Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11366

    Schlimmer war's noch in Kriegszeiten

    Wir sind im Jahre 1634, also im 30jährigen Krieg, in Elsoff in Wittgenstein. Mit den Cöllnischen waren die Truppen aus dem Sauerland und ihre Verbündeten gemeint:

    Den 10ten Junij sind die Cöllschen alhiere zu Ellsoff eingefallen und das gantze Dorf wie auch Allertzhausen geplündte. Die Leutt unbarmhertzig und tyrannischerweise darnieder geschossen, es sindt 5 fromme Männer in dieser Gemein todt pliben undt einen Knecht.
    1. Johann Wiegandt sambt seinem Sohn
    2. Johannes Homerkhusen Schulmeister alhirro zu Ellsoff
    3. Johannes Awen
    4. Johannes Achenbach sonsten der Pfeilschmit genandt
    5. Fuhr Hans
    6. Johannes Feuring sein Knecht war Weber Toffel Sohn von Allertzhausen.
    Hierbey sindt auch 8 Personen verwundt worden, deren noch 2 gestorben sindt als nemelich Theiß Schmidt d. 1ten Julij u. Christ uf dem Scheidt den 16ten Augusti.


    Und es geht weiter:
    Am 6ten Decembris sindt abermahl Cöllsche [unleserlich] zu Ellsoff eingefallten, und Peter Schmit mit einem schoß u. Stich verwundte, das er endlich den 3 Tag hernach gestorben ist.

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Eva64
      Erfahrener Benutzer
      • 08.07.2006
      • 816

      Hallo,

      wenn Friedrich grad die gruselige Zeit des Dreißigjährigen Krieges anspricht... Da hab ich einen schlimmen Mord an einem Pfarrer und seiner Frau (meine Vorfahren)

      "In Holzgerlingen fielen Pfarrer Christoph Ruof und seine Frau den Soldaten zum Opfer.
      Der amtliche Bericht des Böblinger Spezials erzählt: Dienstag den 9. September sind die Feind in Holzgerlingen eingefallen und haben alsbald den Pfarrer gefangen, an ein Roß gebunden, durch die Gassen und ins Feld hinausgeschlaift, jämmerlich geschlagen, und ihr sonder Lustspiel an dem guten alten Mann gehabt und verübt, indem sie ihn auf den Kopf gestürzt, seine beede Füße von einander gesperrt, über und durch ihn geriten. Nachdem sie ihn lang genug jämmerlich und erbärmlich gemartet, haben sie ihn auf dem freien Feld, ohne Zweifel als ihres Vermeinens ganz toten Mann, liegen lassen. Er ist aber folgends von zwei Holzgerlingen Weibern bis in den Flecken, und folgends von zwei Gerichtspersonen ins Pfarrhaus getragen und daselbst verbunden worden, wieder zu seinem Verstand und Rede gekommen, und erst Mittwoch Nachts um 10 Uhr, den 10. September gar geduldig und selig verschieden. Seine Hausfrau haben sie vier Tag nacheinander zu etlich unterschiedlich Malen gefangen, übel traktiert, ranzioniert; und weil sie sich verschnappt, oder vielleicht Gnad zu erlangen gesagt, sie habe(n) schon ihren Herrn umgebracht, als sie, als eine gute arme Pfarrerin, nicht Geld hergeben könnte, haben sie selbige endlich am Freitag jämmerlich mit Stichen und Zerhackung ihres Kopfes ermordet, da sie beede am folgenden Samstag, den 13. September in ein Grab, doch sine ullo pulsu et cerimoniis sind begraben worden.
      Sein Alter betreffend, ist er das 77. Jahr angetretten ... Sein zeitlich Vermögen anbelanged, bezeugt jedermänniglich im ganzen Flecken, und wer ihn gekennt hat, daß er eines sehr geringen Vermögens gewesen, daß er nicht bald einen Gulden bar Geld in seinem Haus gehabt, daher auch ohne Zweifel er und seine Hausfrau sich so jämmerlich haben müssen martern lassen, weil sie am allerwenigsten kein Geld gehabt, noch gewußt, sich zu lösen." Blätter für Württ. Kirchengeschichte 1928, S. 296 f.

      Wie grausam die Menschen doch immer wieder waren und immer noch sind...

      Grüße
      Eva

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      • renatehelene
        • 16.01.2010
        • 1983

        Guten Abend,

        gesehen in den kirchl. Wochenzettel 1857

        Es stirbt am 6.12.1857 die ledige Joh. Eleon. Aug. Röhr Alter 25 Jahre

        Todesursache: Tobsucht im Wochenbett

        Kommentar

        • renatehelene
          • 16.01.2010
          • 1983

          Nachtrag:

          Sie hatte am 5.12.1857 Zwillinge zur Welt gebracht.

