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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11354

    Kirchenbucheintrag 1769 (Latein)

    Generation_0

    Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbucheintrag
    Jahr aus dem der Text stammt: 1769
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Eichsfeld
    Folgender Eintrag in Kirchenbuch findet sich bei einer Eheschliessung:
    in Hassia a puedicante Regiminus copulti annuente ..R: Commis: cojensum
    cora me proprio paracho et 2 testibus renovanesunt
    Kann mir jemand bei der Übersetzung helfen?

    Schlumpf

    Ich denke, da sind heftigste Lesefehler im Text. Es könnte heißen:
    in Hassia a praedicante regimines copulati sunt
    RD Commis(ione) consensu
    coram me proprio parocho et 2 testibus ????

    In Hessen vor dem Feldprediger verehelicht wurden ...
    im Auftrag und Einwilligung von mir, dem hochwürdigen eigenen Pfarrer und
    mit 2 Zeugen
    ???

    Generation_0

    Ich meine es buchstabengetreu abgeschrieben zu haben, auch die Punkte und Abkürzungen sind buchstabengetreu aus dem Original-Kirchenbuch. annuente ist ein lateinisches Wort und renovanesunt dürfte 3. Person Plural sein, also 'sie erneuerten' (vielleicht ihre beim Militärdienst geschlossene Ehe erneut vor dem örtlichen Pfarrer?)

    Jeanette

    Annuente ist das Partizip von annuere, was zustimmen heisst. Die Form renovanesunt von renovare ecistiert glaube ich nicht, evtl. könnte es ja renovaverunt (Perfekt) heissen. Den zweiten Teil würde ich so übersetzen:
    coram me proprio (parocho?) et 2 testibus renovaverunt.
    Sie haben in Gegenwart von mir selbst und zwei Zeugen erneuert.
    Zusammen mit dem ersten Teil, würde es dann so laute:
    Sie, in Hessen von einem Feldprediger(?) verehelicht worden (wörtli. verbunden wurden und [vor ihm] zugestimmt ), haben in der Gegenwart von mir selbst und zwei Zeugen erneuert.
    Der Teil R: Commis conjensum fehlt in der Übersetzung, da ich ihn nicht verstehe. commis könnte evtl von commissum (Unternehmen).
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11354

      Latein. Eintrag um 1800 im Sterberegister

      Hintiberi

      Jahr aus dem der Begriff stammt: um 1800
      Region aus der der Begriff stammt: Rüthen
      Ich habe hier einen Entrag aus dem Sterberegister, den ich gern übersetzt hätte. Es handelt sich vermutlich zwar nicht um meinen Vorfahren, ausschließen kann ich's allerdings auch nicht - vielleicht versteckt sich ja ein Hinweis für mich dahinter...
      Josephus Möller,
      equidem Adultus 2 avrum Ledob animi debililatem inter infante copulatus.

      Friedhard Pfeiffer

      Joseph Möller,
      fürwahr erwachsen 2 [avrum?] [Ledob?] des Geistes Schwäche zwischen stumm verbunden
      Ich konnte nur die Worte wahllos nebeneindersetzen; wahrscheinlich ist der Text nicht richtig und auch nicht vollständig zitiert.

      j.steffen

      ich versuche mal zu ahnen, was da stehen könnte:
      equidem Adultus ................? ob animi debililatem inter infantes sepultus.
      Das könnte dann heißen:
      Freilich war er erwachsen ........., wurde aber wegen Geistesschwäche unter den Kindern beigesetzt.
      Diese Ahnung ist aber ohne jede Garantie

