Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Ralf-I-vonderMark
    Super-Moderator
    • 02.01.2015
    • 2951

    Hallo zusammen,

    dies sind zwei sehr traurige Geschichten und Todesfälle:

    Castroper Zeitung vom 25.11.1904:
    „In dem altmärkischen Orte Röwe ist ein acht Monate altes Kind in der Wiege verbrannt. Eine brennende Lampe, die neben der Wiege auf dem Tische stand, war von der Katze umgerissen worden.“
    „Das Lachen der Unmündigen. In Ruschwitz in Pommern hatte eine Frau, um das fortwährende Zuschlagen der Haustür zu verhüten, eine Schnur an den Drücker und Türrahmen gebunden. Die Schleife in der Mitte wurde in Abwesenheit der Mutter von den Kindern als Schaukel benutzt. Die zwölfjährige Tochter steckte, wie die „Berl. N. Nachr.“ mitteilen, Kopf und Hände in die Schlinge. Da riß ein Windstoß die Tür weit auf, und sofort zog sich die Schleife um den Hals der Kleinen zusammen. Die jüngeren Geschwister freuten sich über die verzweifelten Gebärden. Als eine Nachbarin endlich auf das Gelächter aufmerksam wurde, war das Mädchen schon erstickt.“
    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...uery=Ruschwitz

    Viele Grüße
    Ralf

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    • sternap
      Erfahrener Benutzer
      • 24.04.2011
      • 4070

      mein großonkel verfiel nach dem frühen tod seiner geliebten frau seelisch völlig. er trank gern ein glas zuviel.

      trotzdem schuftete er tag und nacht, um seinem sohn ein studium zu bezahlen. dieser, aus einem dorf kommend, wo um die jahrtausendwende immer noch höchstens ein, zwei autos pro tag fuhren, wurde einer der höchsten richter des landes.


      onkel verlor sein leben, weil ihn das einzige auto des dorfes totfuhr.
      der verursacher rechtfertigte sch, er habe das opfer im dichten verkehr übersehen. ein pferdewagen und gänse wäre ihm entgegengekommen.
      freundliche grüße
      sternap
      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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      • fps
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2010
        • 2252

        Zitat von sternap Beitrag anzeigen
        der verursacher rechtfertigte sch, er habe das opfer im dichten verkehr übersehen. ein pferdewagen und gänse wäre ihm entgegengekommen.
        Die Ausreden von Unfallverursachern waren früher demnach auch nicht weniger blöd als heutzutage.....
        Gruß, fps
        Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 24.04.2011
          • 4070

          Zitat von fps Beitrag anzeigen
          Die Ausreden von Unfallverursachern waren früher demnach auch nicht weniger blöd als heutzutage.....

          dort sind die straßen im dorf noch, so wie zu zeiten kaiserin maria theresias, breit wie bei uns die sechsspurigen autobahnen. am straßenrand beiderseits ein wassergerinne, danach ein gehweg.
          auf diesem weg neben dem haus wurde onkel niedergefahren..
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




          Kommentar

          • Ralf-I-vonderMark
            Super-Moderator
            • 02.01.2015
            • 2951

            Hallo zusammen,

            das Zeitungsportal zeit.punktNRW ist eine reichhaltige Quelle für „seltsame Todesursachen“ und Unglücksfälle.

            Daher kann ich nun zwei weitere Beispiele in dem seinerzeit durchaus detailreichen Schreibstil vorstellen:

            Westfälische Zeitung vom 15.05.1908:
            Blitzschlag:
            München, 15. Mai. In Mindelheim in Bayrisch=Schwaben suchte ein Bauernjunge während eines Gewitters Schutz auf einem vorüberkommenden Fuhrwerk, wurde aber in demselben Augenblick vom Blitz erschlagen als er den Wagen bestiegen hatte. Der Wagenlenker ein Landkrämer wurde bewußtlos vom Wagen geschleudert und das Fuhrwerk in Brand gesetzt. Ein Handwerksbursche zog die Leiche in einen Wassergraben und löschte das Feuer auf dem Fuhrwerk.“
            Schweres Unglück:
            Mannheim 15. Mai. In der Landschen Eisengießerei verunglückte gestern nachmittag der Arbeiter Joseph Lauer auf entsetzliche Weise. Er fiel infolge Schwindelanfalles in den Schmelzofen; zwar gelang es, ihn noch lebend herauszuschaffen. doch erlag er seinen Verletzungen im Krankenhause.“
            vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...ngl%C3%BCck%22


            Viele Grüße
            Ralf

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            • Ralf-I-vonderMark
              Super-Moderator
              • 02.01.2015
              • 2951

              Hallo zusammen,

              auch die unsachgemäße Handhabung eines Pferdefuhrwerks konnte tödlich sein!

