Genealogie als Beruf

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  • Maruschka
    Benutzer
    • 24.12.2018
    • 93

    Genealogie als Beruf

    Hallo,


    ich hab schon länger die Vorstellung, mein langjähriges Hobby Ahnenforschung als Beruf auszuüben. In der Vergangenheit hab ich die ein oder andere Forschungsarbeit für andere gemacht.
    Wie stelle ich es nun an am Besten an, das Ganze zumindest teilweise als Beruf zu machen? Was sind eure Erfahrungen? Wie streue ich am Besten, dass ich Ahnenforschung mache? Bringt zb. eine Homepage etwas? Irgendwie muss man ja an Kunden kommen. Ich würde mich dabei auf einige Sachen spezialisieren, denke ich. Also in den Bereichen, wo ich mich auskenne. Ich denke allerdings nicht, dass es sicher ist, reiner Berufsgenealoge zu sein und will auf jeden Fall weiter auf Teilzeit in meinem Ausbildungsberuf weiter arbeiten.


    Viele Grüße


    Marie
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5022

    #2
    Hallo Marie:

    Aus der Perspektive von jemandem, der schon von Zeit zu Zeit deutsche Berufsgenealogen engagiert hat:

    1) Eine Homepage ist absolut notwendig. Sie sollte zeigen, welche Erfahrung man in der Berufsgenealogie hat, welche Leistungen man anbietet (z.B. in welchen Archiven man forscht, ob man Stammbäume graphisch entwickelt oder Familienbücher verfaßt, usw.), und wie die Preisgestaltung aussieht (wenn eine Homepage mir nicht sagt, wieviel die angefangene halbe Stunde Forschung kosten wird, bin ich nicht interessiert). Falls man gute Englischkenntnise hat und an (oft lukrative) Aufträge aus Übersee interessiert ist, sollte man die Homepage zweisprachig gestalten. Beachte aber, daß Lastschriftüberweisungen, wie man sie in Europa gewöhnt sind, von Amerika sehr aufwendig und kostspielig sind; daher sollte man für amerikanische Kunden Bezahlung per PayPal oder Kreditkarte anbieten.

    2) Die Homepage sollte zumindest in zwei Plätzen verlinkt sein: zum einen beim Verband deutschsprachiger Berufsgenealogen e.V. (https://www.berufsgenealogie.net/); zum anderen in den Listen der örtlichen Berufsgenealogen, die von den Archiven, in denen man arbeitet, geführt werden (in vielen Archiven wird, wenn eine Anfrage zur Beantwortung zuviel Aufwand von den Archivkräften verlangen würde, der Anfragesteller auf örtliche Berufsgenealogen verwiesen; daher kann eine Vernetzung mit den Archiven eine ergiebige Quelle von Aufträgen sein).

    Schau Dir mal die Homepages beim Verband der Berufsgenealogen an, um das Normalniveau der Erfahrung, Leistungen, und Preise zu sehen.

    VG

    --Carl-Henry
    Zuletzt geändert von Gastonian; 02.04.2023, 00:20.
    Wohnort USA

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    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 5328

      #3
      Zitat von Maruschka Beitrag anzeigen
      Hallo,

      Wie streue ich am Besten, dass ich Ahnenforschung mache? Bringt zB. eine Homepage etwas?

      Viele Grüße
      Marie

      Hallo Marie,

      Du könntest US-Forscher*innen auf Dich aufmerksam machen, indem Du bei Ancestry auf ihre Fragen antwortest.

      LG Wolfgang

      Kommentar

      • sonjavi
        Erfahrener Benutzer
        • 30.08.2016
        • 401

        #4
        Einfach mal andere Genealogen fragen?

        Hallo Marie,

        frage doch einfach mal beim Verband deutschsprachiger Berufsgenealogen e.V. nach:


        Nachtrag: Sorry, darauf hatte Carl-Henry schon hingewiesen.



        Oder schaue dir die Seiten von Berufsgenealogen an, hier nur Beispiele (!) (sollte es unerlaubte Werbung sein, bitte entfernen):
        Andrea Bentschneider, beyond history
        Swantje Heuten, Space and Place

        Viele Grüße
        Sonja
        Zuletzt geändert von sonjavi; 02.04.2023, 11:41. Grund: Ergänzung
        Suche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
        BAUM aus dem Raum Rieder, (Sachsen-)Anhalt

        Kommentar

        • Maruschka
          Benutzer
          • 24.12.2018
          • 93

          #5
          Hallo Carl Henry,


          danke. Das bestärkt mich darin, dass man eine Homepage braucht. Ich habe von ein paar Leuten gehört, dass Homepages im Regelfall nicht so häufig aufgerufen werden. Das muss ich also dringend angehen. Auf den Verband für Berufsgenealogen bin ich auch schon gestoßen und hatte überlegt, ob ich mich dahin wende. Tatsächlich kann ich neben englisch auf einem relativ guten Niveau noch einige andere Sprachen.