      Jeanette

      Meiner Meinung nach ist der Text grammatikalisch so richtig, wie Hintiberi aufgeschrieben hat (ausser avrum und Ledob, das weiss ich auch nicht). Ich denke aber, dass es debilitatem und nicht debililatem heisst.
      In lateinisch heisst der Text also:
      Josephus Möller,
      equidem Adultus (2 avrum Led ob?) animi debilitatem inter infante copulatus.
      Copulatus kommt vom Verb copulare. Vom Sinn her stimmt die Übersetzung von j.steffen. Da Adultus gross geschrieben ist, denke ich, das es evtl. Erwachsener statt erwachsen heissen könnte (grammatikalisch beides möglich). Wie j.steffen schon schrieb, gehört das ob wahrscheinlich nicht zu Ledob. debilitatem ist nämlich ein Akkusativ und sinngemäss ist ein wegen notwendig.
      Was "2 avrum Led" heisst weiss ich auch nicht. Evtl. kann es sein, dass es heute auch "aurum" heisst, da früher oft ein v statt ein u geschrieben wurde. Übersetzt würde aurum dann Gold heissen, was aber auch keinen Sinn ergibt.

      j.steffen

      habe nochmal etwas herumgesucht u. -gedenkelt u. schlage nunmehr folgende Lesung vor:
      equidem Adultus annorum sed ob animi debilitatem inter infantes sepultus
      = Zwar fortgeschritten an Jahren, aber wegen seiner Geistesschwäche unter den (Klein-)Kindern bestattet.
      @hintiberi:
      lässt sich irgendwie der Originaleintrag noch hier einstellen?

      Hintiberi

      @j.steffen: Ich darf leider keine KB abfotografieren, daher kann ich nicht mit dem Originaleintrag dienen.
      Vorerst reicht mir die Übersetzung auch erst - zumal ich annehme, daß der Eintrag nicht "meinen" Joseph Müller meint (das wird der gewesen sein, der am 9.03.1799 gestorben ist).
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11354

        KTF.Reismann

        1. Was bedeutet das gt zwischen 2 Namen? Z. B. bei Ewels gt. Eyenbröcker.
        2. Wurde in der Vergangenheit bei den Nachnamen der Frauen ein "in" angehängt? Z. B. Lutzenbergerin oder Hörmännin? Bedeutet das ev., das der Ehemann "nur" Lutzenberg oder Hörmann hiess?

        Hintiberi

        zu 1.) "gt.", auch "gnt.", auch "gen." bedeutet "genannt":
        Der "genannt"-Name bezeichnet in den meisten Fällen die Hofstelle, auf dem der Betreffende lebte.
        Dies gab es (und gibt es bis heute) sehr häufig auf westfälischen Dörfern.
        Dein Fall: Ewels gt. Eyenbröcker:
        Diese Person hatte den Familiennamen Ewels und wohnte auf dem Hof Eyenbröck.
        Bei Deinen Forschungen mußt Du achtgeben, daß Du nicht aus Versehen die Linie der Hofnamen verfolgst und somit die "falsche" Linie entlanggehst. Oft sind die Namensträger des Hofnamens gar nicht (bluts)verwandt, denn der Name blieb beim Haus bzw. Hof. Nur die Leute, die auf diesem Hof lebten, bekamen diesen Namen.
        In erster Linie ist dies die Familie, die dort ansässig ist, aber der Hofname ging auch aufs Dienstpersonal, also auf Mägde und Knechte, über, wenn welche dort wohnten.
        Es kann aber auch passieren, daß der Hofname den Familiennamen verdrängt, also Achtung!!
        Ich habe zwei oder drei so Fälle in meinen Linien:
        Meine Ururoma bspw. war eine geb. Müer.
        Deren Eltern waren Gerhard Koke und Maria geb. Blumens.
        Maria Blumens war zugezogen und heiratete in 1. Ehe einen Gerhard Griese.
        Gerhard Griese lebte auf dem Hof Müer und wurde daher Müer genannt. Da Maria Blumens zu ihm auf den Hof zog, wurde sie fortan auch Müer genannt.
        Gerhard Griese gnt. Müer stirbt, und Maria Koke gnt. Müer geb. Blumens heiratet in 2. Ehe Gerhard Koke.
        Dieser zieht zu ihr auf den Hof und erhält dann ebenfalls den Namen Müer.
        In dieser Generation verdrängt der Hofname Müer den Familiennamen Koke:
        Die Kinder von Gerhard Koke gnt. Müer heißen alle "Müer", obwohl sie (bluts)verwandtschaftlich nichts mit "Müer" zu tun haben.
        2.) Ja, ich kenne das bisher nur aus Kirchenbucheinträgen in süddeutschen Gegenden.
        Der Familienname der Frau war dennoch "Hörmann" oder "Lutzenberg", also ohne "-in"-Endung.
        Wie genau das allerdings gehandhabt wurde, also ob die Form mit "-in" tatsächlich auch im Sprachgebrauch "im Einsatz" ist/war, weiß ich nicht. Aber ich denke, da haben andere Forscher Ihre Erfahrungen...

