Kirchenbuchschmierer

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5084

    Kirchenbuchschmierer

    Hallo,

    ich würde gerne mal über die Leute diskutieren, die nachträgliche Einträge in Kirchenbüchern machen. Ich meine damit nicht die Pfarrer, die bei Geburtseinträgen Hinweise zu Sterbedaten oder Verheiratungen anfügen - diese sind iA hilfreich und auch richtig.

    Ich meine die Ahnenforscher, die im Rahmen ihrer Tätigkeit Zugriff auf Kirchenbücher hatten und diese mit eigenen Anmerkungen garniert haben.

    Zuweilen sind auch diese Anmerkungen hilfreich. Ich bin jetzt aber auf eine gestoßen die definitiv falsch ist und mich völlig auf den Holzweg bzgl. der Familienstruktur geführt hatte.

    Also: Wie sind eure Erfahrungen?
    Gruß
    gki
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29914

    #2
    Hallo,

    ich finde das unmöglich, wenn Leute meinen sie müssten da was reinschmieren. Meistens dann ja auch noch mit Kuli oder Filzstift

    In Archiven, in denen man noch die Originale in die Hände bekommt, darf man desshalb ja auch höchstens seinen Block und einen Bleistift mit in den Lesesaal nehmen, das kann man wenigstens wieder entfernen.

    Ein verantwortungsvoller Benutzer von alten Archivalien jeder Art macht sowas einfach nicht!

    Das hat mich schon in den Schulbüchern früher gestört
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11548

      #3
      Moin zusammen,

      ich habe eine Situation erlebt, in der ich ergänzende Angaben zu denen eines OSBs machen konnte. Im betreffenden Archiv, wo die OSBs eingesehen werden können, habe ich das der Archivleitung mitgeteilt, die dann sofort einen Stift zückte und

      - nein, nicht das Buch mit den Ergänzungen "garnierte", -

      sondern sagte: "Ich schreibe mir das auf und lege einen Zettel rein."

      Fazit: Die Nachträge, ob falsch oder richtig, kann man sich im Original sparen, ein Zettel im KB oder ein bei Benutzung der KBs einzusehendes Schriftstück, auf dem evtl. Ergänzungen vermerkt sind, tun's auch!

      Um es im erzieherischen Ton früherer Jahre zu sagen - erhobener Zeigefingermodus ein: In Kirchenbüchern rumschmieren tut man nicht!!!

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

      Kommentar

      • Joanna

        #4
        Da stimme ich Friedrich natürlich zu. Allerdings habe ich bisher keine KB gesichtet, in denen Forscher ihre Anmerkungen gemacht haben.

        Aber mit Büchern aus Bibliotheken/Büchereien ist es auch so. Ich hatte letztens ein Buch von Wolhynien, da hatte jemand Namen über Namen hinein geschrieben. In rot und blau Markierungen vorgenommen, Worte/Sätze unterstrichen usw.. Ich bin beim Lesen fast ausgerastet. Aber solche Kulturbanausen findet man wohl überall!!!

        Gruß Joanna

        Kommentar

        • Ursula
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 1414

          #5
          Hallo,

          ich finde diese Missachtung der alten Bücher ganz schlimm und ich wundere mich kein bißchen darüber, dass man sie nicht mehr in die Hände bekommt, bzw. nur noch ganz selten.


          In einem KB von 1680 habe ich Markierungen mit Textmarker gesehen, und einzelne, mit der Schere herausgeschnittene Einträge.

          Ganz abgesehen von ganz herausgerissenen Seiten.

          Ich frage mich, was in den Köpfen solcher Leute vorgeht?



          LG
          Uschi

          Kommentar

          • Mechthild

            #6
            .... und da viele wohl nicht Kopfrechnen konnten (oder keinen Schmierzettel dabei hatten ) findet man z. B. auch so etwas:

            1845 (Anmerkung:Todesjahr)
            - 87 (Anmerkung: Alter)
            ---
            1758

