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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11354

    Taufdatum 1761

    Fay

    hier noch einmal der ganze Taufeintrag .
    1761 Junius XXVII V. july
    Ich weiss leider nicht welches Datum gemeint ist

    Monele

    ich könnte mir vorstellen, dass der 27. Juni der Geburtstag ist und der 5. Juli der Tauftag?

    Friedrich

    ich gebe Monele recht. Das dürfte sich um Geburts- und Tauftag handeln. Gibt es keine Spaltenüberschriften?
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11354

      Beruf Schürger

      Marlies

      im Adressbuch Köln 1855 kommt immer wieder mal der Beruf Schürger vor. Was machte man als Schürger?

      Irmgard

      ein Schürger ist (ein Hafenarbeiter) ein Karrenschieber. Im Kölschen heißt schürr(g)en= karren=fahren.

      Haber

      laut Hans Bahlow(Deutsches Namenlexikon)
      Schürge(r)-(Schweiz oft) :
      "Antreiber(mhd. schürgen"stoßen,treiben",schurge"Angriff")
      Heinrich Schürge 1276-Zürich,
      Hans Schürger 1478-Bödigheim

      Kögler Konrad

      Ich leite Schürger von Schürer ab
      Die Schürger unterhielten das Feuer der Glasöfen in der Glashütte. Da diese Tag und Nacht brennen mussten gab es einen Tag- und einen Nachtschürer bzw. -schürger
      Auf alle Fälle würde ich sagen ein Heizer, auch in einem Sudhaus.
      Das Ganze ist natürlich bayerische Sprachwelt. Was die in Köln darunter verstanden, entzieht sich meiner Kenntnis.

      niederrheinbaum

      Ich kenne die Berufsbezeichnung "Schürger" ebenfalls aus dem Verladewesen am Rhein.
      In Aufzeichnungen zu Schiffsladungen am Rhein werden die Schürger erwähnt, die bspw. Bruchsteine,
      wie Basaltbrocken aus Steinbrüchen nahe des Rheins, in die Kähne usw. verluden.
      Auf alten Zeichnungen im Stadtarchiv von Köln waren Verladeszenen zu sehen, bei denen die Schürger
      die Steine auf Karren luden und diese über schmale Planken bzw. Bohlen vom Ufer aus auf die Schiffe
      transportierten.
      Schwere Plackerei....

      Kögler Konrad

      Interessant, so sieht man, wie sich die Bedeutung eines Wortes ändert.
      Das Verbum schüren und schürgen geht übrigens auf dieselbe Wurzel zurück und bedeutet wie oben schon gesagt, "antreiben".
      Es kommt nun darauf an, was angetrieben wird: Feuer, Streit oder Frachtgut.

      Haber

      Sicherlich ist der Schür der Heizer der mit der Feuerhaken die Schlackes schürt-
      herausbringt
      Scherge Schörg,Schergel(Gerichtsdiener,Büttel)
      Scherger-Gehilfe des Scharfrichters

      Marlies

      ich denke, Irmgards "Lösung" ist richtig
      Konrad, ich habe auch erst an Schürer gedacht, aber Köln ist ja ein bisserl weit weg von Bayern, deswegen war ich (wie sich rausgestellt hat, zu recht) unsicher, und unser Forum ist ja dafür da, Fragen stellen zu können
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11354

        Was bedeutet "testes evant?"

        bggfg

        hab entweder "testes evant oder erant" in einem Hochzeitseintrag gefunden und kann das nicht übersetzen. Leider schweigt sich Onkel google ebenfalls

        Marlies

        testes: Die Zeugen, auch Paten
        Kannst Du den Eintrag unter Lesehilfe einstellen, damit wir sehen sehen können, ob evant oder erant?

