Da ich mich mit dem Thema Scharfrichter normalerweise nicht beschäftige, weiß ich nicht, ob diese Hinweise helfen. Habe heute zufällig von diesen Titeln gelesen (habe diese Bücher aber nicht vorliegen!):
1. "Henker, Schinder und arme Sünder", Fritz Treichel und Johann Glenzdorf, Band 1 und 2
2. "Das Scharfrichtergeschlecht Grosholz", Karl Ganzen
3. "Von den Wasenmeistern, Scharfrichtern und Chirurgen in der hinteren Grafschaft Sponheim", Otto Münster
1488 Hans ......... " uff dem clee " als Wasenmeister oder Kleemeister auf 1 Jahr angenommen.
1503 Niklaus von Gridawe.
1508 Mathes von Heydenau.
1517 Meister Michel.
1532 Hans der Kleemeister
1594 Hans Frank , der Nachrichter , heiratet eine Tochter des Meisenheimer Nachrichters Matthes JUNG.
1627 Meister Heinrich , der Kleemeister.
1633 Meister Heinrich , der Nachrichter.
1648/57 (+) Heinrich RAMMEL , Nachrichter und Scharfrichter , seine Tochter Maria Jakobea
heiratet 1646 Hans ZIMMERMAMM , Sohn des Speyerer Wasenmeisters Hans ZIMMERMANN.
1649 Heinrich Arbogast.
1657/74 Hans ZIMMERMANN , Nachrichter , Wasenmeister und Scharfrichter.
Quelle : Biundo ; Annweiler Geschichte einer alten Reichsstadt
Der Nachrichter Jakob Goltsch erklärt von dem Heimeier der Stadt Saarbrücken Mstr. Matthes Schneydter , 4 Gulden 18 Albus als Jahresbesoldung und für Wasenmeistertätigkeit erhalten zu haben.Jahr 1624
Landesarchiv - SaarbrückenAkte/Amtsbuch St.A. SB. Urkunden 288
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Bestallung des Hans Jakob Ulrich zum Scharfrichter u. Wasenmeister
der Herrschaft Ottweiler , 23.6.1712
Landesarchiv - Saarbrücken : Akte Amtsbuch N-S II 2341 ( Kopien Erbleihbriefe , auch anderer Mühlenbriefe der Herrschaft Ottweiler (darin liegend )
Angermünde ;
1553 , Barsch Dictus , Berliner Scharfrichter , sein Sohn : Caspar D. 1579
1678 ; Zeck Christoph Hasselbarth Hans Georg , Scharfrichter zu Seelow ( Krs. Lebus ),oo Eva *Conrad
1687 ; Kaufmann Jobst Heinrich , Oderberger Abdecker.
1721 ; Stoff Georg Philipp , Scharfrichter u. Nachrichter
1741 ; Reinknecht Anna Sophia , verwitw. Hahn zu Oranienburg, 1753 , Schwiegersohn : Luckwald Michael , vormals Reiter u.d. Prinz Friedr. Regiment.
1754 ; Kauffmann Johann Gotthard , bisherig. Scharfrichter zu Templin , die Abdeckerei wird der geschiedenen Ehefrau ; Abigail Tugenreich Hahn überlassen , 1781 übernimmt der 23 jährige Sohn , Scharfrichter , Johann Martin H. zu Berlin die Geschäftsleitung.
Arnswalde :
1553 ; Thom Chim der Willer.
1652 ; Langböse Franz , Scharfrichter
1750 ; Nch Absterben des Scharfrichters , Gottfried Weidemann , erwirbt der Scharfrichter Gottfried Rudloff das Geschäft.
Bärwalde ( Krs. Königsberg Nm.)
1798 ; Berwig Johann Friedrich , Scharfrichter zu Königsberg
1841 ; Der Grete Dorothea Grothe , Scharfrichterswitwe , * Schlecker , vorher verwitwet gewes. Berwig , wird das Privileg bestätigt.
1911 ; Abdeckereibesitzer Gentkow
Beelitz ( Zauch - Belzig )
1809; Der Bürger Joh. Gottfried Klein erwirbt von seinem Vater : Johann Philipp K. , der seit ca. 30 Jahren der Besitzer ist , die Abdeckerei käuflich.
1848 ; Abdeckerei Klein
Beeskow :
1693 erhält Daniel Stoß ein Abdeckereiprivileg , das 1704 auf Hans Stoß oo Katharina Schönbach übergeht.
1739 ; Schönbach Johann Balthasar , erwirbt von den Stoß,chen Erben das Geschäft , verkauft es aber wieder.
1783 ; Die Scharfrichterei u. Abddeckerrei an Johann George Philipp Dittrich
Berlinchen ( Krs. Soldin )
1809 ; Der Scharfrichter Johann Gottlieb Hoffmann erwirbt von seiner Mutter , der Witwe Christine Sophie * Untermann die Scharfrichterei und Abddeckerei ( die zugleich mit der in Bernstein verbunden ist.
1718:
Der Abdecker Bartme Miller musste auf obrigkeitliche Anordnung hin den toten Körper eines Hingerichteten begraben (Anmerkung: nicht auf dem Friedhof), dazu bei der Hinrichtungsstätte die Säule und das Rad wieder aufrichten. Statt des üblichen Tarifes von fünf Gulden erhielt er diesmal lediglich drei Gulden. Der Scharfrichter hatte vorher den Toten vom Rad gebunden und zu Boden geworfen.