        Christian Benz

        Zu 1: "genannt". Artikel: "Der Genanntname"
        Zu 2: Nicht nur in der Vergangenheit, das macht man (in manchen Gegenden) auch in der Gegenwart noch genauso. So wie es einen "Lehrer" gibt, gibt's auch die "Lehrerin". Über diese Grammatik bzw. weibliche Endung wundert sich ja auch keiner.
        Scheinbar ist die Anwendung bei Familiennamen nur für diejenigen etwas seltsam, die das aus dem Sprachgebrauch nicht mehr kennen. Wenn bei uns (Bayern) der Nachbar z.B. Maier, Müller oder Schuster heisst, dann ist die Ehefrau die Maierin, Müllerin bzw. Schusterin. (Natürlich heisst die Frau trotzdem Maier, Müller bzw. Schuster.)
        Verwendungsbeispiel:
        - "Die Frau Müller hat heute angerufen." oder (kürzer):
        - "Die Müllerin hat heute angerufen."
        "Falsch" (zumindest nach meinem persönlichen Sprachgefühl) wären dagegen:
        - "Die Frau Müllerin hat heute angerufen."
        - "Die Müller hat heute angerufen."

        Hintiberi

        Also hier in "nördlicheren Gefilden" ist dieses "-in" nicht in Gebrauch;
        hier heißt es tatsächlich - auch auf den Dörfern: "Die Müller hat angerufen" - (obwohl das schon eher wieder Standarddeutsch ist, würd ich fast behaupten) - Wenn Du hingegen sagst "Die Müllerin hat angerufen", dann ist die Frau gemeint, die die Mühle betreibt, die von Beruf Müllerin ist (und in Wirklichkeit Schmidt heißt).
        Auf den Dörfern hier wird, wenn man von anderen Leuten spricht, der Familienname vor den Vornamen gestellt.
        In den meisten Fällen mit Genitiv-s, wenn der Name auf -e endet, dann mit einem angehängten "-n", also:
        Müllers Peter hat angerufen.
        Meiers Hilde ist gestorben.
        Bunten Fritz will morgen vorbeikommen.
        Tengen Thea ist krank.
        Das mag dann in anderen Regionen wieder so ungewohnt sein, wie die "Schmidtin" bei uns...

        roi

        Die Sache mit den Genannt-Namen ist zumindest für die westfälischen Bauernfamilien sehr wichtig. Bei meinen hiesigen Ahnen ist es überwiegend so, dass der Genannt-Name, also der Hofname, fast immer den Geburtsnamen verdrängt. Da die Kinder dann zwar "offiziell" bei der Taufe noch nach dem Vater erhielten, in der Realität aber immer mit dem Hofnamen genannt wurden, können sie schon bei ihrer Hochzeit nur noch mit dem Hofnamen auftauchen, aber spätestens in der nächsten Generation ist meist der Geburtsname des Vaters verschwunden.
        Ich habe verschiedene Familien, wo die männliche Linie immer wieder auf einem Hof einheiratete und dann den Hofnamen übernahm. Das heißt, die Männer trugen in drei Generationen auch drei verschiedene Namen. Da muss man in der Ahnenforschung eben gut aufpassen und nicht einfach einen Namen verfolgen, sondern schauen, wer da wen geheiratet hat. Wenn man das einmal weiß, ist das auch kein Problem, weil man das ja in den Mütterlinien genauso machen muss.

