Brief #80 (aus Brasilien)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Markus
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2007
    • 133

    [gelöst] Brief #80 (aus Brasilien)

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1927
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Aus Brasilien



    Hallo liebe Lesehelfer,

    Hier habe ich ein größerer Brocken. Es ist der einzige Brief den ich von dieser Person habe.







    Hier sind nur 2 Namen die ich nicht lesen kann. Leider habe ich keine Ahnung wer der Absender ist und der ist auch am schlechtesten zu lesen.


    Ich setze den ganzen Text hier ein. Vielleicht findet auch jemand interesse wie eine deutsche Reisende Brasilien 1927 sah:

    Recife 6.11.26.

    es ist noch früh am Tage,
    und da morgen engl. Post geht, will ich schnell
    ein paar Worte an die schreiben, die Sie hoffend-
    lich alle bei bester Gesundheit antreffen werden.
    Mit der Post ist es hier eine sehr unsichere Sache, da
    die Beamten(?) die Marken stehlen und die Briefe
    dann vernichten. Es gehen so unendlich viele dadurch
    verloren, daß wir jetzt unsere Briefe eingeschrieben
    schicken oder sie direkt der Royal Mail Line
    überantworten, nachdem sie auf der Post ge-
    stempelt sind. In Deutschland wäre so etwas
    nicht möglich. Über euren lieben Brief habe ich
    mich außerordentlich gefreut, ich hatte schon gedacht,
    daß es Sie nicht erreicht hätte obwohl ich ihn noch
    in Deutschland schrieb. Ich habe auf der Reise, die
    nebenbei nicht viel Neues bot, viel geschrieben.
    Auch(?) sind die Briefe alle nicht angekommen
    bis auf ein paar Postkarten. Es ist zu ärger-
    lich. Ganz interessant war Madeira, wo wir
    bei großer Hitze im Ochsenschlitten spazieren
    fuhren. Morgen giebt es wegen der &&&&&
    &&&& &&&& &&&& ; nur Autos und
    Schlitten. Letztre waren mal was Neues. Die See
    ----------------------------------------------------------
    reise war ziemlich ungemütlich. Bis Leixoes habe
    ich immer gefroren und nachher war es meist
    sehr windig, daß man keinen gemütlichen
    Platz an Deck des kleinen &&&& finden konn-
    te. Ich fuhr mit der Porta einem Frachtdampfer
    des Norddeutschen Lloyd, da nur diese und kleine
    &&&&&dampfer auf der Ausreise in &&&&&
    &&& halten. Es soll aber jetzt so ein &&&&
    werden, daß auch größere Schiffe regelmäßig
    hier anlaufen, da P. an Bedeutung zu-
    nimmt. In mancher Weise war die fahrt
    auf dem kleinen Dampfer auch wieder ganz
    angenehm. Wir waren nur &&& Passagiere:
    außer mir eine Dame mit 15 jähriger Toch-
    ter und 10 jährigem Sohn und 3 junge
    Leute 25-30 Jahre alt, die zu der Firma &&&&&
    &&&& wollten, die Ihr Mann dort gewiß auch
    kennt. Am 28 Juni kam ich hier an und
    wurde von &&&...N1...&&& schon sehnsüchtig er-
    wartet. Es goß in Strömen bei meinem
    Einzug, was lästig war, doch dauern diese Schau-
    er, die man während der Regenzeit andauernd
    hat, meist nicht lange. Seit September haben
    wir jetzt keinen Regen mehr gehabt und
    sehnen uns sehr danach. Es ist schon sehr heiß
    aber leichter zu ertragen als in Australien,
    ----------------------------------------------------------
    da wir immer eine Brise haben. Die Na-
    tur ist hier sehr schön, immer grün und
    viele Blumen. Die Straßen lassen viel
    zu wünschen übrig, zumal hier draußen,
    wo wir wohnen. &&&...N1...&& haben das
    möblierte Haus, das deutschen &&&&&&&&&
    &&&&& , dessen Frau und
    Sohn jetzt in Deutschland sind. Er selbst wohnt
    bei Freunden in der Stadt und fährt im
    Februar nach Deutschland. Wird sind immer
    auf der Suche nach einem passenden Haus
    für uns, doch hat sich bis jetzt noch nichts ge-
    funden; es hat ja aber auch nicht solche
    Eile. Die Elektrische hält hier vor der Tür u.
    in 25 Min. sind wir in der Stadt. Ich fahre
    aber nicht oft dorthin, da ich die Brasilianer
    hasse. Sie sind ein schmutziges, faules und
    lautes Volk. Sie sollten nur mal sehen
    wie die Leute hausen. Na, in der Türkei
    erlebt man auch gewiß allerhand. Die Dienst-
    boten sind eine gräßliche Bande. Sie fliegen
    auch(?) immer raus. Seit Mai haben wir
    den 7ten Diener die 3te Köchin und das
    4te Hausmädchen. Die Köchin wird aber
    nächstens auch wieder fliegen. Sie vergißt
    alles od. macht es verkehrt. Es ist zum Verzweifeln.
    ----------------------------------------------------------
    In ein paar Jahren bin ich jedenfalls wieder in
    Hamburg. Wir haben ganz netten deutschen
    und engl. Verkehr, doch können die Menschen
    einem die alten Freunde doch nicht ersetzen.
    Mehrere ehemalige Marineoffiziere verkehren
    hier, so Herr Friderici und Herr Steinkopf-
    binde(?) haben die Skagerakschlacht mitgemacht
    und kennen Herrn Mann(?). Wir machen
    oft schöne Autofahrten mit dem Doktor, der
    sich nächstens wieder ein eigenes zu-
    legen will. In diesem Hause ist nur keine
    Garage, dann wird es für uns auch beque-
    mer, denn die fahrten in &&& &&& mit
    dem schwarzen Sack, das andauernd schuckt,
    sind weniger schön. Sie sehen aus allem, daß
    ich von Brasilien nicht begeistert bin. &&&...N1...&&&
    sind äußerst nett, und wir machen uns das
    leben so angenehm wie möglich. Ihr lieber Brief
    hat mich sehr interressiert und ich danke Ihnen
    auch für die reizenden Bildchen. Ihre &&&&&
    &&& ein Bild von einem Baby und ich kann mir
    denken, wie glücklich Sie und Ihr Mann sind.
    Auch Urselchen hat gewiß große Freude dran. Schrei-
    ben Sie od. Ursel mir doch recht bald mal wie-
    der. Briefe sind so selten und immer solch
    eine Freude. Ich denke so viel an Sie alle und