          Wie sieht das generell mit Bezahlungen aus? Gibt es Stundensätze? Weil ich in einem Archiv arbeite, weiß ich, dass häufig für genealogische Anfragen 11,50€ pro angefangene viertel Stunde beanschlagt werden. Bisher hat es gut mit "Bezahle so viel, wie es dir wert ist" geklappt. Wenn ich aber beruflich als Genealoge arbeite, sollte ich mir schon einen Stundensatz zurecht legen.


          Grüße und Danke!


          Marie

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          • Maruschka
            Benutzer
            • 24.12.2018
            • 93

            #6
            Hallo Wolfgang,


            danke, das ist eine gute Idee. Amerikaner forschen gerne in Europa und haben keine bis wenige Ortskenntnisse und wissen auch nicht, wo man suchen kann.


            Danke!


            Grüße


            Marie

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            • Maruschka
              Benutzer
              • 24.12.2018
              • 93

              #7
              Zitat von sonjavi Beitrag anzeigen
              Hallo Marie,

              frage doch einfach mal beim Verband deutschsprachiger Berufsgenealogen e.V. nach:


              Nachtrag: Sorry, darauf hatte Carl-Henry schon hingewiesen.



              Oder schaue dir die Seiten von Berufsgenealogen an, hier nur Beispiele (!) (sollte es unerlaubte Werbung sein, bitte entfernen):
              Andrea Bentschneider, beyond history
              Swantje Heuten, Space and Place

              Viele Grüße
              Sonja

              Ich war tatsächlich schon mal auf der Seite Beyond History, weil ich wissen wollte, ob es dort Stellenausschreibungen gibt.




              Danke für die Inspiration.



              Viele Grüße


              marie

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              • Gastonian
                Moderator
                • 20.09.2021
                • 5022

                #8
                Zitat von Maruschka Beitrag anzeigen

                Wie sieht das generell mit Bezahlungen aus? Gibt es Stundensätze? Weil ich in einem Archiv arbeite, weiß ich, dass häufig für genealogische Anfragen 11,50€ pro angefangene viertel Stunde beanschlagt werden. Bisher hat es gut mit "Bezahle so viel, wie es dir wert ist" geklappt. Wenn ich aber beruflich als Genealoge arbeite, sollte ich mir schon einen Stundensatz zurecht legen.

                So etwa 25 Euro pro angefangene halbe Stunde bis 15 Euro pro angefangene Viertelstunde scheinen üblich zu sein.


                Überlege Dir auch andere Aspekte der Entgeltung - werden Archivgebühren weitergeleitet? Eine Kilometerpauschale für Fahrtkosten zu Archiven? Versandkosten?



                Beachte auch, daß als gewerblicher Betreiber Umsatzsteuer zu erheben sein wird.


                VG


                --Carl-Henry
                Wohnort USA

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                • Maruschka
                  Benutzer
                  • 24.12.2018
                  • 93

                  #9
                  Danke für die vielen Tipps!


                  Wie rechnet man eigentlich Kosten für kostenpflichtige Archivportale ab?

                  Archion und Ancestry nutze ich schließlich auch privat für mich.
                  Anfallende Archivkosten sind ja im Regelfall Anfahrt und Übernachtungskosten, Kopien und Lesesaalgebühren.


                  Kann man sich als Ahnenforscher spezialisieren? Ich kenne mich zb. gut mit Ahnenforschung in NRW, Bayern, Württemberg, Böhmen und Mähren aus. Und auch mit Auswanderung. Transkripieren könnte ich auch anbieten.


                  Weniger gut kenne ich mich mit Weltkriegsforschung aus.


                  Viele Grüße


                  Marie

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                  • Horst von Linie 1
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.09.2017
                    • 22382

                    #10
                    Ich würde kalkulieren, wie viele Stunden ich abrechnen müsste, um das bisherige Bruttogehalt zu erreichen.
                    Dann musst Du eine PKV finden, die Dich für einen moderaten Tarif aufnimmt.
                    Der bisherige Anteil des Arbeitgebers an der KV fällt weg.
                    Also: Bisheriges Bruttogehalt x 1,25.



                    Und ein zweites Standbein wäre auch nicht schlecht.
                    Herr Wollmershäuser versendet Bücher.
                    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                    Und zum Schluss:
                    Freundliche Grüße.

                    Kommentar

                    • Gastonian
                      Moderator
                      • 20.09.2021
                      • 5022

                      #11
                      Hallo Marie:


                      1) Die anzurechnenden Kosten sind, wie Du schon genannt hast, die Anfahrt- und Hotelkosten, Lesesaalgebühren und Kopien. Zugang zu Archivportalen wie auch Besitz von notwendinger Fachliteratur (Pfarrbuchverzeichnissen, Übersichten zur geschichtlichen Territorialzugehörigkeiten) und das Büro mit Rechner und Telefon sind Gemeinkosten, die nicht separat verrechnet werden können, sondern von der Stundenpauschale gedeckt werden.


