Ganz blöde Frage zu GEDCOM und genealogischen Datenbanken

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  • Uwe

    #46
    Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
    GEDCOM bietet wenigstens die Möglichkeit Daten strukturiert auszulesen und in Software weiter zu nutzen.
    GEDCOM ist text-only. Wie transferierst Du denn etwaig vorhandene Fotos, Videos, Dokumentenscans u.ä. aus Deiner Datenbank?

    Vielleicht sollte ich dazu sagen: für mich besteht Ahnenforschung nicht nur aus einer öden Ansammlung von Namen und Datumsangaben. Bilder und Videos, Scans von alten Kirchenbüchern, historische Landkarten usw. gehören ebenso dazu wie die Darstellung der Familiengeschichte in Erzählform mit - falls möglich - ausführlichen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen sowie zum politisch/sozialen Umfeld. Das ist genau der Grund, warum ich z. B. schon seit vielen, vielen Jahren Verwandte immer wieder befragt und gelöchert habe und warum ich ständig auf der Suche nach historischen Fotos und Postkarten bin.


    Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
    Bei PDF und der darin unstrukturierten Ablage beginnst du den ganzen Kram wieder neu einzutippern.
    Nö, warum denn? Man kann die Daten doch auf ganz andere Art und Weise handhaben. Ich habe beispielsweise für jede Person ein speziell formatiertes Word Dokument (der Dateiname ist zusammengesetzt aus der Kekule Nummer und dem Namen der Person), in welchem ich alle relevanten Daten erfasse. Dieses Word Dokument wandele ich dann in ein PDF um und füge es an passender Stelle in ein Master PDF, das eine bestimmte Anzahl von Generationen umfaßt, nach Kekule Nummer sortiert ist und mehrere Tausend Seiten haben kann, ein. Gleiches Prozedere für Multimedia Daten. Wenn sich neue Informationen ansammeln, bearbeite ich einfach mein Word Dokument, speichere es wieder als PDF und ersetze dann die entsprechenden Seiten im Master PDF. Hört sich kompliziert an, ist aber sehr effektiv und zeitsparend.

    Bei der Erstellung von Ortsfamilienbüchern benutze ich zur Verkartung von Kirchenbüchern und Standesamtamtsregister grundsätzlich Excel Spreadsheets. Die kann man zu gegebener Zeit per Macro sortieren und die gefilterten Daten automatisch in eine PDF Datei exportieren. Ich brauche keine proprietäre Datenbank, um meine Informationen zu erfassen, zu suchen und zu filtern. Excel ist weitaus übersichtlicher und in meinen Augen auch weitaus flexibler.

    Gruß
    Uwe
    Zuletzt geändert von Gast; 10.04.2023, 02:57.

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    • OlliL
      Erfahrener Benutzer
      • 11.02.2017
      • 5777

      #47
      Tjo... ich bevorzuge halt lieber mit einer Genealogie-Software zu arbeiten als mit Word oder Excel... jeder wie er mag Mir persönlich widerstrebt es halt strukturierte Daten in Textverarbeitungs-Software unstrukturiert (Excel wäre dann bei Eingabe-Disziplin wenigstens strukturiert) zu erfassen (und das ist es, auch wenn dein Word-Dokument strukturiert aussieht ) - aber wie schon geschrieben - jeder wie er mag. Für mich steht halt die maschienenverarbeitbare Form meiner Daten im Vordergrund. Bei dir denke ich eher die menschenverarbeitbare .


      Als digitales Austauschformat ist halt GEDCOM Quasi-Standard...



      Und Ja - Ich habe auch weit mehr als nur blose Daten. Gedcom kann zumindest auf Fotos verlinken, aber ich habe so viele (ca. 2700) das ich die bis auf ein Konterfei überhaupt gar nicht in irgend einer Software erfasse. Jedes Bild ist als TIFF, JPEG und dazugehörige TXT Datei mit Beschreibung abgelegt... da kann ich von ausgehen, dass diese Formate lange gelesen werden können.
      Gramps könnte die beim Export neben seiner XML zusammen mit all den verlinkten Scans der Urkunden auch mit exportieren - aber was will man mit einem zig GB großen ZIP....


