Was ist ein DRELLENMACHER?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5535

    [gelöst] Was ist ein DRELLENMACHER?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1677
    Region, aus der der Begriff stammt: Niedersachsen


    Hallo zusammen!

    Niclaus Bansen wir anläßlich seiner Trauung als "Drellenmacher" bezeichnet. Von diesem Beruf habe ich noch nie gehört. Auch Google kent ihn nicht. Oder habe ich mich verlesen? Bin etwas ratlos.

    Vielen Dank für Eure Anregungen!
    consanguineus
    Angehängte Dateien
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4700

    #2
    Drellen = (Spinn)rad


    Nachrtag:
    drellen oder drallen = drehen
    Dreller = Dreher

    Vielleicht einfach nur ein Spinner?
    Zuletzt geändert von sonki; 22.01.2024, 15:42.
    Слава Україні

    Kommentar

    • fajo
      Erfahrener Benutzer
      • 08.10.2018
      • 2351

      #3
      Habe doch geahnt das es mit Stoff zu tun hat. Es gab einmal einen ganz kräftigen Stoff den man Drell nannte. Wenn ich mich recht erinnere hat Lewis daraus den Danim für Arbeitshosen entwickelt. Aber das es das Spin(rad) ist...
      Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







      Kommentar

      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2757

        #4
        Hallo,

        Fajo ist schon auf der richtigen Spur, ein Drellenmacher verwebt Drell.


        Drell: "dreifädiges, festes Leinengewebe oder Baumwollgewebe, Drillich".


        Grüße
        Scriptoria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 22.01.2024, 15:47. Grund: Link eingefügt

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5535

          #5
          Ah, vielen Dank Euch allen! Ist der Drellenmacher also ein Leinweber?
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

          Kommentar

          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 2757

            #6
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Ah, vielen Dank Euch allen! Ist der Drellenmacher also ein Leinweber?

            Ein Spezialist für eine bestimmte Sorte von Stoffen. Wie Fajo schon schrieb, ein fester Stoff für Arbeitskleidung oder auch für das Militär. Es gab ja auch Weber, die sehr feine Stoffe herstellten.
            Zuletzt geändert von Scriptoria; 22.01.2024, 15:55. Grund: Schreibfehler

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5535

              #7
              Der Begriff "Leinweber" ist hier in der Ecke allgemein bekannt und üblich. Auf dem Dorf werden diese Menschen aber vermutlich keine feinen Stoffe produziert haben. Ich kann mich natürlich auch irren! Vielleicht finde ich in diesem Kirchenbuch parallel zum "Drellenmacher" den "Leineweber". Das würde die Sache schon etwas vereinfachen. Dann könnte vielleicht tatsächlich jemand gemeint sein, der diese Spinnräder hergestellt hat.
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

              Kommentar

              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 2757

                #8
                Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                Das würde die Sache schon etwas vereinfachen. Dann könnte vielleicht tatsächlich jemand gemeint sein, der diese Spinnräder hergestellt hat.

                Sehen wir uns den Inhalt des verlinkten Lexikonartikels einmal näher an. In #2 liegt ein Missverständis vor.
                https://books.google.de/books?id=6A4...rellen&f=false
                Hier ist nicht von einem Spinnrad die Rede, sondern von einem Verb, nämlich drehen, in seiner plattdeutschen Form drellen.

                drehen, pltd. [= platteutsch] drellen, sw. [= schwaches Verb], daher spinnen.
                Und jetzt kommen die Anwendungsbeispiele.

                1. das Spinnrad [drehen/drellen], daher spinnen
                2. den Acker [drellen]: wenden, umwenden ...


                Im Artikel direkt darunter geht es um ein Substantiv, Dreher, plattdeutsch Dreller. Und hinter dem Substantiv steht abgekürzt das Genus, nämlich m. für das Maskulinum, also der Dreher. Gemeint ist der Drechsler. Der hat aber inhaltlich nichts mit dem Drellenmacher zu tun, ich habe ihn nur als Beispiel für den Eintrag eines Substantivs genannt.
                Drellen ist ganz sicher kein Substantiv, und es bedeutet nicht Spinnrad. Wenn das hier gemeint wäre, hätte hinter dem Wort entweder f. für ein Feminimum, n. für ein Neutrum oder das erwähnte Zeichen für Maskulinum gestanden. Der Aufbau des Artikels schließt ein Substantiv sicher aus.
                Zuletzt geändert von Scriptoria; 22.01.2024, 20:26. Grund: Text geändert; Schreibfehler

                Kommentar

                • Gastonian
                  Moderator
                  • 20.09.2021
                  • 3324

                  #9
                  Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                  Vielleicht finde ich in diesem Kirchenbuch parallel zum "Drellenmacher" den "Leineweber".