In der Hindelmühle hatte sich Sebastian Männer, der Sohn des dortigen Müllers, erhängt. Bartme Miller hatte den Strick abzuschneiden und den Toten zu vergraben (Anmerkung: nicht auf dem Friedhof). Miller erhielt für diese Tätigkeit acht Gulden. Zwei Tagewerker bekamen zwei Gulden. Sie hatten den Toten bis zu dessen gerichtlicher Freigabe fünf Tage und fünf Nächte bewacht.
1751:
Der Abdecker Michael Müller musste auf amtlichen Befehl drei Deserteure, Füsiliere aus kurbayerischen Infanterieregimentern, "an den Galgen schlagen".
Creszenz Schiller, Wasenmeisterstochter von Neumarkt St Veit (Kreis Mühldorf) gestoßen.
Geb 15.6.1826 in Neumarkt und 1908 gestorben
oo 16.10.1845 mit
mit Zinsinger Josef, Lehrer in Egglkofen und Lehrer in St Veit
Geb 16.3.1820 in Neumarkt und gestorben 11.5.1889 in Neumarkt
Kinder:
Josef geb 24.9.1846 in Neumarkt, wurde Lehrer
Theres geb 24.10.1850 in Neumarkt
Carl geb 12.10.1852 in Neumarkt, ausgewandert nach Amerika
Creszenz geb 2.1.1854 in Neumarkt
Alphons geb 15.6. 1855 in Neumarkt
Coelestin geb 13.4.1857 in Neumarkt
Mathild geb 14.3.1863 in Neumarkt, wurde Nonne
Josef Zinsinger wurde 1877 wegen Krankheit pensioniert
Ich habe für Schiller in Neumarkt St Veit noch folgende Angaben gefunden:
Schiller Ignaz, Wasenmeister in Neumarkt Nr. 172, stirbt am 15.8.1847 mit 58 Jahren
Schiller Josef, Wasenmeister, Archiv Kammerrechnungen 1832
Schiller Mathias, Wasenmeister in Neumarkt, Stirbt 8.8.1822 mit 75 Jahren
Seine Frau Theresia stirbt 14.2.1823 mit 70 Jahren
Dann gibt es noch die Mutter von Creszenz Schiller
Josefa Schiller, Wasenmeisterswitwe von Neumarkt, II oo am 26.6.1848 in Neumarkt mit Johann Kaiser, ehemaliger Wasenmeister
Noch ein Kind: Josefa geb 22.6.1827 in Neumarkt
Vielleicht nützt das ja einem Listie, würde mich freuen.
Aus dem Leben einiger Scharfrichter in Ueckermünde: http://ueckermuende.de/start.php, dann auf Geschichte klicken, rechts sind dann die Beiträge zur Stadtgeschichte.
Aus dem Kirchenbuch Feuchtwangen, Jahr 1751, Seite 18, Nr. 6:
"Meger, Johann Wilhelm, angehender herrschaftlicher Fallmeister allhier, Dietrich Megers, Herrschaftlichen Fallmeisters zu Feuchtwang, ehelichen, ältesten und ledigen Sohnes, und Katharina Gulchin, Wilhelm Gulchs, herrschaftlichen Fallmeisters allhier eheliche, junge, noch ledige Tochter, procl. D. Seag. Estom. und cop. allhier den 2. März"
Am Eingang des Friedhofs von Neuleiningen , außerhalb desselben ist ein steinernes Kreuz errichtet:
Auf der Rückseite eingemeißelt :
Anno 1703 hat das + machen lassen zu Ehren Gottes der Ersam Servacius WestheimScharfrichter zu Diefenthal und sein ehrsame Frau Anna Margaretha Westheimen .
Wir haben es mit einem Scharfrichter zu tun der das Töten hat sein lassen.
Es ist ein Sühnekreuz , denn obwohl die Menschen vergangener Jahrhunderte robuster in ihrem Gefühlsleben waren , mag doch auch einmal ein Henker sein Gewissen überprüft haben.
Aus einem Aufsatz von Eugen HAAS , in Pfälzische Heimatblätter , Jahrgang 5.
Er durfte nur zu bestimmten Zeiten eine Gaststube betreten, von der heiligen Messe war er ganz ausgeschlossen, seine Kinder durften nicht in der Kirche getauft werden, sein Vieh durfte nicht auf den Gemeindewiesen weiden, er selbst durfte oft nur außerhalb der Stadtmauern wohnen.
Das kann man so natürlich nicht verallgemeinern. In Städten beispielsweise lebte der Scharfrichter normalerweise in einem Haus an der Stadtmauer, weiter weg von den anderen Häusern, aber immer noch innerhalb.
Dass seine Kinder in der Kirche getauft wurden konnte ich anhand zahlreicher KB-Einträge selbst feststellen.
Zu den Aufgaben des SR (der natürlich nicht jeden Tag Leute hinrichtete) gehörte es in Städten auch, die Dirnen täglich zur Messe zu begleiten. Dabei war es keineswegs ausgeschlossen. An den Sonntagen durfte er natürlich in die Kirche, hatte dort aber -ähnlich wie Wirtshaus - einen gesonderten Platz.
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