Genealogie als Beruf
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Zitat von Balthasar70 Beitrag anzeigenHallo Maruschka,
ich kann nur raten vor dem Beginn einer Selbstständigkeit sich auch etwas mit Buchführung, Steuerrecht und Bürostruktur zu befassen. Sicher kann man in dem Beruf sehr kostenoptimiert starten. Eine eigene homepage ist auch recht schnell mit den "Baukasten"-Anbietern herzustellen und online zu stellen. Wenn Du den Nebenberuf beginnst, musst Du natürlich ab einem gewissen Arbeitsumfang Deinen jetzigen Arbeitgeber informieren, Deine Arbeitsleistung darf nicht leiden. Ob die Selbstständigkeit tragfähig ist, wird die Zeit dann zeigen. Das hängt ja maßgeblich von der Nachfrage nach Deiner angebotenen Leistung und Deinem Talent ab.
Hallo,
das hatte ich zum Glück schon ausführlich in der Berufsschule/Höheren Handelsschule gehabt. Für die Homepage hab ich Leute, die mir dabei helfen können. Theoretisch hab ich das auch während meiner Schulzeit gelernt. Ist aber schon länger her. Mein Arbeitgeber ist zum Glück sehr tolerant. Ich hab meine Arbeitszeit dieses Jahr verkürzt. Ich arbeite in einem sehr kleinen Archiv.
In den meisten Ahnenforschungsfällen hab ich bisher sehr positive Rückmeldungen bekommen, die zum Teil alle gesagt haben, ich soll Ahnenforschung unbedingt als Beruf machen. Von daher sehe ich Potenzial.
Viele Grüße
Marie
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Hallo Marie,
hier beschreibt jemand seinen Weg zum „Ahnenforscher“:
WerbungEuer aktueller Job füllt euch nicht richtig aus und eigentlich träumt ihr schon lange davon, euch selbstständig zu machen? So ging es auch dem Potsdamer...
Und hast du Dich schon mal mit der Erstellung eines Businessplans auseinander gesetzt?
Viele Grüße
SonjaSuche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
BAUM aus dem Raum Rieder, (Sachsen-)Anhalt
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Zitat von sonjavi Beitrag anzeigenHallo Marie,
hier beschreibt jemand seinen Weg zum „Ahnenforscher“:
WerbungEuer aktueller Job füllt euch nicht richtig aus und eigentlich träumt ihr schon lange davon, euch selbstständig zu machen? So ging es auch dem Potsdamer...
Und hast du Dich schon mal mit der Erstellung eines Businessplans auseinander gesetzt?
Viele Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
danke für den Link. Bisher noch nicht.
Grüße
Marie
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Zitat von Maruschka Beitrag anzeigenIn den meisten Ahnenforschungsfällen hab ich bisher sehr positive Rückmeldungen bekommen, die zum Teil alle gesagt haben, ich soll Ahnenforschung unbedingt als Beruf machen. Von daher sehe ich Potenzial.
Darauf würde ich persönlich nichts geben. Mir wird öfters gesagt, ich solle doch eine Bäckerei eröffnen, weil ich gerne Muffins zur Arbeit mitbringe. Würde ich das tun, würde ich kläglich verhungern, weil ich dafür einfach nicht gut und schnell genug bin.
Etwas gerne zu machen, reicht nicht immer aus, das Hobby zum Beruf zu machen. Daher würde ich dir empfehlen, das nur aus eigener Motivation zu machen und nicht, weil andere es sagen. Dann wirst du auch länger Spass daran haben.
Auf jeden Fall finde ich es sinnvoll, wenn du weiterhin deinem gelernten Beruf nach gehst - dann hast du auch eine gewisse finanzielle Sicherheit.
Eine Webseite finde ich auch unumgänglich. Die kann aber simpel sein und sollte gar nicht zu viele Infos erhalten - sprich, die potenziellen Kunden nicht mit Infos erschlagen.