            Viele Grüße
            Mechthild

            Kommentar

            • Lauer1974

              #7
              Hallo wer bitte macht denn sowas? Ich schreibe daheim auch nicht in meine Bücher und markiere wie wild drin rum. Ich find das auch unmöglich, wenn ich mir mal Bücher aus der Bücherei ausleihe und wo dann schön herum gekritzelt wird. Bis jetzt hab ich ja noch nicht soviel von den Kirchenbüchern gesehen, aber das muss ja nun auch nicht sein, kein Wunder, wenn dann man mal eine Ablehnung erhalten würde, weil soviel Schindluder damit begangen wird. Ich versuche immer, nach Möglichkeit die ganzen Materialien die ich im Stadtarchiv bei uns bekomme, pfleglich zu behandeln und mit äußerster Vorsicht, da auch schon Adreßbücher auch am auseinander fallen sind. Ich habe auch schon festgestellt, das in den Findbüchern, wo ich ja zuerst suchen muss, auch nachträglich schon herumgeschrieben wurde.

              Sowas muss ja nicht sein. Davon hat man absolut nix. Bei einer Urkunde überleg ich auch noch, was damit ist. Da hat jemand von einem A ein E draus gemacht, aber so ganz schlau bin ich da auch noch nicht draus geworden, warum das so ist. Ich habe das Ding aber abfotografiert. Kann aber sein, das es der Standesbeamte dann direkt nachträglich ergänzt hat. An dem Punkt überleg ich auch noch weiter. Ist bis jetzt aber auch die einzige Urkunde, die so aussieht. Wenigstens stehen dann zu den anderen noch Bemerkungen dabei,bei dieser aber keine wie ich das gesehen habe.

              Aber auf jeden Fall find ich das auch nicht in Ordnung, das manche Leute es nicht lassen können, da herumzukritzeln oder zu zeichnen und ebenso wenn man sich Bücher ausleiht, sollte man das ja nicht tun, denn das ist ja nicht deren Eigentum sondern gehört der Stadtbibliothek und in meinen Büchern kritzele oder markiere ich wie gesagt auch nichts herum. Kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln, das es solche Leute doch immer wieder gibt.

              Gruß Barbara

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              • Garfield
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2006
                • 2216

                #8
                In Kirchenbüchern sind mir bisher erst Markierungen bei der Cholera-Epidemie begegnet, wo bei den Todesfällen alle durchnummeriert wurden. Zwar praktisch, sollte aber eigentlich auch nicht sein. Da mit Farbstift geschrieben wurde, war das auf jeden Fall auch nachträglich.
                Immerhin ist Farbstift nicht so schlimm wie Kugelschreiber, Leuchtstift oder sogar Edding. Dafür waren im einen Kirchenbuch auch noch diese selbstklebenden Zettel drin, die sind archivtechnisch gesehen auch nicht grad unbedenklich .

                Ich kann das echt auch nicht verstehen. Wenn man etwas ergänzen will, kann man doch wirklich einen Zettel rein legen.
                Aber ich erlebe das an der Uni die ganze Zeit, wie sorglos mit Büchern umgegangen wird. Dabei ist es ziemlich egal, ob es neue Bücher sind oder ältere, wobei immerhin jene, die oft ganz alte Bücher ausleihen, Sorge dazu tragen.
                Wasserschäden (Regen, Wasser, Saft, Kaffee), Haustiere/Kinder (rausgerissene Seiten, Kratzspuren, Kauspuren, Kritzeleien), Notizen (am öftesten Bleistift, aber auch Kugelschreiber, Filzstift, Farbstift und ebenfalls viel zu oft Leuchtstift, teilsweise sogar noch munter in verschiedenen Farben).
                Dazu kommen noch all die Dinge, die in den Büchern drin bleiben. Zu unserer Belustigung sammle ich jetzt seit 5 Jahren solche Fundgegenstände, die spektakulärsten Dinge dabei waren Fotos von Personen, Grashalme, ein Luftballon und eine Pinzette. Und geschätzte 15 verschiedene Sorten Klebezettel.
                Man glaubt es kaum...
                Viele Grüsse von Garfield

                Kommentar

                • Mats
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.01.2009
                  • 3419

                  #9
                  Hallo zusammen,

                  meistens forsche ich ja anhand der Microfiches oder PDF-Dateien.
                  Da kann ich gar nicht immer sagen, wer denn etwas dazu geschrieben hat.

                  Neulich hatte ich jedenfalls einen Heiratseintrag aus Holtrup, da waren zu jeder Person Geburts und Sterbedaten dazwischengekritzelt.
                  Das hat auf jeden Fall nicht der Pastor geschrieben, der den Heiratseintrag verfasst hat. Aber es war sehr hilfreich und alles hat gestimmt.

