Über die Zuverlässigkeit von Kirchenbucheinträgen

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  • Friedrich
    Moderator

    • 02.12.2007
    • 11568

    #16
    Moin consanguineus,


    rein hypothetisch: Könnte der Schwiegervater den Doppelnamen Harmen Marten gehabt haben, und die Tochter ebenfalls mehrere Vornamen?



    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7504

      #17
      Zitat von franz ferdinand Beitrag anzeigen
      haben alle genannten Kinder denselben/dieselben Taufpaten? Das wäre ein starkes Indiz.
      Hallo Martin,

      ich habe noch nicht erlebt, daß Kinder eines Paares dieselben Paten erhielten. In Stettin waren damals drei Paten üblich. Es kam hier, wie auch anderswo, gelegentlich vor, verschiedene Paten aus "verbundenen" Familien zu bitten. Also Ehepartner oder Kinder dieses Ehepaares, dann aber meistens bei verschiedenen Kindern.

      So begegnet es uns vereinzelt auch bei den Kindern von Samuel Rohde. Die erste Tochter (Catharina) hat u. a. "die Johan Beckmannsche" und "Hans Blisenick" als Paten. Der erste Sohn (Christoph) wiederum " Johan Beckman" und " die Johan Blisenikesche". Gut, das sagt nicht viel aus, denn als beider Mutter wird Catharina genannt.

      Der erste Sohn hat "Jodocus Hildebrand". Die dritte Tochter (Maria) "die Jodoci Hildebrandesche". Auch hier beider Kinder Mutter Catharina.

      Der vierte Sohn (Daniel) hat "H(errn). Johan(n)es Stibelo". Der fünfte Sohn (Christoff) hat "H(errn). Joh(annes). Stibelowen Ehefraw". Und hier werden zwei verschiedene Mütter genannt! Im ersten Fall Catharina. Im zweiten Dorte.

      Ein Beweis für oder gegen etwas haben wir dadurch aber leider noch nicht. Die Auswahl an Paten ist in einer Großstadt eben sehr groß. Da kommt es nicht so oft vor, daß zwei Eheleute jeweils bei verschiedenen Kindern eines anderen Paares Pate stehen.

      Viele Grüße
      consanguineus
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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7504

        #18
        Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
        rein hypothetisch: Könnte der Schwiegervater den Doppelnamen Harmen Marten gehabt haben, und die Tochter ebenfalls mehrere Vornamen?
        Hallo Friedrich,

        da ich die Taufeinträge wegen deren Nichtmehrexistenz nicht kenne, kann ich diese Frage nicht sicher beantworten. Im Falle Martens gehe ich davon aus, daß der Bürgerbuchschreiber sich vertan hat. Mitglieder der Familie Friedeborn lebten schon lange in Stettin. Der Name Harmen kam bei denen früher schon vor. Das wird ihn beeinflußt haben. Ich glaube nicht an einen Doppelnamen. Die waren Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts im Kleinbürgertum ohnehin unüblich.

        Und die Tochter müßte dann Catharina Anna Elisabeth Dorothea Maria geheißen haben, woran ich auch nicht so recht glauben mag.

        Viele Grüße
        Consanguineus Klaus Dieter
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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4070

          #19
          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
          Hallo Martin,
          Die erste Tochter (Catharina) hat u. a. "die Johan Beckmannsche" und "Hans Blisenick" als Paten
          klares muster. täufling weiblich kriegt weibliche beckmann patin an erster stelle genannt und einen mann aus anderer familie als zweiten paten.


          Der erste Sohn (Christoph) wiederum " Johan Beckman" und " die Johan Blisenikesche".
          täufling männlich kriegt männlichen paten an erster stelle und weibliche patin aus anderer familie an zweiter.
          das muster wiederholt sich sichtlich, wo möglich.
          und kein pate bekäme, wenn die eltern stürben, mehrere patenkinder aufgehalst.



          könntest mal gucken, ob das muster der patenwahl ortsüblich war oder eine gute idee dieser speziellen familie.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 7504

            #20
            Das war nicht nur in Stettin so, sondern auch auf dem Dorfe. Die Anzahl der Paten war in den meisten meiner Suchgebiete auf drei begrenzt. Und dennoch findet sich dieses Muster sehr häufig.
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            • franz ferdinand
              Erfahrener Benutzer
              • 15.01.2013
              • 345

              #21
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Hallo Martin,

              ich habe noch nicht erlebt, daß Kinder eines Paares dieselben Paten erhielten.
              Servus consanguineus!

              Das ist ja interessant! In meinen ausschließlich katholischen Forschungsgebieten Österreichs kenne ich das nur so. Da sind idente Taufpaten teils über Jahrzehnte hinweg absolut übliche Praxis und das ist - gerade bei Zweifelsfällen - ein wichtiges Identifizierungsmerkmal.

              Ich muss einmal schauen, ob das bei meinen protestantischen Deutsch-Westungarn anders war; deren Erforschung ist schon zu lange her, um das noch zu wissen.

              Liebe Grüße!
              Martin
              Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

              Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

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              • Lock
                Erfahrener Benutzer
                • 07.04.2016
                • 538

                #22
                Guten Morgen Zusammen

                Ich möchte noch darauf hinweisen, das eine gleiche Schrift über einen längeren Zeitraum, ein Indiz für ein Duplikat ist. Was die Fehlerquote erhöht.

                Im Grunde geht es ja darum, eine Person eindeutig zu Identifizieren und Vornamen sind dabei mit der größte Unsicherheitsfaktor. Die können erheblich differenzieren. das werden wohl die meisten von Uns schon festgestellt haben.

                Ein Beispiel aus meiner Ahnenliste:
                1785 stirbt der Gieß-Leutnant im preuß. Artilleriecorps Carl Andreas Ockel. er war in Potsdam gebürtig (ca 1751), verheiratet und hatte keine Kinder.
                der Eintrag stammt aus dem KB der Garnisionsgemeinde Berlin.
                Ich fand auch den Heiratseintrag, (da hieß er Carl Wilhelm) und den Heiratseintrag seiner Wittwe (da wurde aus dem Gieß ein Ponton-Leutnant).
                Selbst die Schreibweise des FN ist unterschiedlich, deshalb benutze ich die am meisten Verwendete und später amtlich festgeschriebene.
                Auch den Geburtseintrag in Potsdam habe ich gefunden. Er war im KB des
                Inf. Reg. 35 "Prinz Heinrich".
                Im Anhang seht Ihr die entsprechenden Einträge und könnt Euch selber ein Bild machen. Es handelt sich mit sehr Hoher Wahrscheinlichkeit um die selbe Person.
                Auch gleiche Taufpaten bei Geschwisterkindern können vorkommen, siehe Taufeintrag des Bruders vom Carl. Der Feldwebel Andreas Ockel hatte wohl besondere Beziehungen zur Fam. Wustrow, dem Bließenmacher Calbus und dem Feldwebel Lequock dessen Frau taucht öfter auf.

                Ich wünsche noch einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches 2022

                v.G. Gerhardt
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                • Ursula
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 1416

                  #23
                  Zitat von franz ferdinand Beitrag anzeigen
                  In meinen ausschließlich katholischen Forschungsgebieten Österreichs kenne ich das nur so. Da sind idente Taufpaten teils über Jahrzehnte hinweg absolut übliche Praxis und das ist - gerade bei Zweifelsfällen - ein wichtiges Identifizierungsmerkmal.
                  dto. im Oberschwäbischen, katholisch.

                  LG
                  Uschi

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