Ich arbeite in einer Uni-Bibliothek und wir haben kürzlich eine Umfrage bei den Studierenden gemacht, wie gut sie unsere Informationskanäle und Social Media kennen und was sie nutzen würden. Stellte sich raus, die benutzen unsere Webseite primär für die Öffnungszeiten, und all die anderen vielen Infos auf der Webseite sind für sie gar nicht relevant.
Für dich würde daher wahrscheinlich (zumindest am Anfang) reichen: Kontakt (Mail und/oder Mail-Formular, Telefonnummer), was du machst und worauf du spezialisiert bist und deine Preise.
Von einer Schweizer Berufsgenealogin habe ich auch gehört, dass es viele Kunden aus den USA gebe, daher solltest du dir das unbedingt überlegen. Sie hat sich auf eine bestimmte Such-Region spezialisiert und verweist Kunden mit anderen Such-Regionen an andere Berufsgenealogen weiter. So könntest du vielleicht auch an Kunden kommen - wenn du dafür sorgst, dass du in einem bestimmten Gebiet sehr spezialisiert bist wo andere es nicht sind, und dafür sorgst, dass andere Berufsgenealogen das auch wissen.
Ein anderer Berufsgenealoge hatte mir vor vielen Jahren gesagt, er werde von E-Mails (aus den USA, aber glaubs auch aus der Schweiz) überhäuft und die würden ständig etwas gratis oder sehr günstig wollen. Fixe Preise und einen Kostenvoranschlag, bevor du mit der Arbeit beginnst, wären daher wohl sinnvoll.
Was ich irgendwo mal gehört habe, ist das Führen eines Recherche-Protokolls - denn du müsstest ja jederzeit den Kunden nachweisen können, wie viel Zeit du für was gebraucht hast, wenn du mit einem Stundenansatz arbeitest.
Ich wünsche dir viel Erfolg!Viele Grüsse von Garfield
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Hallo Marie,
über dasselbe Thema habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich in meinem eigentlichen Beruf nicht mehr arbeiten. Deswegen muß ich nicht verhungern, da ich noch andere Einkünfte habe. Allerdings habe ich Zeit und könnte nun etwas machen, was mir richtig Freude bereitet.
Ich werde gelegentlich gefragt, ob ich nicht dieses oder jenes über die Vorfahren anderer Menschen herausfinden kann. Und wenn mich die Familie interessiert, dann tue ich das. Natürlich unentgeltlich. Eine Familie interessiert mich dann, wenn sie in mein Suchgebiet paßt, nicht nur vom räumlichen Standpunkt betrachtet. Also fällt für meine eigene Forschung immer einiges ab.
Aber was wäre, wenn ich Ahnenforschung professionell betreiben würde? Dann würde ich mich auch mit Dingen beschäftigen müssen, die mich selbst komplett gar nicht interessieren: Auswanderung, Süddeutschland, alles nach 1815 wären einige dieser Sachgebiete. Ich befürchte aber, daß es doch etliche Menschen gibt, die sich genau wegen des Themas Auswanderung an einen Berufsgenealogen wenden würden. Ich müßte dieser großen Zielgruppe dann leider sagen, hey, tut mir leid, sucht Euch jemanden, der Bock auf diese Sache hat.
Was noch dagegen spricht, mich selbstständig zu machen: ich fühle mich lange noch nicht fähig genug, diesen Job auszuüben. Mein Bestreben als Dienstleister wäre, eine möglichst perfekte Arbeit abzuliefern. Aber das ist natürlich sehr zeitaufwendig. Im Studium habe ich von der 90/10-Regel gehört: die letzten 10% Zusatznutzen werden mit zusätzlichen 90% Aufwand erkauft. Im Prinzip so etwas wie das Prinzip des abnehmenden Grenznutzens. Wer wäre bereit, mir diese 90% zu vergüten? Abgesehen davon könnte meine Arbeit immer noch fehlerhaft sein. Und das würde mich ärgern.
