Zitat von CK1976
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Zu den Erinnerungen meiner Mutter gehörte, dass die ganze Familie (der es ja für eine Arbeiterfamilie recht gut ging) im Sommer ab und zu für einen Nachmittag nach Wilhelmshöhe hinausfuhr bzw. -wanderte, ausgestattet mit Decken und Picknickkörben, und sich dort im Park im Gras niederließ, um zu verzehren, was sie mitgebracht hatten - einen richtigen Restaurantbesuch mit Eltern und 9 Kindern hätte man sich nicht leisten können. Es muss dort eine Wirtschaft am Fuß des Herkulesberges gegeben haben, die mit dem Slogan warb: "Der alte Brauch wird nicht gebrochen: Hier könn' Familien Kaffee kochen"; das heißt, die örtliche Gastronomie war auf diese Selbstversorgerausflüge eingestellt, sie müssen also für größere Bevölkerungsteile Usus gewesen sein. Für meine Mutter gehörten diese seltenen Sommerpicknicks zu den Erinnerungslichtblicken ihrer Kindheit, "als die Zeiten noch gut waren". Später, nach dem 1. Weltkrieg, verbrachte sie in den Sommern Zeit bei Verwandten in einem kleinen Dorf bei Marburg, wo sie zur Erntezeit auf dem Hof half und es genoss, dass, anders als in der Stadt, Essen reichlich vorhanden war. Urlaube waren das nicht. Dass einfache Arbeiter Urlaub machen konnten, begann, soweit ich weiß, erst in den 30er Jahren mit der KdF-Organisation und setzte sich dann in den 60er Jahren fort.
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