    Wenn möglich legen Sie mal ein paar ein paar Marken ein die ich mei-
    nen Vettern schicken kann, der eifriger Sammler ist.

    hoffe daß wir uns in einigen Jahren wiedersehen werden.
    [...] Sie alle herzlichst und bleibe immer in liebe Ihre gtr. &&&...N2...&&&


    Vielen Dank schon!

    Gruß

    Markus
  • Interrogator
    Erfahrener Benutzer
    • 24.10.2014
    • 2086

    #2
    Hallo,

    mein Versuch

    fuhren. Morgen giebt es wegen der abschüssigen
    schotter
    &&&& straßen
    Gruß
    Michael

    Kommentar

    • Karla Hari
      Erfahrener Benutzer
      • 19.11.2014
      • 5898

      #3
      fuhren. Wagen giebt es wegen der abschüssigen
      schotter
      Pebbla?? straßen

      Das habe ich mal im Fernsehen gesehen, sah recht abenteuerlich aus, wie die Touristen mit den Schlitten den Abhang hinabgesaust sind.

      und noch aus Bild eins:
      Konsuls
      v. d. Steinen
      Zuletzt geändert von Karla Hari; 20.01.2016, 16:01.
      Lebe lang und in Frieden
      KarlaHari

      Kommentar

      • mawoi
        Erfahrener Benutzer
        • 22.01.2014
        • 4046

        #4
        Hallo,

        Könnte es auch
        glatten Pueblostraßen
        heißen?

        Haus des deutschen Konsuls v.d. Steinen gemietet, dessen Frau...

        Vg
        mawoi

        Kommentar

        • Interrogator
          Erfahrener Benutzer
          • 24.10.2014
          • 2086

          #5
          Hallo mawoi,
          jetzt wo Du es "sagst", bin ich auch dafür.
          Gruß
          Michael

          Kommentar

          • mawoi
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2014
            • 4046

            #6
            ... noch einmal im Ganzen:

            Recife 6.11.26.