        Friedhard Pfeiffer

        testes erant = Zeugen waren

        niederrheinbaum

        Ja, ich lese auch "testes erant" in dem Eintrag, wie Friedhard Pfeiffer schon richtig kombinierte.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11354

          Freiheitsbürger

          clarissa1874

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1867
          Region, aus der der Begriff stammt: Brandenburg
          Joachim Hübner, 85 Jahre alt, stirbt am 09.07.1867 in Katerbow und hinterlässt 2 Töchter. Als Beruf/Stand wird "Büdner und FREIHEITSBÜRGER" angegeben.
          Was ist unter einem Freiheitsbürger zu verstehen?

          Friedrich

          es gab zwischen Städten und Dörfern (zumindest im Westfälischen, keine Ahnung, ob auch in Brandenburg) die sog. Freiheiten, das waren Dörfer, die praktisch mit städtischen Rechten ausgestattet waren. War der Gute vielleicht Bürger einer solchen Freiheit?

          fxck

          der Krünitz schreibt zu Frey-Bürger (ist es das selbe?) in Bd. 15 S. 39:
          "Frey=Bürger, Fr. Franc-Bourgeois.
          1. Ein freyer Bürger, zum Unterschiede von den ehemahligen leibeigenen;
          2. Ein Bürger einer freyen Stadt, oder einer freyen Reichsstadt.
          In England versteht man unter Freybürger, Engl. Free-Denison, oder Free-Denizen, einen Fremden oder Ausländer, welcher auf die Hälfte oder Dreyviertel naturalisirt ist. Es gibt nähmlich daselbst, in Ansehung der Fremden, eine Gattung einer halben Naturalisation, oder auch wohl etwas mehr. Diese gibt ihnen zwar Macht zu handeln, unbewegliche Güter zu erwerben, Aemter zu besitzen etc.; sie erstreckt sich aber doch nicht so weit, als eine förmliche Naturalisation. Diese letzte kann nur durch eine Parlamentsacte erlangt werden, an statt daß des Königs offene Briefe allein zur ersten Naturalisation zureichend sind. Wenn ein Fremder ein solcher Freybürger geworden ist, wird in den Rechten von ihm gesaget, er gehöre ad fidem regis Angliae, oder, er stehe unter dem Schutze des Königs. Weil sie nun gebohrne Fremde oder Ausländer sind, und folglich ihre Muttersprache so gut, als die Landessprache, verstehen: so geschieht es zum öftern, daß die fremden Handels=Leute, die wegen ihrer Handlungsgeschäfte dahin gekommen, sich ihrer zu Dolmetschern und Commissionären bedienen."

          niederrheinbaum

          Friedrichs Worten schließe ich mich an.
          Die jeweiligen Landesherren, auch in Brandenburg, erhoben Dörfer usw. zu sogenannten Freiheiten.
          Diese Freiheiten waren damit aus der normalen Landgerichtsgemeinde herausgehoben und durften
          sich danach selbst verwalten, mit Ratsmännern und Bürgermeistern, sowie eigenem Recht.
          Dieses beinhaltete z.B. Marktrecht, niedere Gerichtsbarkeit, Asylrecht, Befestigungsrecht usw..
          Die Bürger dieser Dörfer bzw. Siedlungsgemeinschaften wurden dann als Freiheitsbürger bezeichnet.

