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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11354

    #91
    Verwandtschaftsgrad

    Witha

    Mich würde interessieren, wie man folgende Verwandtschaft bezeichnet:
    Wie im Teil-Forum "Auswanderung" schon geschildert habe, fand ich einen Verwandten zu meinem ausgewanderten Ur-Ur-Großvater Georg Adam Weigand. Dieser ist selbstverständlich auch mit mir verwandt. Nur habe ich keine Bezeichnung für diesen Verwandtschaftsgrad.
    Der Großvater meines Ur-Ur-Großvaters (hoffe die Bezeichnung ist richtig, er ist der Großvater meines Großvaters) ist auch der Großvater des Ur-Ur-Großvaters meines Verwandten in Amerika. Anders ausgedrückt: Der Vater meines Ur-Ur-Großvaters und der Vater seines Ur-Ur-Großvaters sind Brüder.
    Zugegeben, das klingt sehr verwirrend und vielleicht gibt es auch keine Bezeichnung für eine so weitläufige Verwandtschaft. Vielleicht kann man das aber auch einfacher ausdrücken. Ich bin mir sicher, dass es im Forum Menschen gibt, die das drauf haben.

    j.steffen

    dafür gibt es meines Wissens keine Bezeichnung. Man kann nur sagen (wenn ich das System richtig verstanden habe u. außerdem richtig rechne), dass Ihr im 5. Grade verwandt sind, da Euer 1. gemeinsamer Vorfahre 5 Generationen von Euch entfernt ist.

    Kathy


    Du gehst in der Tabelle auf ICH und dann nach rechts in das Feld mit der Farbe des gemeinsamen Vorfahren.
    Das müßte dann in Deinem Fall COUSIN 5. GRADES sein

    Witha

    Liebe Grüße auch an dich, Kathy!
    Wie müsste ich die Tabelle nutzen, wenn der gemeinsame 1. Vorfahre für mich ein Altgroßvater wäre und für ihn der Urgroßvater? Ich frage das, um durchzublicken, wie die Tabelle zu verstehen ist.
    Wäre toll, wenn du mich darüber aufklären könntest

    Hallo, Siegfried!
    Kannst du mir vielleicht weiterhelfen, die Tabelle zu verstehen?

    Siegfried Mühle

    ich kann das nicht anders erklären als das Kathy schon eindeutig getan hat.
    Für mich stellt sich aber die Frage, wozu das von Nutzen sein soll.
    (1) Es gibt keine generellen und allgemein verbindlichen Festlegungen zu den Benennungen von Verwandschaftsgraden. In den im Internet kursierenden Tabellen und Listen haben verschiedene Geneologen sich lediglich die Mühe gemacht, alle vorhandenen Bezeichnungen zu sammeln, zu analysieren und zu ordnen. Das war sicherlich ein aufwändige aber auch verdienstvolle Arbeit.
    (2) Wer solche Bezeichnungen in seinen Dokumenten verwendet und weitergibt, muß damit rechnen, dass der Empfänger diese nicht oder sogar falsch interpretiert. Letzterer muss über die gleichen Tabellen und Grafiken verfügen, aus denen der Absender diese Begriffe genommen hat.
    (3) Ich kenne keine Kirchenbücher oder Gerichtsakten, in denen derartige Bezeichnungen verwendet wurden.
    (4) Will man das bestehende Verwandtschaftsverhältnis einem anderen Familienmitglied mitteilen, ist es sinnvoller, dies in Form einer Nachkommenstafel des ersten gemeinsamen Vorfahrens zu tun. Das ist eindeutig, übersichtlich und lässt keine falschen Schlußfolgerungen zu.

    gudrun

    ich schreibe die Cousars mit Cousin (ar) xx-Grades an.
    Da gibt es kein großes Gewurstel mit Ur-Groß-Cousar.
    Wenn ich noch nicht weiß, ob eine Verwandtschaft (Ahnengemeinschaft) besteht, dann wird eben die normale Anrede gewählt.
    Mir kommt es nicht darauf an, in der wievielten Generation der gemeinsame Vorfahre ist, sondern mir ist wichtig, daß eine Ahnengemeinschaft besteht.
    Viele Grüße
    von einer möglichen Cousine xx-Grades

    Witha

    @Siegfried
    Du kannst also bestätigen, dass das der Verwandte mein Cousin 5. Grades ist. Das ist eigentlich das, was ich primär wissen wollte. Ich habe nicht vor in die Ahnentafel den Verwandtschaftsbezeichnung aufzuführen, bei der Tafel erübrigt sich das ja von selbst. Auf der anderen Seite möchte ich eiinen Onkel mit Onkel ansprechen und einen Cousin mit Cousin.
    Im Übrigen finde ich die Liste außerordentlich gut, ich wollte lediglich wissen, was man damit alles anfangen kann.
    @ Gudrun,
    meine Cousine 1001.Grades (märchenhaft will ich damit sagen)
    Dein Beitrag finde ich super originell. Irgendwie sind wir ja alle miteinander verwandt.
    Du bist also auch der Meinung, dass man Verwandtschaftsbezeichung Cousin 5. Grades richtig ist. Nun denn - überredet!

    Marlies

    Für die Berechnung des Grades gibt es genealogisch klare Definitionen:
    1. Der Grad der Verwandtschaft wird nach der Anzahl der Geburten bestimmt,
    die notwendig sind, um zu einem gemeinsamen Vorfahren zu gelangen.
    2. Angeheiratete Ehepartner sind in dem Grad verschwägert wie der jeweilige
    Ehepartner verwandt ist.
    Aus dem ergibt sich:
    1. Grad der Verwandtschaft: Eltern/Kinder
    2. Grad: Geschwister untereinander (aber auch halb Halbgeschwister!),
    Großeltern zu Enkel (und natürlich auch umgekehrt)
    3. Grad: Onkel/Tanten zu Neffen/Nichten, Urgroßeltern zu Urenkeln
    4. Grad: Cousins und Cousinen untereinander, Großonkel/-tanten zu
    Großnichten/-neffen
    usw.
    Aus dem ergibt sich, dass im 3. Grad verschwägert sind:
    a) der Ehegatte zu einem Onkel oder einer Tante des Ehepartners
    b) der Ehegatte zu den Urgroßeltern des Ehepartners.
    Ein Beispiel aus der Praxis: In welchem Grad ist Kaiserin Elisabeth von
    Österreich (Sisi) zu König Ludwig II. von Bayern verwandt? Vorgangsweise:
    1. Man sucht den gemeinsamen Vorfahren: König Maximilian I. Joseph
    (1756-1825)
    2. Man zählt die Geburten:
    a) 2 auf Seiten von "Sisi": Ludovika (1808-1892), "Sisi", spätere Kaiserin
    von Österreich, (1837-1898)
    b) 3 auf Seiten von Ludwig II.: König Ludwig I. (1786-1868), König
    Maximilian II. (1811-1864), König Ludwig II. (1845-1886).
    Es waren also fünf Geburten notwendig, folglich liegt eine Verwandtschaft im
    5. Grad vor, und der Mann von "Sisi", Kaiser Franz Josef, war im 5. Grad mit
    König Ludwig II. verschwägert.

