War mein Vorfahr Bigamist?

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  • Mondente
    Benutzer
    • 30.03.2025
    • 32

    War mein Vorfahr Bigamist?

    Ich bin ja relativer Neuling auf dem Gebiet der Ahnenforschung, aber doch schon in recht kurzer Zeit ziemlich weit gekommen. Jetzt habe ich aber zu einem vorfahrso viele Infos gefunden das ich das gar nicht mehr einordnen kann.
    Die Fakten:
    Es geht um Melcher (Melchior) Joseph Eugen Amstutz geboren am 14.1.1788 in Engelberg. Eltern: Anselm Maria Amstutz und Maria Amstutz, geb Hurschler. Diese Infos habe ich aus dem Engelberger Kirchenbuch. Darin steht auch, daß mein Vorfahr nach Deutschland gegangen ist und in Engenhahn (bei Wiesbaden) 16.3.1851 gestorben ist.
    Im Kirchenbuch von Engenhahn bin ich weiter fündig geworden, Joseph hat dort erst ein uneheliches Kind bekommen, das war 1816, 1818 hat er dann die Mutter, Margarethe Biron, geheiratet und sie haben 1819 einen weiteren Sohn bekommen. Dann finde ich nur noch die Sterbedaten der beiden, er 1851, sie 1879.
    Dann habe ich dummerweise seinen Namen bei family search eingegeben und noch 2 weitere Frauen und mehrere Kinder gefunden, das Ganze aber nicht mehr in Engenhahn, sondern in Plaidt, bei Koblenz.
    Ehe Nr 1 (dabei war er doch in Engenhahn schon verheiratet) 1824 mit Anna Butz, Kinder geboren 1824, 1832, 1833 und 1837 , dann Tod der Frau und Hochzeit mit der nächsten 1838, Maria Caterina Putz.
    und dann ist er wieder nach Engenhahn zu seiner ersten Frau?
    irgendwie passt das doch nicht zusammen????
    Liebe Grüße,
    Sabine
    Zuletzt geändert von Mondente; 08.04.2025, 20:34.
  • Ed Gonzalez
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2021
    • 441

    #2
    Moin,

    Sind die Forschungen bei FamilySearch mit Dokumenten belegt?
    Da finden manchmal sehr seltsame Familienverschmelzungen statt.

    Selbstverständlich kann er auch zweigleisig gefahren sein, aber
    es müsste für eine Hochzeit an einem anderen Ort auch irgendwo
    den Nachweis der Dimission geben.

    Wenn möglich mal die anderen Hochzeitsregister raussuchen und
    schauen, ob es nicht einfach nur eine Namensgleichheit ist. Die kann
    bei FamilySearch den ein oder anderen zu einer Verknüpfung veranlassen.

    Die eigene Forschung nicht gleich in Frage stellen aber mal schauen,
    was die Bücher in Plaidt zur Herkunft des Bräutigams sagen.

    Ed
    Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
    Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

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    • Mondente
      Benutzer
      • 30.03.2025
      • 32

      #3
      Danke für die info! Ich werde demnächst mal nach Trier fahren und in die Kirchenbücher schauen. Ich war halt irritiert, weil die Geburtsdaten, die Namen von seinen Eltern, und der Geburtsort stimmen.

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      • Ed Gonzalez
        Erfahrener Benutzer
        • 18.12.2021
        • 441

        #4
        Das die Daten schon soweit übereinstimmen war mir entgangen.
        Wie gesagt: Es ist nicht immer so ersichtlich, auf welcher Grundlage
        dort Familien verschmolzen werden. Wenn unterschiedliche Forscher
        im Kreis voneinander abschreiben haben nachher alles das Gefühl,
        alles richtig gemacht zu haben.
        Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
        Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

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        • Gastonian
          Moderator
          • 20.09.2021
          • 5461

          #5
          Das der 1851 in Engenhahn im Nassauischen gestorbene Joseph Amstutz der 1788 in Engelberg in der Schweiz geborene ist, ist schon eindeutig - der Sterbeeintrag in Engenhahn nennt genaues Geburtsdatum, Ort, und Eltern, und die Angaben decken sich mit den Angaben im Familienbuch von Engelberg, wo auch der Sterbeort mit Datum als Randvermerk eingetragen ist.