          inselpfarrer

          http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...eiburger-a.htm
          Freibürger
          Belegtext: lehen leute ritter knechte richter schulteissen eigen fryburger gebuwer
          Datierung: 1368 Fundstelle: SchlesLehnsUrk. I 89
          Belegtext: das wir unserm herren bischoff J. getrüwe und holt sin und ime beholffen sin ... alles als frijburgere irem herren billig thun sollent, ane alle geverde
          Datierung: 1461 Region/Autor/Textsorte: BruchsalCopialbuch Fundstelle: Mone,QS. I 524
          Belegtext: das alle burger ... des hoffs von R. fry burger vnd auch sust quytt, los und ledich syn sullent
          Datierung: 1477 Region/Autor/Textsorte: Obermosel Fundstelle: GrW. II 241
          Faksimile
          Informationen zur Quelle vom Heidelberger Hypertextserver (HDHS)
          Belegtext: die vornehmsten stadtbedienungen, oder die obrigkeitsämter, versahen damals die mit unsern dienstmännern von einerley militairstande entsprossene heutige von adel, und also blieben diese auch selbst die geehrtesten bürger, welche man ihres ursprungs wegen auch freybürger nennte
          Datierung: 1735 Fundstelle: Riccius,AdelDeutschld. 56
          Freibürger (Spiegelstrich 1)
          Erklärung: als zwei Worte zu lesen?
          Belegtext: C.S. was nicht eghen; mer he was en vry borgher
          Datierung: 1368/76 Fundstelle: HerfordRB.(Normann) 17
          Faksimile

          Joachim Hübner hat in Katerbow, Ruppin, Brandenburg etwa von 1782 bis 1867 gelebt.
          In seiner Zeit fällt die Zeit der "Befreiungskriege", die ja zunächst mit dem totalen Zusammenbruch Preußens und der Herrschaft Napoleons begannen.
          Der Zusammenbruch Preußens hatte eine Erneuerung des Staates unumgänglich gemacht. Mit den Stein-Hardenbergschen Reformen unter Leitung von Freiherr vom Stein, Scharnhorst und Hardenberg wurde die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben (1807), das Bildungswesen neu gestaltet sowie die allgemeine Wehrpflicht und die Selbstverwaltung der Städte eingeführt (1808).
          Im Klartext: Der Vorfahr war Leibeigener und wurde als Folge der Reformen davon befreit.
          Der Pfarrer wollte wohl an diese alte Zeit erinnern.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11354

            Was bedeutet das "or" bei Nachnamen

            Omabaer1711

            ich habe jetzt die letzten Tage in den Kirchenbüchern der Mormonen immer
            wieder bei den Nachnamen den zusatz "or" zum
            beispiel: Feldmann or Brinkmann

            Ursula

            or ist englisch und bedeutet "oder". Also Feldmann oder Brinkmann.
            Vermutlich konnten sie es nicht richtig entziffern und es könnte entweder Feldmann oder Brinkmann heißen im Kirchenbuch.

            animei

            or heißt oder, d. h. in dem Fall ist nicht klar, ob die Person so oder so hieß, aber das hast Du doch nicht in verfilmten KB gesehen, sondern wahrscheinlich in der Datenbank der Mormonen.

            Friedrich

            ich denke, daß da nicht nur der Familien-, sondern auch der Hausname angegeben wurde. Also Feldmann (FN) oder (im Sinne von genannt, vulgo) Brinkmann.
            Sind die Einträge aus dem nordwestdeutschen Gebiet?

            Omabaer1711

            ja die Namen habe ich hauptsächlich NRW gefunden.
            Der Feldmann hat eine Brinkmann geheiratet.Die haben vielleicht die Namen
            zusammen getan, wie man es heute auch kann.
            Die Namen habe ich in den Kirchenbücher der Mormonen gefunden.

            animei

            die haben nicht die Namen zusammengetan, wie man es heute tut, sondern Herr Feldmann hat wahrscheinlich auf den Hof der Familie Brinkmann geheiratet. Hier kannst Du nachlesen, wie das war mit den Haus- oder Hofnamen: http://wlkissmer.gmxhome.de/HOF.htm
            Ich will jetzt keine Korinthen kacken, und die Frage ist ja auch gelöst, aber ich will nicht glauben, dass in deutschen KB ein englisches or steht.