Ich habe selbst mal vor etlichen Jahren einen Berufsgenealogen engagiert für einen Zweig in einer Gegend, deren Kirchenbücher für mich unerreichbar waren. Mit dem vereinbarte ich einen Festpreis und er sollte mal sehen, wie weit er kommt. Viel später kam ich an die Kirchenbücher dieses Ortes. Es war ernüchternd zu sehen, wie liederlich der Mann gearbeitet hat. Ich will ihm keineswegs Absicht oder Unvermögen unterstellen! Die nötige Sorgfalt, etwa namensgleiche Personen sauber zu unterscheiden hätte, wie ich dann selbst bemerkt habe, sehr viel Zeit gekostet. Er hätte mir für das vereinbarte Geld sehr viel weniger liefern können als er getan hat. Unerfahren, wie ich damals war, hätte ich gedacht, das wäre aber wenig gewesen.
Nicht zuletzt gibt es bereits einen Berufsgenealogen für genau meine Hauptsuchgegend. Dieser Mann macht, soweit ich das beurteilen kann, einen höchst kompetenten Eindruck. Er genießt einen hervorragenden Ruf. Soll ich nun etwa ernsthaft den Gedanken fassen, in seinem Gebiet zu "wildern"? Das wäre wohl etwas vermessen.
Und trotzdem hätte ich Lust, irgendetwas Richtung Genealogie zu machen. Irgendwann...
Viele Grüße
consanguineusDaten sortiert, formatiert und gespeichert!
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Hallo,
eine für viele Hobbygenealogen interessante Perspektive sich mit dem eigenen Wissen selbständig zu machen.
Consanguineus spricht die andere Seite an, die auch Aufträge annehmen zu müssen, die einem nicht entsprechen. Es gibt nicht immer die Aufträge die meinem genauen Arbeitsgebiet, Interesse, ... entsprechen. Als Selbständige muss ich die Dinge machen für die ich beauftragt werde. Das ist ein Fakt, dem ich mich von der Motivation stellen muss. Zudem "Straight Forward" geht nur in den seltensten Fällen. Das wissen wir hier alle im Forum. Oft kommt eine Wundertüte heraus. Das muss dem Kundenkreis auch näher gebracht werden. Die Motivation für die Beauftragung eines Profis ist vielfältig. Ein Archivbesuch, da jemanden die Anreise zu teuer ist. Die Suche an einem toten Punkt, der aber nicht mitgeteilt wird. Dokumente die von der Schrift nicht gelesen werden können. Eine Familienhistorie aufhübschen. ...
Das gilt es zu hinterfragen ob dafür meine nebenberufliche Motivation reicht.
Ich selber habe sehr gute Erfahrungen mit Berufsgenealogen gemacht. Kompetent und zügig. Was hilft ist ein kleines Probeprojekt mit einem festumrissenen Umfang. Danach weiß jede Seite wie die Erwartungen befriedigt werden. Eine schriftliche Abstimmung über den Arbeits- oder Suchumfang ist unerlässlich. Besonders hinsichtlich einer Dokumentation. Wenn mal was schief läuft, direkt ansprechen. Und als Selbständige darauf achten, nicht zu große Happen anzunehmen. Hilfreich sind Zwischenrechnungen zu stellen, damit Geld in die Kasse kommt und zudem die Zahlungsmoral geprüft wird.
Viele Gute Grüße
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berufsgenealogen gibt es schon im überfluss.
deshalb wäre es sinnvoll, sich speziell für die amerikaner etwas einfallen zu lassen, was dich von anderen unterscheidet.
erlebnisgenealogie
mit dem foto eines ahns,einer ahnin, sich vor den adressen der vorfahren oder nachfahren fotografieren, sinngemäß nimmt man die menschen auf eine reise in die vergangenheit mit.das bringt aufmerksamkeit der medien.
mit einer fremdenpension in nähe eines größeren archivs kooperieren, von dort aus seriöse begleitung - ausdrücklich betonen, ohne körperkontakt - in archive offerieren,
begleitung im netz bei der suche in europa,
reisebegleitung für amerikanische gruppen.
ev. auf wunsch handgeschriebene seiten bieten, auf bütten und mit alt wirkender tinte.