      Der einzige Grund warum ich mir ein Buch vorstellen könnte ist, ausgewählte Daten eher uninteressierten Nachfahren zu erhalten. Das Buch wird ggf. mitgeschleppt - bis es wieder mal auf eine Generation mit Interesse stößt. Wie du schon sagst sind irgendwelche Computer dann schon längst entsorgt, Datenformate und Datenträger längst nicht mehr lesbar.
      Erhaltung der digitalen Daten auf Langzeit geht nur durch ständiges physikalisches reproduzieren der Sicherung wie auch Konvertierung evtl. veralteter Formate - setzt du da mal 10...20...30 Jahre aus ist die Chance groß das den Kram keiner mehr lesen kann.
      Daher.... für Erben eine Buchform - mit ausgewähltem Inhalt (eher Klasse statt Masse) für die Genealogie-Nerds, den Datenaustausch, verschiedene Platformen usw.... eher ein strukturiertes Datenformat.


      Und... ich erfasse mein OFB in Gramps.... ich habe so viele Keyboard-Makros... ich brauche kaum noch die Maus bei der Erfassung. Und der Export nach GEDCOM für das Online-OFB ist geschenkt
      Zuletzt geändert von OlliL; 10.04.2023, 03:28.
      Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
      Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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      • Uwe

        #48
        Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
        ich bevorzuge halt lieber mit einer Genealogie-Software zu arbeiten
        Darum hatte ich Dir die Software "Behold" vorgeschlagen. Du kannst jedwede Variante von GEDCOM importieren (mit Prüfung auf Fehler), filterst die Gedcom Tags aus die Du nicht anzeigen willst, formatierst die Anzeige und den Ausdruck nach Wunsch, usw. usw. . Das Programm arbeitet nicht mit Datensätzen, sondern mit einem sogenannten "Everything Report". Ein sehr interessantes Konzept, das im Prinzip eine Mischung aus unserer beider Arbeitsweisen ist. Vielleicht liest Du Dir einfach mal die Beschreibung durch...



        Der Entwickler, Louis Kessler, ist übrigens in der professionellen Ahnenforschungs-Community überregional bekannt.


        Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
        Für mich steht halt die maschienenverarbeitbare Form meiner Daten im Vordergrund. Bei dir denke ich eher die menschenverarbeitbare
        Ha ha ha ... das kann natürlich gut sein. Allerdings wette ich mit Dir, daß meine Art der Datenerfassung in vordefinierten Textfeldern eines Word Dokumentes um Längen schneller ist als Dein datenbankbasiertes Programm, bei dem Du Dich mühsam durch die einzelnen Eingabemasken hangeln mußt und bei der Art der Daten auch noch limitiert wirst. Und mein Endresultat (das Master PDF) kann ohne zusätzliche Arbeit direkt zum Drucker und kommt zurück als wunderschönes, bebildertes Buch. Beat that... Mittlerweile bin ich aber dazu übergegangen, meine Daten selber zu drucken und die Loseblattsammlung an einen professionellen Buchbinder zu geben. Damit kann ich die Qualität und Haltbarkeit der Drucke kontrollieren und umgehe gleichzeitig das Risiko, daß vertrauliche Daten in die falschen Hände geraten. Bei uns ist "Identity Theft" leider ein großes Problem.

        Viele Grüße
        Uwe
        Zuletzt geändert von Gast; 10.04.2023, 04:44.

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        • Genialoge
          Erfahrener Benutzer
          • 29.10.2020
          • 252