            ottmut

            In den Kirchenbüchern steht höchstens ein "aut".
            Seht Ihr: ich bin Lateiner! (hier soll ein arroganter Smiley stehen)

            roi

            In den Kirchenbüchern steht zum Beispiel "dictus", also genannt.
            Wenn du bei den Mormonen weitersuchst, wirst du die Kinder bei der Taufe überwiegend unter dem Geburtsnamen des Vaters finden, da sie aber in der Regel den Hofnamen erhielten, heißen sie bei ihrer Heirat meist nach dem Hof.
            Der Hofname war auch dann maßgebend, wenn beide Eltern einen anderen Geburtsnamen hatten. Hier ein Beispiel:
            H.Schaeff übernahm mit M.Bergmann, einer Nichte des vorigen Hofbesitzers den Hof Eickrodt und wurde dann selbst Eickrodt genannt. Die Kinder finden sich bei den Mormonen noch unter Schaeff, wurden aber natürlich Eickrodt genannt, auch die späteren Kinder aus der 2.Ehe, obwohl sie mit den ehemaligen Besitzern des Hofes gar nicht verwandt waren.
            Solche Fälle sind im Münsterland sehr häufig und es empfiehlt sich, bei IGI immer sowohl den Hofnamen wie den Vatersnamen nachzusehen.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11354

              Begriffe: aufgelassener Sohn bzw. abgelassener Halbspänner

              OPeZa

              Jahr, aus dem der Begriff stammt:ca. 1700-1850
              Region, aus der der Begriff stammt: Altmark
              da in den Kirchenbucheinträgen immer wieder die Begriffe "abgelassener" und "aufgelassener" auftauchen, würde ich gerne mal wissen, was dies eigentlich bedeutet.
              Je ein Beispiel dazu:
              1) Den xx ten Nov. ist der Junggesell A, des Vaters B aufgelassener ehelicher Sohn mit Jungfrau C copuliert worden
              2) Stand des Verstorbenen: abgelassener Halb-Spänner

              Friedhard Pfeiffer

              Das ist sicherlich ein Lesefehler. Es muss heißen "nach"gelassene[r] Sohn oder Tochter, mit anderen Worten: ein nach dem Tod der genannten Person hinterbliebene[r] Sohn oder Tochter.
              Auch ein abgelassener Halbspänner ist ein [als Witwer] hinterbliebener [Klein-]Bauer.

              OPeZa

              das ist sicherlich kein Lesefehler. Ich hänge mal solche Stellen als Bild an.
              "Abgelassener Halb-Ackermann" steht hier unter der Spaltenüberschrift "Stand des Verstorbenen".
              Zumindest der Begriff "aufgelassener" Sohn kommt, so vermute ich, aus dem Erbrecht bzw. Landrecht. So gibt es ja auch heute die "Auflassung" im deutschen Zivil-Recht. Nur wie die Zusammenhänge sind verstehe ich nicht.
              Ob "abgelassener" auch ähnlich zu verstehen ist, weiß ich nicht. Vielleicht findet sich hier ja noch ein "historischer Rechtsexperte/in" der/die das anschaulich erklären kann.


              karin-oö

              Im ersten Bild heißt es "abgelassener Halb-Ackermann", das könnte dann durchaus die von Friedhard Pfeiffer erwähnte Bedeutung des Witwers haben.
              Im zweiten Bild heißt es "nachgelassener ehel. Sohn", nur das Anfangs-n steht etwas einsam voran. Es ist auch sicher kein u. denn dafür fehlt der Haken darüber.

              OPeZa

              Verstehe ich das nun so richtig? ...
              "nachgelassener Sohn" würde also in diesem Fall bedeuten, dass der Vater des Bräutigams bereits verstorben ist.
              und
              "abgelassener Halbspänner" bedeutet, dass der Verstorbene bei seinem Tod ein verwitweter Halbspänner war.

              karin-oö

              Ja, so verstehe ich das auch.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11354

                Bauergutsbesitzer

                robinhood

                Was ist oder wo liegt der Unterschied zwischen einem Bauergutsbesitzer und einem Freigutsbesitzer?

