Taufen in der Kirche

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  • anika
    Erfahrener Benutzer
    • 08.09.2008
    • 2612

    Taufen in der Kirche

    Hallo
    Bei durchlesen der Kirchenbücher ist mir der Gedanke gekommen wie es vor
    200 Jahren bei der Taufe eines Kindes war, welches im Winter auf einem abgelegenen Bauernhof geboren wurde.
    Kam der Pfarrer dann zur Taufe auf den Hof, oder wurde der Säugling über 7 Kilometer zur Kirche getragen. (Bei uns ist die Kirche 7 KM entfernt).
    anika
    Ahnenforschung bildet
  • karin-oö
    Erfahrener Benutzer
    • 01.04.2009
    • 2630

    #2
    Hallo Anika,

    ich glaube, die Taufen fanden normalerweise schon in der Kirche statt.
    Der Pfarrer hätte es sich wahrscheinlich gut bezahlen lassen, wenn er ins Haus gekommen wäre. (Begräbnisse fanden ja meist vom Haus weg statt, da gibt es in unserer Pfarre noch eine alte Aufstellung der Kosten, die gestaffelt waren, je nach dem wie weit weg das Haus von der Kirche war - der Pfarrer ist also nicht umsonst weit weg gegangen)

    Außerdem war bei uns bei Taufen meist nur der Pate / die Patin mit dem Täufling anwesend, die Mutter lag ja noch im Wochenbett. In einer pfarrlichen Verordnung vom Ende des 19. Jhd. habe ich gelesen, dass es "erwünscht sei, dass bei den Taufen die Väter anwesend seien". Wahrscheinlich haben sie sich nur selten Zeit genommen, sich wochentags wegen einer Taufe von der Arbeit abhalten zu lassen.

    Schöne Grüße
    Karin

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2612

      #3
      Taufen

      Hallo Karin
      Das mag sein , aber wenn ich mir Vorstelle wie so ein Neugeborenes über 7 KM bei Eis und Schnee getragen wird.
      Anika
      Ahnenforschung bildet

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      • Merle
        Erfahrener Benutzer
        • 27.07.2008
        • 1317

        #4
        Hallo anika,

        ja, ich mag mir das auch kaum vorstellen, aber vermutlich wird es so gewesen sein. Die Paten konnten sich vertreten lassen, aber die Täuflinge ja nicht .

        Ich habe schon in Zivilstandsurkunden gesehen, daß die Neugeborenen beim Eintrag ins Standesamtsregister vorgezeigt wurden (werden mußten). Da ist also meistens der Papa mit dem Neugeborenen zum Amt marschiert und hat das dem Beamten dort präsentiert. War sicher auch nicht immer so lustig für Kind, Vater und Standesbeamten...

        Gruß
        merle

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        • Marlies

          #5
          Hallo Anika,

          in einigen Gegenden war es Vorschrift, die Kinder in der Maire zu "präsentieren" , die armen Würmchen mußten sogar ausgezogen werden, damit der Beamte sich davon überzeugen konnte, ob ein Büblein oder ein Mägdelein gemeldet wurde.

          Hallo, auf der mir vorliegenden Geburtsurkunde aus dem Jahr 1831 für den Ort Eschweiler steht schon als Vordruck: welcher mir ein Kind ................. Geschlechts vorzeigte und mir erklärte, daß dies Kind den ........................ geboren ist. Für Bitburg lautet der Vordruck: Das Geschlecht des mir vorgezeigten Kindes


          Und wenn schon der Bürgermeister, wird wohl auch der Pfarrer gesagt haben bringt mir das Kind

          Schöne Grüße

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11536

            #6
            in einigen Gegenden war es Vorschrift, die Kinder in der Maire zu "präsentieren" , die armen Würmchen mußten sogar ausgezogen werden, damit der Beamte sich davon überzeugen konnte, ob ein Büblein oder ein Mägdelein gemeldet wurde.
            Moin,

            und das am Ende noch bei Minustemperaturen!!! Brrrrrr! Schnatter!!!!!!!!

            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Der Suchende
              Gesperrt
              • 04.07.2008
              • 2398

              #7
              Vorzeigen

              Hallo,
              der Pfarrer und der Bürgermeister werden sich wohl nicht im Freien aufgehalten haben. Außerdem hat der, der das Kind vorgezeigt hat, bestimmt eine Flasche "Bullerschnaps" mitgebracht.
              L. G.
              Heinrich

              Kommentar

              • mini
                Erfahrener Benutzer
                • 19.12.2008
                • 377

                #8
                Hallo,

                interessantes Thema. Darüber habe ich mir auch schon sehr oft Gedanken gemacht. Bei mir sind fast alle Neugeborenen am Tag der Geburt oder spätestens einen Tag danach getauft worden.
                Und auch bei einem Familienzweig war die Kirche 7- 10 km entfernt.
                Bestimmt im Winter kein Spaß...
                Schöne Grüße

                mini


                Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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                • Hintiberi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 26.09.2006
                  • 1095

