Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

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  • Weltenwanderer
    Moderator
    • 10.05.2016
    • 4481

    Hallo,

    keine Ahnung, die Totenbücher der Pfarrei Friedrichshütte sind leider noch nicht online.
    Auch in der Pfarrei Alt Tarnowitz nebenan lässt sich keine Epidemie erkennen.

    LG,
    Weltenwanderer
    Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager
    Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
    Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
    Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
    Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner

    Mein Stammbaum bei GEDBAS

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11354

      Moin zusammen,

      es wird wieder scharf geschossen:

      Beerdigung am 16. Januar 1674 in Berleburg:
      Johann Rötger Hartenroth, junger Gesell, ist, da er außm Hessenland zurückkommend, zwischen Elsoff und Berlenburg, obig dem Gebach, von einem gottlosen Buben und Soldaten, mit 5., einem großen, und 4 kleinen Kugelen, zu seinem Rück hinein geschoßen, worauf er alsobald nidergefallen, zu Gott geseuffzet, Herr meinen Geist befehl ich dir, mein Gott, mein Gott, weich nicht von mir, etc.: Und anderthalb Stunde hernach, beyseins Mannus Baltens, Bürgers alhir uf der Struht, seinen Geist aufgegeben, mit höchster, herztlicher Betrübniß, als eines eintzigen, frommen, fleißigen und wolgerathenen Sohns, seiner Elteren, Geschwistern, Freund u. Zuwanten [?].

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Geufke
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2014
        • 1081

        Zitat von renatehelene Beitrag anzeigen
        Hallo Weltenwanderer,

        was hat der Pfarrer denn als Todesursache angegeben?
        Moin,
        ich würde auf Diphterie tippen. Das ist mir schon öfter untergekommen und daran sind hauptsächlich Kinder und junge Erwachsene gestorben.
        Viele Grüße, Anja

        Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11354

          Moin zusammen,

          zur Abwechslung mal ein Tod, der nicht gewaltsam erfolgte:

          Auis dem KB Vöhl (Tod Merten Dieterich): ... Ist 80 Jahr alt gewesen, und ist den 2ten July an welchem war das Fest der Heimsuchung Mariae auff einen Kirschenbaum gestiegen, und ist ein Ast unter ihm gebrochen das er gefallen, und nur eine Stunde gelebet, und gestorben. ...

          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar

          • renatehelene
            • 16.01.2010
            • 1983

            Wau, mit 80 Jahren noch auf einen Kirchbaum klettern

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11354

              Zur Abschreckung für fremdgehende Pastorentöchter

              Und hier ein wirklich heftiger Fall aus dem KB Vöhl von 1631. Zur Info: Der Vater war der amtierende Pfarrer Rapp[ius].

              Zunächst der Eintrag aus einer Pfarrerliste zu Beginn des Buches:
              In Anno p. 1631 den 5ten Februarij des Abends zwischen 9 und 10 Uhren, ist obg[enannter] Herr Rapp[ius] mit seiner Hausfr[au] auß Jost Bocks Haus zu Voehl kommen, da seiner Schwester Gerdraudt Weinkauf in sein Haus gehalten, und alß g[enannter] Pfarrer heimkommen hat er einen jungen Gesellen bey seiner Tochter Regina im Bette gefunden wie er sagt, und nach demselben mit einem Messer gestochen und seiner Tochter das Herz im Bett abgestochen, daß sie alsbald gestorben. Und deswegen der Pfarrer die Nacht ausgewichen und flüchtig worden und vom Dienst kommen, hat sich demnach zu Cassel vor einen Soldaten annehmen lassen u. eine zeitlang eine Musquet getragen.

              Im eigentlichen Beerdigungsregister zu Regina Rappius steht dazu folgendes:
              ... Des Abends zwischen 9 und 10 Uhren in ihrem Bette, in die Brust ubers Hertz mit einem Messer gestochen und sie auß dem Bette geschlagen, das sie in der Todtesnacht auß dem Hausse bey Johann Volmars Scheure gelauffen u. Hülff geruffen, der sich als sie im Wege nidergesunken, neben andern, in seine Stube getragen, darin sie uber ein Viertel Stunde gelegen und gestorben. Und hat der Pfarrh[err] ihr Vater gesagt, er hätte einen jungen Gesellen bey ihr im Bette funden, nachdem er hätte gestochen und sie getroffen.

              Wie muß ich den letzten Satz verstehen? Hat er zugestochen, sie getroffen und erst dann gemerkt, daß da der Geliebte lag?
              Oder war da kein Geliebter, und der Pfarrer durch Alkoholgenuß so enthemmt, daß er die Tochter, die vielleicht bei anderer Gelegenheit schon mal "auf ein Stößchen geplaudert hat", loswerden wollte?

              Ein Fall für die Kriminalisten!
              Watson, hol schon mal den Wagen, und Harry, übernehmen Sie!