          Kommentar

          • Socke13
            Erfahrener Benutzer
            • 06.04.2017
            • 206

            Hallo zusammen,

            gefunden in der Koschminer Zeitung vom 21. 07.1909

            "Der totbringende Schleier

            Aus Kopenhagen wird dem Berliner Tageblatt berichtet: Das Opfer einer seltsamen Vergiftung ist eine junge Kopenhagenerin, Frl. Kastrup, geworden. Vor einigen Tagen hatte sie sich einen blauen Schleier gekauft; als sie ihn auf einem längeren Ausflug benutzte, wurde sie vom Regen und Sturm überrascht und der durchnäßte Schleier kam mit ihrem Mund und ihren Augen in nahe Berührung. Kurz nach dem Ausflug empfand sie heftige Gesichtsschmerzen, das ganze Gesicht schwoll an und die Augen entzündeten sich. Der Arzt stellte eine gefährliche Vergiftung durch die im Regen aufgelösten Farbstoffe des Schleiers fest. Nach wenigen Tagen büßte Frl. Kastrup infolge der heftigen Entzündungen der Augen ihr Sehvermögen ein; jetzt ist sie an den Folgen einer allgemeinen Blutvergiftung gestorben."

            So etwas könnte sich nicht einmal die Traumfabrik Hollywood einfallen lassen!!!

            Gruselige Grüße Sirka

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            • Artsch
              Erfahrener Benutzer
              • 14.07.2013
              • 1933

              Hallo,

              aus einer Tabelle vom Schlachthof Leipzig für die Jahre 1926/27 entnehme ich, die Schlachtung dreier Hunde für 1926 und von einem Hund für 1927.
              Es ist noch keine 100 Jahre her, aber für uns heute eine undenkbare Todesursache für einen Hund in Deutschland.
              Meine älteste Tante war da 10 Jahre alt.
              Auch heute noch hört man den Spruch:
              "Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!"
              Obwohl ich mir dies schon in meiner Kindheit bildlich vorstellte, glaubte ich eher an einen Scherz-Spruch mit dem man seiner Entrüstung Nachdruck verlieh.
              Da stellt sich mir die Frage nach der Rasse, und ob das Fleisch wirklich in den Verkauf ging?

              Beste Grüße
              Artsch

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              • Bergkellner
                Erfahrener Benutzer
                • 15.09.2017
                • 2355

                Hallo,

                nach all den Schauerlichkeiten etwas zum Thema "Arbeit an sich ist gefährlich":

                Mein Urgroßvater mütterlicherseits hat sich beim Schweineverladen selbst erschossen, weil er - wie immer - sturzbesoffen war...

                Lg, Andreas
                Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                • Baptist
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.09.2010
                  • 426

                  Sterbefälle

                  Grüß Euch,

                  Meine Altgroßtante nahm sich 1819 wohl selbst das Leben.
                  Auszug aus dem KB Eintrag:
                  Magdalena verschied nächtlicher Weile in der Scheune
                  des Gutes zu Schiltern. Niemand ruft einen Priester,
                  der ihr die hl. Sterbesakramente reichte.
                  Alter 40 Jahre und ledig.
                  Ein Servus aus der Schanz
                  Baptist

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                  • HBR121
                    Benutzer
                    • 03.12.2017
                    • 8

                    Zitat von didirich Beitrag anzeigen
                    Am 1. Febr.1845 verunglückte auf dem Weg von Weissach
                    Gruß didirich
                    Im Totenregister Deckenpfronn ist zu finden:
                    Erfroren bei Mönsheim ... kann Jemand den Rest lesen?
                    Johann Georg Stöffler wurde 38 Jahre und 10 Tage alt. Er hatte laut Familienregister II387b nur einen Sohn (*28.5.1843,+30.6.1843)
                    Angehängte Dateien

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11366

                      Moin HBR121,

                      erfroren bei
                      Mönsheim,
                      und blieb 1nen
                      ganzen Monat
                      unentdeckt unter
                      dem Schnee liegen.

                      Der Gute hatte sich bestimmt im Schnee verirrt und war vor Erschöpfung zusammengebrochen.

