Meine Urgroßtante hat ein Tagebuch bis 1934 geführt. Also die Machtergreifung der Nazis voll miterlebt als knapp 30 Jährige. Meine Urgroßtante war Mitglied im Bund der Köngener.
Hier ist ein Gedichtzitat von Albert Matthäi, dass sich zu Beginn des Jahres 1933 findet.
Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,
an deines Volkes aufersteh´n!
Laß diese Hoffnung dir nicht rauben,
Trotz allem, allem, was gescheh´n!
Und handeln sollst du so, als hinge
von dir und deinem Tun allein
das Schicksal ab der deutschen Dinge,
Und die Verantwortung wär´ dein!
Im Februar 1933 schreibt sie:
Nachtrag: 30. Januar: Bildung des Kabinetts Hitler,
Kabinett der nationalen Konzentration: Große Begeisterung!
Adolf Hitler Reichskanzler!
März 1933
05. Reichstags- und Landtagswahl. Regierungsmehrheit
der Nationalsozialisten (40% sämtl. Stimmen) und
der Deutschnationalen. Großer Jubel.
12. Frühlingswetter. Gemeindewahlen. Spaziergang nach
Bredeney. Überall ist geflaggt, schwarz-weiß-rot
und Hakenkreuzflagge.
17./18. Besuch bei Ilse in Barmen. Ankunft in Elberfeld
11 Uhr dann zu Stichers und durch die Stadt. Um 12 Uhr
bei Ilse. Nachm. zusammen zu Abraths. Abends in Ilses
Zimmer (chirurg. Kinderstation) mit Lotte u. Hertha.
Samstag 11 Uhr Hans getroffen bei Ferbers. Mittags im
Ratskeller. Nachm. nach Gräfrath zu Müllers. 9 Uhr wieder
in Essen.
21. Frühlingsanfang u. Eröffnung des neuen deutschen
Reichstages in der Potsdamer Garnisonkirche.
Großer Nationalfeiertag. Übertragungen im Radio.
Abends war unser Kreis mit 3 Hernern zum Feuer
„auf der heiml. Liebe“ und wir zogen dann mit dem
Fackelzug der nationalen Verbände wieder mit nach
der Stadt zurück.
Mai
01. Feiertag der nationalen Arbeit. Wir haben nichts
weiter mitgemacht, aber den ganzen Tag am Radio
alles gehört. Ab 10 Uhr herrliches Wetter, strahlender
Sonnenschein, blauer Himmel. Auf der Veranda ge-
sessen. Hans war zwei Mal beim Umzug der Kruppianer
aber nur kurz. Abends Rede Adolf Hitler.
Mein Urgroßvater ist übrigens Hans. Ilse ihre Schwester.
Man liest aus dem Text sehr gut raus, dass sie sich offenbar über die Wahlergebnisse gefreut hat. 1931 hat mein Urgroßvater seinen Job bei Borsig in Berlin verloren und es gab große wirtschaftliche Unsicherheiten. Lilo sah die Heirat mit mein Urgroßvater in Gefahr, weil er ja keinen Job mehr hatte. Sie hatte eine Stellung als Kindermädchen. Erst bei einem General, später bei einer ironischerweise jüdischen Familie in Berlin, bis sie nach Essen umzog.
Hier ist ein Gedichtzitat von Albert Matthäi, dass sich zu Beginn des Jahres 1933 findet.
Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,
an deines Volkes aufersteh´n!
Laß diese Hoffnung dir nicht rauben,
Trotz allem, allem, was gescheh´n!
Und handeln sollst du so, als hinge
von dir und deinem Tun allein
das Schicksal ab der deutschen Dinge,
Und die Verantwortung wär´ dein!
Im Februar 1933 schreibt sie:
Nachtrag: 30. Januar: Bildung des Kabinetts Hitler,
Kabinett der nationalen Konzentration: Große Begeisterung!
Adolf Hitler Reichskanzler!
März 1933
05. Reichstags- und Landtagswahl. Regierungsmehrheit
der Nationalsozialisten (40% sämtl. Stimmen) und
der Deutschnationalen. Großer Jubel.
12. Frühlingswetter. Gemeindewahlen. Spaziergang nach
Bredeney. Überall ist geflaggt, schwarz-weiß-rot
und Hakenkreuzflagge.
17./18. Besuch bei Ilse in Barmen. Ankunft in Elberfeld
11 Uhr dann zu Stichers und durch die Stadt. Um 12 Uhr
bei Ilse. Nachm. zusammen zu Abraths. Abends in Ilses
Zimmer (chirurg. Kinderstation) mit Lotte u. Hertha.
Samstag 11 Uhr Hans getroffen bei Ferbers. Mittags im
Ratskeller. Nachm. nach Gräfrath zu Müllers. 9 Uhr wieder
in Essen.
21. Frühlingsanfang u. Eröffnung des neuen deutschen
Reichstages in der Potsdamer Garnisonkirche.
Großer Nationalfeiertag. Übertragungen im Radio.
Abends war unser Kreis mit 3 Hernern zum Feuer
„auf der heiml. Liebe“ und wir zogen dann mit dem
Fackelzug der nationalen Verbände wieder mit nach
der Stadt zurück.
Mai
01. Feiertag der nationalen Arbeit. Wir haben nichts
weiter mitgemacht, aber den ganzen Tag am Radio
alles gehört. Ab 10 Uhr herrliches Wetter, strahlender
Sonnenschein, blauer Himmel. Auf der Veranda ge-
sessen. Hans war zwei Mal beim Umzug der Kruppianer
aber nur kurz. Abends Rede Adolf Hitler.
Mein Urgroßvater ist übrigens Hans. Ilse ihre Schwester.
Man liest aus dem Text sehr gut raus, dass sie sich offenbar über die Wahlergebnisse gefreut hat. 1931 hat mein Urgroßvater seinen Job bei Borsig in Berlin verloren und es gab große wirtschaftliche Unsicherheiten. Lilo sah die Heirat mit mein Urgroßvater in Gefahr, weil er ja keinen Job mehr hatte. Sie hatte eine Stellung als Kindermädchen. Erst bei einem General, später bei einer ironischerweise jüdischen Familie in Berlin, bis sie nach Essen umzog.

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