                Johannes v.W.

                ich kenne nur den Ausdruck Freihöfe, das waren Höfe, die mit ganz besonderen Freiheitsrechten ausgestattet waren. Manchmal waren es auch ganze Dörfer, das nannte man dann eine Freiheit. (Dazu gab es hier schon mal einen Faden...)
                "Bauerngut" dagegen ist m.W. ein moderner Euphemismus- ein Ausdruck, den es historisch nie gegeben hat.
                Es gab/gibt Bauernhöfe, darunter auch Großbauern, und eben Gutshöfe oder Güter. Ursprünglich besaßen die Güter oder Rittergüter politische Rechte, später nannte man dann auch allgemein sehr große landwirtschaftliche Betriebe Güter. Ein "Bauerngut" ist m.E. eine Erfindung des heutigen Marketings, um eben etwas besseres zu sein, als ein normaler Bauer.

                Ich habe mich geirrt, es gab wohl doch historische Bauerngüter, aber scheinbar war der Ausdruck auch regional begrenzt.
                Siehe den Eintrag aus Meyers Konversationslexikon:
                Ein effizientes Lexikon trifft den Nerv der Zeit..., Seite 2.469, Bauerngericht - Bauerngut | eLexikon


                robinhood

                bei mir kommen die Ausdrücke Freigutsbesitzer und Bauerngutsbesitzer als Bezeichnungen in Tauf-und Traueinträgen vor.

                Haber

                wäre ja auch immer gut ,wenn die Landschaft,Provinz,Niederdeutsch ,Oberdeutsch
                usw.dazugeschrieben würde.

                robinhood

                Patschkau/Schlesien
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                Kommentar

                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11354

                  Zeitangaben in Kirchenbüchern durch "ej."

                  Helge@A.Net

                  Ich werte gerade Kirchenbucheinträge aus und bin über eine Form der Zeitangabe gestolpert, die ich nicht verstehe / übersetzen kann.
                  Hier zwei Beispiele
                  Tod am 9. März 1824 --> Beerdigung 12 ej.
                  Tod am 19. März 1824 --> Beeridung 21 ej.
                  Bedeutet das jeweils am x-ten des gleichen Monats?
                  Falls ja: Was steht für Folgemonat?

                  Friedrich

                  ej ist die Abkürzung für ejusdem. Es bedeutet, wie Du richtig vermutest, des gleichen.

                  GiselaR

                  öm, wie meinst du das? Man kann ja keine Taufe im Folgemonat durchführen. Übrigens auch nichts anderes.
                  Falls der Folgemonat z.B. ein Februar ist, und am 1.2. eine Taufe stattfindet, steht im KB: getauft am 1.Feb. Eine Taufe am 2.2. ist dann, wenn es dem Pastor gefällt, eingetragen unter dem Datum: 2. ej.

                  Navigator

                  solche Abkürzungen kommen ja immer mal vor. Eine gute Hilfe stellt dafür das Buch "Schlüssel zu alten und neuen Abkürzungen"von Grun dar. Ist als Band 6 der Reihe "Grundriss der Genealogie" erschienen.
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • schaema3
                    Benutzer
                    • 15.03.2010
                    • 26

                    Schaffgeld

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1282-1300
                    Region, aus der der Begriff stammt: Süddeutschland

                    kann mir jemand mit dem Begriff "Schaffgeld" weiterhelfen? Ich finde diesen Begriff hin und wieder in alten Urkunden. Mit einer Abgabe oder einer Steuer auf Schafe wie mir jemand mal erklärt hat macht das in vielen Fällen jedoch wenig Sinn. Gibt es noch eine andere Erklärung für diesen Begriff?

