nun es soll nicht heißen, es war
    nicht schön dort, im Gegenteil ich werde die Zeit nicht
    vergesssen von Kanada. Aber die andere Seite ist ja d... -
    für Menschen in meinem Alter ist es besser hier eben
    wegen der sozialen Sicherheit. Es ist doch eine feine Sache
    wenn es zum Arzt geht und man braucht nichts zu zahlen.
    Beim Krankfeiern wird ja auch nun voll bezahlt. Ja Helmut
    die Zeiten ändern sich. Ich war ja drüben, wie viele andere auch
    Ausländer, und die Kanadier mussten sich mit uns rum-
    ärgern als wir noch mit der Sprache nicht klar kamen.
    Und nun ist es hier auch so. Ich habe bei der Hütte meine
    alte Stellung, und habe mich mit mit Türken, Riffkabielen (siehe: Rifkabylen)
    und Italienern zu ärgern tuen. Da sieht man erst was unsere Bosse
    Zuletzt geändert von Karla Hari; 09.04.2018, 11:37. Grund: Ryfkabylen
    Lebe lang und in Frieden
    KarlaHari

    Kommentar

    • Karla Hari
      Erfahrener Benutzer
      • 19.11.2014
      • 5878

      #3
      2. Seite (Rückseite)

      drüben für Arbeit mit uns hatten. Und diese Leute freuen sich heute
      genau so wie wir, als wir nach Kanada kamen. Es hat
      sich eben in den 10 Jahren vieles geändert. Ein Auto kauft man hier
      genauso auf der selben Basis wie drüben. Ebenso ein
      Haus. Es sind nicht mehr solche Probleme wie früher.
      Kommen an den Lebensstandard von Drüben gut ran, ich meine
      Du kannst sicher sein, daß ich eine genauer Kritiker bin.
      Manche Sachen sind noch sehr teuer hier, aber es wird
      in anderen Sachen wieder aufgewogen. Nun hatte ich schon
      etlichen Besuch von ehemaligen Kanadiern. Als erste
      kam Inge Marten hier riengeschneit, ist eine hübsche
      junge Dame geworden. Dann kam Gerd Schlenker, auf
      einmal stand er vor der Tür wie in alten Zeiten. Kam
      von Oberstdorf hier her, seine alten Freunde besuchen.
      Drei Wochen später kam Nolle, und Mia. Zwei Wochen später
      Hans Stöterau, Fru Lamen, ebenso, und Hannes Rettig, fanden
      uns nicht hier in Westerönfeld. Und so haben wir ein groß
      Teil der ehemaligen Kanadier und hier wiedergesehen. Das die
      Freude groß war kannst Du Dir vorstellen. Hans Stöterau
      wird Dir sicher erzählt haben. Ja lieber Helmut, und Martha
      die Weld ist doch klein geworden. Wenn ich mal secht Richtige
      im Lotto habe, komme ich euch besuchen in Grand mere.
      Viele Deutsche sich nicht mehr in Grand mere, und wie viele
      waren es um Anfang. Ja, jetzt geht es so wie früher hier. Hans
      sitzt nun fein drinnen, läuft um weißen Kittel rum und
      ist sehr zufrieden. Wir drei kommen schon fein rum.
      Fiete Kass ist nun nach Amerika ausgewandert erzählte mir der
      alte Kass. Bin sehr oft bei den alten Kassen. Was macht Ossi Renner
      noch? klappt es nun besser mit dem segeln? Ich denke noch
      an die erste Fahrt als wir es tauften. Nun wird es schon wieder
      Winter bei euch und der lange Winter und Weihnachten steht vor
      der Tür. Was machen die anderen Deutsche noch? Vor allem Oges???
      Bestelle an alle herzliche Grüße. Vor allem soll ich Deiner Frau, und
      Kinder Grüße bestellen. Hans ist heute verreist.
      Was macht Ricolo und Hilde Marten? auch schöne Grüße
      von uns. Nun will ich mein Schreiben beenden. Dir, Deiner
      Frau und Kinder weiterhin alles Gute wünschend
      Grüßt herzlichst Paul
      Will hoffen von Dir auch mal was zu hören
      Lebe lang und in Frieden
      KarlaHari

      Kommentar

      • Karla Hari
        Erfahrener Benutzer
        • 19.11.2014
        • 5878

        #4
        und die letzten 2

        Meine lieben Grünerts!
        Was machen Martha und die Kinderchen, ich will hoffen, daß
        es bei den 4 geblieben ist. Die Mädchen sind ja mittlerweile auch
        größer und selbstständig geworden. Wir haben schon viel Post
        von Grand Mere bekommen, aber von Ihnen in den Briefen nichts erfahren,
        folglich geht es Ihnen gut, was ich Ihnen auch wünsche.
        Martens waren ja auch bei uns, sehen alle 3 sehr gut aus.
        Nolle kann sich ja noch etwas schlecht zurecht finden, bei
        Paul war es genau so, die Umstellung ist eben bei Männern
        schwieriger, als bei uns Frauen. Ich, jedenfalls habe mich sehr
        schnell wieder eingelebt, kein Wunder was. Gerd Schlenker ist immer
        noch der Gleiche, immer noch ohne Anhang, na ich will nicht
        sagen, ein verkrachter Junggeselle, denn unser Hans ist ja auch schon
        26 Jahre und will sich nicht fest binden, er sagt 10 Jahre nach
        den anderen, Freundschaften genug, das ist auch alles. Also Schwie-
        gertochter ist noch weit weg.
        Bisher hatte er auch wenig Zeit, denn lernen geht vor, nun
        hat er es geschafft, er hat auch keine Lust mehr.
        Ihre Christin geht ja auch zur Schule, ich glaube, daß sie gut zu-
        recht kommt, denn schüchtern war sie ja nie.
        Langsam fangen Sie ja auch wieder an, im Schnee zu traben
        und zu schaufeln, so schnell geht es hier nicht. Das Wetter ist aber
        sehr erträglich. Also mit Paul seiner Reise wird nichts, gerade
        sind die Lotto Ergebnisse durchgekommen 2-3 hat er, also
        keine 6.
        Ihnen und Ihren Lieben recht herzliche Grüße und alles Gute
        Ihre Frau Siankowski
        Lebe lang und in Frieden
        KarlaHari

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        • alfred99
          Benutzer
          • 18.10.2014
          • 32

          #5
          Vielen Dank Karla !

          So lebten Paul Ziankowski und seine Frau auch in Grand-Mere, aber sie gingen zurück nach Deutschland.

          Frédéric.

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