Polnischer Ortsname

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  • Dickel
    Erfahrener Benutzer
    • 29.05.2011
    • 355

    [gelöst] Polnischer Ortsname

    Quelle bzw. Art des Textes: Landkarte
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1960er Jahre
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Bischofstein/Bisztynek
    Namen um die es sich handeln sollte: Mattheshöfchen oder Matthesberg


    Hallo,
    in einer polnischsprachigen Landkarte finde ich folgenden Ortsnamen: "Maciejewko".

    Ist dieser mit dem früheren Namen "Matthesberg" oder "Mattheshöfchen" in deutsch zu übersetzen, oder bedeutet dieser etwas anderes?

    Viele Grüße,
    Thomas
  • Astrodoc
    Erfahrener Benutzer
    • 19.09.2010
    • 8789

    #2


    Maciej = Matthias
    Und der Name Maciejewko stellt ein Diminutiv dar.


    Südlich von Bischofstein gibt es "Mathes Höfchen". Jetzt brauchst du nur noch eine detaillierte Karte, die an der selben Stelle den polnischen Namen ausweist.


    Insgesamt ist deine Frage aber eher etwas für das Ortssuche-Forum.


    .
    Angehängte Dateien
    Schöne Grüße!
    Astrodoc
    ______


    Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!
    Beispieltexte: Polnisch: Taufeintrag Heiratseintrag Sterbeeintrag ..

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    • Dickel
      Erfahrener Benutzer
      • 29.05.2011
      • 355

      #3
      Hallo Astrodoc,
      erstmal danke für deine Hinweise. Mir ging es nicht um die mir bekannte Lage des Ortes, sondern tatsächlich um die wortwörtliche Übersetzung. Also ob sich Maciejewko auf das Matheshöfchen, oder auf den daneben liegenden Mathesberg bezieht, da das Matheshöfchen heute eine Wüstung ist.

      Als Diminutivform würde es also Matthias-chen bedeuten, richtig?

      Viele Grüße,
      Thomas

      Kommentar

      • Astrodoc
        Erfahrener Benutzer
        • 19.09.2010
        • 8789

        #4
        Zitat von Dickel Beitrag anzeigen
        Mir ging es nicht um die mir bekannte Lage des Ortes, sondern tatsächlich um die wortwörtliche Übersetzung.
        Wenn ich die Info in deinem Eröffnungsbeitrag überlesen habe, dann tut es mir leid.
        Eine 1:1-Übersetzung PL-DEU wirst du nicht finden; daher war ja meine Empfehlung, eine kongruente polnische Karte zu suchen bzw. im Ortssuche-Forum zu erfragen.

        (@Dudas: Falls ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, greife bitte ein! )
        Maciejow ist Genitiv Plural zu Maciej. Maciejew erinnert mich zumindest auch daran (etwas weicher am Ende ). Den Gen.Pl. findet man regelmäßig bei Namensabstammungen, z.B. Marya z domu Szulcow - Maria aus dem Hause der Schulzes = Maria geb. Schulz

        Daher lediglich aus meinem Sprachgefühl heraus: Maciejewko = das (Kleine) der Math(i)esens
        Schöne Grüße!
        Astrodoc
        ______


        Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!
        Beispieltexte: Polnisch: Taufeintrag Heiratseintrag Sterbeeintrag ..

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        • Dudas
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2021
          • 842

          #5
          Zitat von Astrodoc Beitrag anzeigen
          (@Dudas: Falls ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede, greife bitte ein! )
          Ich bin ja kein Sprachexperte Aber ich habe ein wenig nachgeforscht


          Die Endung -ew (auch -owo, -ów und so) ist ein Possessivsuffix, d.h. wem es gehört.
          Was ist damit gemeint?

          Ein wenig (vereinfachte) Geschichte über polnische Ortsnamen.

          Als einst die ersten Siedlungen gegründet wurden, hatten sie noch keinen Namen. Ihr Name wurde von der Antwort auf eine Frage abgeleitet. Die Frage lautete unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um eine Bauernsiedlung (d. h. dort lebten Leibeigene) oder eine Adelssiedlung (d. h. sie war im Privatbesitz eines Adligen) handelte.
          Im ersten Fall wurde die Frage gestellt, wer dort lebt. Wurde diese Siedlung beispielsweise von Stanislaw gegründet, dann war die Antwort, dass dort Stanislawianer (also Stanisławice) leben. Würden die Deutschen dieses slawische Dorf erobern und besetzen, würden sie es wahrscheinlich Stanislawitz nennen.
          Im anderen Fall, also bei der Frage, wem die Siedlung gehört, lautete die Antwort, dass es die Stanislaw'sche [Siedlung] (also [osada] Stanisławowa => Stanisławów/Stanisławowo) ist.

          Die Vornamen, die auf einen weichen Konsonanten j oder sz enden, wurden in der Regel mit -ew kombiniert, d.h. Maciej -> Maciejew; Andrzej -> Andrzejew und so weiter.

          OK, das war's mit der Geschichte!


          In der Neuzeit wurden die deutschsprachigen Orte selbstverständlich von einer Kommission für die Festlegung von Ortsnamen nach deren Regeln umbenannt. Hier ist der Fall.
          Gemäß der Anordnung von 1949 wurde Matheshöfchen in Maciejewko umbenannt.

          Maciejewko ist eigentlich ein Diminutiv von Maciejew. Wenn es Matheshof gewesen wäre, hätte das Dorf möglicherweise Maciejew(o) geheißen.


          PS Mathes Berg wurde Wysoka gennant.

          Kommentar

          • Astrodoc
            Erfahrener Benutzer
            • 19.09.2010
            • 8789

            #6
            Vielen Dank für die umfangreiche Erklärung!
            Schöne Grüße!
            Astrodoc
            ______


            Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!
            Beispieltexte: Polnisch: Taufeintrag Heiratseintrag Sterbeeintrag ..

            Kommentar

            • Dickel
              Erfahrener Benutzer
              • 29.05.2011
              • 355

              #7
              Hallo,
              vielen Dank euch beiden für die Antworten, insbesondere Danke an Dudas für den Hinweis auf die polnische Anordnung von 1949, genau das wollte ich wissen!

              Viele Grüße,
              Thomas

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              • Silvio52
                Erfahrener Benutzer
                • 17.06.2021
                • 232

                #8
                Auch von mir Danke!

                Schlimm ist zudem, daß Eigennamen in polnischen Fließtexten dekliniert werden, mithin immer etwas "anderes" da steht.
                Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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