übersendung der ergebnisse, wenn physisch, dann in einer mappe mit spezieller öffnungstechnik.
personifizierte ansichtskarten entwerfen,bsw. mit dem bild vom auswandererschiff des ahns der amis, alten autos,bildern aus der landwirtschaft. modefotos aus der zeit und links zu filmen hinzufügen.
wenn nichts mehr gefunden werden kann, würdest du ein stimmungsbild-buch bezogen auf die zeit übersenden, damit sich die angehörigen das umfeld vorstellen können.Zuletzt geändert von sternap; 04.04.2023, 11:14.freundliche grüße
sternap
ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.
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Zitat von consanguineus Beitrag anzeigenHallo Marie,
über dasselbe Thema habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich in meinem eigentlichen Beruf nicht mehr arbeiten. Deswegen muß ich nicht verhungern, da ich noch andere Einkünfte habe. Allerdings habe ich Zeit und könnte nun etwas machen, was mir richtig Freude bereitet.
Ich werde gelegentlich gefragt, ob ich nicht dieses oder jenes über die Vorfahren anderer Menschen herausfinden kann. Und wenn mich die Familie interessiert, dann tue ich das. Natürlich unentgeltlich. Eine Familie interessiert mich dann, wenn sie in mein Suchgebiet paßt, nicht nur vom räumlichen Standpunkt betrachtet. Also fällt für meine eigene Forschung immer einiges ab.
Aber was wäre, wenn ich Ahnenforschung professionell betreiben würde? Dann würde ich mich auch mit Dingen beschäftigen müssen, die mich selbst komplett gar nicht interessieren: Auswanderung, Süddeutschland, alles nach 1815 wären einige dieser Sachgebiete. Ich befürchte aber, daß es doch etliche Menschen gibt, die sich genau wegen des Themas Auswanderung an einen Berufsgenealogen wenden würden. Ich müßte dieser großen Zielgruppe dann leider sagen, hey, tut mir leid, sucht Euch jemanden, der Bock auf diese Sache hat.
Was noch dagegen spricht, mich selbstständig zu machen: ich fühle mich lange noch nicht fähig genug, diesen Job auszuüben. Mein Bestreben als Dienstleister wäre, eine möglichst perfekte Arbeit abzuliefern. Aber das ist natürlich sehr zeitaufwendig. Im Studium habe ich von der 90/10-Regel gehört: die letzten 10% Zusatznutzen werden mit zusätzlichen 90% Aufwand erkauft. Im Prinzip so etwas wie das Prinzip des abnehmenden Grenznutzens. Wer wäre bereit, mir diese 90% zu vergüten? Abgesehen davon könnte meine Arbeit immer noch fehlerhaft sein. Und das würde mich ärgern.
Ich habe selbst mal vor etlichen Jahren einen Berufsgenealogen engagiert für einen Zweig in einer Gegend, deren Kirchenbücher für mich unerreichbar waren. Mit dem vereinbarte ich einen Festpreis und er sollte mal sehen, wie weit er kommt. Viel später kam ich an die Kirchenbücher dieses Ortes. Es war ernüchternd zu sehen, wie liederlich der Mann gearbeitet hat. Ich will ihm keineswegs Absicht oder Unvermögen unterstellen! Die nötige Sorgfalt, etwa namensgleiche Personen sauber zu unterscheiden hätte, wie ich dann selbst bemerkt habe, sehr viel Zeit gekostet. Er hätte mir für das vereinbarte Geld sehr viel weniger liefern können als er getan hat. Unerfahren, wie ich damals war, hätte ich gedacht, das wäre aber wenig gewesen.
Nicht zuletzt gibt es bereits einen Berufsgenealogen für genau meine Hauptsuchgegend. Dieser Mann macht, soweit ich das beurteilen kann, einen höchst kompetenten Eindruck. Er genießt einen hervorragenden Ruf. Soll ich nun etwa ernsthaft den Gedanken fassen, in seinem Gebiet zu "wildern"? Das wäre wohl etwas vermessen.
