Beherrscht Ihr die alten Schriften?

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  • Huber Benedikt
    Erfahrener Benutzer
    • 20.03.2016
    • 4650

    #61
    moin
    Teilweise unbekannt ist, dass in Bayern (und A) noch (bzw. wieder) bis in die
    Anfänge der 60er Jahre (1964 glaublich) die "deutsche Schrift" in Form einer
    Offenbacher Sütterlinvariante in den Schulen gelehrt wurde.
    Ich gehöre noch zu dieser Schülergeneration.
    Abgesehen von der Schule war das Schreiben in deutscher Schrift noch alltäglich,
    mein Vater schrieb ausschliesslich Sütterlin, die örtliche Tageszeitung war in
    Fraktur (= Druckform der Sütterlin) gesetzt.
    Bis zum "3. Reich" war Sütterlin die schulische Normal- und alltägliche Gebrauchsschrift.
    Erstaunlich, dass gerade die Nationalsozis die "Deutsche Schrift" verboten
    (als jüdisch diskriminiert) und die Lateinschrift als Schul- und Gebrauchsschrift einführten.
    Erst 1954 wurde den Bundesländern wieder erlaubt, Sütterlin als Lehrschrift in den Schulen
    einzuführen (wovon Bayern Gebrauch machte)


    PS: Eine Zusammenfassung mit vielen Beispielen (sehr informativ !!)

    Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 21.02.2023, 09:20. Grund: PS
    Ursus magnus oritur
    Rursus agnus moritur

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    • Karl Heinz Jochim
      Erfahrener Benutzer
      • 07.07.2009
      • 4815

      #62
      Hallo zusammen,
      ich wurde 1954 eingeschult, wir lernten das Schreiben noch auf Schiefertafeln - heute sicher unvorstellbar.
      Sozusagen als "Schönschrift" erlernten wir im ersten und zweiten Schuljahr auch die Deutsche Schrift; ich habe heute noch das Kratzen auf der Schiefertafel beim Schreiben der "eckigen" Sütterlin-Schrift im Ohr...
      Liebe Grüße
      Karl Heinz

      Kommentar

      • Huber Benedikt
        Erfahrener Benutzer
        • 20.03.2016
        • 4650

        #63
        Da sind wir ja etwa diesselbe Generation.
        Erst mit "Buttergriffel" und dann mit den harten.
        Das Kratzen war nervtötend wenn 25 gleichzeitig das Schreiben übten...
        (zusätzlich noch das Kreischen der Kreide wenn der Lehrer an der Wandtafel vormalte)
        Ursus magnus oritur
        Rursus agnus moritur

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        • Xtine
          Administrator

          • 16.07.2006
          • 29015

          #64
          Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
          moin
          Teilweise unbekannt ist, dass in Bayern (und A) noch (bzw. wieder) bis in die
          Anfänge der 60er Jahre (1964 glaublich) die "deutsche Schrift" in Form einer
          Offenbacher Sütterlinvariante in den Schulen gelehrt wurde.
          Hallo,

          ja seit einigen Jahren lernen sie teilweise in den Schulen die Vereinfachte Ausgangsschrift. (mein Patenkind schreibt so)
          Mit einem alten kleinen Sütterlin z Wer außer denen, die Sütterlin kennen, kann denn das lesen??? Ausländer doch bestimmt nicht! Die fragen sich, was das für ein Buchstabe wohl ist. Nur gut, daß ein z nicht soooo häufig vorkommt.

          Aber wir schweifen vom Thema ab!
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2260

            #65
            Bei der Frage, ob man die alten Schriften beherrsche, kam mir in den Sinn, dass ich mich dann und wann bei Einträgen in Kirchenbüchern sehr anstrengen muss, die Beherrschung nicht zu verlieren.... dann und wann frage ich mich, ob die Leutchen ihr eigenes Geschmier noch hätten entziffern können.

            In Fraktur gedruckte Bücher konnte ich schon als Kind ebenso gut lesen wie solche, die in aktuellerem Satz gedruckt waren. Das lag ganz einfach daran, dass wir noch einiges an Büchern zu Hause hatten, die in Fraktur gesetzt waren - und der Titel unserer Tageszeitung war auch in Fraktur (das ist wohl auch heute noch bei einigen Zeitungen so).

            Sütterlin schrieben meine Eltern nicht mehr, im Reich der NSDAP war man ja zur Lateinschrift übergegangen und so schrieben sie eine etwas eigenwillige Lateinschrift, die durchaus noch Sütterlin-Komponenten enthielt - kein Wunder, denn die hatten sie ja noch in ihren ersten Schuljahren gelernt.

            In der Schule lernten wir nur Lateinschrift (auch schon vor '64 , ich wusste bislang gar nicht, dass Sütterlin noch so lange gelehrt wurde). Allerdings war es um diesen Zeitraum herum, dass unser Kunstlehrer meinte, es würde uns gar nichts schaden, Sütterlin zu lernen. So kam ich in den Genuss, auch diese Schriftart zu beherrschen, und nun konnte ich auch alte Briefe aus der Familie lesen.

            Diese Kenntnisse kamen mir Jahrzehnte später zugute, als ich begann, Familienforschung zu betreiben. Und so nach und nach habe ich mich dann in ältere (Schrift-)Zeiten zurück gearbeitet; da bleiben die Lesekenntnisse aber bisher eingeschränkt, einfach aus Mangel an "Übungsstoff".

            Übrigens, auf Schiefertafeln kann man auch beim Lernen der Lateinschrift kratzelige Geräusche verursachen. Und Steinchen in der Kreide führen zu markerschütterndem Gekreisch, egal ob Sütterlin oder Lateinschrift.
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • Gudrid
              Erfahrener Benutzer
              • 22.04.2020
              • 1311

              #66
              Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
              moin
              Teilweise unbekannt ist, dass in Bayern (und A) noch (bzw. wieder) bis in die
              Anfänge der 60er Jahre (1964 glaublich) die "deutsche Schrift" in Form einer
              Offenbacher Sütterlinvariante in den Schulen gelehrt wurde.
              Ich gehöre noch zu dieser Schülergeneration.
              Ich auch - was mir das Lesen der alten Kirchenbücher schon sehr erleichtert, wenn das Geschmier nicht all zu arg ist.
              Liebe Grüße
              Gudrid
              Lieber barfuß als ohne Buch

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