                  #9
                  Hallo anika,

                  wir hatten das Thema in etwa schonmal hier:


                  Ich hatte vor einiger Zeit auch mal einen Kirchenbuchreferenten darauf angesprochen, der mir sagte, daß sakrale Handlungen (zumindest hier in der Gegend) auf jeden Fall in der Pfarrkirche vollzogen werden mußten - auch in Kapellen der Filialen der Pfarrgemeinden konnte nicht getauft werden; das Kind mußte zur Pfarrkirche in der Muttergemeinde gebracht werden.
                  Demzufolge gab es auch keine Haustaufen, es sei denn es kam zur Nottaufe.

                  Die Frage hatte ich mir gestellt, weil es in einer Pfarrei, in der ich suche, ein einziges Kirchenbuch für die Muttergemeinde und die Filiale gibt. Das Buch selbst ist aber geteilt, sodaß vorne die Taufen des Hauptortes, hinten die der Filiale aufgeschrieben wurden und ich wunderte mich, ob daher auch die Taufen in der Filialkapelle vollzogen wurden.

                  Viele Grüße
                  -Jens
                  Meine Ahnen
                  http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                  www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                  • Marlies

                    #10
                    Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                    Moin,

                    und das am Ende noch bei Minustemperaturen!!! Brrrrrr! Schnatter!!!!!!!!

                    Friedrich
                    Hallo Friedrich,

                    nicht nur das, da wird wohl auch so manches mal ein "liebliches Düftchen" durchs Amtszimmer gezogen sein

                    Schöne Grüße

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11536

                      #11
                      Schade, daß man das Lied "Blowing in the wind" damals noch nicht kannte!

                      Aber Luther soll mal gesagt haben: "Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz!"

                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Hintiberi
                        Erfahrener Benutzer
                        • 26.09.2006
                        • 1095

                        #12
                        Da hatte der Luther allerdings seine liebe Not mit dem Hochdeutschen, denn im Plattdeutschen reimt sich das ganze: "Ut'n verklemmten Oars kummt kein fröhliken Foarts".
                        Meine Ahnen
                        http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                        www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11536

                          #13
                          Zitat von Hintiberi Beitrag anzeigen
                          Da hatte der Luther allerdings seine liebe Not mit dem Hochdeutschen, denn im Plattdeutschen reimt sich das ganze: "Ut'n verklemmten Oars kummt kein fröhliken Foarts".
                          Moin Jens,

                          so richtig reimt sich das aber auch nicht...

                          Friedrich
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Frank Böhm
                            Erfahrener Benutzer
                            • 01.05.2009
                            • 273

                            #14
                            Ich denke, wir sollten nicht so sehr von unserer heutigen Denkweise ausgehen. Es war früher selbstverständlich, an jedem Sonntag in die Kirche zu gehen, egal wie das Wetter war. Und keiner wäre wohl auf die Idee gekommen, die Kinder allein zurückzulassen - sie sollten ja auch den Gottesdeinst erleben.

                            Bekannte wohnen im bayerischen Oberland, die haben von ihrem Hof über 3 km in die Kirche und gehen (gehen!) jeden Sonntag dorthin, mit Kind und Kegel, ob's stürmt oder schneit. Auch noch im Jahr 2009.

                            Durch die Taufe wird das Kind in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Der passende Ort hierfür ist die Kirche. Einerseits, weil dort der Ort für religiöse Handlungen ist, andererseits, weil die gesamte Kirchengemeinde Zeuge des Taufaktes wird.

                            Wenn man einen Säugling warm anzieht und die Mutter ihn direkt am Körper trägt, dann ist das auch im tiefsten Winter kein Ding der Unmöglichkeit.

                            Kommentar

                            • Stiftung
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                              • 01.06.2009
                              • 129

                              #15
                              HZallo aslle zusammen !
                              Meine Meineung zu dem Thema: Früher hatten die Eltern nicht überlegt ob es kalt war oder nicht ,es mußte sein. Wenn es arme Leute waren noch weniger hauptsache es ist geschehen .Bei reichen Leuten ist es nicht so schwer gewesen den Pfarrer in das Haus zu bitten. So erzählte mir eine Großtante das der Pastor zum Großvater des Täufling sagte:Vor Gott sind alle Menschen gleich. Der Großvater spendete dann zur Heizung in der Kirche etwas großzügiger als er es vorhatte. Der Täufling wurde dann zuhause im Musikzimmer getauft ,da man nicht so lange warten konnt bis die Heizung gebaut wurde.Dieses geschah im heutigen Polen und dort war es im Winter sicherlich sehr kalt.Liebe Grüße Maria
                              Liebe Grüße aus Traun Maria
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