Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Gertrud Dinse
    Erfahrener Benutzer
    • 09.02.2013
    • 982

    Im Ev. Kirchenbuch zu Karnitz
    Das Kind hathe einen doppelten sehr ungestalteten HasenMund
    worauf die Nase fast ganz platt angedrückt was. Das Zahn-
    fleisch und die Zunge war ebenfalls besonders an der rechten
    Seite, unnormal gestalten. Es fehlte der Boden im Munde
    und der zapfen im Schlunde. Das rechte Auge war ….lich
    kleiner, und die Augenlieder desselben zusammen gewachsen. Das
    rechte Ohr hatte seine Stelle weit tiefer und fast in der Mitte
    auf der Backe. Die übrigen Gliedmaßen waren ordentlich, und
    im guten Verhältnis.
    ...
    War des Drescher Gott-
    fried Schwartz neugeborenes Söhnlein, nach pag. 11 sehr
    missgestalt geboren und konnte keine Nahrung herun-
    ter bringen, verschied mit heftigen Convulsionen
    nach 24 Stunden.
    Convulsionen = Krämpfe
    den 5ten Augh. etwa gegen 7.Uhr Abends wurde auf
    dem Wege von Gützelvitz nach Küshin, 300 Schritte von
    der Küshinschen Grenze, ein invalider Soldat und
    Bettler von einer bey sich gehabten WeibsPerson im
    Gezänke, vermittels eines starken Knittels, erschla-
    gen, wie solhces von einem 13jährigen Knaben, der
    mit anderen Kindern in der Nähe die Gänse gehütet
    und die Schlägerey mit angesehen, bezeuget worden!
    Der todte Körper selbst aber wurd erst am Morgen
    des folgenden Tages gefunden, und d 7ten Aug, nach
    geschehener Obduction in Gützelwitz zu Carnitz
    beerdigt. Das muthmaßliche Alter des Erschla-
    genen mochte etwa 40 Jahre sein.
    dey 21.July ward des Voigt Christian Brötzmann jüng-
    ster Sohn in den Brunnen auch der Hütung, welcher
    mit übereinandergesetzten hohen Tonnen gemacht
    worden, auf dem Kopfe todt gefunden,
    und d 23ten ej. begraben. alt 12 ½ Jahre.
    Ertrunken
    12 ½
    Das Grauen hatte auch früher schon Namen.

    Gertrud

    Kommentar

    • Klingerswalde39_44

      Nochmal Glück gehabt ...

      Bartenstein 9. Januar 1905 ERMLÄNDISCHE ZEITUNG

      Der Januar 1905 im Ermland war kalt mit -20 bis -25° C und sehr viel Schnee.
      Im Schnee erfrorene Menschen - z.B. Briefträger - waren keine Seltenheit und solche Meldungen standen fast täglich in der Zeitung.

      Eine Kneippkur wider Willen unternahm vor kurzem ein Besitzer in unserer Nähe. Obwohl er von Husten und Katarrh stark geplagt wurde, scheute er nicht die Fahrt ins Rösselsche zu einem Verwandten, um ein Kalb zu holen. Auf der Rückfahrt über den Bischdorfer See gerät er auf einen tiefen Abzugsgraben und bricht ein. Das arme Pferd verschwindet vor seinen Augen, während er selbst im Schlitten auf dem Wasser schwimmt. Um aber seinem Rößlein zu Hülfe zu kommen, muss er sein trockenes Schifflein verlassen und ins nasse Element steigen. Vor dem Ertrinken bewahrt ihn sein großer Pelz und seine Pelzhosen, die ihn gleichsam über Wasser hielten, wie eine aufgepustete Schweinsblase. Nachdem Hülfe herzugekommen war, wurden Pferd und Mann gerettet. X setzte sich gemütlich auf sein Schlittchen und trabte heim. Hier glücklich angekommen, kam er aber nicht vom Schlitten, denn die Pelzhosen und der Pelz waren so hart gefroren, als wenn sie aus Eisen gegossen wären. Und die armen Füße steckten barfuß in den langen Stiefeln. Als X am anderen Morgen erwachte, fühlte er sich so wohl wie ein Fisch im Wasser. Husten und Katarrh waren schleunigst ausgerissen.

      Kommentar

      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11342

        Moin Gabi,

        da würde mich aber schon interessieren, was mit dem armen Kalb passiert ist...

        Friedrich
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

        Kommentar

        • Klingerswalde39_44

          Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
          Moin Gabi,

          da würde mich aber schon interessieren, was mit dem armen Kalb passiert ist...

          Friedrich
          Du hast Recht, darüber schreibt das Autorlein leider nichts ....

          Kommentar

          • Klingerswalde39_44

            Kaukehmen: 17.Januar 1905 Ein schweres Unglück hat sich hier am Sonntag nachmittags ereignet. Eine Anzahl junger Leute lief auf dem überschwemmten Gelände des Nußstromes Schlittschuhe, als drei von ihnen vor den Augen der übrigen in eine Blänke sausten und sofort untergingen. Die Rettungsarbeiten hatten nur den Erfolg, daß drei Leichen geborgen wurden. Die drei Ertrunkenen sind Besitzersöhne aus Uszpelken im Alter von einigen 20 Jahren.