    Siegfried Mühle

    kannst Du mal bitte die Quelle(n) angeben?

    Marlies

    Der Grad der Verwandtschaft bestimmt sich nach der Zahl der sie vermittelnden Geburten (§ 1589 Satz 3 BGB).

    Siegfried Mühle

    vielen Dank für die Auskunft. Habe ich im BGB gefunden.

    Witha

    Habe soeben deine ausführliche Antwort vorgefunden. Wenn das im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt ist, dann ist die Aussage ja "amtlich". Hätte mich auch gewundert, wenn in Deutschland etwas keinen Namen oder Regel hat.

    Siegfried Mühle

    Auf der genannten Webeite von Marie-Luise Carl (http://freepages.history.rootsweb.co...ECHT/Eherecht/) werden von Dr. Johannes Linneborn 1919 lediglich die im Titel VII "Ehe" des Codex Iuris Canonici enthatenen Festlegungen zu Ehehindernissen zitiert und erläutert.
    Der Codex Iuris Canonici kann auf der Website CIC/1983 online (http://www.codex-iuris-canonici.de/indexdt.htm) nachgelesen werden.
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11354

      #92
      Zusatzinformation "alt" im Sterberegister

      FKerz

      ich habe mir vor einiger Zeit beim Diözesanarchiv Würzburg einige Kopien gemacht. Im Sterbeeintrag einer meiner Vorfahren findet sich in der Namensspalte folgendes:
      "Caspar Staudt, alt, Wittiber der Elisabetha Weigand [...]
      Nun, zwar wurde jener Herr stolze 85 Jahre, aber die Bemerkung "alt" erscheint mir doch irgendwie ungewöhnlich. Bei den etwa zehn anderen Einträgen auf der Kirchenbuchseite ist bei keinem eine Anmerkung hinter dem Namen zu finden.
      Würde mich interessieren, wie ihr das deutet.

      Hintiberi

      Ich habe letzte Woche einen Sterbeeintrag gefunden, in welchem unter Stand des Verstorbenen "Alte Jungfer" eingetragen wurde.
      Die Dame ist 62 geworden...
      Vielleicht lag es im Ermessen des Pfarrers, eine Person als "alt" im Sterberegister zu kennzeichnen, vielleicht waren für ihn selbst 85 Jahre schon ein biblisches Alter (vielleicht handelte es sich um einen sher jungen Pastor) und wollte das so auf irgendeine Art festhalten...

      Marlies

      vielleicht gab es noch einen "jungen" Caspar Staudt und der Pfarrer wollte klarmachen, dass der "alte" gestorben ist.

      Eva64

      Schließe mich da Marlies an. Das kenne ich auch so aus diversen Eintragungen, dass eine Person als "alt" oder "jung" bezeichnet wurde, bezieht sich eher darauf, dass eben ein anderer genauso hieß und sie so auseinander gehalten wurden.

      Martin Köpple

      besagter Eintrag bedeutet nichts anderes als daß zu jener Zeit zwei Namensträger am Leben waren (oft Vater und Sohn) und sie durch Zusätze wie "alt" bzw. "jung" voneinander unterschieden wurden.
      Dabei gilt es aber zu beachten, daß der bisherige "jung" Caspar sehr schnell zum "alt" Caspar werden konnte, wenn nämlich der seitherige "alt" Caspar starb und ein neuer "jung" Caspar nachrückte. Also Vorsicht!

      FKerz

      Ich wusste, die ganze Zeit schon, dass der Sohn jenes Caspar auch Caspar hieß, aber auf diesen, eigentlich naheliegenden Zusammenhang, bin ich noch nicht gekommen!
      Ja, manchmal muss man drauf gestoßen werden ;-)
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11354

        #93
        Kehlkopfauszehrung

        schaefera

        weiß einer von euch was die Krankheit Kehlkopfauszehrung im Jahre 1841 bedeutet hat?

        Marlies

        mit Auszehrung bezeichnete man früher ja mehrere Krankheiten, unter anderem auch Krebs, daher würde ich auf Kehlkopfkrebs tippen.

        schaefera

        auf eine der Auszehrungskrankheiten wird es wohl hinauslaufen.

        Siegfried Mühle

        Meyers Konversationslexikon 1885 - 1889, Band 9 sagt dazu auf Seite 654:
        "... Eine sehr häufige Krankheit des Stimmorgans ist die sogen. Kehlkopfschwindsucht. Sie besteht in dem Auftreten mehr oder weniger zahlreicher, oft sehr ausgedehnter tuberkulöser Geschwüre der Kehlkopfschleimhaut, durch welche die Stimmbänder früh zerstört, einzelne Knorpel des Kehlkopfes ausgelöst und ausgestoßen, der Kehldeckel manchmal ganz vernichtet wird. Diese Verschwärung führt zur Heiserkeit, selbst zur Stimmlosigkeit, bedingt aber zuweilen auch durch die begleitende Anschwellung der Schleimhaut eine lebensgefährliche Verengerung der Stimmritze. Die Kehlkopfschwindsucht kommt nur bei solchen Menschen vor, deren Lungen bereits ausgedehnte Zerstörungen aufzuweisen haben, niemals wird sie als selbständige Krankheit beobachtet."

        schaefera

        da kann einem ja ganz anderes werden.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11354

          #94
          Todesursache "im Schlage"

          desert_rose

          ich habe gestern in einem Kirchenbuch (1823-1853) die Todesursache "im Schlage" gefunden. Zuerst war meine erste Annahme dass es sich vielleicht um einen Schlaganfall handeln könnte. Dann fand ich diese Bezeichnung mehrfach um nicht zu sagen hauptsächlich hinter den Eintragungen verstorbener Kinder (meist nur wenige Tage oder Wochen alt) und fand das ein Schlaganfall doch eher unwahrscheinlich scheint. Was könnte diese Bezeichnung noch bedeuten?

          Hintiberi

          Ich würde mal sagen, es heißt einfach "plötzlich" oder "unerwartet".
          Aber warte da mal lieber auf die Fachleute.

          GiselaR

          ich frag mal ganz vorischtig: bist du ganz sicher mit "Schlage"?
          oder könnte es vielleicht ein Lesefehler sein? Manchmal sehen sich g und f ähnlich.
          Wenn es "im Schlafe" hieße, könnte ich mir so etwas vorstellen, was man heute
          "plötzlichen Kindstod" nennt.
          Das war meine ganz spontane, wissenschaftlich vollkommen unfundierte erste Assoziation dazu.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11354

            #95
            Berufsbezeichnungen Stellwerkmeister, Berginvalide, Standesbezeichnung: Zuschläger

            Vayu

            Kann jemand die folgenden Begriffe erklären?
            Berufsbezeichnungen:
            Stellwerkmeister,
            Berginvalide,
            Standesbezeichnung: Zuschläger
            aus NRW

            Marlies

            Den Stellwerkmeister würde ich zur Bahn rechnen, es ist wohl jemand, der im Stellwerk der Bahn als Weichensteller (im weitesten Sinn) tätig war. Hier gibt es ein Bild dazu:

            Beim Bergivaliden muß ich raten: wohl jemand, der im Bergbau tätig war und im Rahmen seiner Tätigkeit zum Invaliden wurde.
            Zuschläger ist ein Gehilfe beim Schmied, jemand der dem Schmied zuarbeitet, der zusammen mit dem Schmied das glühende Eisen mit einem schweren Hammer zuschlägt.