          #49
          Ich möchte es mal so zusammenfassen:
          Ja, GEDCOM ist seit vielen Jahren definitiv ein weltweit einheitlicher Standard zum Austausch von Daten, ABER:
          Das Format hat sich im Laufe der Zeit natürlich immer weiter entwickelt in der Weise, dass bei jeder neueren Version fast immer neue Felder (Tags) hinzugekommen sind. Ganz selten sind auch mal Felder (Tags) weggefallen. Daher ist ein problemloser und verlustfreier Austausch definitiv (aber auch nur) zwischen zwei gleichen GEDCOM-Versionen möglich. Verwendet die Zielsoftware z.B. GEDCOM 5.0, dann müssen die eigenen Daten auch als Version 5.0 exportiert werden (wenn man die Auswahlmöglichkeit hat). Anderderseits klappt es meistens, von einer älteren (z.B. 5.5) in eine neuere Version (z.B. 5.5.1) zu exportieren.
          Beim Export der Daten in das GEDCOM Format wird eine Textdatei erzeugt, in der alle Daten zeilenweise abgelegt sind, und die man mit jedem Editor betrachten kann.
          Die GEDCOM-Version steht am Anfang z.B. im Tag 1 DEST (z.B. 1 DEST GED55, also Version 5.5) bzw. im Tag 2 VERS, z.B. 2 VERS 5.5.
          Die Feldeinträge zu allen Personen sind in 3 Ebenen und immer aufeinanderfolgend eingeteilt: 0 = neue Person, 1 = Hauptmerkmal (z.B. 1 BIRT = Geburt). 2 DATE ... bezieht sich dann auf die Geburt und enthält das Geburtsdatum, 2 PLAC enthält dazu den hinterlegten Geburtsort ...
          Die Kunst besteht definitiv darin, die Daten in dem Ahnenforschungsprogramm "sauber" zu erfassen bzw. zu hinterlegen. So muss man schon das Geburtsdatum oder den Geburtsort aktivieren, wenn man dazu eine konkrete "Geburtsquelle" (SOUR) hinterlegen möchte, denn nur dann taucht der Verweis auf die Quelle auch bei der Geburt auf. Ansonsten steht die Quelle bei dem Tag, der gerade im Ahnenforschungsprogramm aktiv ist.
          Grundsätzlich werden auch selbst erzeugte Felder exportiert und übernommen, allerdings müssen die selbstgewählten Bezeichnungen für GEDCOM auch "lesbar" sein. Dafür gibt es klare Regeln, die man ggf. nachlesen kann. Leerzeichen sind z.B. grundsätzlich nicht erlaubt.
          Auf der sicheren Seite ist man immer, wenn man für spezielle Angaben bei der Erfassung der Daten die Felder FACT oder NOTE verwendet. Was spricht denn dagegen, eine Notiz im hinterlegten Text z.B. mit "Gefangenschaft:" zu beginnen und dahinter die Daten zu erfassen, wenn das nur ganz wenige Personen betrifft?
          Fotos und sonstige Medien werden mit GEDCOM nicht exportiert, aber es werden z.B. die Links oder Dateinamen in der GEDCOM-Datei hinterlegt und exportiert. Ggf. müsste man also die Mediendateien zusätzlich übertragen, wenn die Zielsoftware das ermöglicht.
          Eine Liste aller GEDCOM-Tags mit Beschreibung erhält man durch Suche nach "GEDCOM-Tags" im Internet, und diese Liste ist definitiv umfangreicher als das Angebot in den meisten Ahnenforschungsprogrammen.
          Ich befülle und aktualisiere meine eigene HP inzwischen über eine exportierte GEDCOM-Datei. Dazu habe ich mir ein Script geschrieben, das die GEDCOM-Datei ausliest und die Daten in die Datenbank schreibt.
          Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

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          • Uwe

            #50
            Hallo,

            Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
            Verwendet die Zielsoftware z.B. GEDCOM 5.0, dann müssen die eigenen Daten auch als Version 5.0 exportiert werden
            Wenn die Zielsoftware Version 5.0 lesen kann, dann darf Deine GEDCOM Datei die Versionen 1 bis 5 haben. Frühere Releases bereiten normalerweise keine Probleme, spätere Releases können unter Umständen zu Fehlermeldungen oder fehlerhaften Importen führen.


            Zitat von Genialoge Beitrag anzeigen
            Ich möchte es mal so zusammenfassen:
            Ja, GEDCOM ist seit vielen Jahren definitiv ein weltweit einheitlicher Standard zum Austausch von Daten
            Bei FamilySearch wird der Import von GEDCOM Dateien aus verständlichen Gründen mittlerweile sehr kritisch gesehen:









            Es ist nicht alles Gold, was glänzt...

