Wie reiste man im17. Jahrhundert?

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  • oma
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2008
    • 1386

    #46
    Hallo Emma,

    eine sehr gute Frage. Und genau diese beschäftigt mich ebenfalls schon seit längerer Zeit.
    Einer meiner Spitzenahnen wurde ca. 1740 in Grenoble geboren und heiratete 1772 dann in Strasbourg.
    Grenoble liegt ja nun auch nicht gerade in der Nähe und dazu in der Bergregion.
    Sind seine Eltern mit ihm als Kleinkind losgezogen auf der Suche nach Arbeit? Vielleicht mit dem Packesel? Wurden noch mehrere Kinder unterwegs geboren? Usw. usw.
    Das interessiert mich auch sehr und wird von mir leider nicht herauszubekommen sein.
    Viele Grüße, Oma

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    • Karla
      • 23.06.2010
      • 1034

      #47
      Hallo Zusammen!
      Ja das ist wirklich eine gute Frage. Ich habe mal in fernsehen verfolgt, wie die Auswanderer von den Ankunftshäfen los gezogen sind. Teilweise mit einem Planenwagen, wo das Gepäck drauf lag. Da mussten alle hinterher laufen. Genau so muss es auch in den anderen Ländern gewesen sein, denn eine Kutsche konnten sich doch die armen Leute nicht leisten. Ich weis zum Beispiel von meiner Oma, dass sie als Kinder mit der Kiepe über die Dörfer gezogen sind, um die Waren zu verkaufe. Das was damals angebaut wurde, hatten sie dann verkaufen müssen, um andere Lebensmittel einzukaufen, was sie brauchten. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, wie einfach das Leben damals für unsere Vorfahren war und wie schwer sie arbeiten mussten.

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      • emma2412
        Erfahrener Benutzer
        • 12.10.2007
        • 457

        #48
        Das freut mich, dass ich da auch drüber nachdenkt! ich finde, dass Thema ist sehr interessant.

        Auch die Fragen, wie sich sie orientiert haben, beschäftigt mich!

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        • Jürgen P.
          Erfahrener Benutzer
          • 07.03.2010
          • 1071

          #49
          Hallo Emma,

          nun hat Friedrich die Frage bereits beantwortet, dennoch einige Anmerkungen. Der Hausstand einer 10 oder 12 köpfigen Glasmacherfamilie passte auf eine Kraxe (Heute passt der Hausstand eines Studenten grad noch in einen Sprinter) oder zwei. Zwischen größeren Städten gab es Ochsenkarren, die regelmäßig verkehrten.
          Zur Überwindung von Bergketten. Vor Jahren habe ich einen Bericht über den Fernpaß gesehen. Von den Römern bis zur Neuzeit. Die Menschen reisten in Gruppen auf Säumerwegen, wer sichs leisten konnte nahm die Dienste eines Säumers in Anspruch. Nur, wer konnte sich das leisten. Selbst Joh.Seb.Bach konnte sich gerade einen Ochsenkarren nach Brandenburg leisten.

          Nach Annexion Frankens durch Bayern wurden neue Gerichtsbezirke geschaffen. Hierbei galt eine Verordnung, dass kein Unterthan einen längeren als 4 stündigen Fußweg zum Gericht zurücklegen musste. Umkehrschluss 1806 war ein Fußweg von einfach 4 Stunden als normal und zumutbar angesehen.

          Gruß Jürgen
          "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

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          • memo
            Erfahrener Benutzer
            • 19.01.2009
            • 334

            #50
            Hallo,

            mein pommerscher Urgroßvater war Schuhmachermeister in einer Kleinstadt. Er benutzte einen Hundekarren, um seine Schuhe in die umliegenden Dörfer zu transportieren.

            Gruß,
            Mechthild

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            • Garfield
              Erfahrener Benutzer
              • 18.12.2006
              • 2216

              #51
              Die armen Leute gingen sicher zu Fuss. Aber soweit ich weiss, gab es ja auch noch Postkutschen, bei denen es auch auf dem Dach Plätze hatte. Die waren weniger teuer als die Plätze in der Kutsche selbst.