                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Straubschneiders
                        Benutzer
                        • 20.11.2017
                        • 19

                        Grüß euch,

                        ich weiß im Moment nicht mehr welche meiner zahlreichen Großtanten, aber eine ist lt. Aufzeichnungen "an einem Pfirsichkern erstickt" :-(

                        Lg Tanja

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                        • Feldsalat
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.08.2017
                          • 1079

                          An Bezauberung gestorben

                          Sterbeeintrag vom 15.05.1745, gefunden im Kirchenbuch Darmsheim, Mischbuch 1634 - 1770 Band 1:

                          "Starb und wurde d. 16. Dom. Cant. in der Vesper-
                          kirch begraben Anna Catharina, Jung Michel
                          Sautters, Bürgers und Bauern allhier hinterl.
                          Vatter- und Mutterloses Waißlein alt 11 Jahr,
                          9 Monath und 3 Wochen. Dieses fromme und
                          fähige Schulkind bekam einen Zufall, den man
                          anfangs vor Gichter gehalten; hernach aber hat sich
                          geäußert daß es eine Bezauberung gewesen,
                          da 3 Löcklein Haar, und 4 Schuhnägel per vo-
                          mitum von ihm kommen, und noch andern seltsa-
                          me Dinge mit ihm vorgegangen. Es ist darauf
                          beharrt, es habe ihm jemand Giftt auf Knöpflein
                          gestreut zu eßen gegeben. Wann es beym Ver-
                          stand gewesen, hat es hören, sich aufrichten aber
                          kein Wort reden können, und seine Augen wa-
                          ren so vöst zugeschloßen, daß es auch mit Gewalt
                          die Augenlider nicht voneinander bringen konnte. Bald
                          aber fiel es dahin, wußte nichts von sich selbst, konn-
                          te sich nicht aufrichten, die Augen giengen ihm zwar
                          auf, aber konnte weder sehen noch hören, aber re-
                          dete und bette viel und gar vernehmlich. Und
                          solche Abwechslung und erbarmungswürdige Zustand
                          währete 6 Wochen lang, biß es Gott erlöst hat. Bey
                          der vorgenommenen Legat-Inspection hat sich ge-
                          zeigt, daß seine Intestina gantz verdorben, und voll
                          Marteri, auch im Hertze kein Blut, im Magen aber
                          kein Chylus, sondern lauter Materi, und in der Bla-
                          sen gar nichts gewesen."

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                          • GiselaR
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.09.2006
                            • 2224

                            heute gefunden: Zivilregister Lengerich/Tecklenb. 1814
                            in der Bauerschaft Wechte starb ein Säugling an/durch "Kinderschreck".
                            Im Netzt nichts zu finden, außer 2 Forenbeiträgen, einer davon hier
                            Moin werte Interessierte und Interessiertinnen dieses Teilforums, nachfolgend aus Vereinfachungsgründen (wir räumen auf :wink:) die Fakten, die aus diversen Anfragen vor Jahren als Antworten geliefert wurden und nun "aus der Versenkung heraus" hier eingestellt wurden. Wer also einen Begriff sucht und bei Onkel

                            Beitrag 1464

                            Vielleicht hat ja jemand neuere Erkennnisse.
                            Ein gutes Neues wünscht
                            Gisela
                            Grüße Gisela

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                            • Feldsalat
                              Erfahrener Benutzer
                              • 20.08.2017
                              • 1079

                              Am 05.09.1787 stirbt mit 79 Jahren die ledige Anna Maria Weldter in Gültstein:

                              Fiele Abends von der oberen Stiege ihres Wohnhauses, da sie den Rest ihres Bettes,
                              welches wegen gehabter Zwistigkeiten von ihrem Haußweib zuvor auf die Gassen getragen
                              worden, um sie dadurch zum Auszug aus dem Hause zu nötigen, wieder holen wollte, plötzlich
                              ohne noch ein Zeichen eines Lebens von sich zu geben, zu Tod.

                              Kommentar

                              • Feldsalat
                                Erfahrener Benutzer
                                • 20.08.2017
                                • 1079

                                Gültstein, 1768

                                D. 7. Febr, 1768 morgens früh, nach 4 Uhr, ereignete sich
                                hier ein außerordentl. Casus tragicus, daß durch unver-
                                muteten Umsturz und Einfall seines Hauses Michael
                                Majer, Cogn. Schulzen Michel, at. 49 mit seinem
                                Eheweib Anna Maria, geb. Wilhelmin, at. 46 nebst
                                seiner ältesten Tochter Anna Maria, noch ledig, at. 23 Jahr
                                und dem kleinsten Kind, so 4 Jahr alt war, und also
                                4 Personen auf einmal, plötzlich todtgeschlagen, und
                                unter dem Schutt mußten hervor gezogen werden; die
                                übrige 6 Kinder aber so diese Eheleute miteinander erzeugt,
                                seynd durch göttl. Vorsorge, und schnellen Zulauf der Leuthe
                                noch beym Leben erhalten, u. wunderbar errettet
                                worden. Gleich den anderen Tag darauf wurden diese
                                4 Todtgeschlagene Personen bey einer ungemein großen
                                Anzahl der Leuth von hiesiger Gemeinde und ganzer
                                Nachbarschaft zur Erden bestattet.

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