          Was stört, ist ein weiterer Randvermerk im Familienbuch, dass er sich 1824 fremd gemacht hat (d.h. sein Heimatrecht in der Schweiz aufgegeben hat) in Koblenz (https://forum.ahnenforschung.net/for...e-familienbuch). Das zeigt ja auf die Heirat 1824 in Plaidt bei Koblenz. Es ist also nicht eine Verschmelzung durch Familienforscher, sondern schon in den Primärquellen enthalten.

          Sabine, zusätzlich zum Ueberprüfen der Kirchenbücher von Plaidt würde ich auch im Kirchenbuch von Engenhahn nachschauen, ob der Joseph als Taufpate dort in den Jahren 1824 bis 1838 auftaucht (vielleicht auch andere Quellen wie Grundbücher/Kataster oder Steuerlisten, die seine Anwesenheit in Engenhahn dokumentieren könnten). Falls er während dieser Jahre in Engenhahn ansässig war, kann er nicht der Joseph Anschütz in Plaidt sein. In diesem Fall würde ich nicht auf Bigamie, sondern auf Identitätsklau tippen - Du hast ja in deiner Neuvorstellung berichtet, dass laut Familiengeschichten dieser Joseph aus der Schweiz wegen Händel mit einem napoleonischen Soldaten verschwinden musste.

          VG

          --Carl-Henry
          Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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          • Mondente
            Benutzer
            • 30.03.2025
            • 32

            #6
            Danke für die ausführliche Antwort, es ist ein schönes Gefühl, wenn andere mitdenken, man fühlt sich nicht so alleine...ich stamme auf jeden Fall von dem Joseph in Engenhahn ab. Ich glaube nicht, dass er von irgendjemand Taufpate war, er war Tagelöhner, den wollte sicher keiner. Ich hatte mich nur gewundert, weil die Lücke eigentlich zeitlich passt. Die Leute damals haben ja mindestens alle 2 Jahre ein Kind bekommen, und bei ihm war nach 2 Kindern Schluß, und das nächste 1824 in Plaidt, das passt ja schon. Aber dir Engenhahner Frau hat ja noch gelebt....ich werde mal nach Engenhahn fahren ich wohne ja ganz in der Nähe...

            liebe Grüße
            Sabine

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            • Xtine
              Administrator

              • 16.07.2006
              • 29953

              #7
              Hallo Sabine,

              1. kann es eine Namesgleichheit sein
              2. darf man Stammbäume bei FamilySearch nur als Anhaltspunkt nehmen ! Leider übernehmen viele Amerikaner ungeprüft irgendwelche Angaben, nur weil der Name stimmt und als Ortsangabe Deutschland steht.

              Also, wenn Quellenangaben dabei sind, dann prüfe die Quellen, in dem Fall wären wohl die Heiratseinträge am sinnvollsten. Schau selbst was darin steht! Sind die Angaben zu Deinem Melchior Amstutz stimmig?
              Stehen keine Quellen dabei, dann ist das sowieso mit Vorsicht zu genießen.

              Zwischen Plaidt und Engenhahn liegen ja doch fast 100km

              Mir klingt das sehr nach: der Name stimmt, den nehm ich


              Oh, mein Beitrag hinkt hinterher irgendwie kam er nicht durch.

              Aber mir fällt noch ein, eine Scheidung wäre ja auch noch möglich. Ist zwar um die Zeit doch eher selten, aber unmöglich wäre es nicht.
              Ob man dazu allerdings noch Unterlagen finden würde ????
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
              (Konfuzius)

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              • Gastonian
                Moderator
                • 20.09.2021
                • 5461

                #8
                Hallo Christine:

                Die Sterbeurkunde 1879 der Ehefrau in Engenhahn ist hier: https://dfg-viewer.de/show?id=9&tx_d...f%5Bpage%5D=32

                Da steht nichts von geschieden drin.

                Auch handelt es sich hier nicht um Ami-Stammbäume - es handelt sich um den Randvermerk in dem Familienbuch in Engelberg/Schweiz, dass der in Engenhahn 1851 verstorbene Joseph Amstutz 1824 sich in Koblenz in Preussen (und nicht Wiesbaden im damaligen Nassau) fremdgemacht hat.

                VG

                --Carl-Henry
                Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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                • Horst von Linie 1
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.09.2017
                  • 23473

                  #9
                  Spannende Sache.


