Namensgebung Findelkinder

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  • bggfg
    Erfahrener Benutzer
    • 03.05.2009
    • 242

    Namensgebung Findelkinder

    Hallo kurze Frage..habe heute in einem Kirchenbuch ehr zufällig ein Findelkind, bei dem einer meiner Vorfahren Taufpate war, gefunden und den Namen fand ich interessant...
    ...das Kind hieß Andreas Kreuzweg...gab es da bei der Namensgebung eine Regel? Sprich konnte der Taufpate den Vornamen bestimmen? mein Ahn hieß zufällig auch Andreas...und der Nachname wurde durch den fundort bestimmt?
    Vielleicht ne blöde Frage...?
    Andreas
  • Marlies

    #2
    Hallo Andreas,

    nein, das ist durchaus keine blöde Frage, im Gegenteil, gut das es mal zur Sprache kommt

    und es stimmt: in den meisten Fällen erhielten die Findelkinder einen Nachnamen nach dem Fundort

    Schöne Grüße
    Marlies

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    • Luise
      Erfahrener Benutzer
      • 05.02.2007
      • 2419

      #3
      Die Vornamen erhielten die Täuflinge zu 95 % von ihren Paten. Und ich kann Marlies' Aussage aus Erfahrung bestätigen, dass Findelkinder den Nachnamen nach dem Fundort bekamen. Ein Beispiel: 1789 wurde ein Säugling an einer Straße die hier an einem Berg vorbeiführte gefunden und erhielt zur Taufe den Namen: Andreas Straßberg.
      Liebe Grüße von Luise

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      • bggfg
        Erfahrener Benutzer
        • 03.05.2009
        • 242

        #4
        Danke das ist ja interessant...

        was wurde aus solchen Kindern, geht um die Zeit 1825, wurden die in so ne Art Kinderheime gebracht oder wer kümmerte sich um die Kinder, die Taufpaten?

        Viele Grüße
        Andreas

        Kommentar

        • Luise
          Erfahrener Benutzer
          • 05.02.2007
          • 2419

          #5
          Das habe ich leider in meinem erwähnten Fall noch nicht klären können. Ich hoffe, dass ich noch Akten finden werde.

          Ich habe von Fällen gelesen, da haben kinderlose Ehepaare ein solches Kind gern aufgenommen.
          Liebe Grüße von Luise

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          • viktor
            Erfahrener Benutzer
            • 17.01.2007
            • 1216

            #6
            Es gibt auch den Familiennamen Unbekannt
            Da war bestimmt auch mal ein Findelkind der Namensempfänger.

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11519

              #7
              Moin zusammen,

              ich könnte mir gut vorstellen, daß die Mutter eines Findelkindes, wenn sie verheiratet war, auch die Ziehmutter wurde... Zumindest dann, wenn es ihr gelungen war, ihre Schwangerschaft zu verheimlichen... Oder klingt das zu ungewöhnlich?

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Luise
                Erfahrener Benutzer
                • 05.02.2007
                • 2419

                #8
                Hallo Friedrich, in der Geschichte hat es schon soooo vieles gegeben, was man eigentlich für unmöglich oder ungewöhnlich halten würde. Ich könnte mir schon vorstellen das eine Mutter das Kind, wenn sie es irgendwo abgelegt hat, dann auch beobachtet hat.
                Liebe Grüße von Luise

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                • bggfg
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.05.2009
                  • 242

                  #9
                  na dann werde ich mir nochmal anschauen was aus Andreas Kreuzweg geworden ist...vielleicht ne schöne Seitengeschichte zu meiner Familie....
                  Danke
                  Andreas

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                  • Luise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.02.2007
                    • 2419

                    #10
                    Ja, berichte uns mal weiter darüber.
                    Liebe Grüße von Luise

                    Kommentar

                    • bggfg
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.05.2009
                      • 242

