Fundstück zur Anerkennung eines unehelichen Kindes, Aurolzmünster (OÖ) 1794

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  • alex1412
    Erfahrener Benutzer
    • 07.06.2014
    • 160

    Fundstück zur Anerkennung eines unehelichen Kindes, Aurolzmünster (OÖ) 1794

    Liebe Mitforschende,

    ich möchte Euch zunächst einen guten Start in ein gesundes, glückliches und erkenntnisreiches neues Jahr wünschen!

    Vor einigen Monaten habe ich hier einen Thread bezüglich meines 6x-Urgroßvaters Mathias Steininger aus Aurolzmünster gestartet. Was Mathias betrifft, war die Suche bislang leider ergebnislos, dafür habe ich eine Unmenge mir bis dahin unbekannter Informationen über die Familie meiner 6x-Urgroßmutter Maria Agatha Prinner aufgetan. Durch den Heiratsvertrag des 6x-Urgroßvaters mit seiner zweiten Ehefrau, den ein Mitforschender für mich auf familysearch gefunden hatte, wurde mir bekannt, dass Agatha vor ihrer Heirat mit Mathias einen unehelichen Sohn namens Franz Joseph Lindner (auch: Lindtner, Lintner) geboren hatte.

    Uneheliche Kinder waren unter meinen Vorfahren nun wirklich nicht selten, dass der Erzeuger des Kindes bekannt ist, schon eher. Die Art der Überlieferung ist in diesem Falle für mich aber doch außergewöhnlich. Im Aurolzmünsterer Kirchenbuch findet sich nämlich ein Brief des Kindesvaters an Agathas Vater, in dem dieser die Vaterschaft anerkennt:

    Beste(r) Freund

    dises werth ihnen schon bekannt sein, das
    ich mich mit Euer tochter verfehlet hab;
    und ich erkenne auch mich vor einen Vatern
    also bitte ich ihnen Sie möchten die gütigkeit
    haben Sie zuhaus lassen gehen, den Nacher Wien [ev. ins Gebär- und Findelhaus?]
    schicken gefreit es mich gar nicht, den weil
    mir zu hüt(?) ist um sich, und auch noch zum
    besten um das arme Kind; dan ich will
    gern alles bezallen, Vor Sich und das
    Kind; und auch Einmahl auf Sie dencken,
    wan ich Sie kan zu einem brod bringen,
    ich habe zwar den brey Meyster dienst
    zu hoffen, aber jetzt gleich kan Es nicht
    Sein, bis das der alte Einmahl den
    Dienst nicht mehr versehen kan; also bitte [S.2]
    ich ihnen Recht unterdennig Sie möchten
    mir dises nicht abschlagen, und mir aus
    diser Noth hälffen, aber ich bitte ihnen
    Sie Möchten Es Niemand Sagen, von
    wegen Meiner Freund, das es ihnen nicht
    zuwisen gemacht werde, dan ich häte keinen
    guten willen nicht mehr bey ihnen;
    hier Vater zeichne ich meinen Tauf und zur
    Nahmen das ich alzeit der Vater bin zu
    disen Kind;

    Joseph Lindtner brey
    oberknecht in den
    Purger Spidal zu
    Passau; gebürtiger
    Schmidssohn von Schambach unter
    Straubing; den 27.
    Jenner: anno 1794.


    Den Bräuoberknecht Joseph Lindtner konnte ich bereits identifizieren: er wird im niederbayrischen Schambach am 14.03.1768 getauft. Was aus ihm geworden ist, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Neun Jahre nach der unehelichen Geburt hat Agatha meinen 6x-Urgroßvater geheiratet, weitere uneheliche Kinder Agathas konnte ich nicht finden.

    Schwieriger gestaltet sich die Suche nach dem Kind selbst. Im Heiratskontrakt des Mathias Steininger mit seiner zweiten Ehefrau aus dem Jahr 1812 wird er erwähnt, leider habe ich danach noch keine Spur von ihm aufnehmen können. Seinen Tod oder eine Heirat konnte ich in Aurolzmünster jedenfalls bislang nicht nachweisen. Der recht geläufige Name wird die Recherche nicht unbedingt vereinfachen, aber vielleicht wirkt ja auch in diesem Falle die Schwarmintelligenz Wunder...

    Jedenfalls möchte ich dieses für mich recht interessante Fundstück hier teilen, da ich es immer wieder berührend finde, wenn zu ferneren Vorfahren Dokumente auftauchen, die über reine Lebensdaten hinaus gehen und einen kleinen Einblick in deren Lebenswirklichkeiten vermitteln.

    Zuletzt geändert von alex1412; 04.01.2025, 19:14.
    Liebe Grüße aus Linz,
    Alex
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 23856

    #2
    Z 2 bekant
    Z 7 leit
    Z 12 dinst
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

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