                    Henry Jones

                    könnte für den Arbeitslohn stehen, ist aber nur eine Vermutung. Kommt natürlich auch darauf an woher dieser Begriff genau kommt. Süddeutschland ist groß.
                    Bei uns im Schwäbischen bedeutet schaffen = arbeiten.

                    animei

                    Das sogenannte Schaffgeld, eine regelmäßig zu leistende Abgabe an den Grundherrn, eine Geldleistung als Ersatz für erlassene Frondienste.

                    schaema3

                    die Erklärung als Abgabe für erlassene Frondienste scheint in meinem Zusammenhang das logischste zu sein. Also kommt dies, wie Henri auch vermutet, dem schaffen von arbeit gleich.

                    henrywilh

                    Das alles ist nicht zu bezweifeln. Möchte aber ergänzen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt.
                    Erstens kann es sich doch um eine Abgabe für Schafe handeln, die mal Schafzins, mal Schafgeld hieß
                    (f oder ff spielte, wie wir alle wissen, keine Rolle):


                    Zweitens gab es eine Gebühr für die Beschaffung eines Darlehens, und die hieß Schaffgeld:

                    Kommentar

                    • Novalis
                      Neuer Benutzer
                      • 14.12.2010
                      • 3

                      Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

                      Im Hinterpommerschen, 14. - 15. Jh., wie unterscheidet sich Stadtgeschlecht vom Landadel?
                      Wie verstehen sich dann damals beide als adlig?

                      carinthiangirl

                      Ich denke der Unterschied ist der, daß die einen am Land wohnten und die anderen in der Stadt. Nehme ich mal an....Der Adel war doch wohl nicht an "geographische Begebenheiten" eines Landes gebunden? Und das war doch überall so in allen Ländern.
                      Wenn einer adelig war, dann durch Geburt oder Verleihung - besondere Verdienste oder Ähnliches, egal ob er nun auf dem Lande oder in der Stadt wohnte.

                      Hina

                      Landadel ist kein definierter Begriff. Er wurde/wird eher umgangssprachlich verwendet, wenn es um landsässigen Adel geht, also Adelsgeschlechter, die auf dem Lande grundbesitzend waren. Ebenso verhält es sich mit den Stadtgeschlechtern. Auch das ist kein offiziell definierter Begriff. Es hadelt sich hierbei um Geschlechter, die in den Städten ansässig waren und dort oft Ämter inne hatten, z.B. Ratsherren. Stadtgeschlechter waren nicht zwangsläufig adelig, es sei denn, sie entstammten dem Adel oder wurden nobitlitiert. Siehe auch hier.

                      Laurin

                      hier noch ein paar ergänzende Links:
                      http://von-mering.de/index.php?optio...129&Itemid=163

                      http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...er_A%E2%80%93M
                      http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...hlechter_N_-_Z

                      Johannes v.W.

                      ich stimme mit Hinas Aussage voellig ueberein, Landadel bezeichnet einfach nur allgemein den landgesessenen, d.h. den dort besitzenden und wohnenden Adel.
                      Den Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Landadel finde ich irrefuehrend bis teilweise sogar ganz falsch. Landadel ist nicht das Gegenteil von Stadtadel, den letzteren Begriff gibt es eigentlich gar nicht. Die (mittelalterlichen) staedtischen Verfassungen, die sich auf das Zunftwesen gruendeten und der Adelstand widersprachen sich per se.
                      Patrizierfamilien sind auch fast nie adlig gewesen (und selten geadelt worden), eine Vebindungslinie zu den Patriziern der roemischen Antike ist absurd. Die beruehmten Medici in Florenz waren urspruenglich und sehr lange eben keine Adelsfamilie, somit auch nie "Stadtadel". Man muesste diesen schlechten Artikel eigentlich monieren. Wie macht man das, hat jemand Erfahrung?

                      Novalis

                      Meine Ergaenzung:
                      Geschlecht hiess "von Vormann/von Fuhrmann." Laut Gotha, Taschenbuch der Adligen Haeuser, Teil B, Seite 902-903: "Stadtgeschlecht von Stolp i. Pommern, das im XV. Jh. urkundkich auftritt, frueh landgesessen wurde und in den Landadel uebertrat. Die Namensform wechselt zwischen Vormann, Fuhrmann, Furman, Vohrmann, und Voremann ..."
                      Nach eigenen Recherchen war das Geschlecht bereits Ende des 14. Jh. in Stolp urkundlich erwaehnt.
                      "Briefadel" ist das hier nicht, denn sonst wurde dieses Geschlecht nach der Einstuffung in der zugehoerenden Gotha Reihe eingeordnet sein. Woran erkennt die Forscherin den niedrigen Adel oder den Uradel oder den Durchschnittsadel oder den Unterwegsadel hier?

