Kann das wirklich sein .. ein 15jähriger Bräutigam?

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  • emma2412
    Erfahrener Benutzer
    • 12.10.2007
    • 457

    Kann das wirklich sein .. ein 15jähriger Bräutigam?

    Hallo,

    ich habe bei meinen väterlichen Vorfahren einen Trauung im Jahr 1774, bei der der 15jährige Bräutigam eine 27jährige Witwe heiratet und mit ihr neun Kinder bekommt. Beim ersten Kind war er 16 Jahre!

    Die ganze Geschichte 'spielt' in einem kleinen steirischen Dorf, in dem meine Familie heute ansässig ist. Der betreffende Hof war der zweitgrößte in der Dorfgemeinschaft.

    Soweit es mir bisher möglich war, habe ich geprüft und geprüft. Nur die erste Ehe der Braut und mögliche Kinder aus dieser erste Ehe muss ich erst suchen .. ich wusste bisher noch nicht, dass sie als Witwe in die Ehe ging.

    Aber die Tauf- und Sterbeeinträge stimmen, auch der Trauungseintrag (der hat aber keine Altersangaben) und die Taufeinträge der Kinder.

    Trotzdem fällt mir schwer, das zu glauben.

    Der 'Höhepunkt' ist ja auch noch, dass der Bräutigam 1826, ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau, eine meiner anderen Vorfahrinnen ehelichte. Die war ebenfalls verwitwet (seit 4 Monaten) und lebte auf dem Nachbarhof. Na so blieb ja wenigstens alles in der Familie

    Ich wollte gerne mal eure Meinung zum jugendlichen Alter des Bräutigams erfahren. Haltet ihr das für möglich im 18. Jahrhundert? Habt ihr schon Ähnliches gefunden?
  • Molle09
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2009
    • 1403

    #2
    Hallo,

    möglich ist alles, aber die Vorstellung das das stimmt, ist schon merkwürdig bis gruselig.
    Bei meinen Ahnen war es so üblich, daß beim Traueintrag die Eltern unterschreiben mußten, daß sie ihre Zustimmung zu der Ehe des minderj. "Kindes" geben, die waren aber wenigstens 19 Jahre alt.Man galt da ja erst mit 21 als volljährig.

    L.G.
    Molle
    Liebe Grüße
    Mlle
    ----------------
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    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3265

      #3
      Hallo,

      die Möglichkeit besteht schon. Mußte die Witwe heiraten, um den Hof halten zu können.
      Ich habe auch eine sehr frühe Heirat eines Hoferben. Dessen Eltern sind an der Pest verstorben und er mußte sehr schnell heiraten, um den Hof halten zu können.
      Ist klar, ohne Bäuerin geht das schlecht und ohne Bauern ebenfalls.

      Viele Grüße
      Gudrun

      Kommentar

      • Friedrich
        Moderator

        • 02.12.2007
        • 11577

        #4
        Zitat von Molle09 Beitrag anzeigen
        Bei meinen Ahnen war es so üblich, daß beim Traueintrag die Eltern unterschreiben mußten, daß sie ihre Zustimmung zu der Ehe des minderj. "Kindes" geben, die waren aber wenigstens 19 Jahre alt.Man galt da ja erst mit 21 als volljährig.
        Moin Molle,

        da erlaube ich mir, ein klein wenig korrigierend einzugreifen. In Preußen lag die Volljährigkeit noch bis ins 20. Jahrhundert bei 25 Jahren. Es gab Fälle, in denen vorher jemand auf gerichtlichen Beschluß, z. B. wegen Erberei, für volljährig erklärt wurde. Ich denke auch, daß das von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden gehandhabt wurde.

        Aber daß die Eltern ihre Zustimmung geben mußten, und das sogar bei volljährigen Kindern, ist völlig korrekt!

        Friedrich
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Pendolino
          Erfahrener Benutzer
          • 09.04.2009
          • 12108

          #5
          Hallo zusammen!