                      #11
                      Hallo miteinander,

                      hatte gestern wieder mal die Gelegenheit das entsprechende Kirchenbuch einzusehen. Dabei hab ich mir vor allem die Todesnachrichten angeschaut und musste feststellen, dass Andreas Kreuzweg schon 15 Tage nach dem Auffinden verstorben ist...schade.
                      Dabei fiel mir allerdings auf, dass fast alle Kinder in meiner Familie im früehen Kindesalter verstorben sind, sprich von z.B. 10 Geburten haben es nur 2 bis zur eigenen Reproduktion geschafft (Zeitrahmen -1825-1875). War das üblich oder lebten meine Vorfahren nur unter sehr ärmlichen und damit unhygienischen Verhältnissen. Auffällig war auch die hohe Frauensterblichkeit mit Anfang 30....

                      Viele Grüße
                      Andreas
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                      • bggfg
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.05.2009
                        • 242

                        #12
                        ach ja ganz vergessen, kann jemand lesen woran der Junge verstorben ist..ich lese was wie "böser..??"

                        Danke

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                        • Luise
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.02.2007
                          • 2419

                          #13
                          "böses Wesen"?
                          Liebe Grüße von Luise

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                          • daniel_gr
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.11.2008
                            • 222

                            #14
                            Ich lese auch "böses Wesen".

                            Ich denke es war üblich, daß in einigen Fällen die Rate der Überlebenden sehr niedrig, im nächsten Fall wieder etwas höher war. Vielleicht könntest Du aus der Chronik des entsprechenden Ortes etwas über die Bedingungen herausfinden. Also krassierende Krankheiten, schlechte Erntejahre usw., all das können ja auch Faktoren sein.

                            Ich habe eine Chronik eines Ortes, wo jeder Monat eines jeden Jahres genau beschrieben wird, mit Wetterlage, Preisentwicklung usw.


                            Schöne Grüße aus Leipzig
                            Daniel

                            Suche ROSENHAIN im Leipziger Süden.

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                            • karin-oö
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.04.2009
                              • 2630

                              #15
                              Hallo Andreas!

                              Bei uns im Ort gab es auch viele Familien, von denen nicht mal die Hälfte der Kinder überlebt hat. Bei einer waren es auch von zehn Kindern nur zwei, die das Erwachsenenalter erreicht haben.
                              Ich glaube, dass es weniger die (un)hygienischen Verhältnisse waren (die natürlich auch eine Rolle gespielt haben), als die Mangelernährung der Mütter und Kinder.
                              Besonders gefährdet waren die Kinder, wenn die Mutter jedes Jahr schwanger war. Sie konnte dann oft nicht genug Nährstoffreserven anlegen, dass das neue Kind auch noch richtig versorgt wurde. So kamen die Kinder oft schon mit Mangelerscheinungen zur Welt und hatten kaum Überlebenschancen. Dass die Mütter oft schwer arbeiten mussten, hat natürlich auch noch zur ungünstigen Entwicklung des Ungeborenen beigetragen.
                              Vorsorge, wie sie heute üblich ist, war ja damals völlig unbekannt.

                              Wurde aber ein Kind dann doch trotz widriger Umstände gesund geboren, war es vielen Infektionskrankheiten ausgesetzt, für die es damals noch keine Behandlungsmöglichkeiten gab. Und so starben viele Kleinkinder an Durchfall, Diphterie, Masern oder Lungenkrankheiten.
                              Mir ist auch aufgefallen, wenn eine Mutter an der "Schwindsucht" gestorben ist, dass die zuvor geborenen Kinder meist auch nicht lange überlebt haben. Wahrscheinlich wurden sie sofort von der Mutter angesteckt.

                              "Böses Wesen" als Todesursache habe ich zwar noch nie gelesen, ich könnte mir aber vorstellen, dass das Kind auch von Anfang an nicht gesund war und vielleicht deshalb ein "Schreikind" gewesen ist, was man ihm dann als böses Wesen ausgelegt hat. Über seine Eltern wusste man ja nichts, und so konnte man dem Aberglauben freien Lauf lassen. (Aber das ist jetzt nur meine Auslegung).

                              Schöne Grüße
                              Karin

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