Wussten Bauern noch Mitte 19 Jht. nicht ihr Alter?

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1876

    #31
    Hallo,

    ich habe diesen alten Thread gerade gefunden, weil ich nach "Handschrift Pfarrer" gesucht habe.
    War sehr interessant zu lesen - sowohl was das Alter, die Namensgenauigkeit also auch die Handschrift betrifft.
    Das mit den furchtbaren Handschriften hatte ich ganz krass in Oberbayern, da wurde es erst immer unleserlicher, bis der Pfarrer einen Nachfolger bekam.

    Momentan habe ich ein gegenteiliges Beispiel, da war der Pfarrer ein verhinderter Künstler - siehe Anhang und Link.
    In dem Kirchenbuch sind weiter vorne auch gestochen schöne Überschriften. Da hatte der Pfarrer Muße, gute Tinte und eine ruhige Hand.
    (Ich bin auf das Kirchenbuch gekommen, weil auch Podmokl in Böhmen drin sein soll, und ich evtl. auf Namen aus meiner Ahnenliste stoße, aber soweit bin ich noch nicht).

    Zum Alter:
    Ich denke auch, dass das nicht wirklich wichtig war. Wenn man so 200 Jahre oder mehr zurück ging, machte das keinen Unterschied. Es gab kein offizielles Renteneintrittsalter oder ähnliches.
    Wichtig war für den Pfarrer sicher nur, ob die Person ein frommes Leben hatte und mit den Sakramenten versehen war.



    Viele Grüße
    Bienenkönigin
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    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7420

      #32
      Hallo zusammen!

      Mir sind auch schon die abenteuerlichsten Altersangaben untergekommen. Aber auch das genaue Gegenteil. So habe ich einen Vorfahren, bei dessen Tod der Pfarrer das Alter des Verstorbenen auf den Tag genau angegeben hat. Der Vorfahre starb hochbetagt. Seinen Geburtsort habe ich nach fast 70 Jahren Suche (nicht allein von mir, natürlich!) endlich ermitteln können. Er lag relativ weit entfernt in einem Ort, der damals zum "Ausland" gehörte. Aufgewachsen ist der Vorfahre nicht in seinem Geburtsort, sondern in einem anderen Dorf, in einem wiederum anderen Staat gelegen, wo sein Vater tätig war. Und, was soll ich sagen, der Geburtstag im Jahre 1689 stimmte exakt mit der Rückrechnung überein! Dazwischen lag immerhin noch die Kalenderumstellung. Woher wußte der Pastor, der seine Bücher ansonsten lausig geführt hat, das genaue Geburtsdatum? Das Kirchenbuch des Geburtsortes meines Ahnen wird er kaum gekannt haben. Mein Vorfahre war, wenngleich Bauer, nicht illiterat. Die einzige Erklärung, die ich habe ist die, daß er engeren Kontakt zum Pfarrer hatte, der über Lebensdetails meines Vorfahren Bescheid gewußt haben muß. Die erste Ehefrau war lange tot. Die zweite Frau, meine Vorfahrin, war wesentlich jünger und zu der Zeit, als mein Vorfahre in das Dorf heiratete, noch lange, lange nicht geboren. Sie wird den genauen Geburtstag wohl gar nicht gekannt haben. Deren gemeinsame Kinder erst recht nicht. Für mich ein Rätsel.

      Ansonsten hatte man bei manchen Pastoren, die mein Heimatdorf betreuten, das Gefühl, als würden die Amtshandlungen nur aus dem Grunde eingetragen, um zu dokumentieren, daß sie sie überhaupt durchgeführt haben. Vielleicht wegen der Gebühren? Vom Informationsgehalt her sind sie relativ wertlos. Bei namensgleichen Personen hat er sich kaum die Mühe gemacht, ein Wort der Unterscheidung beizufügen. Angabe des Vaters der Braut: seltener Luxus. Altersangaben beim Tod: fast nie, aber wenn, dann meistens falsch. Nicht selten vergessen, die Paten namentlich zu erwähnen. Aber, ganz wichtig, die genaue Stunde der Geburt und des Todes! Als ob das irgendwie von Belang wäre...

      Viele Grüße
      consanguineus
      Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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      • Nostalgia84
        Benutzer
        • 20.10.2018
        • 84

        #33
        Da kann ich mich ja noch richtig glücklich schätzen, dass die Eintragungen in ungarischen Kirchenbüchern super sauber und leserlich geschrieben wurden.
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        • Ysabell
          Erfahrener Benutzer
          • 23.09.2008
          • 311

          #34
          Ich denke zum einen ist es damals nicht so wichtig gewesen und so manches mal werden sicher auch einfach die Umstände Schuld sein. So ist es meiner Mutter im vergangenen Jahr auch passiert, dass sie nach dem Tod meines Vaters versehentlich ein falsches Geburtsjahr angegeben hat. Trauer, Sorge, Verzweiflung,... bei den Hinterbliebenen können durchaus dazu führen, dass ein Geburtsjahr einfach nicht so genau im Kopf abrufbar ist, wie es sonst gewesen wäre.

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