            Vayu

            Bei Stellwerkmeister habe ich daselbe Bild auch gefunden und meine Vermutung für Berginvalide war auch ähnlich Ihrer.
            Die Erklärung für Zuschläger ist neu für mich und sehr interessant. Vielen Dank dafür. Doch wieso gilt Zuschläger als ein Stand?

            Hintiberi

            bei meinem Uropa finde ich mal die Berufsbezeichnung Zuschläger und dann wieder Schmied. Als ich "Zuschläger" zum ersten Male las mußte ich doch ein wenig grinsen...
            Ich glaube, daß Beruf und Stand häufig dasselbe meint, zumindest finde ich in diversen Urkunden bei Angaben "Stand" oder "Stand des Vaters" fast ausschließlich die Berufsbezeichnung...

            Marlies

            ich hatte zu Anfang meiner eigenen Forschungen bei "Stand" immer den üblichen Personenstand (Ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden) erwartet, fand jedoch oftmals den Beruf vor. Auch bei den bei uns unter Lesehilfe eingestellten Urkunden gibt es als "Stand" den Beruf.
            Man muß wohl in der Ahnenforschung "mit allem rechnen"

            im historischen Roman "Das kupferne Zeichen" wird sehr schön die Tätigkeit eines Zuschlägers beschrieben, er muß fast genau so viel können wie der Schmied selbst: ein Schlag, der nicht richtig "sitzt" verdirbt die ganze bis dahin erbrachte Arbeit.

            Hintiberi

            ich hatte anfangs gedacht, "Zuschläger" sei einfach ein anderer Ausdruck für Schmied...

            Siegfried Mühle

            Berginvaliden wurden bzw. werden nicht aus der Krankenkasse oder Rentenversicherung sondern aus der Knappschaftskasse (gibt es in der BRD heute noch) finanziell unterstützt.
            Die Knappschaften waren für die Bergleute eine organisatorische Kraft, mit der sie gegen Rechtsübergriffe und wirtschaftliche Übervorteilung antreten konnten. Aus dem Jahre 1450 sind aus dem Erzgebirge die ersten regelmäßigen Zahlungen von Knappen in die eigens dafür geschaffene "Büchsenkasse" bekannt. Der wöchentlich entrichtete "Büchsenpfennig" diente anfangs der Bezahlung des Priesters, bevor er allmählich zur finanziellen Unterstützung der im Bergbau Verunglückten und Kranken genutzt wurde.
            Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich endgültig der Wandel des Büchsenpfennigs von der kirchlichen zur sozialen Nutzung vollzogen. Der Verwendungszweck der Büchsenkasse reichte bald über die Unterstützung Notleidender hinaus und schloss, wie die Bruderschaftsverordnung der Freiberger Knappschaft von 1553 belegt, die Vergabe von Darlehn, auch für den Hausbau, und die Besorgung der Begräbnisse ihrer Mitglieder ein.

            Ein Zuschläger erzählt aus seinem Berufsleben:
            Der Meister holte ein glühendes Stück Eisen aus dem Schmiedefeuer und legte es auf den Amboß zur Bearbeitung. Während er es mit der Zange festhielt, sprach er zu mir: „Immer wenn ich mit dem Kopf nicke, schlägst Du zu!“. Er nickte nur einmal …

            Lars Heidrich

            zum Stellwerksmeister ist festzustellen, dass dieser tatsächlich bei der Eisenbahn tätig war und der die ihm unterstellten Signal- und Weichenwärter beaufsichtigte und für den reibungslosen Bahnbaetrieb letztlich verantwortlich zeichnen musste. Der Stellwerksbereich umfasste einen ziemlich "kleinen" Bereich, meist so um die 5 Kilometer Umkreis.
            Warum nun meine Darstellung in der Vergangneheit??
            Einfach deshalb, weil die ehemals mechanischen Stellwerke bei der DB AG bei den meisten Bahnlinien durch elektronische Stellwerke ersetzt wurden oder in nächster Zeit werden. Deren Aktionsradius liegt bei etwa 200 Kilometer, also etwa dem 20fachen des früheren Einzugsbereiches. Wo früher 1000 Stellwerke und Schrankenposten nötig waren, sind heute nur noch vielleicht 50 elektronische Stellwerke erforderlich.
            Allerdings ist auch ein erheblicher Arbeitskräfte-Abbau damit verbunden.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11354

              #96
              Berufsbezeichnungen und nun? Barchentmacher, Danniter, Gelbgießer, Kattumdrucker

              Gast Carlton

              Jahr aus dem der Begriff stammt: 1774 - 1786
              Region aus der der Begriff stammt: bei Einwandern nach PreußenIch kann mit folgenden Berufen nicht anfangen:
              1. Barchentmacher
              2. Danniter
              3. Gelbgießer
              4. Kattumdrucker
              Wer kann helfen?

              Marlies

              Barchent und Kattun sind Stoffe, Gelbgießer ist der Messinggießer, bei Danniter muß ich passen.




              Gast Carton

              Nun fehlt noch Danniter. Diesen Beruf kann ich dort aber nicht finden.

              Marlies

              weder bei google noch in meinen weiteren Wörterbüchern bzw. Lexika finde ich etwas dazu, deswegen frag ich mal gaaanz vorsichtig: Lese,-Schreib,- Übertragungsfehler ausgeschlossen?

              Gast Carlton

              ich habe es aus dem Buch schon richtig abgeschrieben. Kann natürlich bereits dort ein Hör- oder Schreibfehler sein.

