Spurensuche vor Ort-Reise in die Heimat der Urgroßeltern, bitte um Tips

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    Erfahrener Benutzer
    • 03.09.2021
    • 1045

    #16
    Zitat von Silvio52 Beitrag anzeigen
    Auch hier gilt: Je besser die Vorbereitung, desto besser das Ergebnis.

    So solltest Du die konkreten Orte / Häuser vorab erkunden (GoogleMaps) und ggf. ins Navi eingeben. Auch die Frage: "Wo parken?" ist zu klären, z.B. bieten sich hier Friedhöfe oder Einkaufszentren an. Wieviel Zeit will ich aufwenden und wo essen etc.

    Leute auf Menschen / Ereignisse von vor "100 Jahren" ansprechen, ist schon hierzulande keine erfolgreiche Idee. Vielleicht kommt man mit einer Kneiperin ins Gespräch (Google-Translator), aber viel Sinn macht das nicht. Selbst Spontanbesuche beim Pfarrer haben nichts gebracht, vielleicht eine Kirchenbesichtigung außer der Reihe. Schon wenn Du im Dorf die Straße auf und ab fährst, öffnen sich Fenster und Türen und die Einheimischen schauen "etwas" mißtrauisch heraus.

    Einfach die Atmosphäre einwirken lassen, mit ggf. vorhandenen Bildern abgleichen und gut ist es.
    Wenn ich diesem Rat gefolgt wäre bei meinen Besuchen in den polnischen Orten meiner Vorfahren, hätte ich viel Schönes verpasst Wem das gegeben ist, der bleibe spontan und erlebe was!

    Der misstrauische Blick, wenn einer im Dorf die Straße auf und ab FÄHRT, dürfte wohl auch in deutschen Dörfern nicht ausbleiben. Als Brandenburgerin ist mir auch die Sorge vor den "Alteigentümern" in den 90er Jahren in Erinnerung. Mir sagten Polen in Schlesien, ihre Landsleute hätten noch lange geglaubt, die Deutschen kommen wieder und holen sich alles zurück. Das sollte man beim Besuch im Hinterkopf haben und entkräften. Ein Familienfoto kann da nützlich sein, um den rein emotionalen Hintergrund des Besuches zu betonen.

    Also- raus aus dem Auto, schlendern, freundlich sein, grüßen, offen sein. Die Sprachausgabe des Translators kann beiden Seiten Spaß machen und helfen.

    Ich habe freundliche Leute getroffen, sie wollten schon wissen, warum ich mir das Haus angucke, waren aber schnell beruhigt und erzählten mir, was sie wissen.

    Viel Spaß dabei! Iris
    Beste Grüße, Iris

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    • Krebsbacher
      Erfahrener Benutzer
      • 18.02.2023
      • 415

      #17
      Diese Erfahrungen kann ich von einer Reise im Sommer 2023 bestätigen. Ich habe das oberschlesische Dorf Schwammelwitz besucht, heute Trzeboszowice, von dort stammten meine Urgroßmutter und ihre Vorfahren. Wie wohl in den meisten Gemeinden ist die deutsche Bevölkerung dort 1945 vertrieben worden und polnische Familien sind eingezogen (häufig wohl selbst Flüchtlinge aus ostpolnischen Gebieten).

      Ich hatte vor, das Haus zu besuchen, in dem meine Familie gewohnt hatte. Ich wusste die Hausnummer, konnte diese jedoch vorher auf Google Maps etc. nicht finden. So fragte ich, übersetzt mit Google Translate, einige Dorfbewohner danach, immer mit dem Hinweis, dass meine Vorfahren von dort stammten. Ich hatte auch ein altes Foto dabei, auf dem im Hintergrund das Haus zu sehen war.
      Alle Bewohner waren freundlich und bemühten sich, mir zu helfen, wussten auch einige Geschichten zu erzählen. Eine ältere Frau berichtete zum Beispiel, dass nach 1945 der Pfarrer die Schlüssel zu den Häusern an die polnischen Familien verteilte. Zwei ältere Frauen haben mich sogar durch das Dorf geführt, um die Hausnummer zu suchen. Leider ist dies nicht gelungen, weil, wie ich leider erst einige Wochen später erfahren habe, die Hausnummern später geändert wurden. Ich hatte eine Zeit lang sogar Kontakt per WhatsApp zu einer dieser Frauen bzw. ihrer Tochter, dieser ist dann später leider abgerissen.

      Ich wünsche viel Freude auf der Reise.

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