          Ich hab auch so einen Fall bei meinen Vorfahren! 1804 heiratet mein Ur-...-Großvater im Alter von 24 Jahren, eine laut Eintrag im Kirchenbuch 18-Jährige. Nachdem diese Frau aber aus einem etwas weiter entfernten Dorf stammte, konnte ich die Daten dort nicht sofort überprüfen. Bei der Überprüfung habe ich dann festgestellt, daß diese zum Zeitpunkt der Heirat auch erst 14 Jahre alt war. Kann es sein, daß man sie im Traubuch absichtlich "älter gemacht" hat? Ich habe alle ihre Geschwister - hoffe ich jedenfalls - gefunden; es kann nur diese Taufe die Richtige sein.
          Das erste Kind bekam sie übrigens mit 16! Im Alter von 32 Jahren starb diese Ahnin von mir - bei der Geburt des 8. Kindes.

          Euch allen ein schönes Wochenende!
          Viele Grüße von Pendolino!

          Hier findet ihr Übersichten meiner Vorfahren aus Sachsen und Thüringen
          sowie aus der (Elch-) Niederung in Ostpreußen


          Dauersuche in Ostpreußen und im Memelland:
          Alles zu den Familiennamen Kumbartzky, Matzeit (Macait) und Petrick

          Weisheit ist nicht das Ergebnis der Schulbildung, sondern des lebenslangen Versuches, sie zu erwerben. (A. Einstein)

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          • karin-oö
            Erfahrener Benutzer
            • 01.04.2009
            • 2630

            #6
            Hallo emma,

            auf dem Hof, von dem mein Mann stammt (in Oberösterreich), gab es einen ähnlichen Fall:
            Die Eltern des Hoferben Christoph Stöger verstarben früh, dann wurde der Hof einige Jahre von einem Verwalter geführt. Im Jahr 1787 heiratete der 16-jährige Christoph Stöger eine um 10 Jahre ältere Frau und war von nun an Herr am eigenen Hof. Genau 9 Monate später wurde das erste Kind geboren.

            War "dein" 15-jähriger Bräutigam vielleicht auch ein verwaister Hoferbe, der möglichst früh den Hof übernehmen musste, was nur durch eine Heirat mit einer erfahrenen Bäurin möglich war?

            Schöne Grüße
            Karin

            Kommentar

            • emma2412
              Erfahrener Benutzer
              • 12.10.2007
              • 457

              #7
              Hallo,

              na da bin ich ja froh, dass es zumindest ähnlich gelagerte Fälle gegeben hat.

              Ob die Eltern die Zustimmung gaben, kann ich dem Trauungseintrag nicht entnehmen (dort steht ja nicht mal das Alter der sich Trauenden). Aber es ist wohl anzunehmen ...

              Die Braut war die Hoferbin, der Hof hat als Hofname noch heute ihren Familiennamen.

              Der Bräutigam kam aus einem ca. 2 km entfernt liegenden Dorf, welches aber zu gleichen Pfarre gehörte.

              Die Elterngeneration habe ich noch nicht ausreichend erforscht, die diesbezüglichen Bücher sind sehr einfach und beinhalten nur Name und Sterbealter, gelegentlich noch das Dorf. Und all die Namen gibt es recht häufig. Eine mühsame Arbeit, um die ich mich gerne drücke.

              Kommentar

              • anika
                Erfahrener Benutzer
                • 08.09.2008
                • 2611

                #8
                Alter des Bräutigams

                Hallo
                Ich habe eine 14 jährige Ahnin die einen 27 jährigen Ahnen heiratet, dessen erste Frau auch erst kurze Zeit vorher verstorben war.
                Er war der Hoferbe sie heirateten 1835., das erste Kind wurde
                1837 geboren.
                Im Heiratseintrag wird ihr Alter mit 14 Jahren angegeben.
                anika
                Ahnenforschung bildet

                Kommentar

                • Ursula
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 1416

                  #9
                  Hallo,

                  auch ich bin froh, das hier zu lesen. Denn ich zweifelte an meiner Forschung.