        Christian Benz

        Zitat:
        Das mag dann in anderen Regionen wieder so ungewohnt sein
        Stimmt, das hört sich jetzt für mich wiederum komisch an.
        Auch bei uns ist es durchaus üblich (beim Sprechen) den Familiennamen vor den Vornamen zu stellen. (Was eigentlich im Widerspruch zu den Bezeichnungen "Vorname" und "Nachname" steht.)

        Hintiberi

        auf dem Heimweg habe ich noch etwas gegrübelt - und wir haben doch etwas, was "eurem -in" nahekommt: Ein "-sche":
        Die Meiersche, Müllersche, Tengensche, Kampmeiersche...
        Je mehr ich aber jetzt drüber nachdenke, meine ich zunehmend, daß dieses "-sche" eher älteren, alleinstehenden Frauen zukommt, also Witwen oder "alten Jungfern".
        Die "Müllersche" ist z.B. die alte Frau Müller, die seit 20 Jahren verwitwet ist - während die "Müllerin" eben die Besitzerin der Mühle ist, welche aber nicht notwendigerweise Müller heißen muß.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11354

          Was könnten diese Abkürzungen bedeuten: Rod., Odd., Um.

          christian-h

          Ich habe einen Tschechischen Index aus dem Archiv, soweit ist alles klar, nur die Abkürzungen Rod., Odd., Um., machen mir etwas Kopfzerbrechen. Vielleicht liege ich mit meiner Annahme dass diese Geburt, Heirat, Tod, bedeuten richtig. Vielleicht hat jemand von euch mehr Ahnung ob ich da richtig liege.


          ubbenkotte

          ich habe mal ein Online-Wörterbuch gesucht. (http://www.woordenboek.eu/vertaling/Tsjechisch)
          Heiraten = oddat
          Geburt = zrod
          Geburtsort = rodiste (mit Lesezeichen über dem s)
          Tod = umrtni
          Du hattest also recht.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11354

            Anmerkung im Sterberegister

            Hintiberi

            Jahr aus dem der Begriff stammt: um 1800
            Region aus der der Begriff stammt: Westfalen
            Ich habe im Sterberegister eine lateinische Anmerkung gefunden, mit der ich nicht unbedingt was anfangen kann - würde sie mir jemand von euch freundlicherweise übersetzen?
            Quia ante Annum 1777 plerumque status conjugii vel viduitatis non fuit notatus hinc fonte in hoc Indice pluris conjugati vel vidui sunt ommissi. Et cum praesertim de aliquibus dubitem, hinc illos notane volui.

            Friedhard Pfeiffer

            Eine Übersetzungversuche ohne jegliche Garantie:
            Weil vor dem Jahr 1777 meistens der Stand der Ehe oder des Witwenstandes nicht bekannt war, bleiben von jetzt an durch Quelle in diesem Verzeichnis mehrere als verheiratet oder verwitwet unerwähnt. Auch wenn ich da besonders über jemanden zweifeln würde, habe ich hier eine Bemerkung lieber gewollt.

            Hintiberi

            Also hat der Pfarrer, wenn er nicht genau wußte, ob jemand verheiratet oder verwitwet war, keine Notiz diesbezüglich hinterlassen, auch wenn er lieber etwas anmerken hätte wollen?!
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11354

              Todesursache "extremis moribundorum"

              Hintiberi

              Ich nehme an, daß "extremis moribundorum" die Todesursache ist, aber was genau ist das?!

              Christian Benz

              extremis moribundorum s[acra]m[en]t[i]s praemunitus
              = zuvor mit den letzten Sterbesakramenten versorgt
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11354

                Latein. Sterbeeintrag von 1800

                Hintiberi

                Jahr aus dem der Begriff stammt: 1800
                Region aus der der Begriff stammt: Störmede, Geseke
                Ich bin schon wieder auf einen merkwürdigen Eintrag im Sterberegister gestoßen:
                Novembris 8
                Winoldus Struve vulgo Schramme ex Störmede volens redine Geseca huc domum suam prope Störmede â via abberavit et sequienti die in regione dicta Kuhebrüike inventus est mortus Sepultus est Gesecae 11mâ.

