"Zeugnis und schein seiner ehelichen Geburt und alt adelichen Herkommens"

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5109

    "Zeugnis und schein seiner ehelichen Geburt und alt adelichen Herkommens"

    Hallo,

    mir liegt eine schlechte Kopie (vielmehr eine in einem Buch reproduzierte schlechte Kopie) eines Schreibens der Räte des Wilhelm Herzog von Jülich, Cleve und Berg, (+1592) von 1584 vor.

    Darin bittet der Antragsteller, Bertram Sturm, Kellner des Amts Münstereifel, um eben die Erteilung eines solchen Scheins. Dieser Schein ist wohl das Schreiben selbst, das mit einem Notariatssignet versehen ist. Im Anschluß an die Bitte schreiben die Räte, daß sie dem gerne nachkommen, und führen Vater und Großvater des Bertram Sturm auf. Von Adel als solchem ist aber weiter keine Rede. Trotzdem wird das Schreiben im Buch als "Ehelichkeits- und Adelsattest für Bertram Sturm von 1584" angegeben.

    Würdet ihr das auch so sehen oder ist war da beim Buchautor zuviel Wunschdenken dabei?

    Was würde da stehen, wenn die Räte explizit eine adelige Herkunft angeben hätten wollen?
    Gruß
    gki
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7472

    #2
    Hallo gki,

    hast Du den Text parat, dass man da mal einen Blick auf den Wortlaut werfen kann?

    Viele Grüße
    consanguineus

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 5109

      #3
      Parat nicht, aber ich versuche mal, ihn wiederzugeben:

      Des durchleuchtigen und hochgebornen Grafen und Herrn Wilhelm Herzogen zu Julich, Cleve und Bergh, Graffen zu der markh etc unseren gnedigen Herrn Fürsten und Herrn hinterlassen Rethe

      Thun kundt gegen menniglich welche gestalten unser besondere guter freundt Bertram Sturm, unseres gnedigen Herrn Kelner des Amts Münstereifel unß supplicierend ahinge=
      zeigt und geclagt, das Ihme unbekannter weiß hinderrücklich nachgeben wird.

      Als war er nit von des rechten Sturm von Haus Vehlingen entsp[sprossen? Rand] ??? deshalben ahn statt hochermelter [...]

      uns umb Zeugnus und schein seiner Ehelichen geburt und alt Adelichen Herkommens ... gebetten und wir dan solchen bitte billigst befördern, weil uns wohl bewußt das er Adolff Sturms Bürgermeister alhie zu dusseldorf ehelichen Sohn und Cordts Sturm gewesten Jülischen Rhats Enkel mit den Sturm zu Muhlen [nach?] verwandt und von den alten Sturm von Vehlingen herkombt.

      Als haben wir Ihme abwesens unsers Gnedigen Fürsten und Herrn, Herzogen zu Jülich .... Crafft unsres gemeinen habenden befehls dieselben abzeschlagen nit gewiß[?] und under hochermelden ??? hier .... Siegel .... Oktober Anno 84


      So ungefähr.

      Man könnte jetzt die Zuordnung zu den Sturm von Vehlingen als Adelsbestätigung sehen.
      Gruß
      gki

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7472

        #4
        Zitat von gki Beitrag anzeigen
        Man könnte jetzt die Zuordnung zu den Sturm von Vehlingen als Adelsbestätigung sehen.
        Man könnte zunächst einmal anerkennen, dass man Bertram zu den Sturm von Vehlingen gerechnet hat. Ob die nun damals tatsächlich zum Adel gehörten, ist eine andere Frage. Ich kann das nicht beurteilen.

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        Kommentar

        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 5109

          #5
          Ja, mit dem Adel, das ist so eine Frage. Mir persönlich ist das nicht wichtig, aber dem Enkel des Bertram (auch Bertram) war das so wichtig, daß er vom Kaiser eine Adelsbestätigung bekam.

          Die Frage ist halt, ob er gemogelt hatte, oder nicht.

          In seinem Schreiben, das zu der Adelsbestätigung führte, führt er aus, daß seine Familie ursprünglich aus Schlesien stamme. Und tatsächlich führen seine Nachfahren noch heute das gemehrte Wappen der schlesischen "Faust genannt Sturm".

          Die Herkunft aus Schlesien würde vermutlich etwas die oben zugeschriebene Herkunft negieren.

          Vom Vater Adolf und Großvater Conrad von Bertram d.Ä. haben sich Siegelabdrücke erhalten, die allerdings mit dem Wappen der "Faust genannt Sturm" in keiner Weise übereinstimmen, sondern eher an Hausmarken erinnern.

          Warum ist das wichtig, wenn man vermutlich eh nicht weiter zurückkommt?

          Um die Adelsbestätigung zu erlangen, hat Bertram d.J. auch eine Genealogie eingereicht. Darin eben die behauptete Abstammung aus Schlesien, aber auch eine Großmutter aus dem Hause von Reuschenberg, die eine Tochter des Wilhelm von Reuschenberg mit der Margaretha von Gülpen gewesen sein soll. Dieser Wilhelm hat allerdings erst in den 1550ern geheiratet, sodaß das arg fraglich ist.

          Vielleicht liegt eine Verwechslung mit einem Wilhelm aus einer der anderen von Reuschenberg-Linien vor. Jedenfalls hätte man da gerne Klarheit.


          Gruß
          gki

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