              Hörder Volksblatt vom 27.03.1897:
              „Aachen, 23. März. Beim Lampionzug der Radfahrer anläßlich der Centenarfeier wurde ein Lumpenhändler durch das Scheuwerden seines Pferdes unter die Räder seines Fuhrwerks geschleudert und getötet.“
              vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...eschleudert%22


              Anm:: Bei der o.g. Centenarfeier handelte es sich um die Feier zum einhundertsten Geburtstag Kaiser Wilhelm I., die sogenannte „Hundertjahrfeier“.
              vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Zentenarium

              Viele Grüße
              Ralf

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              • Sbriglione
                Erfahrener Benutzer
                • 16.10.2004
                • 1315

                Ein kleiner Nachtrag im Taufeintrag für Pancratius HOLLEN in Badersleben (getauft 01.06.1651):
                "14 Jun[i] sep[ultus] A[nn]o [16]55. Da sein Vater mit dem Mistkarren wieder die alte Pforten Säule des west hinter Hoffes gefahren, ist sie gefallen und hat diesem den Kopff zerspaltet".
                Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                - rund um den Harz
                - im Thüringer Wald
                - im südlichen Sachsen-Anhalt
                - in Ostwestfalen
                - in der Main-Spessart-Region
                - im Württembergischen Amt Balingen
                - auf Sizilien
                - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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                • Ysabell
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.09.2008
                  • 274

                  leider konnte ich de Altersangabe nicht überprüfen, weil die Taufbücher 10 Jahre zu spät beginnen

                  d 28. Dec 1772 Catrina Magdalena Sassen in Oldenburg, eines Taglöhners Ehefrau, namens Henr. Sass, ist 107 Jahre alt geworden. Hinterläßt eine einzige verehelichte Tochter und verschiedene Kindeskinder. Hat sich 3 mal verheiratet, und war etliche Jahr vor ihrem Ende beständig bettlägerig, und verlor Gehör und Gesicht faßt gäntzlich.

                  Kommentar

                  • Ralf-I-vonderMark
                    Super-Moderator
                    • 02.01.2015
                    • 2951

                    Hallo zusammen,

                    von einem ziemlich grauslichen Todesfall wird in diesem Zeitungsartikel berichtet.

                    Hörder Volksblatt von 28.03.1930:
                    „Sich selbst den Bauch aufgeschlitzt.
                    In Schömberg bei Hirschberg in Schlesien hat sich eine 52 Jahre alte Frau, die wegen eines Bruchleidens unerträgliche Schmerzen litt, mit einem Küchenmesser selbst den Bauch aufgeschlitzt, so daß die Eingeweide heraustraten. Die Frau wurde bei vollem Bewußtsein ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist hoffnungslos.“
                    vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/9268670?query=aufgeschlitzt

                    Es mag dahinstehen, ob es sich um einen bewussten Selbstmord oder – wohl wahrscheinlicher – um einen völlig missglückten Selbstheilungsversuch gehandelt hat.

                    Viele Grüße
                    Ralf

                    Kommentar

                    • LDH1
                      Erfahrener Benutzer
                      • 31.01.2023
                      • 217

                      KB Wendisch-Tychow anno 1745:
                      Den ? Jochen Gadt ein Dienstjunge bei dem H.M.R. von Kleist, zerbrach sich auf verbotenen Wegen den Hals

                      Kommentar

                      • Ed Gonzalez
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2021
                        • 181

                        Weder seltsam noch interessant
                        aber berührt hat mich die Anzeige schon:

                        Todes=Anzeige.
                        In dem zarten Alter von 11 Monaten endig=
                        ten heute unsere Kinder, Ernst Julius und
                        Carl Hermann, Zwillingsbrüder, geboren am 19.
                        April v. J., an den Folgen des Brustfiebers,
                        ihr irrdisches Leben. Bemerkenswert ist es: daß
                        beide Kinder in einer Viertelstunde geboren und
                        auch in derselben Frist, unter beiderseitigem
                        Gähnen, wieder in die Ewigkeit gingen.
                        Clauberg, den 21. März 1838.

                        Peter Kellerstrass.
                        Anna Wilhelmina Kellerstrass, geb. Werth.
                        Auf der Suche nach:
                        Herkunft des Joannes Gerhardus SCHMITZ, Schmied in Asbeck/Ahaus; geboren Dez. 1783 (berechnet).

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                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 5980

                          Hallo zusammen!