                Also: Winold Struve gnt. Schramme aus Störmede ...... wat war mit dem?!
                Tot aufgefunden in der Gegend, die Kuhebrüike genannt wird?!? *huch?!*

                Friedhard Pfeiffer

                Hier ein Versuch ohne jede Garantie:
                8. November
                Winold Struve, gewöhnlich Schramme aus Störmede lieber wollend [redime ?] Geseke hierher sein Haus nahe Störmede vom Weg abgekommen und am folgenden Tag in der Gegend, die Kuhebrüike genannt wird, gefunden und in Geseke am 11. bestattet worden.

                j.steffen

                am Anfang ergänze ich (das fragliche Wort müsste redire heißen):
                .. wollte von Geseke hierher in sein Haus zurückkehren .. (Rest wie bei Friedhard).
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11354

                  Hufner / Hüfner

                  Luise

                  Bislang habe ich den Begriff "Hufner / Hüfner" einfach nur so hingenommen, doch jetzt würde ich sehr gern wissen, was umfasst der Begriff genau. Also Bauer ist mir ja klar, bedeutet es eine größere oder kleinere Feldgröße?

                  Christian Benz

                  wie "groß" eine Hufe (auch Hube = ein "halber Hof") war, ist regional und auch zeitlich(!) unterschiedlich. In den Hofgrößen ("Hoffuß") spiegeln sich nämlich nicht nur die Flächenmaße wider sondern auch die Wirtschaftlichkeit und diese hängt auch mit der Bodengüte, Klima, etc. zusammen. Nach dem Hofmaß richtete sich das Scharwerk und die Abgabenhöhe.
                  Ohne Kenntnis der genauen Region und Zeit kann man also nicht auf ein bestimmtes Flächenmaß schließen. (Zur ganz groben Größenvorstellung sei daher nur gesagt: eine Hufe = ungefähr 100.000 m². Aber wie oben geschildert, sind erhebliche Schwankungen nach oben und unten möglich.)

                  Luise

                  Im ersten Fall betrifft es die Zeit zwischen 1600 und 1650 in Friedrichsluga bei Herzberg an der Elster. Früher gehörte es (so glaube ich) zu Sachsen und heute zu Brandenburg.
                  Nach dem anderen Fall muss ich daheim erst noch in den Unterlagen nachschauen. Dort ist es auf jeden Fall Thüringen.

                  Marlies

                  hier findest Du etwas zur Größe einer sächsichen Hufe:
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11354

                    Kriegsinspektor?

                    miko

                    Ich habe in Erfahrung bringen können, dass mein Großvater Kriegsinspektor gewesen ist.
                    Ein weiterer Titel war der eines Oberleutnants (Wehrmacht) bzw. Oberzahlmeister.
                    So weit, so gut!
                    Nur was genau steckt hinter der Begrifflichkeit eines Kriegsinspektors?
                    Was waren seine Aufgaben? Gab es bestimmte Voraussetzungen, um diesen Posten zu bekleiden? Gab es auch einen Oberkriegsinspektor usw.?
                    War es "nur" eine Verwaltungstätigkeit?

                    Marlies

                    war Dein Großvater Inspektor oder Inspekteur? (für den Inspekteur hätte ich ne Erklärung gefunden)

                    miko

                    Habe gerade keinen Zugriff auf die Daten, kann also gerade nicht genau sagen, ob or oder eur gewesen ist. Ich behaupte mal einfach, dass er Inspektor gewesen ist. Aber trotzdem interessiert mich mal die Erklärung für eur....