              Einen Gebirgszug von 800m halte ich für kein allzu grosses Problem, schliesslich gabs auch Postkutschen über den Gotthard (Passhöhe 2'106 M.ü.M.) .
              Viele Grüsse von Garfield

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              • Ritterrath
                Erfahrener Benutzer
                • 05.08.2010
                • 571

                #52
                Haben aufem Speicher noch so ne alte Reisetruhe. Wenn ich mir Vorstelle die schleppen zu müssen
                Ritterrath/Retterath in Sinzig und Königsfeld
                Fabritius und Jonas in Sinzig
                Steinmetzler in Sinzig
                Schmickler in Sinzig
                Knieps in Ahrweiler

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                • Ahrweiler
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.12.2009
                  • 1062

                  #53
                  Hallo Ritterrath
                  Wie ich jetzt gesehen habe wohnst Du in Sinzig/kreis Ahrweiler.Ich wurde in Ahrweiler geboren.Deshalb auch mein Nickname.Hab noch ne Tante und eine Cousine in Sinzig.
                  LG
                  Franz Josef

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                  • Ahrweiler
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.12.2009
                    • 1062

                    #54
                    Hallo Emma2412
                    Man spricht immer von der Guten alten Zeit.Ich bin schon lange zu der Ansicht gelangt ,dass diese Zeit sicherlich nicht gut war.Und wenn ich dran denke,dass die Säumer mit ihren Pferden die Waren aus anderen Ländern über den Säumerpfad am Großglockner brachten wird mir irgendwie übel.Früher mußten die Leute mit kleinen Handwagen (wenn sie einen hatten)durch die Gegend ziehen.Bei uns in Kärnten war auch der Garling gebräuchlich.Das ist ein zweirädriger karren der geschoben wurde.Die Taglöhner zogen dann auf Schusters Rappen zu fuß mit der habe auf dem Rücken durch die gegend auf der Suche nach der Arbeit um ihre Familie zu ernähren.Da war es natürlich schon beschwehrlich einen Hügel mit 800 Meter zu überqueren.Bei uns aber sind die Berge so zwischen 1800 und 2500 Meter hoch.
                    LG
                    Franz Josef

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                    • emma2412
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.10.2007
                      • 457

                      #55
                      @ Franz Josef

                      Ich sprach nicht von der guten alten Zeit. Leute, die von reden, meine vielleicht eher die eigenen Kindheit und die schönen Erinnerungen daran.

                      Ich glaube, man darf die alte Zeit nicht in Relation mit der heutigen sehen, welche die damaligen Menschen ja gar nicht kannten. Auch heute ist nicht alles gut (Kriege, aktuell die Cholera in Haiti usw.)

                      Wenn wir annehmen, wir sind die 'Besten', dann ist das völlig daneben. Etwa so, als würden wir uns schämen, wenn wir unseren prall gefüllten Teller nicht komplett aufessen, weil ja so viele Kinder auf der Welt hungern.

                      Ich fand vor einigen Monaten an einer Pfarre einen alten Grabstein eines zweijährigen Kindes von ca. 1850, die Eltern waren Nachbarn meiner Vorfahren und ebendso einfache Bauern. Der Grabstein war so liebevoll beschriftet .. und doch glauben viele, dass die Menschen damals 'einfach so' Kinder verloren hatten (weil es eh soo viele gab), alte Menschen umbringen (weil sie unnütze Esser waren) etc.

                      Sicher war die Mentalität und die Relation zu bestimmten Dingen in jeder eine Epoche eine andere, aber Gefühle hatten die Menschen immer, dass sollten wir nie vergessen. Aber bestimmt hat es zu jeder Zeit unterschiedlich denkende Menschen gegeben.

                      Schöne Grüße!

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