                          Der Bruder eines Vorfahren heiratete eine Witwe. Hier der Sterbeeintrag ihres Mannes:

                          Am 19 Martij war der Sontagk Reminiscere ist hier im Kruge des Abends vhmb 6 Vhr mit einer Pistol todgeschoßen worden von eines einlogirten Corporals Knechte, ohn einige gegebene Vhrsache Hans Grabauw, ist am Festage Annunciationis begraben im 27 Jahr seines Alters, hat eine Tochter vnd eine junge schwangere Frauw hinter sich gelaßen Textus funebris erat Marc(us). 13 Sehet nun zu wachet und behtet etc.

                          Auch damals gab es schon no-go-areas. Dieser Dorfkrug gehörte offenbar dazu...

                          Viele Grüße
                          consanguineus
                          Angehängte Dateien
                          Suche:

                          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                          • Ralf-I-vonderMark
                            Super-Moderator
                            • 02.01.2015
                            • 2951

                            Hallo zusammen,

                            in den historischen Zeitungen werden Unfälle mit Todesfolge häufig mit großer Vorliebe zum Detail geschildert; diesmal ein Beispiel über die Gefährlichkeit des Arbeitslebens.

                            Hörder Volksblatt vom 01.10.1890:
                            „Hörde, 30. Sept. (Unglücksfall) Freitag morgen ereignete sich auf dem „Schachte Wilhelm“ der Zeche „Friedrich Wilhelm“ ein tötlicher Unfall. Der Maschinist bei der Koksausdrückmaschine, Jakob Breithauer aus Castrop wurde gegen 8 Uhr auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise von den Kammrädern der Maschine erfaßt und dessen Kopf und beide Arme zermalmt. B. war nach der „Trem.“ Vater einer zahlreichen Familie.“
                            vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8646399?query=%22t%C3%B6tlicher%20Unfall%22

                            Viele Grüße
                            Ralf

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                            • Ralf-I-vonderMark
                              Super-Moderator
                              • 02.01.2015
                              • 2951

                              Hallo zusammen,

                              ein weiterer übler Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang ist im Februar 1898 in Löttringhausen (heute Ortsteil im Stadtbezirk Dortmund-Hombruch) geschehen, so dass dazu sogar zwei aufeinander folgende Berichte abgedruckt worden sind.

                              Annener Zeitung vom 16.02.1898:
                              „Löttringhausen, 11. Febr. [Ein gräßliches Unglück] ereignete sich am letzten Donnerstag Nachmittag auf dem hier neu angelegten Thonwerke. Mehrere Arbeiter waren damit beschäftigt, die Schneckenmühle, vermittelst welcher der Lehm und Schiefer zermahlen wird, zu reinigen. Durch irgend einen Zufall fiel ein Arbeiter in den Apparat und im selben Augenblicke setzte sich derselbe in Bewegung, und noch ehe man ihn zum Stillstand bringen konnte, war das Unglück geschehen und dem Aermsten ein Bein fast vollständig zerrissen und zerquetscht, so daß die sofortige Ueberführung des Verletzten ins Hombrucher Krankenhaus angeordnet und die Amputation durch mehrere Aerzte vorgenommen werden mußte. Der Verunglückte war ein fleißiger Arbeiter und Ernährer einer Familie von Frau und sechs Kindern.
                              Löttringhausen, 11. Febr. (Schrecklicher Unglücksfall.) Auf der Ziegelei des Herrn Herbertz hierselbst geriet ein Ziegler aus Detmold, der, als die Maschine stockte, mit seinem Fuße die Lehmmasse in den Trichter hineintrat und dadurch nachhelfen wollte, so unglücklich in das Getriebe, daß ihm das Bein abgerädert wurde. Man befreite ihn alsbald aus seiner entsetzlichen Lage und schaffte ihn ins Hombrucher Marienhospital. Dieses sollte er jedoch lebend nicht mehr erreichen; denn schon auf dem Transport hierhin gab er infolge Verblutung seinen Geist auf.“
                              vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/9702795?query=%22Ziegler%20aus%20Detmold%22

                              Viele Grüße
                              Ralf

                              Kommentar

                              • Ralf-I-vonderMark
                                Super-Moderator
                                • 02.01.2015
                                • 2951

                                Hallo zusammen,

                                Spielen auf einem Rangierbahnhof ist gefährlich und kann tödlich enden.

                                Westfälische Zeitung vom 11.02.1891:
                                „Gevelsberg, 9. Februar. Tötlicher Unfall. Am Rheinischen Bahnhof war heute vormittag ein 12-jähriger Knabe in einem Nebengeleise mit Auslesen von Kohlen beschäftigt, als unerwartet ein beladener Wagen herangeschoben wurde. Der Knabe geriet mit dem Kopfe zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde sofort getötet.“
                                vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/2031204?query=%22t%C3%B6tlicher%20Unfall%22

                                Viele Grüße
                                Ralf

                                Kommentar

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