                    Marlies

                    Inspekteur: in der Armee, (Reichswehr, Bundeswehr usw.) die Dienststelle, die die Leitung der Führungsstäbe, die ranghöchsten aufsichtsführenden Offiziere, des Heeres, der Luftwaffe, der Marine, des Sanitätswesens und es Gesundheitswesens hat. Der Inspekteur leitet die aufischtsführende Behörde.
                    Inspektor: Aufsichtsperson beim Militär
                    Quelle: Genealogisch-Etymologisches Lexikon

                    miko

                    Die Einordnung der "Dienstgrade" wie die des Inspektors sind mir bekannt. So gibt es z.B. einen Kreisinspektor (A9 besoldet) gefolgt von einem Oberkreisinspektor usw. Durfte ich mal lernen, da ich mal ne Ausbildung im mittleren Dienst gemacht habe ...
                    Was das militärische angeht, hast du sicherlich den Generalinspekteur gemeint.
                    Ansonsten gibt es beim Militär - zumindest bei der Bw- keinen vom Namen her lautenden Inspekteur. Hier wäre der Leutnant das Gegenstück zum Inspektor gefolgt vom Oberleutnant (Oberkommissar oder Oberbrandinspektor usw.)
                    Nur was hat man genau als Kriegsinseptor gemacht?
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11354

                      Marlies

                      am 9. Dez.1887 wird in München getraut: Brumbach Johann, Herkules v. Holenbrunn
                      Welchem Beruf ging ein "Herkules" nach? Oder ist das einfach nur ein Hinweis auf eine stattliche Figur?

                      schaefera

                      nach dem ich mir den Eintrag von Wikipedia durchgelesen habe, vermute ich mal dass der Johann vielleicht ein Turnlehrer von Beruf gewesen sein könnte.

                      liseboettcher

                      Vielleicht war er von besonders großer oder kräftiger Statur und trat bei Volksfesten oder auf Jahrmärkten bzw. in einem Zirkus auf? Solche Darstellungen von Leuten, die z.B. dicke Telefonbücher zerrissen o.ä. waren früher sehr beliebt. Das könnte man vermutlich nur im jeweiligen Ortsarchiv erfahren.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                      Kommentar

                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11354

                        Französisch

                        Maria H

                        Jahr aus dem der Begriff stammt: 1810
                        Region aus der der Begriff stammt: NRW
                        diesmal habe ich eine Heiratsurkunde in Franzöisch und bitte um Übersetzung.
                        1. Beruf der Braut
                        2. Haben an zwei Orten geheiratet ? Kaldenkirchen u. Süchteln
                        3. Wohnort eines Zeugen ?
                        4. letzter Absatz, es folgen die Unterschriften


                        seya

                        Zu 1. Sie könnte sowas ähnliches wie Serviererin gewesen sein
                        Zu 3. Er hat uns gesagt der Nachbar eines Ehegatten zu sein
                        Bei den anderen beiden bin ich mir nicht sicher deswegen schreib ich es lieber nicht hin .
                        Außerdem die anderen sollen auch noch ihren Spaß haben
                        Es gibt auch Internetseiten wo du denn Text überstezen lassen kannst.
                        www.leo.org (Wörterbuch)

                        Svenja

                        1. Ich lese laboureuse, könnte Arbeiterin heissen
                        3. Ruben hat Recht, voisin bedeutet Nachbar
                        2. Ob sie an beiden Orten geheiratet haben ist mir nicht ganz klar.
                        Aber die Ehe wurde an beiden Orten zweimal verkündet.
                        4. Die Ehepartner erklärten, dass sie nicht schreiben können.
                        Nachtrag zu 1:
                        labourage = das Pflügen, Umgraben, Ackern
                        labourable = (Boden) bestellbar, kultivierbar
                        labourer = pflügen, umgraben; bestellen, bearbeiten
                        laboureur = Pflüger
                        somit müsste laboureuse = Pflügerin sein
                        laut meinem Wörterbuch gibt es diese Form aber nicht.

                        seya

                        Ich konnte noch zu 3 lesen das die Ehe zum ersten Mal in Süchteln vllt. am 3 und in Kaldenkirchen am 20 bekannt gemacht worden ist und zum zweiten mal in süchteln am 20.9 und in Kaldenkirchen am 27.9 (was hintendran steht kann ich leider nicht entziffern vllt aber le couvert).
                        Der letzte selbst geschriebne Satz dürfte der Ehespruch sein weil Vergangenheit und Zukunft erwähnt werden.