                  Hallo consanguineus:


                  In deinem Auszug ist der Bräutigam direkt unter dem Drellenmacher ein Leineweber.


                  Leineweber weben in der einfachen Leinwandbindung (https://de.wikipedia.org/wiki/Leinwandbindung). Für das Drillich (https://de.wikipedia.org/wiki/Drillich) benutzt man eine Köperbindung (https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6perbindung). Dazu muß der Webstuhl wohl anders eingerichtet sein.


                  VG


                  --Carl-Henry
                  Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

                  Kommentar

                  • Scriptoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2017
                    • 2757

                    #10
                    Weber wurden nach dem Material benannt, das sie herstellten.
                    Die Kombination mit -macher ist nicht ungewöhnlich.

                    Ein zeitgenössischer Artikel bei Adelung.

                    Der Zeugweber, der mit Wolle arbeitet, wird z. B. auch Zeugmacher genannt.
                    Zuletzt geändert von Scriptoria; 22.01.2024, 19:20. Grund: Text zugefügt

                    Kommentar

                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5535

                      #11
                      Hallo zusammen!

                      Habt vielen Dank für Eure Hilfe! Ich finde es immer wieder toll, wieviel Wissen hier im Forum versammelt ist und was man dazulernen kann.

                      Viele Grüße
                      consanguineus
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                      Kommentar

                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4072

                        #12
                        leinwebung ist mit dem freien auge an kreuzweisen fäden erkennbar, denke vergleichsweise an ein karieres blatt papier.
                        drillich oder drell meint eine dichtere art der fadenführung, wodurch ein stärkeres gewebe entsteht, so wie man es von jeans, safarianzügen, militäreanzügen, trenchcoats oder grubentüchern heute noch kennt.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                        Kommentar

                        • fajo
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.10.2018
                          • 2351

                          #13
                          Jep sternap... du kennst bestimmt noch die ungewaschene 16 oz denim Ware...
                          Knochen hart aber jahrzehnte nicht zu verschleißen! Für Bergbau usw. die ideale Bekleidung. Levis hat sogar Zelte daraus hergestellt... meine ich in der Firmengeschichte gelesen zu haben...



                          Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







                          Kommentar

                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            #14
                            Moin fajo,


                            Zitat von fajo Beitrag anzeigen
                            Levis hat sogar Zelte daraus hergestellt...

                            so nebenbei: Meines Wissens war das ursprünglich Zeltstoff, aus dem Levi Strauss dann die ersten Jeans herstellte. Also umgekehrt.


                            Friedrich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                            Kommentar

                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4072

                              #15
                              Zitat von fajo Beitrag anzeigen
                              Jep sternap... du kennst bestimmt noch die ungewaschene 16 oz denim Ware...
                              Knochen hart aber jahrzehnte nicht zu verschleißen! Für Bergbau usw. die ideale Bekleidung. Levis hat sogar Zelte daraus hergestellt... meine ich in der Firmengeschichte gelesen zu haben...

                              ich durfte in übersee in einem kolonistenhaus im goldgräbergebiet eine der urlevis sehen, der faden war zu beginn aus hanf.
                              der stoff hielt das monatelange knien und schürfen problemlos aus.
                              bei der youtube serie 7 vs wild erinnerte mich joey kellys verhalten sehr an die zeit.


                              ich selbst hatte noch levis wie von dir beschrieben, wer sie eng haben wollte-denn sie dehnten sich beim tragen etwas- legte sich mit hose in die wannne, stieg nass raus, legte sich auf den boden, mutti oder vati musste mit der kneifzange unter großer mühe den reißverschluss hochziehen, dann saß das wie ein panzer.
                              es geht eben nichts über die belastbarkeit von drell.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                              Kommentar

                              Lädt...
                              X