Und trotzdem hätte ich Lust, irgendetwas Richtung Genealogie zu machen. Irgendwann...
Viele Grüße
consanguineus
Tut mir leid, dass du da schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ich für meinen Fall recherchiere gerne sorgfältig und gründlich und lege Verbindungen, wo ich mir nicht sicher bin, erst mal nur als Vermutung an. Ohne Belege geht bei mir im Regelfall gar nichts. In meiner eigenen Forschung bin ich oft genug über Namensgleichheit gestolpert. Das ließ sich dann häufig mit einem Blick in die Sterbebücher klären. Leider sind die Pfarrer damals oft ungenau mit den Berechnungen des Alters gewesen. Hab schon mal mehrfach überprüfen müssen, ob das auch die gleiche Person war.
Viele Grüße
Marie
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Uwe
Hallo zusammen,
ich würde gerne noch einige Anmerkungen zum Thema "Deutsche Berufgenealogen speziell für Amerikaner" machen...
Ich versteh ehrlich gesagt nicht ganz wieso ihr annehmt, daß es diesen Service hier in den USA nicht gibt oder daß Amis so dermaßen vernagelt sind, daß sie eine Online-Recherche nicht selber vornehmen können? Ihr hättet mit einem Serviceangebot für den amerikanischen Markt von Deutschland aus keine Chance - es sei denn, ihr spezialisiert Euch auf zeitaufwendige Recherchen in den Kirchen und Archiven vor Ort oder die persönliche Betreuung von Besuchern aus den USA in Europa, wie sternap bereits sagte. Alles andere ist abgedeckt durch amerikanische Berufsgenealogen, die nicht nur Auftragsahnenforschung betreiben, sondern auch die Digitalisierung von historischen Dokumenten und Fotos, Interviews mit Familienangehörigen, Erstellen einer gedruckten Familiengeschichte, Produktion von Multimedia wie Videos und Sound, usw. usw. anbieten. Ohne erstklassige Englischkenntnisse kommt ihr an solche Kunden nicht ran. Mal ganz davon abgesehen, daß dieser spezifische Markt hier in den USA schon seit langer Zeit gesättigt ist. Unter anderem mit deutschen, österreichischen und schweizerischen Auswanderern, die die alten Schriften lesen können und sich im Bereich der Kirchenbücher und Standesamtsregister auskennen.
Viele Grüße aus Oregon
UweZuletzt geändert von Gast; 07.04.2023, 03:23.
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Zitat von Uwe Beitrag anzeigenHallo zusammen,
ich würde gerne noch einige Anmerkungen zum Thema "Deutsche Berufgenealogen speziell für Amerikaner" machen...
Ich versteh ehrlich gesagt nicht ganz wieso ihr annehmt, daß es diesen Service hier in den USA nicht gibt oder daß Amis so dermaßen vernagelt sind, daß sie eine Online-Recherche nicht selber vornehmen können? Ihr hättet mit einem Serviceangebot für den amerikanischen Markt von Deutschland aus keine Chance - es sei denn, ihr spezialisiert Euch auf zeitaufwendige Recherchen in den Kirchen und Archiven vor Ort oder die persönliche Betreuung von Besuchern aus den USA in Europa, wie sternap bereits sagte. Alles andere ist abgedeckt durch amerikanische Berufsgenealogen, die nicht nur Auftragsahnenforschung betreiben, sondern auch die Digitalisierung von historischen Dokumenten und Fotos, Interviews mit Familienangehörigen, Erstellen einer gedruckten Familiengeschichte, Produktion von Multimedia wie Videos und Sound, usw. usw. anbieten. Ohne erstklassige Englischkenntnisse kommt ihr an solche Kunden nicht ran. Mal ganz davon abgesehen, daß dieser spezifische Markt hier in den USA schon seit langer Zeit gesättigt ist. Unter anderem mit deutschen, österreichischen und schweizerischen Auswanderern, die die alten Schriften lesen können und sich im Bereich der Kirchenbücher und Standesamtsregister auskennen.