                        Maria H

                        Svenja
                        1. Deine Vorschläge könnten passen, da der Ehemann "Cultivateur" Ackerer war. Und die Form, na ja wir wissen ja bei der Schreibweise ist damals alles möglich gewesen.
                        Ruben
                        2. Ja, ich glaube Nachbar ist richtig.

                        j.steffen

                        den letzten Absatz lese ich:
                        entendu le consentiment des pères des futurs époux à le présent
                        = nach erteilter Zustimmung der Eltern der zukünftigen Eheleute zu der gegenwärtigen [Eheschließung]

                        ubbenkotte

                        in den Niederlanden war es bei einer Heirat notwendig, dass die Ehe an den drie vorhergehenden Sonntagen ausgerufen wurden. Ausserdem wurde ein Plakat aufgehängt, auf dem stand, dass man heiraten wollte. Wahrscheinlich kommt "Dein" Ehepaar aus zwei verschiedenen Gemeinden und musste die Ehe an zwei Stellen plakatiert werden.

                        Svenja

                        Das was J. Steffen schreibt ist korrekt (ausser pères = Väter), es handelt sich um den letzten Satz im 2. Bild.
                        Ich denke aber, dass du nach dem letzten Satz im 4. Bild gefragt hast.
                        Hier die ganze Übersetzung dieses Satzes:
                        Und die genannten Zeugen und Vertragsparteien haben mit uns diese Urkunde unterzeichnet, nachdem man sie ihnen zu Lesen gegeben hatte / nachdem sie von ihnen gelesen worden war.
                        Handschriftlich hinzugefügt: Mit Ausnahme der Eheleute, die erklärt hatten nicht schreiben zu können.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11354

                          Lateinische Wörter: in extremitate Coemiterii ...

                          Luise

                          ich habe hier einen Auszug aus einem Sterbeeintrag. Leider habe ich damals keinen Fotoapparat dabei gehalt und es nur abgeschrieben. So weiß ich auch nicht, ob ich das Lateinische richtig entziffert habe. Ich zeige es euch trotzdem:
                          „9.4.1725 ist der Schuster und Einwohner des abends in extremitate Coemiterii auf Befehl des kurfürstlich-mainzischen Gericht fine tux et Crux begraben worden, nachdem er den 5. im Beyzapfen von einem anderen Schuster tödlich erstochen worden“

                          j.steffen

                          der Tote ist in extremitate coemiterii = am Rande des Friedhofes begraben worden, u. zwar sine lux et crux, d. h. etwas küchenlateinmäßig formuliert : ohne Licht u. ohne Kreuz, also ohne kirchliche Weihen, "üblich" bei Selbstmördern oder wie hier offenbar Mordopfern.
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11354

                            Latein

                            Maria H

                            Jahr aus dem der Begriff stammt: 1786
                            Region aus der der Begriff stammt: NRW
                            bei der folgenden Abbildung handelt es sich um einen KB Ausschnitt eines Taufregisters. Die 3 Wörter stehen zwischen 2 Paten.
                            Kann mir bitte jemand die lateinischen Wörter übersetzen?

                            Friedhard Pfeiffer

                            cujus vices suppleverit
                            dessen Platz wird ergänzt haben

                            Schlumpf

                            ..wird bei Taufpaten angewendet, die bei der Taufe verhindert waren und daher
                            vertreten werden mussten.
                            Cujus loco stetit oder cujus vices suppleverit oder sowas.

                            Maria H

                            ich habe nun ein etwas größerer Ausschnitt mit den Namen eingestellt. Wer hat wen vertreten? Anna Hauss die Catharina Stüper oder umgekehrt?