              Siegfried Mühle

              Ökonomische Ecyklopädie von J. G. Krünitz:
              Gelbgießer
              ein Handwerks=Mann, welcher aus Messing und andern damit vermischten Metallen allerley Geräthschaften zum häuslichen Gebrauch gießt und verfertigt, als z. E. kleine Glocken und Schellen, metallene Mörser, Gewichte, Kron= und andere Leuchter, Löffel, Messerstiele, Sprizzenröhren, Ventile, Bierzapfen oder Hähne, Plätteisen, Wachsscheeren, Knöpfe, und viele andere dergleichen Geräthschaften, imgleichen allerley Beschläge zu Thüren, Kasten, Schränken, auf Pferdegeschirre etc.
              ...
              Meyers Konversationslexikon 1888
              Barchent
              (Parchend, franz. Futaine, engl. Fustian), fest gewebte, drei- oder vierschäftige Köperzeuge aus reiner Baumwolle oder mit leinener Kette, sind entweder auf beiden Seiten glatt oder auf der einen gerauht. Der glatte B. hat entweder einen vierschäftigen Köper, wie der Croisé, und daher zwei rechte Seiten (beidrechter B.), ist aber gröber und von dichterm Gewebe als der Croisé, oder er hat einen vierschäftigen einseitigen Köper (Futterbarchent, Bettbarchent, Inlett, Bettdrell). Der Atlasbarchent ist fünfbindig und atlasartig geköpert. Der rauhe B. ist drei- bis vier- oder fünfbindig und zwar so geköpert, daß auf einer Seite 2/3, 3/4 oder 4/5 des groben und weichen Eintrags flott liegen. Dieser wird entweder schon auf dem Stuhl oder nach der Bleiche durch Aufkratzen mit Kardendisteln oder feinen Eisendrahtkratzen mit Handarbeit oder mittels einer Rauhmaschine rauh gemacht. Der B. erhält dadurch eine mehr oder weniger langfaserige, flaum- oder wollartige Oberfläche, welche bei den starken, zu Winterkleidern dienenden Stoffen auch noch tuchartig geschoren wird (Baumwollmolton, englisches Leder); dieser rauhe B. dient auch zu Wachstuch. Schnürbarchent zeigt auf der rechten Seite nur Eintrag, auf der linken ein leinwandartiges Gewebe mit schmalen, flachen Längsrippen; Pikeebarchent erscheint wie mit würfeligen oder andern geradlinigen Figuren gesteppt.
              Die Barchentweberei war früher bedeutender als jetzt, seitdem für Unterkleider, Futter und Überzüge mehr gewirkte und leicht gewebte baumwollene und halbwollene Zeuge in Gebrauch gekommen sind; sie findet sich vertreten in mehreren Orten Schwabens, Bayerns, in Böhmen, Mähren, Niederösterreich und in Sachsen.

              Meyers Konversationslexikon 1888
              Kattundruckerei => Zeugdruckerei
              die Kunst, farbige Muster (Dessins) auf Geweben durch Druck zu erzeugen. Die Z. beruht auf denselben Prinzipien wie die Färberei, doch werden die Muster auf sehr verschiedene Weise hervorgebracht. Zum Auftragen der Farben oder Beizen dient im einfachsten Fall der viereckige Holzblock, auf welchem das Muster als Relief angebracht ist. Man schneidet dasselbe entweder direkt in das harte Holz des Blockes, oder gibt die Umrisse der Figuren, da das Holz sich leicht abnutzt, durch eingeschlagene Drahtstifte und Blechstreifen an und füllt die Flächen zwischen den Konturen, welche ebenfalls Farbe annehmen sollen, mit Filz oder Tuch aus. Häufig arbeitet man auch mit einem Abguß des Holzschnitts in Stereotypmetall. Das passend zugerichtete Gewebe wird auf einem mit Tuch überzogenen Tisch ausgebreitet, die Druckform auf das im Streichkasten (Chassis) befindliche Tuch, welches stets gleichmäßig mit Farbe versehen werden muß, gesetzt und dann auf das Zeug gebracht. Ein Schlag mit einem hölzernen Hammer auf die Rückseite des Blockes bewirkt, daß die Farbe auf das Zeug übergeht.


              Ökonomische Ecyklopädie von J. G. Krünitz:
              Die Kattundrucker erlernen ihre Kunst gewöhnlich in drey Jahren; sie gelangen aber nie zum Meister=Rechte, wie die Gewohnheit aller Manufacturen mit sich bringt. Die Gesellen errichten unter sich eine Art von Gesellschaft, die mit gewissen Ordnungen zu ihrem innerlichen Besten versehen ist. Sie wandern zwar von einem Orte zum andern, wo Kattun=Manufacturen sind, doch sind sie dazu nicht gezwungen. Ausserdem kann man auch den Couleur= oder Farben=Macher (Colorist) als einen Künstler ansehen; denn <36, 99> ein Kattundrucker versteht selten die Bereitung der Farben.

              Gast Carlton

              Aber was mir nach wie vor fehlt, sind die Danniter. Hast du da schon etwas gefunden, weil ja Marlies leider kein Glück bei diesem Beruf hatte

              Marlies

              der Beruf "Danniter" läßt mir keine Ruhe, man findet ja nichts dazu, deswegen hab ich mal den Begriff in "alter" Schrift aufgeschrieben und überlegt, was man noch daraus lesen könnte, ich bin auf Donneker gekommen:


              Hintiberi

              Hmm... ich phantasiere jetzt einfach mal drauf los:
              Vielleicht ist "Danniter" ein Wort aus dem Niederdeutschen und dann könnte ich mit einem Hauch hochdeutschem Flair sowas wie Tanniter, Tannitzer, eventuell einen "Tannschnitzer" daraus machen?! Vielleicht jemand, der den Tannenwald abholzt oder Tannenbäume weiterverarbeitet...
              An Namen finde ich bei Google zumindest:
              Danniter, Taniter, Tannitz(er), Dennitzer, Tennitzer.

              Gast Carlton
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11354

                #97
                Schlagfluß

                Peter G.

                Jahr aus dem der Begriff stammt: 1800
                Region aus der der Begriff stammt: Südbaden
                Habe in einer Sterbeurkunde den Begriff Schlagfluß gefunden. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um einen Schlaganfall handelt.
                Ich zitiere aus der Urkunde:
                .... starb hier in Scherzheim an einem Schlagfluß plötzlich Johann .......

                Siegfried Mühle

                Meyers Konversationslexikon 1888:
                Schlagfluß
                "(Hirnschlagfluß, Apoplexia cerebri), ursprünglich jede plötzlich eintretende Lähmung des Gehirns. Am häufigsten erfolgt eine solche durch eine Gehirnblutung (A. sanguinea), seltener durch einen serösen Erguß in die Hirnhöhlen oder in das Gewebe des Gehirns (A. serosa), und außerdem hat man auch noch eine Art von S. aufgestellt, bei welcher sich keine Texturerkrankung des Gehirns nachweisen läßt (A. nervosa).
                ...
                Die Dauer eines solchen Schlaganfalls ist verschieden. Er tötet bisweilen in wenigen Sekunden oder Minuten, zieht sich andre Male auf mehrere Stunden hinaus und führt dann entweder unter Hinzutreten nervöser Erscheinungen, kalter Schweiße und gänzlich verfallener Gesichtszüge ohne Wiederkehr des Bewußtseins zum Tod ..."
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11354

                  #98
                  praestando praestiert

                  Marlies

                  Scheiblin Rosa aus Olmütz und Georg Kaspar Morell kaiserl.-königl. Fourier, Bürger aus Augsburg haben am 11.09.1791 praestando praestiert .