                  Für Sohn Johann gibt es eine Akte aus 1845 aus der frw. Gerichtsbarkeit. Meist waren das Erbsachen. Aber 1845 lebten beide Elternteile noch.

                  Vollständige Signatur


                  HHStAW, 229, 1424/5 Fallakte (allgemein)

                  Identifikation (Fallakte)

                  Laufzeit
                  1845


                  Angaben zur Person

                  Personenname
                  Amstutz, Johann

                  Wohnort
                  Engenhahn


                  Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                  Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                  Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                  Und zum Schluss:
                  Freundliche Grüße.

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                  • Mondente
                    Benutzer
                    • 30.03.2025
                    • 32

                    #10
                    Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                    Hallo Christine:

                    Die Sterbeurkunde 1879 der Ehefrau in Engenhahn ist hier: https://dfg-viewer.de/show?id=9&tx_d...f%5Bpage%5D=32

                    Da steht nichts von geschieden drin.

                    Auch handelt es sich hier nicht um Ami-Stammbäume - es handelt sich um den Randvermerk in dem Familienbuch in Engelberg/Schweiz, dass der in Engenhahn 1851 verstorbene Joseph Amstutz 1824 sich in Koblenz in Preussen (und nicht Wiesbaden im damaligen Nassau) fremdgemacht hat.

                    VG

                    --Carl-Henry
                    Wahnsinn, wie schnell du das alles findest, und wie du da durchblickst, ich beschäftige mich jetzt schon ein paar Wochen ständig nur mit diesem einen einzigen Familienzweig und verliere andauernd den Überblick!

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                      Benutzer
                      • 30.03.2025
                      • 32

                      #11
                      Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                      Spannende Sache.


                      Für Sohn Johann gibt es eine Akte aus 1845 aus der frw. Gerichtsbarkeit. Meist waren das Erbsachen. Aber 1845 lebten beide Elternteile noch.

                      Vollständige Signatur


                      HHStAW, 229, 1424/5 Fallakte (allgemein)

                      Identifikation (Fallakte)

                      Laufzeit
                      1845


                      Angaben zur Person

                      Personenname
                      Amstutz, Johann

                      Wohnort
                      Engenhahn

                      Ah, danke, das werde ich mal weiter verfolgen. Vielleicht hat er was von jemand aus der mütterlichen Linie geerbt, die kamen ja aus Engenhahn.
                      LG, Sabine

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                        Benutzer
                        • 30.03.2025
                        • 32

                        #12
                        Ich sitze jetzt gerade im hessischen Staatsarchiv und habe besagte Fallakte vor mir, kann aber leider noch nicht mal die Titelseite lesen, obwohl da wohl der wilde Joseph erwähnt wird. Vielleicht kann mir noch mal jemand helfen?
                        Angehängte Dateien

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11550

                          #13
                          Moin Sabine,

                          Nro. 72
                          Acta
                          Die Vermögens-Inventare
                          bei Wittiber Joh. Amstutz
                          von Engenhahn betr.

                          Friedrich
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            Benutzer
                            • 30.03.2025
                            • 32

                            #14
                            Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                            Moin Sabine,

                            Nro. 72
                            Acta
                            Die Vermögens-Inventare
                            bei Wittiber Joh. Amstutz
                            von Engenhahn betr.

                            Friedrich
                            Vielen lieben Dank!!!

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                              Benutzer
                              • 30.03.2025
                              • 32

                              #15
                              Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                              Spannende Sache.


                              Für Sohn Johann gibt es eine Akte aus 1845 aus der frw. Gerichtsbarkeit. Meist waren das Erbsachen. Aber 1845 lebten beide Elternteile noch.

                              Vollständige Signatur


                              HHStAW, 229, 1424/5 Fallakte (allgemein)

                              Identifikation (Fallakte)

                              Laufzeit
                              1845


                              Angaben zur Person

                              Personenname
                              Amstutz, Johann


                              Wohnort
                              Engenhahn

                              Ich habe mir heute ja die Fallakte von Johann angeschaut, das ist eine genaue, wirklich bis ins kleinste gehende inventarliste von seinem Besitz, unmittelbar bevor er seine 2.Frau geheiratet hat. War das üblich? Und warum? Scheidung war doch eher selten?
                              Liebe Grüße,
                              Sabine

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