Viele Grüße aus Oregon
Uwe
Viele Grüße
Marie
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Uwe
Hallo Marie,
Amerikaner scheinen weitaus aktiver in Sachen Familienforschung zu sein als Deutsche, das ist richtig. Die Gründe hierfür sind natürlich vielfältig. Genealogie hat in Deutschland immer noch einen gewissen bitteren Nachgeschmack (Rassenforschung, Ariernachweis bla bla bla), während sich in den USA viele Leute traditionell über das Herkunftsland ihrer Vorfahren definieren. African-Americans, German-Americans, Irish-Americans, Polish-Americans ... hier auch unter dem etwas sarkastischen Namen "Hyphen People" bekannt. Die USA sind eben ein Einwanderungsland.
Leider ist es oftmals sehr schwierig, die Verbindung von Amerika zur alten Heimat herzustellen. Besonders, wenn es sich um frühe Einwanderer handelt. Hinzu kommt, daß die Beamten in den Einwanderungshäfen wie Ellis Island gerne die Nachnamen der Neuankömmlinge direkt vor Ort "anglizierten" und in den Akten als Herkunftsort häufig nur Prussia oder Germany angegeben wurde ohne Nennung der Ortschaft aus der die Einwanderer ursprünglich stammten.
In sofern ist es nicht verwunderlich, daß amerikanische Ahnenforscher aus lauter Verzweiflung ihre eigenen Stammbäume "zurechtschnitzen", ohne die Fakten durch Dokumente wie Kirchenbücher oder Standesamtsregister belegen zu können. Es wird genommen, was auch nur im entferntesten paßt. Dies hat unter anderem dazu geführt, daß man Stammbäumen auf Ancestry und Familysearch nur unter sehr großem Vorbehalt trauen kann. Ich hab es mir zum Beispiel angewöhnt, jede einzelne Information von den Mormonen oder von Unternehmen wie Ancestry und MyHeritage genau zu überprüfen. Man kann nach meiner Erfahrung davon ausgehen, daß mindestens 70% aller Stammbäume dort fehlerhaft sind. Von der Qualität der Transkriptionen mal ganz zu schweigen.
Langer Rede kurzer Sinn: um als deutscher Berufsgenealoge auf dem amerikanischen Markt Aussicht auf Erfolg zu haben, sollte man sich im Bereich der Ahnenforschung auf beiden Seiten des Atlantiks genau auskennen. Das ist weitaus schwieriger als man denkt.
Gruß
UweZuletzt geändert von Gast; 09.04.2023, 03:45.
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Hallo Uwe,
leider ist das so. Als ich mit der Ahnenforschung angefangen hab, wurde ich von meiner Familie schräg angeguckt. Die waren auch vorbehalten. Inzwischen haben sie verstanden, dass Ahnenforschung nichts mit Ariernachweisen zu tun hat.
Dass man Internetstammbäumen nicht trauen kann, hab ich schon selbst in Erfahrung gebracht. Ich hab für eine Amerikanerin nach ihren deutschen Wurzeln geforscht. Da war jemand in einem Internet-Stammbaum der festen Überzeugung, dass man mit 114 noch Vater werden kann.Oder noch besser: Irgendwann bin ich mal über einen Stammbaum gestolpert, der bis zu Adam und Eva zurück ging.
Deswegen gilt bei mir: Ohne Belege läuft eher wenig und der Rest ist für mich nur ein Gerücht/Vermutung.
Mein einer Urgroßvater war wegen eines Davids in unserer Familie der festen Überzeugung, jüdisch zu sein. Dann stellte sich seine Geschichte, die von vorne herein sehr nach Humbug klang als unwahr heraus. Die Familie war eigentlich katholisch. Auch wenn jüdische Ahnenforschung bestimmt spannend gewesen wäre.
Danke für deine vielen Vorschläge. Dann bleibe ich wohl bei europäischer/eher deutschen Ahnenforschung. Wenn jemand aus Amerika mich anschreiben sollte, kann ich es ja wenigstens versuchen.
Viele Grüße
Marie
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