                  Woody

                  praestando: Abgabe a. d. Landesherrn
                  praestiert: leisten (eine Sachleistung erbringen)

                  Marlies

                  das hört sich nach Arbeit an und wurde wohl deswegen nicht für jedermann verständlich aufgeschrieben
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11354

                    #99
                    Beruf: Hucker

                    Marlies

                    ich habe soeben den Beruf Hucker gefunden, was machte ein Hucker?
                    Scherzer Johan Georg, Hucker aus Eger, oo 23.04.1730 Maria Anna Baderin aus Augsburg, beide ledig

                    roi

                    Ich hab das Wort noch nie gehört, aber für mich klingt das wie einer, der Sachen auf dem Rücken transportiert. Hier bei uns wäre das vielleicht ein Kiepenkerl gewesen - jemand, der Ware in einem Rückentragekorb über Land trägt.

                    Marlies

                    n der oeconomischen Encyclopädie fand ich das hier:
                    Hucker, eine Art Schiffe; s. Huker.
                    Hucker=Scheit , bey den Köhlern, kurze Scheite, welche auf die Fußscheite gelegt werden, damit die Meiler, wenn sie gestücket worden, unten auf der Stäte Luft behalten, und die Feuer ziehen können.

                    Woody

                    im Raum Niedersachsen (18. Jahrh.) war ein "Hucker" ein Krämer.

                    Marlies

                    Du hast recht mit dem "Krämer": Hucker kommt von "hocken", man meint(e) damit jemand, der auf dem Markt hockt und seine Ware feilhält

                    roi

                    Es gibt ja auch das Wort "Höker" für solche Kleinkaufleute.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11354

                      Quäntchen Glück/Quentchen

                      Witha

                      Das hat mich schon lange interessiert, woher dieser Ausdruck kommt. Und für alle, die es auch wissen möchten, hier das Ergebnis meiner Suche:
                      Quäntchen bzw. "Quentlein". Dies ist eine Verkleinerungsbildung zu "Quent", dem Namen eines früheren deutschen Handelsgewichts.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11354

                        Taufeinträge Latein

                        Hintiberi

                        Kirchenbucheintrag Nr.1
                        (Meine 4xUrgroßeltern)
                        1801 - Januarii - 10
                        In praesentia Josephi Simonsmeyer et Joannis Henrici Brand ex Störmede matrimonialiter puncti sunt ter de more proclamati Josephus Wienecke filius Georgii Wienecke et Gertrudis Volmer ex Monnighausen conjugum in Störmede, et Maria Catharina Brand filia Thoma Brand alias Schuve et Angela Ahleke ex Dedinghausen conjugum pariter in Störmede.

                        Mein Versuch:
                        ---> In Anwesenheit(?) Joseph Simonsmeyer und Johann Brand aus Störmede ____ ____ ____ sind/wurden ___ ___ Sitte(? - sowas wie "nach der Sitte entsprechendem Aufgebot??) Aufgebot Joseph Wienecke, Sohn des Georg Wienecke und der Gertrud Volmer aus Mönninghausen ___ in Störmede, und Maria Catharina Brand, Tochter des Thoma(s) Brand genannt Schuve und Angela Ahleke aus Dedinghausen ____ ____ in Störmede.
                        Kirchenbucheintrag Nr.2
                        (Meine 4xUrgroßeltern)
                        1806 - Aprilis - 22
                        In praesentia Joannis Bernardi Hölscher et Henrick Busch visâgue dispensatione in anno Luitus copulati sunt ter de more proclamati Antonius Schulte viduns in Störmede et Elisabetha (Tigges) Hölscher ex Störmede, filia Victoris Hölscher et Angela Hölscher conjugum quondam in Störmede.

                        Mein Versuch
                        ---> In Anwesenheit Johann Bernhard Hölscher und Henrick Busch ____ ____ im Jahre ____ verheiratet sind/wurden ___ ___ Sitte(?) Aufgebot Anton Schulte wohnhaft(?) in Störmede und Elisabeth (Tigges) Hölscher aus Störmede, Tochter des Victor Hölscher und Angela Hölscher ____ ____ in Störmede.
                        Kirchenbucheintrag Nr. 3
                        (Meine 4xUrgroßeltern)
                        1775 - 15. Februarius
                        Hujus praesentibus amilis copulati sunt joannis Gerhardus Luiker ex Störmede et Catharina Maria Hagen ex Störmede ter more solito proclamati.
                        Accept quoque Dimissoriates Franciscus Simon Esbeck Matrimorito juncky.

                        Mein Versuch:
                        ---> ___ Anwesenheit ___ verheiratet sind/wurden Johann Gerhard Luiker aus Störmede und Catharina Maria Hagen aus Störmede ___ ___ ____ Aufgebot.
                        ____ ____ ____ Franz Simon Esbeck ____ ____.
                        Kirchenbucheintrag Nr. 4
                        (Meine 5x Urgroßeltern)
                        1771 - Julius - 2.a
                        Hujus copulati sunt Gerhardus Koke et Angela Maria Muer presentibus visisque Dimissoriolebus sponsi terhie more solito proclamati.

                        Mein Versuch:
                        ---> ____ verheiratet sind/wurden Gerhard Koke und Angela Maria Muer in Anwesenheit(?) ____ ____ ____ ____ ____ ____ Aufgebot.
                        Kirchenbucheintrag Nr.5
                        (Meine 5xUrgroßeltern)
                        1776 - Julius - 20.tima
                        Hujus praesentibus Conrado Alardo Scheck Adamo Böener et Francisco Cramer Copulati sunt Franciscus Löbeke Belecinensis et Maria Gertrudis Boemer vidua Francisci Struve ex Störmede visis dimissoriis á preposito Belecinens obtentâque dispensatione in denunciationibus trinis Brilonier á Rmmo et Amplmo(?) Domina Antonio Ferdinando Mittermeyer Commissario Ecclesiastico 15.ta julii subsignata.

                        Mein versuch:
                        ---> ____ Anwesenheit(?) Konrad Alardo Scheck Adam Bönerund Franz Cramer verheiratet sind Franz Löbeke aus Belecke(? Ortsangabe?) und Maria Gertrud Bömer ____ Franz Struve aus Störmede [und dann den Rest: Keine Ahnung... ]