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15228

              Politik à la Putin

              Hehe,
              man beachte die schnelle Wirkung des Giftes:

              "Nach seiner Konversion zum katholischen Glauben [25.7.1590] leitete er
              die Rekatholisierung seines Gebietes ein, starb jedoch bereits kurz danach an
              einer Arsenvergiftung."

              Markgraf Jakob III. *26.5.1562, +17.8.1590

              Viele Grüße

              Kommentar

              • renatehelene
                • 16.01.2010
                • 1983

                KB Heegermühle Sterbefall 28.2.1772

                "Frau Maria Elisabeth Hilpertin geb. Buchholtzin des Scheerenschmidt in
                Wolfswinkel Mstr. Johann Adam Hilperts Ehefrau ist den 28. Febr. unter
                Geburtsängsten ohne Entbindung von ihrer Leibesfrucht, welche nach
                dem Vermuth der Wehemutter Zwillinge gewesen, gestorben und Tags
                darauf d. 29. Febr. mit Geläut, Schule und Parentation öffentl. begraben
                worden."

                Kommentar

                • renatehelene
                  • 16.01.2010
                  • 1983

                  KB Heegermühle Sterbefall 24.11.1773

                  Anmerkung des "Pfaffen" zum Sterbefall von dem 21jährigen Georg
                  Christian Bredow " Er war von jeher eines blöden Verstandes und konnte
                  zu nichts weiter gebraucht werden, als etwas das Vieh bei dem Theerofen
                  herum zu hüten"

                  Ich halt's im Kopf nicht aus, was die Pfaffen so alles"von sich geben"

                  Kommentar

                  • sven345
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.10.2013
                    • 160

                    Hallo,
                    bei uns im Ort gibt es Todesfälle unter Kindern aufgrund krampfartiger Anfälle, die man als Schäuvchen bezeichnet. Leider ist mir unbekannt, um welche Krankheit es sich handelt.

                    Gruß
                    sven345

                    Kommentar

                    • gudrun
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.01.2006
                      • 3265

                      Hallo,

                      könnte es vielleicht ein Lesefehler sein?
                      Ich habe nur Schäuerchen = Zahnkrämpfe
                      gefunden.

                      Viele Grüße
                      Gudrun

                      Kommentar

                      • Horst3
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.02.2009
                        • 323

                        Hallo

                        in den Brandenburger KB-Duplikaten, Kreis Calau, Ort Ressen, findet sich 1838der Todesfall Nr. 9 (14.07.1838) einer 48 jährigen Dienstmagd.
                        Zur Todesursache steht
                        "Venerin (oder Venerie?) im allerhöchsten Grade, die sie aufgelesen hat durch ein wüstes Leben außer unserer Kirchfahrt"

                        Was bedeutet "Venerin" oder "Venerie"? Ich kenne in diesem Zusammenhang nur den Begriff "verneesen" = verkommen, Verwahrlosung.

                        MfG

                        Kommentar

                        • sven345
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.10.2013
                          • 160

                          Zitat von gudrun Beitrag anzeigen
                          Hallo,

                          könnte es vielleicht ein Lesefehler sein?
                          Ich habe nur Schäuerchen = Zahnkrämpfe
                          gefunden.

                          Viele Grüße
                          Gudrun
                          Bei genwiki las ich gerade, "Die Schreibweise der Scheuerchen ist nicht genau festgelegt". Möglicherweise erklärt das den Namen Schäuvchen in unseren KBs. Natürlich könnte ich das r auch als v gelesen haben. Allerdings kam um 1950 der damalige ortschronist auch auf den namen Schäuvchen.

                          Wenn ich mir die Symptome anschaue, dann scheint es sich in der tat um das Scheuerchen zu handeln, daß neben Blattern im 17. und 18 Jhd. reichlich Todesfälle verursachte.

                          Kommentar

                          • Rieke
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.02.2012
                            • 1285

                            Zitat von Horst3 Beitrag anzeigen
                            Hallo

                            in den Brandenburger KB-Duplikaten, Kreis Calau, Ort Ressen, findet sich 1838der Todesfall Nr. 9 (14.07.1838) einer 48 jährigen Dienstmagd.
                            Zur Todesursache steht
                            "Venerin (oder Venerie?) im allerhöchsten Grade, die sie aufgelesen hat durch ein wüstes Leben außer unserer Kirchfahrt"

                            Was bedeutet "Venerin" oder "Venerie"? Ich kenne in diesem Zusammenhang nur den Begriff "verneesen" = verkommen, Verwahrlosung.

                            MfG
                            Hallo Horst,

                            Schau mal hier: Venerologie .

                            Liebe Gruesse
                            Rieke
                            Meine Spitzenahnen....
                            waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

                            Kommentar

                            • Horst3
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.02.2009
                              • 323

                              Hallo,

                              vielen Dank Rieke, den Begriff kannte ich nicht in diesem Zusammenhang. Man lernt eben immer noch etwas dazu.

                              MfG

                              Kommentar

                              • Schmid Max
                                Erfahrener Benutzer
                                • 18.03.2013
                                • 937

                                Als Todesursache Syphilis
                                (Tripper etc. ist kaum tödlich)

                                vdl. auch:
                                Lexikoneintrag zu »Venerie«. Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 568.

                                .................................................. .....................
                                "Back to the roots" heisst nicht im Alter kindisch zu werden.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X