                  Wenn ich dann allerdings ein Original von 16xx in der Hand habe, und sehe, daß jemand mit Kugelschreiber aus Meyer einen Meier macht ....
                  dann geht mir die Hutschnur hoch

                  Grüße vom Wiehengebirge
                  Anja
                  Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
                  der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
                  also ist heute der richtige Tag
                  um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
                  Dalai Lama

                  Kommentar

                  • fxck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.08.2009
                    • 1081

                    #10
                    Halli hallo,

                    ja, man glaubt gar nicht, wieviele Forscher in jahrhundertealte Akten Anmerkungen machen müssen. Ich habe leider nie mitgezählt, wie oft das während meiner Dienstzeit vorkam, aber es war oft genug. Es gibt auch Forscher, die sich ein Blatt Papier auf eine 300 Jahre alte Karte legen und mit KUGELSCHREIBER abpausen! Da könnte ich durchdrehen! In Archiven sind Kugelschreiber in der Regel nicht gestattet. Aber es gibt halt immer wieder Idioten.

                    LG Anton
                    Suche in folgenden Orten:
                    Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                    Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                    Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

                    Kommentar

                    • fxck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.08.2009
                      • 1081

                      #11
                      ...ich möchte ergänzen:
                      Es gibt auch Archivare, die solche Grausamkeiten vollbringen. Ich kannte einen, der hat auf ein Stadtbuch aus dem 17. Jahrhundert mit EDDING die Archivsignatur geschrieben. Der Einband des Stadtbuches war zudem noch eine Klosterhandschrift aus dem 14. Jhd. Mehr muß man wohl nicht sagen.
                      Suche in folgenden Orten:
                      Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                      Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                      Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                      • Lauer1974

                        #12
                        wieso soll man dann nicht mit Kugelschreibern schreiben? Mit was denn sonst? Ich habe immer einen Kugelschreiber und einen Schreibblock wenn ich ins Archiv gehe und lege das Buch mit den besagten Urkunden schon vorsichtig neben mich. Kugelschreiber und Block gehören sowie die Digitalkamera eben für mich zu den wichtigsten Utensilien. Mit Bleistift da würd ich ne Krise kriegen....

                        Aber auch grad in der Bücherei da stört es einem und ich hatte auch schon Bücher bei ebay erstellt, deren Artikelstand gut war und dann kamen da noch schöne Markierungen mit Textmarker zum Vorschein. Sowas würd ich nicht unbedingt noch verkaufen wollen.....Da könnt ich jedesmal auch an die Decke springen. Aber solche Schmierfinken wird es leider immer wiedergeben und ich habe Bücher die sind sehr alt und darin wurde nicht herum geschrieben. Muss ja auch nicht sein oder? Wozu hat man eigentlich heutzutage Stift und Block usw.

                        Gruß Barbara

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                        • fxck
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.08.2009
                          • 1081

                          #13
                          Hallo Barbara,

                          Kugelschreiber haben die scheiß Angewohnheit, manchmal zu schmieren. Das hat man dann schön an der Hand, ohne daß man es mitbekommt und - schwupps - sind die Flecken in den Akten.
                          Bei mir wird jeder mit nem Bleistift ausgestattet, wenn er keinen hat. Aber Kulis sind absolut verboten. Sicher ist sicher!
                          Suche in folgenden Orten:
                          Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                          Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                          Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                          • animei
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.11.2007
                            • 9328

                            #14
                            Zitat von Lauer1974 Beitrag anzeigen
                            Mit Bleistift da würd ich ne Krise kriegen....
                            Aber genau das ist in Archiven eigentlich üblich. Nicht die Krise, der Bleistift.
                            Wenn man mit Kugelschreiber versehentlich wo drankommt, war's das. Bleistift kann man vorsichtig ausradieren. Aber wieso bekommt man mit dem ne Krise?
                            Gruß
                            Anita

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                            • fxck
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.08.2009
                              • 1081

                              #15
                              Hallo Anita,

                              ich gebe zu, daß Bleistifte auch nicht meine Lieblingsstifte sind. Ist anstrengender als mit Kuli; kann aber auch nur Einbildung sein.
                              Suche in folgenden Orten:
                              Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                              Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                              Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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