Sütterlin oder was?
ich habe da ein Dokument aus dem Jahre 1753, es stammt aus Böhmen, genauer aus Porici u Litomysle. Ich weiss dass zu dieser Zeit Sütterlin in der Gegend geschrieben wurde, trotzdem würde mich mal interessieren wie die Schrift auf dem angehängten Dokument hieß, bzw. wie die Schrift hieß mit der der Name oben geschrieben wurde. Ist das eine andere Schrift, ist das nicht Sütterlin? Hat diese Schrift auch einen Namen? Sie ist sehr schön!!!
Xtine
also das obere würde ich als Fraktur bezeichnen, welche hier noch ausgeschmückt wurde. Das dünne darunter sieht mir eher aus wie ganz normale lateinische Buchstaben, Sütterlin ist es nicht.
Schöne Links hierzu sind z.B.:
Gründlicher Unterricht Im Schönschreiben der Current Canzley und Fracktur, auch lateinischen Schrift
Die teutsche Kurrent- Kanzlei- und Fraktur-Schrift
Überblick über verschiedene Schriften
DeutschLehrer
Da es sich um Tschechisch handelt, kann es kein Sütterlin sein, denn das ist Deutsch. Im Tschechischen gab es nur švabach=Fraktur und kurent=Kurrentschrift
Kurt Theis
Xtine hat recht. Der gesamte Text ist in Deutscher Fraktur geschrieben(Siehe Schlöbckes Schreibbüchlein, Seite XII Ausgabe 1930).
henrywilh
Es kann schon deshalb kein "Sütterlin" sein, weil der gleichnamige Grafiker diese Schrift erst nach 1900 entworfen hat.
Was die Überschrift ist, das kann ich auf die Schnelle nicht sagen, es ist aber eine Druckschrift (auch deshalb also kein Sütterlin, was ja eine Schreibschrift ist, und auch keine Deutsche Kurrent, die Schreibschrift im deutschen Raum vor Sütterlin).
Der Text darunter ist - weil Latein - in lateinischer Schreibschrift, ich würde also sagen: so genannte "Humanistische Kurrent".
Vorfahren
Als gelernten Schriftsetzer schüttelt es mich immer wieder, wie alles als "Sütterlin" bezeichnet wird.
Die gezeigte Schrift ist klar eine Fraktur-Schrift (fraktur=gebrochen), die sehr ausgeschmückt wurde. Wie habe ich geflucht, wenn der Chef damals ein Gemeindeblättchen in Fraktur gesetzt haben wollte. Die Kästen waren größer und schwerer als die modernen Antiqua-Schriften. Und ich begann meine Lehre mit 15 Jahren. Für "ss" und "st" gab es Ligaturen, die dem handschriftlichen Stil angeglichen waren.
Das einige, wovon ich aus meiner Lehrzeit noch profitiere sind die Regeln mit dem langen-S
und dem rundes-S. So ist man bei der Transscription von Kirchenbüchern vor dem verwechseln von s, h und f (fast) gefeit. Allerdings schrieben die damaligen Kirchendiener auch nicht konsequent einen Stil durch, sondern wechselten. Besonders Orte und Namen wurden dann in einem abweichenden Stil geschrieben. Für einen Typographen ein Graus - so wie heute gedruckte Textpassagen in g e s p e r r t e r Schrift - oder Passagen in Fraktur mit Versalien (nur Großbuchstaben)
Ich habe in meiner Wohnung zwei "Stammbäume" hängen
1. Deutschen Weine und
2. Der Stammbaum der Schrift als Poster der Bauer'schen Giesserei von 1937
henrywilh
na, mit einem Schriftsetzer werde ich mich nicht anlegen bei diesem Thema.
Trotzdem einen Nachfrage. Beziehst du deine Antwort nur auf die Überschrift -
oder bezeichnest du den lateinischen Text darunter auch als "Fraktur"?