                      Laurin

                      Zitat:
                      Zitat von Johannes v.W.
                      Den Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Landadel finde ich irrefuehrend bis teilweise sogar ganz falsch.
                      Man muesste diesen schlechten Artikel eigentlich monieren.
                      Wie macht man das, hat jemand Erfahrung?


                      das scheint doch recht einfach zu sein.
                      Entweder direkt bearbeiten (ohne Benutzerkonto):
                      - Artikel aufrufen --> in der Kopfzeile Bearbeiten anklicken --> Los geht's!
                      Achtung! (Zitat aus Wikipedia)
                      Du bearbeitest diese Seite unangemeldet. Wenn du deine Änderung speicherst,
                      wird deine aktuelle IP-Adresse in der Versionsgeschichte aufgezeichnet und ist damit öffentlich einsehbar.
                      Wenn du ein
                      Benutzerkonto anlegst, bleibt deine IP-Adresse verborgen.
                      Besser: Benutzerkonto anlegen und Seite bearbeiten, somit bleibst Du "unsichtbar".
                      Wichtig: Als Neuling das und das unbedingt vorher lesen!

                      Johannes v.W.

                      genau, ich bin eben auch kein Wikipedia-Autor... Um eine Seite zu verfassen (oder im grossen Stil zu korrigieren) muss man sich nicht nur einfach anmelden, sondern vielmehr etwas wissenschaftlich ins Thema einarbeiten, d.h. auch den aktuellen Stand der Forschungsliteratur kennen sowie angeben koennen u.d.m.
                      Sonst endet man wie der jetzige Autor im spekulativen Abseits.

                      chanoinesse

                      Landadel bedeutete, dass die Familie in einem bestimmten Territorium begütert war. Oft hing mit dem Gut auch die Landtagsfähigkeit zusammen, d.h. der Adlige durfte quasi seinen Teil des Landes dort vertreten und sei es auch nur, dass er bestimmte Steuer (nicht) bewilligte ;-) Meist sind diese Familien aus den miles (Rittern) oder ministerialen im Mittelalter hervorgegangen, die dann Land verlehnt bekamen.
                      Im Gegensatz dazu stehen die Briefadligen, die erst in der (frühen) Neuzeit "entstanden". Meist handelte es sich dabei um verdiente Untertanen vor allem Beamte, die durch ein Diplom "Brief" genannt, vom Landesfürsten in den Adelsstand erhoben wurden. Oftmals waren diese Neuadligen beim landsässigen Adel verpönt, da sie keine adlige Tradition vorweisen konnten. Daraus erwuchsen etwa den Töchtern Nachteile bei Anfragen zur Aufnahme in adlige Damenstifte.
                      Dauersuche Pommern:
                      Becker, Kr. Regenwalde
                      Bloedorn, Kr. Regenwalde
                      Duchow, Kr. Stettin
                      Fuhrmann, Stettin, Stolp, Kr. Schlawe
                      Hingst, Kr. Schlawe
                      Maass, Kr. Randow / Stettin
                      Pagel, Kr. Schlawe /Stolp
                      Schmidt, Kr. Regenwalde
                      Reimer, Kr. Schlawe
                      Vett, Kr. Stolp
                      Wegner, Kr. Regenwalde
                      Zielke, Kr. Stolp

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                      • GustavAdolf64
                        Benutzer
                        • 19.05.2010
                        • 72

                        Reisecourier???

