Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1706
Region, aus der der Begriff stammt: Fst. Wolfenbüttel
Region, aus der der Begriff stammt: Fst. Wolfenbüttel
Hallo zusammen!
Am 19.12.1706 wird eine Person begraben. Der Eintrag lautet:
D(o)m(inica). IV. Adv(entus). Alten Lohelschen im Winckel
Denkt man sich ein Geschlechtswort vorweg und das Tuwort "begraben" dahinter, so wird "(den) Alten Lohelschen (begraben)". So etwas hört man hier vielleicht noch vereinzelt im tiefsten Dialekt. Würde es sich um einen Mann handeln, so sollte es eigentlich heißen "(den) Alten Lohel (begraben)". Bei einer Frau dürfte dort stehen "(die) Alte Lohelsche (begraben)". Aber das, was im Eintrag steht, ist Kuddelmuddel.
Wurde hier nun Lohel begraben, oder doch seine Frau, die Lohelsche? Die Endung "-sche" kenne ich in Bezug auf Menschen nur für den weiblichen "Anhang" (Feminist*Innen mögen mir verzeihen!) eines Mannes.
Wie sind Eure Gedanken hierzu?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
Nachtrag: im folgenden Jahr wird "die alten Wunderlingschen mitten aus dem Dorfe" begraben. Vermutlich wird nicht das komplette Ehepaar an einem Tag beigesetzt. Wie meint der Kirchenbuchführer das nun? Der Artikel "die" deutet doch eher darauf hin, daß es um eine Frau geht. Warum dann die Plural-Endungen? Die müßte man sich wegdenken, sollte der Eintrag Sinn ergeben. Denkt man sich entsprechend die Endungen beim Lohelschen Eintrag weg, käme man zu dem Schluß, daß eine Frau, nämlich "Alte Lohelsche im Winckel" beerdigt. Oder mache ich einen Denkfehler?
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