Ist nicht vielmehr die Überschrift in Fraktur - aber der Text darunter in Humanistischer Kursive (nämlich aus der Antiqua entwickelte Schreibschrift, also keinesfalls Fraktur, die ja eine Druckschrift ist)?
ich habe da ein Dokument aus dem Jahre 1753, es stammt aus Böhmen, genauer aus Porici u Litomysle. Ich weiss dass zu dieser Zeit Sütterlin in der Gegend geschrieben wurde, trotzdem würde mich mal interessieren wie die Schrift auf dem angehängten Dokument hieß, bzw. wie die Schrift hieß mit der der Name oben geschrieben wurde. Ist das eine andere Schrift, ist das nicht Sütterlin? Hat diese Schrift auch einen Namen? Sie ist sehr schön!!!
Xtine
also das obere würde ich als Fraktur bezeichnen, welche hier noch ausgeschmückt wurde. Das dünne darunter sieht mir eher aus wie ganz normale lateinische Buchstaben, Sütterlin ist es nicht.
Schöne Links hierzu sind z.B.:
Gründlicher Unterricht Im Schönschreiben der Current Canzley und Fracktur, auch lateinischen Schrift
Die teutsche Kurrent- Kanzlei- und Fraktur-Schrift
Überblick über verschiedene Schriften
DeutschLehrer
Da es sich um Tschechisch handelt, kann es kein Sütterlin sein, denn das ist Deutsch. Im Tschechischen gab es nur švabach=Fraktur und kurent=Kurrentschrift
Kurt Theis
Xtine hat recht. Der gesamte Text ist in Deutscher Fraktur geschrieben(Siehe Schlöbckes Schreibbüchlein, Seite XII Ausgabe 1930).
henrywilh
Es kann schon deshalb kein "Sütterlin" sein, weil der gleichnamige Grafiker diese Schrift erst nach 1900 entworfen hat.
Was die Überschrift ist, das kann ich auf die Schnelle nicht sagen, es ist aber eine Druckschrift (auch deshalb also kein Sütterlin, was ja eine Schreibschrift ist, und auch keine Deutsche Kurrent, die Schreibschrift im deutschen Raum vor Sütterlin).
Der Text darunter ist - weil Latein - in lateinischer Schreibschrift, ich würde also sagen: so genannte "Humanistische Kurrent".
Vorfahren
Als gelernten Schriftsetzer schüttelt es mich immer wieder, wie alles als "Sütterlin" bezeichnet wird.
Die gezeigte Schrift ist klar eine Fraktur-Schrift (fraktur=gebrochen), die sehr ausgeschmückt wurde. Wie habe ich geflucht, wenn der Chef damals ein Gemeindeblättchen in Fraktur gesetzt haben wollte. Die Kästen waren größer und schwerer als die modernen Antiqua-Schriften. Und ich begann meine Lehre mit 15 Jahren. Für "ss" und "st" gab es Ligaturen, die dem handschriftlichen Stil angeglichen waren.
Das einige, wovon ich aus meiner Lehrzeit noch profitiere sind die Regeln mit dem langen-S
und dem rundes-S. So ist man bei der Transscription von Kirchenbüchern vor dem verwechseln von s, h und f (fast) gefeit. Allerdings schrieben die damaligen Kirchendiener auch nicht konsequent einen Stil durch, sondern wechselten. Besonders Orte und Namen wurden dann in einem abweichenden Stil geschrieben. Für einen Typographen ein Graus - so wie heute gedruckte Textpassagen in g e s p e r r t e r Schrift - oder Passagen in Fraktur mit Versalien (nur Großbuchstaben)
Ich habe in meiner Wohnung zwei "Stammbäume" hängen
1. Deutschen Weine und
2. Der Stammbaum der Schrift als Poster der Bauer'schen Giesserei von 1937
henrywilh
na, mit einem Schriftsetzer werde ich mich nicht anlegen bei diesem Thema.
Trotzdem einen Nachfrage. Beziehst du deine Antwort nur auf die Überschrift -
oder bezeichnest du den lateinischen Text darunter auch als "Fraktur"?
Ist nicht vielmehr die Überschrift in Fraktur - aber der Text darunter in Humanistischer Kursive (nämlich aus der Antiqua entwickelte Schreibschrift, also keinesfalls Fraktur, die ja eine Druckschrift ist)?
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