                        j.steffen

                        Kirchenbucheintrag Nr.1
                        1801 - Januarii - 10
                        In praesentia Josephi Simonsmeyer et Joannis Henrici Brand ex Störmede matrimonialiter juncti sunt ter de more proclamati Josephus Wienecke filius Georgii Wienecke et Gertrudis Volmer ex Monnighausen conjugum in Störmede, et Maria Catharina Brand filia Thomae Brand alias Schuve et Angelae Ahleke ex Dedinghausen conjugum pariter in Störmede.
                        ---> In Anwesenheit von Joseph Simonsmeyer und Johann Brand aus Störmede wurden nach der Sitte entsprechendem dreimaligem Aufgebot ehelich verbunden Joseph Wienecke, Sohn des Georg Wienecke und der Gertrud Volmer aus Mönninghausen, Eheleute in Störmede, und Maria Catharina Brand, Tochter des Thomas Brand genannt Schuve und Angela Ahleke aus Dedinghausen Eheleute ebenfalls in Störmede.
                        Kirchenbucheintrag Nr.2
                        1806 - Aprilis - 22
                        In praesentia Joannis Bernardi Hölscher et Henrici Busch visâque dispensatione in anno Luctus copulati sunt ter de more proclamati Antonius Schulte viduus in Störmede et Elisabetha (Tigges) Hölscher ex Störmede, filia Victoris Hölscher et Angelae Hölscher conjugum quondam in Störmede.
                        ---> In Anwesenheit von Johann Bernhard Hölscher und Henrich Busch wurden nach gesehener Dispens im Trauerjahr nach der Sitte gemäßem dreimaligem Aufgebot getraut Anton Schulte, Witwer in Störmede und Elisabeth (Tigges) Hölscher aus Störmede, Tochter des Victor Hölscher und Angela Hölscher, Eheleute weiland in Störmede.
                        Kirchenbucheintrag Nr. 3
                        1775 - 15. Februarius
                        Hujus praesentibus amilis [amitis/amicis?] copulati sunt joannis Gerhardus Luiker ex Störmede et Catharina Maria Hagen ex Störmede ter more solito proclamati.
                        Accepi? quoque Dimissoriales Franciscus Simon Esbeck Matrimonio juncty.
                        ---> 1775 – Am 15. Febr. diesen Jahres wurden in Anwesenheit von (Tanten/Freunden – beides nicht sehr sinnvoll) getraut Johann Gerhard Luiker aus Störmede und Catharina Maria Hagen aus Störmede nach dreimaligem der gewohnten Sitte gemäßem Aufgebot.
                        (Rest nicht einwandfrei zuzuordnen, da nicht ersichtlich, wer dieser F. S. Esbeck ist; jedenfalls geht es um ein Dimissoriale = „Entlassbrief“ einer anderen Pfarre.)
                        Kirchenbucheintrag Nr. 4
                        1771 - Julius - 2.a
                        Hujus copulati sunt Gerhardus Koke et Angela Maria Muer presentibus visisque Dimissorialibus sponsi terque more solito proclamati.
                        ---> 1771 – Am 2. Juli diesen Jahres wurden getraut Gerhard Koke und Angela Maria Muer, verlobt und nach gewohnter Sitte dreimal aufgeboten, bei vorliegendem und gesehenem Dimissoriale
                        Kirchenbucheintrag Nr.5
                        1776 - Julius - 20.sima
                        Hujus praesentibus Conrado Alardo Scheck Adamo Böener et Francisco Cramer Copulati sunt Franciscus Löbeke Belecinensis et Maria Gertrudis Boemer vidua Francisci Struve ex Störmede visis dimissoriis á preposito Belecinense? obtentâque dispensatione in denunciationibus trinis Briloni..? á R[everendissi]mo et Ampl[issi]mo Domino Antonio Ferdinando Mittermeyer Commissario Ecclesiastico 15.ta julii subsignata.
                        ---> 1776 – Am 20. Juli, in Anwesenheit von Konrad Alard? Scheck, Adam Böner und Franz Cramer wurden getraut Franz Löbeke aus Belecke und Maria Gertrud Bömer, Witwe von Franz Struve aus Störmede, nach gesehenem Dimissorium vom Vorsteher ? von Belecke und in dreifachem Aufgebot erhaltener Dispens, von dem Höchst Ehrwürdigen und Erlauchten Herrn A. F. Mittermeyer, Kirchenkommissar ?, am 15. Juli unterzeichnet.

                        Hintiberi

                        Zum Eintrag Nr.2:
                        Gab es für Männer auch ein "Trauerjahr", in dem sie nicht heiraten durften?
                        Ich dachte immer, daß hätten nur verwitwete Frauen abwarten müssen.
                        Elisabeth Hölscher war bereits Antons dritte Frau.
                        Zum Eintrag Nr.3:
                        Vielleicht geht es um einen Franz Simon aus Esbeck - ob er der Pfarrer war?
                        Zum Eintrag Nr.5:
                        Warum wird hier der Kirchenkommissar, der Höchst Ehrwürdige und Erlauchte Herr A. F. Mittermeyer, so hervorgehoben - hat das was zu bedeuten? War es ein besonderes Ereignis, daß so ein Kirchenkommissar ein Aufgebot unterzeichnete?!

                        j.steffen

                        zu 3) Wenn es einen Pfarrer Franz Simon aus Esbeck gibt (daran hatte ich auch schon gedacht), dann wäre dieser der eigentlich (für den Ehemann?)zuständige Pfarrer gewesen. Wenn man dann noch das „accept“ als „accepit“ liest, ergibt sich: Es hat auch der F. S. [aus] Esbeck die dimisssio des (ehelich verbundenen =) Ehemannes angenommen. Eigentlich müsste da aber etwas wie „parochus“ (Pfarrer) stehen.
                        zu 5) Der Text ist etwas unlogisch aufgebaut, und ich denke, der Höchst Ehrwürdige etc.pp. A. F. M. hat mit den Aufgeboten nichts zu tun, wohl aber mit der Dispens, also Befreiung von Ehehindernissen (die Eheleute waren sicher in irgendeinem Grade miteinander verwandt), und diese Befreiung musste eine höhere Kirchenbehörde aussprechen.

                        Eva64

                        Das Trauerjahr galt (und mancherorts wird es auch heute noch praktiziert) sowohl für Frauen als auch für Männer. Das ist geschlechtsunabhängig.

                        Siegfried Mühle

                        In der Oekonomischen Encyklopädie (1773 - 1858) von Johann Georg Krünitz steht:
                        "Trauerjahr, in der Sprachkunst, 1. ein Jahr, in so fern man so lange um einen verstorbenen nahen Verwandten trauert, welches in einigen Staaten gesetzlich eingeführt war; auch ein halbes Jahr; in neuerer Zeit gehen die Verordnungen nur auf zwölf, acht oder sechs Wochen bei nahen Anverwandten, bei entfernteren eine noch kürzere Zeit. -- 2. In engerer Bedeutung: das erste Jahr nach dem Todesfalle eines Ehegatten, theils so fern die Wittwe sich während desselben nicht zum zweiten Male verheirathen darf, theils auch, so fern sie während desselben, wenn der Verstorbene ein Fürstlicher Beamter oder Staatsbeamter gewesen ist, auch die Besoldung desselben entweder ganz, oder zum Theil genießt, in welchem letzteren Falle es auch das Gnadenjahr genannt wird; -- Schon bei den Römern, und nach den Römischen Gesetzen, war eine Frau verbunden, ihren verstorbenen Mann ein Jahr lang zu betrauern, und diese Verordnung des Römischen und auch Canonischen Rechts findet noch jetzt Statt, läßt aber leicht eine Dispensation zu, wenn die Wittwe den Beweis führt, daß sie nicht schwanger ist, welches durch die Untersuchung von einer Hebamme geschieht."