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt:1905
                        Region, aus der der Begriff stammt:Kirchenbauch in Eisleben/S-A

                        Kann jemand von Euch den Beruf des "Reisecourier" deuten? Ich fand bei Googel etwas in Richtung "Diener für unterwegs". Hat jemand eine bessere Erklärung?

                        GunterN

                        Courier aus dem französischen für Eilbote. Also Reise-Eilbote. Der, der den feinen Herrschaften im vorab das Quartier bereitete. Wenn die dann eintrafen, war alles perfekt (fast alles).

                        GustavAdolf64

                        Die Erklärung passt zum weiteren Werdegang des Onkels, er war später Butler in NewYork.
                        Zuletzt geändert von GustavAdolf64; 20.12.2010, 20:12.

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                        • joaf

                          Schnittker

                          bin schon eine Weile am rätseln was wohl Schnittker bedeutet.
                          In einem Kirchbuch 1700 war ein FN Schulmeister und Schnittker.
                          Ein Schulmeister war zu dieser Zeit auch Küster/Organist.
                          Ein Schnitger ist ein Orgelbauer, hatte ich im Lexikon nachgeschlagen.
                          Meine Frage ist ein Schnittker und ein Schnitger von gleicher Bedeutung?
                          Weiß jemand etwas anderes oder mehr? Der FN und das KB sind aus Ostfriesland.

                          henrywilh

                          Arp Schnitger
                          war ein berühmter Orgelbauer des 17. Jh.
                          Die Berufsbezeichnung Schnittg(k)er bedeutet allerdings (Holz-)Schnitzer.

                          Kommentar

                          • dirkjo
                            Erfahrener Benutzer
                            • 04.01.2010
                            • 1754

                            was ist ein Gäubling

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: Geburtsregister 1865 (bzw. 1930)
                            Region, aus der der Begriff stammt: Ashausen, nahe Lüneburg

                            Der Beruf des Vaters ist mit "Gäubling" angegeben.

                            Friederike

                            zu " Gäubling " hab ich leider nichts gefunden. Kann
                            es sich hier auch um einen Lesefehler handeln ?
                            Ich kann mir vorstellen, dass der gesuchte Beruf
                            " Häusling " heißt - dazu siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4usling
                            oder hier: http://www.seelig-privat.de/berufe.htm
                            Zuletzt geändert von dirkjo; 29.12.2010, 16:08.
                            Viele Grüße
                            Dirk

                            Kommentar

                            • Hänsel
                              Erfahrener Benutzer
                              • 26.06.2008
                              • 404

                              Was sind Füllhühner?

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1700
                              Region, aus der der Begriff stammt: Raum Borna/Sachsen

                              in alten Kaufverträgen liest man manchmal, daß das jeweilige Gut mit Abgaben an Füllhühnern (auch Füllhüner) für den Gerichtsherrn belastet ist. Nun, was aber sind Füllhühner?

                              henrywilh

                              Das heißt einfach dasselbe wie Zinshühner.
                              Zuletzt geändert von Hänsel; 30.12.2010, 23:12.

                              Kommentar

                              • Molle09
                                Erfahrener Benutzer
                                • 24.03.2009
                                • 1376

                                Freigemeindler

                                was bitte ist ein Freigemeindler? Hat das was mit einem Glauben zu tun oder war der Freigemeindler in keinem Ort ansässig, so wie etwa Wandergesellen oder fahrendes Volk?
                                Wer weiß mehr?

                                cecilia

                                das hat was mit dem Glauben zu tun. Schau mal hierunter:
                                http://de.wikipedia.org/wiki/Freikirchen
                                Liebe Grüße
                                Mlle
                                ----------------
                                Es gibt keine Zufälle!!!

                                Suche Nürnberger in Hardisleben
                                Bertuch in Donndorf ab 1784-1799
                                Joh. Martin Koch,1743 Hammelknecht in Marienroda u. Frau Regina

                                den Verbleib von Johann Wilhelm Nürnberger *04.12.1803

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