Diverse Fragen zum Leben Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts

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  • dorsch
    Erfahrener Benutzer
    • 24.12.2011
    • 295

    #16
    Zitat von CK1976 Beitrag anzeigen
    @Dorsch:
    Interessant deine Ausführungen zum Beruf des "Werkmeisters". Wußte ich nicht bis dahin. Sowas habe ich gesucht. Danke

    Was den Töpfermeister/Werkmeister anbelant, so bringst du da etwas durcheinander. Sein Vater war Töpfermeister, er selbst (um den es geht) war Werkmeister.
    Ja, aber in welchem Beruf? Wenn "W." gleichzusetzen ist mit "Vorarbeiter", sagt das ja noch nichts über die Branche aus.


    Zitat von CK1976 Beitrag anzeigen
    Ich will es nicht ausschließen, dass seine Frau und Kinder weitergewandert sind (z.B. nach Südamerika). Ich habe dafür aber keine Belege. Dann wundert es mich aber, warum er später wieder alleine nach Berlin zurückkehrte und dort dann nochmals heiratete. Müsste dann nicht auf seiner Hochzeitsurkunde 1919 sowas wie geschieden oder verwitwet stehen. Dort steht aber nichts.
    Vielleicht war sie doch nicht seine Frau?

    Zitat von CK1976 Beitrag anzeigen
    Ja, ich bin sicher, dass die Familie in Hopfeld gewohnt hat
    Klar, das hatte ich auch so verstanden. Was ich meinte, war: Hat die ganze Familie zur Zeit der Geburt des 3. Kindes in F. gewohnt oder war vllt. nur die Mutter allein zum Zeitpunkt der Niederkunft dort?

    Zitat von CK1976 Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob es damals auch gang und gäbe war, dass sie auch mal Urlaub gemacht haben, aber zum damaligen Zeitpunkt mit 3 kleinen Kindern, bezweifle ich mal.
    "Gang und gäbe" bestimmt nicht! Das war sehr klassenabhängig. Reiche Leute reisten in die Bäder, in die Berge, aus kulturellen Gründen ... , aber das war alles nichts für einfache Arbeiter. Die konnten, wenn sie in der (Groß)stadt wohnten, froh sein, wenn sie Verwandte auf dem Land hatten, wo sie im Sommer mal länger hin konnten oder wenigstens ihre Kinder hinschicken konnten. Manchmal verdingten sich auch ganze Familien als Erntehelfer. Aber das war ja kein Urlaub - höchstens eine Abwechslung.

    Zu den Erinnerungen meiner Mutter gehörte, dass die ganze Familie (der es ja für eine Arbeiterfamilie recht gut ging) im Sommer ab und zu für einen Nachmittag nach Wilhelmshöhe hinausfuhr bzw. -wanderte, ausgestattet mit Decken und Picknickkörben, und sich dort im Park im Gras niederließ, um zu verzehren, was sie mitgebracht hatten - einen richtigen Restaurantbesuch mit Eltern und 9 Kindern hätte man sich nicht leisten können. Es muss dort eine Wirtschaft am Fuß des Herkulesberges gegeben haben, die mit dem Slogan warb: "Der alte Brauch wird nicht gebrochen: Hier könn' Familien Kaffee kochen"; das heißt, die örtliche Gastronomie war auf diese Selbstversorgerausflüge eingestellt, sie müssen also für größere Bevölkerungsteile Usus gewesen sein. Für meine Mutter gehörten diese seltenen Sommerpicknicks zu den Erinnerungslichtblicken ihrer Kindheit, "als die Zeiten noch gut waren". Später, nach dem 1. Weltkrieg, verbrachte sie in den Sommern Zeit bei Verwandten in einem kleinen Dorf bei Marburg, wo sie zur Erntezeit auf dem Hof half und es genoss, dass, anders als in der Stadt, Essen reichlich vorhanden war. Urlaube waren das nicht. Dass einfache Arbeiter Urlaub machen konnten, begann, soweit ich weiß, erst in den 30er Jahren mit der KdF-Organisation und setzte sich dann in den 60er Jahren fort.
    „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

    Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

    Kommentar

    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 5215

      #17
      Hallo

      Nachgewiesen kann außerdem, dass er 1912 und 1913 per Schiff nach Chile gefahren ist. Da mir keine Verwandten in Chile bekannt sind, frage ich mich, ob er als Werkmeister dort gearbeitet hat ?
      Hier stellt sich mir eine wichtige Frage: Welche Nachweise hast du für diese Reisen? Nur die Passagierliste vom Abfahrtshafen oder auch vom Ankunftshafen in Chile? Es ist ein Unterschied ob das Reiseziel des Schiffes Chile war oder ob in der Passagierliste des Abfahrtshafen klar steht, dass das Reiseziel einer Person Chile war. Schiffe, die nach Chile fuhren, liefen unterwegs sicher noch mehrere andere Häfen an, in denen einige der Passagiere ausgestiegen sind.