                  Ich fand eine 14-jährige Braut. Ich suchte wochenlang nach einer anderen gleichen Namens, die älter gewesen wäre, konnte aber wirklich keine finden.

                  Der Ehemann war 36!!!!! Witwer.


                  Er brauchte wohl dringend eine Bäuerin. Ihr erstes gemeinsames Kind bekamen sie, als die Frau 19 war.


                  Auch habe ich einen 18-jährigen Mann, der dann der Hofbauer war. Auch das erschien mir unwahrscheinlich, aber ich muss es nun einfach glauben, nachdem es keinen anderen gab, der infrage kam.

                  Viele Grüße
                  Uschi

                  Kommentar

                  • Luise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.02.2007
                    • 2419

                    #10
                    Ich danke euch erst einmal für dieses Thema.

                    Ich wundere mich schon seit einiger Zeit, warum mein Ahne mit 21 eine 10 Jahre ältere Frau (mein Ahnin) geheiratet hatte. Nun ist es mir durch dieses Thema klar geworden. Sein Vater war verstorben und er der einzige Erbe! Somit ist mein Rätsel gelöst
                    Liebe Grüße von Luise

                    Kommentar

                    • gudrun
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.01.2006
                      • 3265

                      #11
                      Hallo,

                      man muß bedenken, daß es damals selten Liebesheiraten gab, sondern es war eine wirtschaftliche Entscheidung.
                      Meistens wurde die 1. Ehe von den Eltern bestimmt. Vielleicht gab es bei der 2. Heirat eine freie Entscheidung, aber diese wurde auch von der Notwendigkeit des Betriebes und der Versorgung der Kinder bestimmt.
                      Das waren nicht so herrliche Zeiten.

                      Viele Grüße
                      Gudrun

                      Kommentar

                      • roi
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.11.2006
                        • 373

                        #12
                        Das ist ein sehr außergewöhnlicher Fall, selbst für einen Hoferben kann ich mir ein Heiratsalter von 15 kaum vorstellen, weil normalerweise dann erst mal Verwandte einen Hof weiterführten, bis der Jugendliche das Erbe antreten konnte.
                        Ich nehme an, du hast alle Quellen überprüft, ob es eventuell noch eine Person gleichen Namens gab, was ja sehr häufig vorkommt.
                        Wenn die Heirat wirklich stimmt, macht eine ältere Braut natürlich Sinn. Niemand hätte zwei noch Minderjährigen einen Hof überlassen. Dass eine Frau zehn Jahre oder mehr älter war als der Mann kam häufig vor, auch wenn der umgekehrte Fall wohl noch öfter eintrat.

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                        • Friedrich
                          Moderator

                          • 02.12.2007
                          • 11577

                          #13
                          Moin zusammen,

                          unter meinen Vorfahren habe ich einen Mann, der nachweislich mit 17 eine ältere Frau heiratete und deren Hof übernahm. Bei den Frauen ist der Rekord bei knapp 14 beim Heiratsalter. Das erste nachgewiesene Kind kam, als die Mutter 17 war.

                          Frei nach Udo Jürgens: "Siebzehn Jahr', blondes Haar, da kam ein Kind vorbei..."

                          Ob sie blond war, weiß ich allerdings nicht.

                          Friedrich
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                          Kommentar

                          • Michael
                            Moderator

                            • 02.06.2007
                            • 4594

                            #14
                            Zitat von gudrun Beitrag anzeigen
                            Dessen Eltern sind an der Pest verstorben und er mußte sehr schnell heiraten, um den Hof halten zu können.

                            Hallo,
                            Heiraten vor der Volljährigkeit kamen häufig vor, wenn die Eltern bereits verstorben waren.
                            Viele Grüße
                            Michael

                            Kommentar

                            • Luise
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.02.2007
                              • 2419

                              #15
                              So einen Fall kenne ich aus der Dorfchronik auch: mit 14 Jahren geheiratet; mit 15 das erste Kind; mit 16 das zweite Kind und dabei nach der Geburt verstorben.
                              Liebe Grüße von Luise

                              Kommentar

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