                        Meyers Konversationslexikon 1888:
                        "Kanonisches Recht (Jus canonicum, benannt nach den Rechtssatzungen [canones] der Kirche), das in Deutschland rezipierte Recht, welches innerhalb der christlichen Kirche sich ausbildete. Dasselbe entstand unter kirchlicher Autorität, namentlich durch die Beschlüsse der Konzile und durch die Dekretalen der Päpste. Das kanonische Recht enthält nicht bloß Satzungen über rein kirchliche Angelegenheiten, es umfaßt vielmehr auch eine bedeutende Summe strafrechtlicher, zivilrechtlicher und prozessualischer Vorschriften. Bei uns in Deutschland ist das kanonische Recht rezipiert, wie es sich in dem Kodex des Jus canonicum, dem Gehe zu Corpus juris canonici (s. Gehe zu Corpus juris), vorfindet. Es hat, wie das römische Recht, nur subsidiäre Geltung; doch geht es dem römischen Recht vor: indem es zwar gleichzeitig mit dem letztern, aber im derogierenden Verhältnis zu diesem Aufnahme fand (s. Auswahl Deutsches Recht). Nicht gleichbedeutend mit kanonischem Recht ist übrigens der Ausdruck Kirchenrecht, d. h. der Inbegriff der auf die Kirche bezüglichen Rechtsnormen. Denn das Kirchenrecht ist nicht allein im kanonischen Recht enthalten, und letzteres enthält nicht bloß kirchliche Satzungen, was sich aus der Machtstellung der Kirche im Mittelalter erklärt, welche ihre Gesetzgebung und Rechtsprechung auch auf weltliche Dinge ausdehnte."

                        Hintiberi

                        Zitat:
                        zu 5) Der Text ist etwas unlogisch aufgebaut, und ich denke, der Höchst Ehrwürdige etc.pp. A. F. M. hat mit den Aufgeboten nichts zu tun, wohl aber mit der Dispens, also Befreiung von Ehehindernissen (die Eheleute waren sicher in irgendeinem Grade miteinander verwandt), und diese Befreiung musste eine höhere Kirchenbehörde aussprechen.
                        Es sieht so aus, als würde ich das wohl nicht mehr herausfinden:
                        Bei meinem heutigen Besuch im Archiv konnte ich herausfinden, daß die Ortsangabe "Belecke" stimmt, dieser Ort wird auch in der Sterbeurkunde von Franz Löbbeke erwähnt, der 1822 im Alter von ungefähr 80 Jahren gestorben ist.
                        Er muß also um etwa 1742 geboren worden sein - doch mußte ich heute mit Entsetzen feststellen, daß die Belecker Kirchenbücher von vor 1808 allesamt verbrannt sind...
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11354

                          lateinischer Kirchenbucheintrag

                          Hintiberi

                          Jetzt habe ich nochmal einen kleinen Taufeintrag, die ich gern übersetzt haben würde:
                          Decembris 23 1802
                          Horâ 7mâ matutinâ natus est filius Josephi Wieneke nunc Brand et Maria Catharina Brand conjugum in Störmede. Baptizatus codem levante Friderico Wienecke ex Störmede, assistentibus Josepho Lüicker ex Langeneiken et Anna Margaretha Volmer ex Mönninghausen. Dictus est Joannes Fridericus Josephus.

                          Mein Versuch:
                          ---> (In der) 7. Stunde morgens wurde geboren der Sohn des Joseph Wieneke genannt Brand und Maria Cath. Brand, Eheleute in Störmede.
                          Taufe (??) _____ _____ ...
                          Dictus est = "Wird genannt"?
                          (Im Heiratseintrag meiner Ururoma heißt deren Vater "Joseph Wieneke gnt. Brand". Im Heiratseintrag dieses Joseph Wieneke steht, daß er 42 1/12 Jahre alt war, was mich zum Geburtsjahr 1802 führt. Dort finde ich obigen Eintrag, der passen könnte: Die Eltern stimmen, aber der Name nicht so ganz ("Johann Friedrich Joseph").
                          Im Randvermerk steht "gestorben 1819", einen1 entsprechernder Eintrag im Sterberegister fand ich bisher nicht. Ich hoffe, daß da lediglich ein Schreibfehler vorliegt, denn sollte tatsächlich 1819 gestorben sein, kann es nicht mein Vorfahre sein
                          ).
                          Ist es wahrscheinlich, daß "Joseph", obwohl es der dritte Vorname ist, der Rufname war, und daß daher nur dieser im Taufeintrag meiner Ururoma auftaucht?
                          Mich stört etwas, daß in den beiden anderen Einträgen je alle drei Vornamen genannt sind, in jener aber nur einer.
                          Ich kann aber wohl davon ausgehen, daß es sich hier um meinen 3xUropa handelt, oder (ich hoffe nur, daß sich da jemand mit dem Todestag vertan hat)?

                          GiselaR

                          Am 23. Dezember 1802 zur siebten Stunde am Morgen wurde der Sohn der Eheleute Joseph(us) Wieneke, jetzt Brand, und Maria Catharina Brand in Störmede geboren. Getauft am gleichen Tage, wobei ihn (aus der Taufe) hob (= Pate war) Friedrich Wienecke aus Störmede mit dem Beistand von Joseph Lüicker aus Langeneiken und von Anna Margaretha Volmer aus Mönninghausen. Er wurde Johannes Friedrich Joseph genannt.
                          PS nur der Geauigkeit wegen, an meiner Übersetzung ändert sich nichts: kann es sein, daß es im ersten Satz heißt: Mariae Catharinae, und im zweiten "eodem" statt "codem"?
                          Daß NICHT der erste Vornamen einer mehr oder weniger langen Kette der allen bekannte Rufname ist, habe ich schon oft erlebt, auch daß einzelne Vornamen der Kette im Laufe des Lebens "verschwinden". Das spieglet sich dann auch in den nachfolgenden Urkunden wieder. Es scheint mir nichts außergewöhnliches, besonders vor 1875

                          Hintiberi

                          Ein "e" am Ende der Vornamen der Frau konnte ich nicht erkennen, allerdings sagte man mir mal, daß es dafür manchmal ein unscheinbares Häkchen gab, es kann also sein, daß ich es übersehen habe...
                          "eodem" statt "codem" ist durchaus möglich, ja, wahrscheinlich war der e-Strich zu wenig ausgeprägt, als daß ich den Buchstaben als e erkannt hätte.
                          Was genau heißt "eodem levante"?