                      2) Wie gesagt, schau Dir mal die Homepages anderer Berufsgenealogen an. Die sagen doch alle, in genau welchen Archiven und Gegenden sie forschen. Zumindest alle, die ich kenne, bieten auch Transkriptionen und Übersetzungen an (Kirchenlatein ins Deutsche, und Deutsch ins Englische für Überseekunden). Manche nennen auch Spezialgebiete; die Vorsitzende des Verbandes der Berufsgenealogen, z.B., hat eine Spezialisierung auf jüdische Forschung und bietet Recherchen zu Stolpersteinen an.


                      VG


                      --Carl-Henry
                      Wohnort USA

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                      • Jürgen_W
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.08.2021
                        • 381

                        #12
                        Zitat von Maruschka Beitrag anzeigen
                        Ich kenne mich zb. gut mit Ahnenforschung in NRW, Bayern, Württemberg, Böhmen und Mähren aus.
                        Hallo Marie,

                        im Verband der Berufsgenealogen gibt es derzeit keine Spezialisten für Westfalen und Lippe:



                        Du könntest Dich als Spezialistin für Westfalen und Lippe beim Berufsverband bewerben. Dafür könnte es zielführend sein, wenn Du den für die Aufnahme erforderlichen ausführlichen Forschungsbericht über ein Thema aus Westfalen schreibst.
                        Dann konkurrierst Du in diesen Regionen zwar mit keinem anderen Berufsgenealogen, aber z.B. mit genealogischen Dienstleistern, die nicht im Berufsverband sind und die auf der Seite des WGGF aufgeführt sind:


                        Viele Grüße,
                        Jürgen

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                        • Balthasar70
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.08.2008
                          • 2880

                          #13
                          Hallo Maruschka,
                          ich kann nur raten vor dem Beginn einer Selbstständigkeit sich auch etwas mit Buchführung, Steuerrecht und Bürostruktur zu befassen. Sicher kann man in dem Beruf sehr kostenoptimiert starten. Eine eigene homepage ist auch recht schnell mit den "Baukasten"-Anbietern herzustellen und online zu stellen. Wenn Du den Nebenberuf beginnst, musst Du natürlich ab einem gewissen Arbeitsumfang Deinen jetzigen Arbeitgeber informieren, Deine Arbeitsleistung darf nicht leiden. Ob die Selbstständigkeit tragfähig ist, wird die Zeit dann zeigen. Das hängt ja maßgeblich von der Nachfrage nach Deiner angebotenen Leistung und Deinem Talent ab.
                          Gruß Balthasar70

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                          • Maruschka
                            Benutzer
                            • 24.12.2018
                            • 93

                            #14
                            Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
                            Ich würde kalkulieren, wie viele Stunden ich abrechnen müsste, um das bisherige Bruttogehalt zu erreichen.
                            Dann musst Du eine PKV finden, die Dich für einen moderaten Tarif aufnimmt.
                            Der bisherige Anteil des Arbeitgebers an der KV fällt weg.
                            Also: Bisheriges Bruttogehalt x 1,25.



                            Und ein zweites Standbein wäre auch nicht schlecht.
                            Herr Wollmershäuser versendet Bücher.

                            Ich kenne ein paar selbstständige Musiker (so wegen Gehaltsabrechnung). Mein alter Chorleiter hat uns zb. gesagt, er will den und den Betrag am Monatsende auf seinem Konto sehen und uns überlassen, wie viel jedes Chormitglied bezahlen muss.


                            Wegen dem zweiten Standbein will ich in meinem jetzigen Archiv bleiben. So als zwei Tage Woche, um Rückendeckung zu haben. Das mit der Versicherung hab ich gar nicht bedacht. Am Besten mache ich mir mal eine Liste mit den Dingen, die ich beachten muss. Ich würde wirklich gerne mehr Ahnenforschung als Beruf betreiben, weil mein jetziger Job mich zugegebenermaßen nur bedingt glücklich macht.


                            Viele Grüße


                            Marie

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                            • Maruschka
                              Benutzer
                              • 24.12.2018
                              • 93

                              #15
                              Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                              Hallo Marie:


                              1) Die anzurechnenden Kosten sind, wie Du schon genannt hast, die Anfahrt- und Hotelkosten, Lesesaalgebühren und Kopien. Zugang zu Archivportalen wie auch Besitz von notwendinger Fachliteratur (Pfarrbuchverzeichnissen, Übersichten zur geschichtlichen Territorialzugehörigkeiten) und das Büro mit Rechner und Telefon sind Gemeinkosten, die nicht separat verrechnet werden können, sondern von der Stundenpauschale gedeckt werden.


                              2) Wie gesagt, schau Dir mal die Homepages anderer Berufsgenealogen an. Die sagen doch alle, in genau welchen Archiven und Gegenden sie forschen. Zumindest alle, die ich kenne, bieten auch Transkriptionen und Übersetzungen an (Kirchenlatein ins Deutsche, und Deutsch ins Englische für Überseekunden). Manche nennen auch Spezialgebiete; die Vorsitzende des Verbandes der Berufsgenealogen, z.B., hat eine Spezialisierung auf jüdische Forschung und bietet Recherchen zu Stolpersteinen an.


                              VG


                              --Carl-Henry


                              Danke !

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