Genealogie als Beruf

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  • schulkindel
    Erfahrener Benutzer
    • 28.02.2018
    • 874

    #31
    Hallo Uwe,
    In sofern ist es nicht verwunderlich, daß amerikanische Ahnenforscher aus lauter Verzweiflung ihre eigenen Stammbäume "zurechtschnitzen", ohne die Fakten durch Dokumente wie Kirchenbücher oder Standesamtsregister belegen zu können.
    Nicht nur Amerikaner machen das.
    Vor einiger Zeit habe ich bei ancestry und familysearch Stammbäume entdeckt, in denen auch meine Vorfahren vorkommen.
    Aber es werden Fakten aufgereiht, die nicht mit Quellen belegt sind.
    So etwas kann ich gar nicht leiden.
    Wenn ich dann versuche nach dem Jahr und Ort Kirchenbücher oder Standesamtsunterlagen online zu finden, um das mit Quellen zu belegen, finde ich in der Regel nichts.
    Ich vermute, dass da fleißig voneinander abgeschrieben wurde und das ohne Quellen anzugeben.

    Renate

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5649

      #32
      Zitat von schulkindel Beitrag anzeigen
      da wären dann noch die Fremdsprachen.
      Bei etlichen meiner Vorfahren sind die Kirchenbucheinträge polnisch oder russisch. Um 17xx also im 18. Jahrhundert sind sie in Latein geschrieben.
      Das muss ein professioneller Genealoge beherrschen.

      Hallo Renate,

      im Prinzip stimme ich Dir zu. Fremdsprachen zu beherrschen ist immer hilfreich, und gewiß auch in der Genealogie. Allerdings würde ich mal sagen, daß Latein ausreicht. Hier im Norden, bei den Ketzern, die fast nie Latein geschrieben haben, reicht mir persönlich auch das, was ich in der Schule gelernt habe. Und ich war in Latein eine Katastrophe! Englisch kann jeder mehr oder weniger. Aber was die slawischen Sprachen angeht, so halte ich das doch als Grundvoraussetzung für einen professionellen Genealogen für etwas übertrieben. Wer kann denn schon polnisch und russisch, und natürlich auch tschechisch und slowakisch dazu, um nur noch zwei dazuzupacken? Nicht jeder Arzt kann eine Herztransplantation durchführen. Für jede Nische gibt es Spezialisten. So gibt es möglicherweise auch mal einen Berufsgenealogen, der polnisch oder russisch beherrscht. Aber ich denke, die allermeisten werden das nicht können.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Maruschka
        Benutzer
        • 24.12.2018
        • 84

        #33
        Also mein Schullatein hat bisher ausgereicht, Kirchenbücher und kleine Texte zu verstehen. Es geht ja um den Kontext. Oder man greift auf ein Lexikon wie frag Cäsar zurück.



        Für polnisch und russische Ahnenforschung müssen in meinem Fall dann andere Forscher ran. Ich hab im slawischen Raum bisher keine Erfahrung gesammelt.
        Auch schlicht und ergreifend, weil meine Familie nur zu einem Bruchteil aus Schlesien kommt und ich gerne da für andere forschen möchte, wo ich auch durch meine eigene Familienforschung Wissen angesammelt hab.



        Für polnisch tut's im Notfall google übersetzer. Russisch lerne ich gerade und hab sonst eine Übersetzerin da. Müsste man dann nur noch angeben, wenn was mit russischer Ahnenforschung kommt, dass eine Übersetzerin involviert ist. Aber um ehrlich zu sein, würde ich das dann ablehnen. Mangels Erfahrungen.


        Da muss ich consanguineus zustimmen, dass man als Ahnenforscher nicht zwangsläufig alle Sprachräume für die Ahnenforschung abdecken muss. In meinem Fall beherrsche ich neben meinem Schullatein Schulfranzösisch, Englisch auf verhandlungssicherem Niveau, norwegisch, etwas niederländisch und ein wenig tschechisch/russisch.


        Viele Grüße


        Marie

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        • schulkindel
          Erfahrener Benutzer
          • 28.02.2018
          • 874

          #34
          Na wenn Ihr meint ....
          Mein Schulenglisch und -französisch brauche ich für meinen Bereich in der Ahnenforschung nicht.
          Ich habe 9 Jahre russisch gehabt und mir wurden ausgezeichnete Ergebnisse bestätigt.
          Trotzdem macht mir ein Kirchenbucheintrag von z. B. 1870 Mühe, da habe ich mir auch schon helfen lassen, merke: andere Buchstaben, die heute nicht mehr gebräuchlich sind, andere (altmodische) Wörter, die ihr in keinem Wörterbuch findet und bei Google schon ganz und gar nicht. Von der Handschrift ist ganz zu schweigen, obwohl die russische meist sehr sauber und klar ist.
          Aber die polnischen Urkunden z. B aus 1820 und folgende haben manchmal eine „Sauklaue“. dazu sind sie so hell, dass manche meinen, die Tinte wäre verdünnt. Wie will ich das in Google eintragen, wenn ich das Hingeschmiere nicht mal lesen kann?

          Aber nur Mut!