                          GiselaR

                          1. ob im lateinischen Text ein jeweils ein e bei Anna(e) Maria(e) zu erkennen ist, ist nur eine Frage richtiger lateinischer Grammatik und hat für den Namen der Mutter in diesem Fall keine Bedeutung.
                          2. "eodem" und "levante" gehören vom Sinn her (und grammatisch) nicht zusammen. "Eodem" bezieht sich auf das Datum der Geburt und wird formelhaft gebraucht für "am selben Tag" (also: am selben Tag wie die Geburt), wobei das "die" = "am Tag" weggelassen wird. Das ist durchaus üblich und keine Ausnahme oder Schlamperei des Eintragenden.
                          Wörtlich heißt "eodem" also in diesen Fällen "am gleichen". ("codem" ist vollkommen unmöglich)
                          "Levans" (levante = Ablativ) kommt von "levare" = "heben" und meint den- oder diejenigen, der/die den Täufling" aus der Taufe hebt".

                          Hintiberi

                          Wurde dieser Kirchenkommissar auch "eingeschaltet", wenn die Braut Witwe war und das Trauerjahr nicht eingehalten hatte??
                          Ich habe vorhin nämlich festgestellt, daß besagte Heirat im Juli 1776 stattfand, der 2. Ehemann der Braut aber erst im März 1776 verstorben war.
                          Wie ging das mit dem Trauerjahr überhaupt vonstatten?! Gab es Sanktionen in irgendeiner Weise, wenn man dies nicht einhielt?!

                          Woody

                          aus: Matriken als gen.Qelle
                          Zu beachten ist, daß es das sogenannte Trauerjahr in früheren Zeiten nicht gab. Brautleute heirateten meist wenige Monate nach dem Tod des Ehepartners wieder (nicht selten sind es knapp mehr als 6 Wochen; man hat den Eindruck, daß noch beim Begräbnis des Ehepartners über eine neue Ehe gesprochen wurde). Auf der einen Seite brauchte ein Vater von eventuell vorhandenen Kleinkindern unbedingt eine Mutter für die Kinder, und auf der anderen Seite brauchte eine Witwe einen Mann für die Ernährung ihrer Kinder. Somit war es für beide Seiten eine soziale Notwendigkeit, rasch wieder zu heiraten.

                          BenediktB

                          In der Tat. Ich habe sogar einen Fall unter meinen Ahnen da heiratete die Mutter nur ein paar Wochen nach dem Tod Ihres Mannes den Taufzeugen ihrer Tochter, der gleichzeitig auch ihr Trauzeuge war. Da kann man wirklich fast den Eindruck gewinnen da wäre vorher schon etwas gewesen.
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11354

                            Kleine Kirchenbucheinträge in Latein

                            Hintiberi

                            Nr.1
                            1781 Otobris
                            16tâ obiit Angela Maria Kattenbrack in Störmede conjugata stmis stj pinta 17tima sepulta.
                            ---> Am 16. Oktober starb Angela Maria Kattenbrack (Ehefrau in Störmede?) ...
                            ==> das folgende war in einer etwas anderen Schrift geschrieben, ich vermute mal, daß es sich dabei um eine Art Abkürzung handelt - vielleicht weiß jemand von euch, was es genau bedeutet?!
                            Beerdigt am 17.
                            Nr.2
                            1787 Januaris
                            7tima hujus obiit Catharina Maria Hagemeyer in puerperis in Störmede stins stj pmta 8toro sepulta.
                            ---> Heute (am 7.) starb Catharina Maria Hagemeyer [...], beerdigt am 8.
                            Nr 3.
                            Decembris 1778
                            9nâ hujus sepultus est Joan Berndt Kattenbrack ex Störmede viduns. Senio Confectus stmis semts pmts.
                            ---> Heute (am 9.) wurde beerdigt J.B. Kattenbrack aus Störmede ...
                            Nr. 4
                            1797 Januarii 17
                            obiit Angela Maria Müer conjugata in Eringhausen otatis fere 60 annorum (*) Smtis rite promunita. Sepulta 19nâ.
                            ---> (*)= s. Anhang
                            ---> Am 17. Jan. 1797 starb Angela M. Müer (Ehefrau?) in Eringhausen

                            BenediktB

                            Zitat:
                            Original von Hintiberi
                            Nr.2
                            1787 Januaris
                            7tima hujus obiit Catharina Maria Hagemeyer in puerperis in Störmede stins stj pmta 8toro sepulta.

                            ---> Heute (am 7.) starb Catharina Maria Hagemeyer [...], beerdigt am 8.
                            "in puerperis" bedeutet während der Entbindung. Ich habe auch schon mehrmals Frauen gefunden, bei denen als Todesursache "Puerpera" angegeben war. Tragische Sache, aber gar nicht mal so selten.

                            j.steffen

                            hujus nicht = heute, sondern "dieses Monats"
                            Die unterschiedlich vorkommende Abkürzung s.... s.... p.... = sanctis/sanctissimis sacramentis promunitus/-a = mit den heilig(st)en Sakramenten versehen
                            Nr. 2: nicht 8toro, sondern 8tava
                            Nr. 3: nicht viduns, sondern viduus = Witwer
                            Nr. 4: nicht otatis, sondern aetatis ....= ihres Alters etwa 60 Jahre

                            ein Nachtrag zu Nr. 3:
                            senio confectus = von Altersschwäche hinweggerafft
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11354

                              Winkelehe

                              Marlies

                              Kherner Urban Holzhacker Salzburger Land.Pfarr in dem Schloß Mosmanger Gericht will eine "Winkelheirat" mit der Schloßmagd Bärbel in Kühlenthal tun. 29.07.1656
                              Eine Erklärung findet man hier:


                              Siegfried Mühle

                              In dem Buch "Liebe, Lust und Leidenschaft im Mittelalter" steht:
                              "Das Mittelalter hat mehrere unterschiedliche Eheformen hervorgebracht, um das Verhältnis zwischen den Geschlechtern zu regeln: Die offizielle Muntehe, die Kebsehe zwischen einem Freien und einer Unfreien, die Friedelehe als adlige Liebesheirat zwischen standesungleichen Personen, die heimliche Ehe oder Winkelehe und die auf Zustimmung beider Partner beruhende Konsensehe."
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11354

                                was war die Bräune

                                Andreas G

                                in mehreren Kirchenbucheinträgen steht gestorben an (der) Bräune. Weiß jemand was es damit auf sich hat? Ich habe beobachtet, dass diese Todesursache sehr häufig bei Kleinkindern vorkommt.

                                Marlies

                                hier findest Du Erklärungen zu vielen (alten) Krankheiten, unter anderem auch zur Bräune:
                                http://wiki.genealogy.net/index.php/...itsbezeichnung

                                Andreas G

                                das ist ja toll, da kann ich ja alle "komischen" Krankheiten nachschlagen
                                Bräune ist also Diphterie, aber warum Bräune? Was sind denn die Sympthome, die den Namen rechtfertigen?

                                Marlies

                                die Beläge im Rachen breiten sich sehr schnell aus und werden dann braun, daher "Bräune"

                                Stefan Wessel

                                Hier noch ein altes Buch bei Google Books - dort werden die Brandbräune und andere Krankheiten beschrieben
                                Geschichte der neueren Heilkunde Von Justus Friedrich Carl Hecker 1839
                                mit Beschreibungen und Geschichte der Krankheiten
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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