      Wenn du die genauen Reisedaten und die Namen der Schiffe nennst, könnte ich vielleicht noch mehr herausfinden, z.B. über die genaue Reiseroute. Mein erster Gedanke bei den Jahreszahlen 1912 und 1913 war der Bau des Panamakanals. Aber solange der nicht beendet war, konnten Schiffe nach Chile wohl nicht diese Route fahren. Allerdings gab es auch die Möglichkeit an einem der Zwischenhalte auf ein anderes Schiff umzusteigen.

      Ersteres würde die Theorie vom Tod seiner 3 Begleitungen stützen, denn die Zwischendeckspassage fand im Allgemeinen unter erbärmlichen gesundheitlichen und hygienischen Verhältnissen statt und hatte ein entsprechend hohes Mortalitätsrisiko zur Folge
      Wenn Passagiere während der Überfahrt gestorben sind, wurde das meistens in den Passagierlisten festgehalten. Zumindest bei den Passagierlisten mit Ankunft in New York habe ich das schon mehrmals gesehen. Aber wenn ich mich richtige erinnere nur bei denen mit Ankunft in Ellis Island, bei denen aus früherer Zeit bin ich mir nicht sicher, ob ich es schon mal gesehen habe.

      Gruss
      Svenja


      Gruss
      Svenja
      Zuletzt geändert von Svenja; 01.01.2016, 20:56.
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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      • CK1976
        Erfahrener Benutzer
        • 11.08.2014
        • 645

        #18
        @Gaby:
        Das kann gut sein, dass sie (die junge Braut) ein Kind von ihm bekommen hatte bzw. erwartete und sie deshalb geheiratet haben. Die Möglichkeit, dass Reinhold als Werkmeister geschäftlich mit ihrem Vater zu tun hatte, kann natürlich auch eine Option gewesen sein.

        @Dorsch:
        Ich weiß leider nur, dass er Werkmeister gewesen ist. Welcher genaue Beruf oder welche Branche sind mir nicht bekannt. Eventuell finde ich ihn in den Adressbüchern Berlins in dem Kapitel "Gewerbetreibende und Händler". Die Frage ist nur, wo ich genau suchen müsste ?

        Ich habe bislang keinen Hinweis, dass Sie seine Frau war, die mit nach Amerika ausgewandert ist. Auch auf der Passagierliste findet sich kein Hinweis. Aber es ist naheliegend, da sie direkt unter ihm stand und direkt darunter 2 kleine Kinder, die seine Töchter gewesen sein könnten. Erst darunter steht dann seine mitausgewanderte Schwester, was mich schlussfolgern lässt, dass es sich um eine Familie gehandelt haben könnte.

        Es gibt leider niemanden mehr, den ich fragen könnte, aber ich vermute, dass die Familie zum Zeitpunkt seiner Geburt nicht in Fröttstädt gelebt hat. Evtl. waren sie auf Verwandtenbesuch dort. Was mich wundert ist, dass ich die Geburtsurkunde im Landesarchiv in Kassel bekommen habe und nicht in dem Archiv in Fröttstädt (bzw. das Archiv, was für Fröttstädt zuständig war). Kann natürlich sein, dass seine Mutter zum Zeitpunkt der Niederkunft alleine in Fröttstädt war. Aber das kann ich leider nur vermuten und nicht belegen.

        Dann ist es naheliegend, dass Sie Verwandte dort besucht haben. Versuche nochmal den Geburtseintrag aus Fröttstädt zu bekommen. Den Eintrag, den ich habe, ist halt aus dem Archiv in Kassel. Vielleicht steht auf dem anderen Eintrag drauf, warum sie in Fröttstädt entbunden hat.

        @Svenja:
        Ich habe 2 Passagierlisten der Abfahrthäfen in Hamburg.
        Am 14.09.1912 reiste er als Werkmeister im Alter von 54 Jahren auf dem Dampfschiff Thuringia von Hamburg nach Valparaíso (Chile).
        Am 02.08.1913 erfolgte eine 2.Reise auf dem Dampfschiff Polynesia ebenfalls wieder von Hamburg nach Valparaíso (Chile). Auch auf dieser Passagierliste wurde er als lediger Werkmeister aufgeführt.
        Valparaíso in Chile war auf beiden Passagierlisten als Ziel der Reise bei Reinhold angegeben.
        Zuletzt geändert von CK1976; 01.01.2016, 20:36.
        Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen

        Christian
        ______________________________________________

        P.S.:
        Ich suche nach Köster in Hopfelde / Witte in Wuppertal-Barmen / Raue bzw. Henneken in Meerhof / Blaschke bzw. Blaszke in Neustadt bei Danzig & Paßgang bzw. Petermeyer in Mastholte
        :vorfahren:

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        • Artsch
          Erfahrener Benutzer
          • 14.07.2013
          • 1933

          #19
          Hallo Christian,

          vielleicht wurde es schon erwähnt, Werkmeisterschulen gab es im 19. Jahrhundert zunehmend.

          Beste Grüß
          Artsch

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