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Posamentierer
                Erfahrener Benutzer
                • 07.03.2015
                • 1079

                Hallo Friedrich,

                vielleicht viel simpler:

                er hätte einen jungen Gesellen bey ihr im Bette funden, nach dem er hätte gestochen und sie getroffen.
                Lieben Gruß
                Posamentierer

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                • Xtine
                  Administrator

                  • 16.07.2006
                  • 28938

                  Hallo Friedrich,

                  vom Gebot "du sollst nicht töten" hatte der Herr Pfarrer wohl auch nicht gehört
                  Mal ganz abgesehen davon, ob er es auf den Geliebten abgesehen, aber die Tochter getroffen hatte, oder ob er es direkt auf sie abgesehen hatte

                  Und zur "Buße" wurde er Soldat??
                  Naa naa naa (Hochdeutsch: nein, nein, nein)! Erbarme, die Hesse komme!
                  Viele Grüße .................................. .
                  Christine

                  .. .............
                  Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                  (Konfuzius)

                  Kommentar

                  • Matthias Möser
                    Erfahrener Benutzer
                    • 14.08.2011
                    • 2264

                    Deshalb auch die Mahnung, nicht auf Obstbäume zu klettern......

                    Gruß
                    Matthias
                    Suche nach:
                    Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                    und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
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                    Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                    Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                    • HuiBuh
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.01.2009
                      • 132

                      Gerade entdeckt:

                      Johann Gerstner, Posthauptschaffner a. D.
                      * 09.06.1900
                      + 24.12.1986 "um 10 Uhr 00 Minuten in Laufen, im Neuen Friedhof, Feld 04, Reihe 05, vor dem Grab Nr. 15 und 15 a"

                      Schon ein trauriger Zufall, wobei man sich fragt wer dort beerdigt war, seine Frau starb bereits 10 Jahre zuvor...

                      Kommentar

                      • Andrea1984
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.03.2017
                        • 2609

                        Das ist ein tragischer Zufall, irgendwie.
                        Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                        Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                        Kommentar

                        • Araminta
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.11.2016
                          • 602

                          Ich habe eine Sterbeurkunde von einem Urahn bekommen. Der Pfarrer hat nebenbei ein Anmerkung gemacht:
                          "Von diesem Mann kann nichts besonderes gesagt werden. Er war nicht der arbeitsamste, und nicht friedfertig".

                          Dafür, dass man über den Mann nichts sagen kann, war das schon sehr viel, denn sonst hat der Pfarrer über keinen anderen Verstorbenen auf der Seite einen Vermerk gemacht.

                          Stolz kann man darauf nicht sein, aber wir haben hier viel darüber gelacht. Vielleicht hatte er ja einen kleinen Streit mit dem Pfarrer gehabt.

                          Wenn ich demnächst mal keine Lust auf Arbeit habe (Urlaubsreif bin) oder mich jemand ärgert, kann ich es ja auf die Gene schieben

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11354

                            Hätte es damals genaue Standesamtsregister und das Guinessbuch der Rekorde gegeben...

                            Moin zusammen,

                            in Elsoff starb 1612 eine Frau, die angeblich 120 Jahre alt war:

                            Den 17t martij des nachts ist gestorben Haiderichs Engen, das älteste weib hie im ganzen Land, welche über 120 jahr alt geweßen: nach deme sie noch kurz hiebevor zu weg und steg hatt gehen können u. viell essen mögen.


                            Wenn sie noch so mobil war und mit gutem Appetit versehen... Hoffentlich war sie nicht dement, dann hatte sie doch einen wirklich guten Lebensabend... Und das große Elend des 30jährigen Krieges ist ihr erspart geblieben. Das traf Elsoff nämlich mit voller Härte. Überfälle, zwei Pestwellen...

                            Friedrich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • renatehelene
                              • 16.01.2010
                              • 1983

                              Masel tov

                              Kommentar

                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11354

                                Ich ermorde weiter...

                                ... aber nicht selber, sondern, werte Interessierte und Interessiertinnen von ungewöhnlichen und gewaltsamen Todesursachen, ich habe wieder einen Fall eines Mordes, der in einem Kirhenbuch geschildert wird. Dieses Mal aus dem Kirchenbuch Arfeld in Wittgenstein.

                                Zunächst der Mord: Den 27ten Xbris [1682] ist Mstr. Valentin Gerhardt hiesiger Müller ein noch lediger Gesell auß der Balten gebürtig nach Mitternacht mit seiner eigenen Zimmeraxt hinder dem Feuer auf einer Banck meuchelmörderischerweise, auff einen eintzigen Schlag hinderm linken Ohr ermordet, und den 12ten ejusdem alhier ehrlich zur Erden bestattet worden, wer der, oder die Meuchelmörder gewesen, knn man noch zur Zeit nicht wissen.

                                Den 17ten Augusti [1683] ist Hanß Henrich Hackler, bürdig von Rückershaussen, des heroben ermeldten ermördeten Müllers StiefVatter, welcher seinen Stiefsohn seinem eygenen Bekändnuß nach jamerlich ermordet, zu Laspe bey dem gericht iustificiret worden, und mußte Hr. Diaconus Horn und Ich, uff gn: Befehl, beide uff einen Wagen, einer forn, der andere hinden sitzend, den armen Sundern biß zu seiner Gerichtsstellen trösten.


                                Friedrich
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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