            es ist noch früh am Tage,
            und da morgen engl. Post geht, will ich schnell
            ein paar Worte an Sie? schreiben, die Sie hoffend-
            lich alle bei bester Gesundheit antreffen werden.
            Mit der Post ist es hier eine sehr unsichere Sache, da
            die Beamten(?) die Marken stehlen und die Briefe
            dann vernichten. Es gehen so unendlich viele dadurch
            verloren, daß wir jetzt unsere Briefe eingeschrieben
            schicken oder sie direkt der Royal Mail Line
            überantworten, nachdem sie auf der Post ge-
            stempelt sind. In Deutschland wäre so etwas
            nicht möglich. Über Ihren? lieben Brief habe ich
            mich außerordentlich gefreut, ich hatte schon gedacht,
            daß es Sie nicht erreicht hätte obwohl ich ihn noch
            in Deutschland schrieb. Ich habe auf der Reise, die
            nebenbei nicht viel Neues bot, viel geschrieben.
            Auch(?) sind die Briefe alle nicht angekommen
            bis auf ein paar Postkarten. Es ist zu ärger-
            lich. Ganz interessant war Madeira, wo wir
            bei großer Hitze im Ochsenschlitten spazieren
            fuhren. Wagen giebt es wegen der abschüssigen
            glatten Pueblo? Straßen nicht ; nur Autos und
            Schlitten. Letztre waren mal was Neues. Die See
            ----------------------------------------------------------
            reise war ziemlich ungemütlich. Bis Leixoes habe
            ich immer gefroren und nachher war es meist
            sehr windig, daß man keinen gemütlichen
            Platz an Deck des kleinen Kahnes finden konn-
            te. Ich fuhr mit der Porta einem Frachtdampfer
            des Norddeutschen Lloyd, da nur diese und kleine
            Stinnesdampfer auf der Ausreise in &&&&&
            buco halten. Es soll aber jetzt so eingerichtet
            werden, daß auch größere Schiffe regelmäßig
            hier anlaufen, da P. an Bedeutung zu-
            nimmt. In mancher Weise war die fahrt
            auf dem kleinen Dampfer auch wieder ganz
            angenehm. Wir waren nur 7 Passagiere:
            außer mir eine Dame mit 15 jähriger Toch-
            ter und 10 jährigem Sohn und 3 junge
            Leute 25-30 Jahre alt, die zu der Firma Lund-
            gren wollten, die Ihr Mann dort gewiß auch
            kennt. Am 28 Juni kam ich hier an und
            wurde von &&&...N1...&&& schon sehnsüchtig er-
            wartet. Es goß in Strömen bei meinem
            Einzug, was lästig war, doch dauern diese Schau-
            er, die man während der Regenzeit andauernd
            hat, meist nicht lange. Seit September haben
            wir jetzt keinen Regen mehr gehabt und
            sehnen uns sehr danach. Es ist schon sehr heiß
            aber leichter zu ertragen als in Australien,
            ----------------------------------------------------------
            da wir immer eine Brise haben. Die Na-
            tur ist hier sehr schön, immer grün und
            viele Blumen. Die Straßen lassen viel
            zu wünschen übrig, zumal hier draußen,
            wo wir wohnen. &&&...N1...&& haben das
            möblierte Haus, das deutschen Konsuls v.d. Steinen
            gemietet , dessen Frau und
            Sohn jetzt in Deutschland sind. Er selbst wohnt
            bei Freunden in der Stadt und fährt im
            Februar nach Deutschland. Wir? sind immer
            auf der Suche nach einem passenden Haus
            für uns, doch hat sich bis jetzt noch nichts ge-
            funden; es hat ja aber auch nicht solche
            Eile. Die Elektrische hält hier vor der Tür u.
            in 25 Min. sind wir in der Stadt. Ich fahre
            aber nicht oft dorthin, da ich die Brasilianer
            hasse. Sie sind ein schmutziges, faules und
            lautes Volk. Sie sollten nur mal sehen
            wie die Leute hausen. Na, in der Türkei
            erlebt man auch gewiß allerhand. Die Dienst-
            boten sind eine gräßliche Bande. Sie fliegen
            auch(?) immer raus. Seit Mai haben wir
            den 7ten Diener die 3te Köchin und das
            4te Hausmädchen. Die Köchin wird aber
            nächstens auch wieder fliegen. Sie vergißt
            alles od. macht es verkehrt. Es ist zum Verzweifeln.
            ----------------------------------------------------------
            In ein paar Jahren bin ich jedenfalls wieder in
            Hamburg. Wir haben ganz netten deutschen
            und engl. Verkehr, doch können die Menschen
            einem die alten Freunde doch nicht ersetzen.
            Mehrere ehemalige Marineoffiziere verkehren
            hier, so Herr Friderici und Herr Steinkopf-
            binde(?) haben die Skagerakschlacht mitgemacht
            und kennen Herrn Mann(?). Wir machen
            oft schöne Autofahrten mit dem Doktor, der
            sich nächstens wieder ein eigenes zu-
            legen will. In diesem Hause ist nur keine
            Garage, dann wird es für uns auch beque-
            mer, denn die fahrten in der Elektrischen mit
            dem schwarzen Pack, das andauernd schuckt,
            sind weniger schön. Sie sehen aus allem, daß
            ich von Brasilien nicht begeistert bin. Hinrichsens
            sind äußerst nett, und wir machen uns das
            leben so angenehm wie möglich. Ihr lieber Brief
            hat mich sehr interressiert und ich danke Ihnen
            auch für die reizenden Bildchen. Ihre Kleine ist?
            ja ein Bild von einem Baby und ich kann mir
            denken, wie glücklich Sie und Ihr Mann sind.
            Auch Urselchen hat gewiß große Freude dran. Schrei-
            ben Sie od. Ursel mir doch recht bald mal wie-
            der. Briefe sind so selten und immer solch
            eine Freude. Ich denke so viel an Sie alle und