                            Friedhard Pfeiffer

                            ........ Patrini Joannes Schreifels et Anna
                            Hauß, cujus vices supplevit (Berichtgung: nicht supllev"er"it) Catharina Stüper
                            Paten [waren] Johann Schreifels und Anna
                            Hauß, an deren Stelle ergänzte Catharina Stüper
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11354

                              Lat. Heiratseintrag (1791)

                              Hintiberi

                              Ich habe hier mal wieder einen lateinischen Heiratseintrag - der Hauptteil, also wer mit wem verheiratet wurde, Trauzeugen etc. krieg ich noch selber raus, aber das Drumherum fehlt mir - ich tippe am besten den Eintrag komplett ab, und die Sachen, die ich nicht unbedingt deuten kann unterlege ich mal in blau!
                              Vielen Dank für eure Übersetzungshilfen!
                              1791, 14tâ Maji praemissis 3bus proclamationibus visisqs dimisorialibus d. R. D. Pastoris Consbruck in Erwitte Joannes Bernardum Vorthmann ex Stirpe natum Ludovici Vorthmann et Elisabetha Arendmöller et Annam Gertrudem Wendt. v. Lüning natam Conradi Wendt et Maria Catharina Pilgrim nullo allato impedimento canonnico, praesentibus testibus Joe Henrico Hönemann et Joe Henrico Degener conjunxi matrimonio per verba depresenti.

                              Friedhard Pfeiffer

                              1791, den 14ten Mai, nach dreimaliger Proklamation und gezeigter Entlassung ??? d. R. D. des Pfarrers Consbruck in Erwiite habe ich Johann Bernhard Vorthmann aus Stirb[k]e [Kreis Lippstdt, Kirchspiel Erwitte] gebürtig [als Sohn] des Ludwig Vorthmann sowie der Elisabeth Arendmöller und Anna Gertrud Wendt aus Lüning [Kreis Elberfeld (heute Wuppertal), Kirchspiel Kettwig] gebürtig [als Tochter] des Konrad Wendt sowie der Maria Katharina Pilgrim mit keinem kirchlichen Hindernis behaftet ??? unter den anwesenden Zeugen Johann Heinrich Hönemann und Johann Heinrich Degener getraut [wörtlich: zur Ehe verbunden] durch Worte in [meiner] Anwesenheit ???.

                              Hintiberi

                              Aus Wuppertal stammt die Dame sicher nicht, das "v. Lüning" steht hier für vulgo, also den Hofnamen; den Heiratseintrag der Eltern habe ich auch schon gefunden (1754), den Taufeintrag der Gertrud Wendt (wohl um 1755) allerdings nicht - das erste Kind von Konrad Wendt und Katharina Pilgrim , das ich im Kirchenbuch finden konnte, wurde erst 1763 geboren... sehr seltsam!
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11354

                                Lat. Sterbeeintrag (1780)

                                Hintiberi

                                Hier noch ein weiterer Sterbeeintrag, aus dessen letzten Worten ich nicht so schlau werde.
                                1780, 17 martii obiit Maria Catharina Wendt nata Pilgrim. Sstis moribundorum Sacramentis rité prius Zobocata (oder: 2obocata?) aetatis suchaó 57mo conjugii vigesimo 6to.

                                Friedhard Pfeiffer

                                1780, [am] 17. März starb Catharina Wendt, geborene Pilgrim versehen mit den gewöhnlichen Sterbesakramenten Zobocata ??? im Alter suchaó ??? von 57 [Jahren ?] im 26. Ehejahr.

                                Hintiberi

                                Wow... im 26. Ehejahr?!
                                Das paßt: Den Heiratseintrag finde ich im Jahre 1754!
                                Dieses "Zobocata" kann ich überhaupt nicht deuten, das "suchao" (oder ähnlich habe ich in anderen Einträgen auch gesehen, wird also nichts "Besonderes" sein, vermute ich.

                                Schlumpf

                                Anmerkung:
                                ..rite prius roborata, aetatis suae 57..
                                Also: mit den gewöhnlichen (oder gebräuchlichen) Sterbesakramenten gestärkt, ihres Alters 57...
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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