            Gruß
            Uwe

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            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 5416

              #51

              Dies hat nichts mit dem Format von GEDCOM zu tun, sondern mit der Tatsache, daß familysearch (wie auch geni und Wikitree, aber nicht Ancestry, MyHeritage, geneanet, oder Gedbas) danach strebt, ein "One World Tree" zu sein - also ein großer zusammenhängender Stammbaum, in dem jede Person der Welt nur einmal vertreten ist. In diesem Zusammenhang sind Leute frustriert, wenn in einem Zweig, der gerade zurecht poliert worden ist, durch den Import von zweifelhaften Daten (zweifelhaft nicht wegen dem Format, sondern wegen dem genealogischen Unsinn in den Daten) alles wieder verschlimmbessert wird.


              Bei Anbietern, die nicht nach einem One World Tree streben, sondern separate Familienbäume für jedes Mitglied haben, sowie für alle die offline Programme, ist das kein Problem - und hier ist GEDCOM tatsächlich noch der Goldstandard für den Austausch für verlinkte Stammbaum-Daten.



              VG


              --Carl-Henry
              Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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              • Genialoge
                Erfahrener Benutzer
                • 29.10.2020
                • 252

                #52
                Zitat von Uwe Beitrag anzeigen
                Wenn die Zielsoftware Version 5.0 lesen kann, dann darf Deine GEDCOM Datei die Versionen 1 bis 5 haben. Frühere Releases bereiten normalerweise keine Probleme, spätere Releases können unter Umständen zu Fehlermeldungen oder fehlerhaften Importen führen.

                Hallo Uwe,
                die Abwärtscompabilität habe ich ja auch angesprochen, allerdings fallen bei neueren Versionen durchaus auch mal Tags weg, und dann funktioniert es eben ggf. nicht.
                Gruß
                Lotti
                Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

                Kommentar

                • Genialoge
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.10.2020
                  • 252

                  #53
                  Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                  Bei Anbietern, die nicht nach einem One World Tree streben, sondern separate Familienbäume für jedes Mitglied haben, sowie für alle die offline Programme, ist das kein Problem - und hier ist GEDCOM tatsächlich noch der Goldstandard für den Austausch für verlinkte Stammbaum-Daten.

                  So ist es ..
                  Mich interessieren derzeit primär Nachweise (Links) zu den von Papenheim zwischen 1330 und 1450, insbesondere zu Catharina von Papenheim oo Johann III von Schultete

                  Kommentar

                  • Uwe

                    #54
                    Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                    Dies hat nichts mit dem Format von GEDCOM zu tun,
                    Indirekt schon. Wenn FamilySearch - der Erfinder des Dateiformates und weltweit größte Anbieter von genealogischen Daten - anfängt die Nutzung solcher Dateien zu beschränken, dann werden andere Anbieter bald folgen und die Stellung des Dateiformates als Standard für den Austausch von genealogischen Daten geht über kurz oder lang verloren. Es gibt schon seit langer Zeit Bestrebungen, das steinzeitliche GEDCOM Format durch etwas anderes zu ersetzen. BetterGEDCOM und speziell GEDCOM X seien an dieser Stelle als aussichtsreiche Kandidaten genannt.

                    Wenn ich ehrlich bin, dann ist es mir persönlich ziemlich egal ob GEDCOM verschwindet oder nicht, weil ich es aus den hinlänglich diskutierten Gründen nicht nutze. Im Bereich der privaten Kommunikation zwischen Genealogen ist das Format meiner Erfahrung nach eh von untergeordneter Bedeutung (mir ist es beispielsweise in fast 30 Jahren Ahnenforschung noch nie untergekommen, daß sich ein Forscherkollege über ein GEDCOM File mit mir austauschen wollte), was seine Funktion für mich letztendlich darauf beschränkt, die eigenen Daten von einer Datenbankapplikation auf die nächste zu migrieren. Natürlich kann man seine Daten damit auch bequem bei Ancestry und Konsorten hochladen, aber welchen Wert hat das schon für andere Ahnenforscher, wenn die Mehrzahl der Stammbäume falsch bis unzuverläsig sind? :-)

                    Viele Grüße
                    Uwe
                    Zuletzt geändert von Gast; 10.04.2023, 19:40.

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