            Wenn möglich legen Sie mal ein paar ein paar Marken ein die ich mei-
            nen Vettern schicken kann, der eifriger Sammler ist.

            hoffe daß wir uns in einigen Jahren wiedersehen werden.
            [...] Sie alle herzlichst und bleibe immer in liebe Ihre gtr. &&&...N2...&&&

            VG
            mawoi

            Kommentar

            • Gerald27
              Erfahrener Benutzer
              • 06.02.2011
              • 356

              #7
              Stinnesdampfer auf der Ausreise in Pernam
              buco halten. Es soll aber jetzt so eingerichtet
              Es gibt nur eine falsche Sicht: Die Überzeugung, meine Sicht ist die einzig Richtige.

              Kommentar

              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 5362

                #8
                Hallo,

                da bin ich zu spät. Der Rest der Seite scheint zu fehlen.

                "reise war ziemlich ungemütlich. Bis Leixoes habe
                ich immer gefroren und nachher war es meist
                sehr windig, daß man keinen gemütlichen
                Platz an Deck des kleinen Kahns finden konn-
                te. Ich fuhr mit der Porta, einem Frachtdampfer
                des Norddeutschen Lloyd, da nur diese und kleine
                Stinnesdampfer auf der Ausreise in &&&&&
                buco halten. Es soll aber jetzt so eingerichtet
                werden, daß auch größere Schiffe regelmäßig
                hier anlaufen, da P. an Bedeutung zu-
                nimmt. In mancher Weise war die fahrt
                auf dem kleinen Dampfer auch wieder ganz
                angenehm. Wir waren nur 7 Passagiere:
                außer mir eine Dame mit 15 jähriger Toch-
                ter und 10 jährigem Sohn und 3 junge
                Leute 25-30 Jahre alt, die zu der Firma Lund-
                gren wollten, die Ihr Mann dort gewiß auch
                kennt. Am 28 Juni kam ich hier an und
                wurde von &&&...N1...&&& schon sehnsüchtig er-
                wartet. Es goß in Strömen bei meinem
                Einzug, was lästig war, doch dauern diese Schau-
                er, die man während der Regenzeit andauernd
                hat, meist nicht lange. Seit September haben
                wir jetzt keinen Regen mehr gehabt und
                sehnen uns sehr danach. Es ist schon sehr heiß"

                Mit besten Grüßen
                Wolfgang
                Zuletzt geändert von Wolfg. G. Fischer; 20.01.2016, 18:27.

                Kommentar

                • Karla Hari
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.11.2014
                  • 5898

                  #9
                  an pueblo hatte ich schon gedacht, aber pueblo ist spanisch und Brasilien und Madeira sprechen portugisisch - und da heißt Dorf völlig anders - hab vorher nachgeschaut.
                  Lebe lang und in Frieden
                  KarlaHari

                  Kommentar

                  • mawoi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.01.2014
                    • 4046

                    #10
                    Hallo Karla,
                    natürlich weiß ich es nicht, aber die Schreiberin des Briefes
                    hat sich womöglich gar nicht so viele Gedanken gemacht.
                    Ob sie wohl Spanisch und Portugiesisch unterscheiden konnte????
                    VG
                    mawoi

                    Kommentar

                    • Karla Hari
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.11.2014
                      • 5898

                      #11
                      beim letzten Bild:
                      3 mal Hinrichsens
                      das andere scheint unten abgeschnitten worden zu sein, womöglich so etwas wie Tante Leni ?? oder auch nicht
                      Lebe lang und in Frieden
                      KarlaHari

                      Kommentar

                      • Markus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.12.2007
                        • 133

                        #12
                        Hallo,

                        Ich bin immer platt wie ihr das lesen könnt!

                        Entschuldigt bitte die späte Rückmeldung aber ich habe durch einen Umzug, eine Hochzeitsfeier und berufliche Änderungen keine Zeit gefunden hier vorher zu antworten.

                        Nochmals: an alle !

                        Gruß

                        Markus

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X