          Renate

          Kommentar

          • Uwe

            #35
            Zitat von Maruschka Beitrag anzeigen
            Dann bleibe ich wohl bei europäischer/eher deutschen Ahnenforschung. Wenn jemand aus Amerika mich anschreiben sollte, kann ich es ja wenigstens versuchen.
            Vielleicht ist es eine gute Idee sich beim Aufbau des Unternehmens zunächst auf eine Region zu beschränken. Erfahrungsgemäß braucht man ungefähr zwei Jahre (Pi mal Daumen) bis das Ganze profitabel wird. Such Dir jemanden, der Dir eine zweisprachige Homepage (Deutsch/ English) erstellt, werde Mitglied in einem der überregionalen Verbände für Berufsgenealogen, zeige Aktivität auf Social Media, sammle Erfahrung und hoffe auf gute Mundpropaganda. Das sollte Deinem Geschäft zumindest aus den Startlöchern helfen.

            Viel Glück
            Uwe

            Kommentar

            • Maruschka
              Benutzer
              • 24.12.2018
              • 84

              #36
              Danke,


              Dann bleibe ich bei Westfalen. Ich hatte schon überlegt, ob ich mal einen Youtubekanal beginne. Quasi Ahnenforschung für Dummies oder so.


              Viele Grüße


              Marie

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5649

                #37
                Die Frage ist doch, ob der Beruf des professionellen Genealogen überhaupt eine blühende Zukunft hat. So viele Archivalien sind schon digitalisiert und im Internet zu besichtigen. Okay, könnten natürlich mehr sein. Aber man arbeitet ja dran. Es wird wohl immer Berufsgenealogen geben, aber es werden sicherlich weniger werden. Zumindest im Bereich der Familienforschung. Auf jeden Fall wird der Wahrscheinlichkeit nach eines Tages jeder früher gelebt habende Mensch in irgendeiner Ahnenliste erfaßt und online sein. Ab dann braucht niemand mehr einen Genealogen. Ermittlung von Erben ist ein anderes Ding. Das wird sicherlich immer gehen.

                Viele Grüße
                consanguineus
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                • Gastonian
                  Moderator
                  • 20.09.2021
                  • 3505

                  #38
                  Hallo consanguineus:



                  Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                  Auf jeden Fall wird der Wahrscheinlichkeit nach eines Tages jeder früher gelebt habende Mensch in irgendeiner Ahnenliste erfaßt und online sein.

                  Das ist ja das Ziel der sogenannten "One World Trees", von denen drei zur Zeit aktiv dahinstreben - familysearch.org, geni.com, und wikitree.com.


                  Derzeitige Qualität der Erfassungen und Verknüpfungen: abscheulich (mit wenig Aussicht auf Verbesserung).


                  Ich habe mich auch ein paar Jahre lang mit norwegischer Genealogie befaßt - und da sind nicht nur die Kirchenbücher und Volkszählungen, sondern auch die Erbschaftsprotokolle, die Steuerlisten und Amtsrechnungen, die Landwehrmusterrollen, die Grundbücher, und auch manche Gerichtsprotokolle vom Nationalarchiv digitalisiert und frei einsehbar gemacht worden, und in vielen Fällen auch indexiert (von solch einer Fülle von Material kann man in Deutschland nur träumen). Aber selbst hier braucht man noch Berufsgenealogen (oder zumindest ausführliche Hilfe im norwegischen Ahnenforschungsforum), da etwa die Hälfte der Norweger nach Amerika ausgewandert sind, und wir Amis ganz hilflos mit der norwegischen Sprache, der norwegischen Geographie, und den norwegischen Namenskonventionen (Patronym verbunden mit wechselbaren Hofnamen) sind.


                  VG


                  --Carl-Henry
                  Wohnort USA; z. Zt. auf Archivreise in Deutschland

                  Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

                  Kommentar

                  • Gudrid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.04.2020
                    • 1266

                    #39
                    Gastonian: Die norwegische Geographie dürfte da noch das Leichteste sein

                    Meine Ahnenliste habe ich auf meinem Computer und nur dort. Sie wird auf absehbare Zeit nicht online einsehbar sein.
                    Liebe Grüße
                    Gudrid
                    Lieber barfuß als ohne Buch

                    Kommentar

                    • Garfield
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.12.2006
                      • 2149

                      #40
                      Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                      Die Frage ist doch, ob der Beruf des professionellen Genealogen überhaupt eine blühende Zukunft hat. So viele Archivalien sind schon digitalisiert und im Internet zu besichtigen.
                      Naja, in der Theorie vielleicht, und irgendwann in ferner Zukunft. Aber erstens sind ganz viele Quellen (noch) nicht online, zB fast alles vor 1809 in Italien oder sehr vieles in der Schweiz. Und zweitens hat man dann ja erst die Digitalisate, aber man muss noch alte Schriften entziffern können, die Personen verknüpfen, allenfalls muss man mühselig in verschiedenen Orten nach einer Familie suchen und dann braucht es auch noch Hintergrundwissen bzw. genealogisches Fachwissen und allenfalls Fremdsprachen. Und es braucht Zeit, die nicht jeder hat oder geben will.

                      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                      Das ist ja das Ziel der sogenannten "One World Trees", von denen drei zur Zeit aktiv dahinstreben - familysearch.org, geni.com, und wikitree.com.

                      Derzeitige Qualität der Erfassungen und Verknüpfungen: abscheulich (mit wenig Aussicht auf Verbesserung).
                      Ich habe gehört, dass es bei FamilySearch inzwischen bezahlte Angestellte gibt, die den WorldTree aktiv verbessern. Wie die Qualität da ist, weiss ich allerdings nicht.
                      Bei WikiTree arbeite ich selbst mit und wir haben Projekte und eine Art Anlässe, bei denen aktiv an der Verbesserung von bestehenden Daten/Personen gearbeitet wird. Natürlich werden wir damit nie fertig werden, aber immerhin arbeiten wir daran.
                      Viele Grüsse von Garfield

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