Nicolaus Gerten in Brünen, Dingden, Marienthal

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  • BeateH
    Benutzer
    • 24.10.2024
    • 5

    Nicolaus Gerten in Brünen, Dingden, Marienthal

    Hallo,

    ich bin auf der Suche nach Nicolaus Gerten (auch: Nicolai). Gestorben ist er am 10.11.1851 in Marienthal.

    Er hat am 17.11.1802 in Marienthal, St. Mariä Himmelfahrt Anna Christinae Belting (teils Christina Beltinck, 22.09.1766 Dingden - 10.11.1851 Marienthal) geheiratet und dort mit ihr bis 1810 5 Kinder gezeugt.

    Es gibt auch einen Ehedispens mit folgende Informationen:
    "Nicolaus Getten und Christina Beltinck, aus dem Pfarrbezirk Dingden
    Zeugen: Nicolaus ter Doncheren, Bernhardina Getten und Anna Beltinck,
    weitere Angaben: Dispens wegen Verwandtschaft im 3. Grad, Entlassung aus Dingden und Brünen"

    Hinweise in Taufeinträgen weisen darauf hin, dass er in Brünen geboren ist, evtl. in Gertendorf. Rechnerisch ermittelt, wurde er um 1768 geboren. Doch in den Kirchenbüchern der Umgebung konnte ich ihn bislang nicht finden.

    Von der Stadt Hamminkeln kam die Aussage, dass personenstandsrechtliche Unterlagen leider erst ab dem Jahr 1875 vorliegen.
    Hat vielleicht jemand Informationen zu Nicolaus Gerten?
    Oder kann mir jemand sagen, wo ich den Ehedispens finden könnte oder ggfs. weitere Informationen zu Nicolaus Gerten?

    Ich bin für jeden Tipp dankbar

    Beate
  • hschmauck
    Erfahrener Benutzer
    • 15.06.2023
    • 1451

    #2
    Hallo Beate,

    laut diesem Sterbeeintrag ist Dein Nicolaus Gerten am 14.05.1826 im Alter von 58 Jahren an Brustfieber verstorben, was zu Deiner Angabe passt, dass er um 1768 geboren sein müsste. Er hinterlies seine Gattin Christina Belting und 5 minore Kinder. Demach war er Ackermann in Gertendorf.
    Eintrag Nr. 10:


    Die Taufe finde ich leider aber auch nicht.

    VG
    Heiko
    Zuletzt geändert von hschmauck; 28.11.2024, 14:25.

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    • BeateH
      Benutzer
      • 24.10.2024
      • 5

      #3
      Hallo Heiko,

      vielen Dank. Das sind auch die Informationen, die mir vorliegen. Die Kirchenbücher der Umgebung habe ich für den Zeitraum der Geburt schon durch. Aber die Taufe versteckt sich hartnäckig. Ich versuche nun schon die Familie der Ehefrau großflächig zu rekonstruieren, um irgendwie wieder zur Familie Gerten zu gelangen, da ja eine Blutsverwandtschaft dritten Grades bestand. Bislang aber auch ohne Erfolg.

      VG

      Beate

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      • tvogel17
        Erfahrener Benutzer
        • 29.03.2010
        • 511

        #4
        Hallo Beate,
        die evangelischen Kirchenbücher von Brünen sind bei Archion. Vielleicht kann da mal jemand nachschauen.
        Brünen: Kirchenbücher online mit ARCHION

        Gruß

        Thomas

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        • nav
          Erfahrener Benutzer
          • 30.03.2014
          • 792

          #5
          Zitat von BeateH Beitrag anzeigen
          Anna Christinae Belting (teils Christina Beltinck, 22.09.1766 Dingden - 10.11.1851 Marienthal) geheiratet und dort mit ihr bis 1810 5 Kinder gezeugt.
          Das Geburtsdatum der Christina Belting dürfte schon einmal falsch sein, auf den ersten Blick. Diese Christina vom 22.09.1766 wurde als Tochter von Johann Bernard Belting gnt. Groß Bölting und Hendrina Groß Bölting geboren, d. h. ihr Vater war ein Belting der auf den Hof Groß Bölting eingeheiratet hat.
          Richtig dürfte die am 16.03.1767 geborene Christina sein. Sie war eine Tochter von Johann Bernard Ebbing gnt. Belting und Hendrina Belting, d. h. ihr Vater war ein Ebbing der auf dem Hof Belting eingeheiratet hat.
          Das bestätigt auch ein Blick auf die Taufpaten bei den Kindern aus der Ehe Gerten/Belting, es handelt sich bei allen hier genannten um Kinder der Eheleute Ebbing/Belting:

          1803 - Bernard Belting = Bernard Henrich Belting (* 20.10.1760, verh. mit Johanna Gertrud Langkamp, Hoferbe, † 07.11.1832)
          1805 - Wessel Belting (* 25.03.1762, ledig † 09.01.1824)
          1807 - Johanna Gertrud Langkamp gnt. Belting (Frau von Bernard, siehe oben)
          1810 - Johann Hermann Belting (* 14.10.1763)

          Gertendorf wurde schon einmal in einem anderen Thema hier behandelt, vor allem der letzte Beitrag ist hier relevant:

          Zitat von nav
          Soweit ich das inzwischen feststellen konnte, zählte die kleine Siedlung Gertendorf zu Havelich und bestand aus folgenden Häusern:

          Havelich, Nr. 43 = Claes Gerten = Gertendorfer Weg 8
          Havelich, Nr. 44 = Gertenhaus = zwischen Gertendorfer Weg 8 und 10
          Havelich, Nr. 45 = Gerten Neuhaus = Gertendorfer Weg 11
          Havelich, Nr. 46 = Isselhorst = Gertendorfer Weg 10
          Die Nr. 43 war nach einem Nicolaus Gerten benannt, der Name war womöglich in der Familie verbreitet. Namensgeber dürfte der Nicolaus Gerten sein, der am 29.10.1736 in Marienthal geheiratet hat. Vielleicht der Großvater des gesuchten Nicolaus? Aus dieser Ehe scheint es in Marienthal keine Taufen zu geben, es ist also gut denkbar, dass die Familie einige Jahrzehnte lang bevorzugt zur evangelischen Kirche in Brünen ging bzw. dort zumindest die üblichen Amtshandlungen wie Taufen vornehmen ließ. Allerdings war eigentlich das Kloster in Marienthal näher gelegen, also müsste es doch eigentlich einen guten Grund dafür gegeben haben.

          Im angefügten Screenshot ist die Lage von Gertendorf zu sehen:
          hellblau = Havelich
          dunkelblau = Brünen Oberbauerschaft
          gelb = Dingden Nordbrock
          dunkelrot = Marienthal
          braun-orange = Dämmerwald

          image.png

          Nico

          Kommentar

          • nav
            Erfahrener Benutzer
            • 30.03.2014
            • 792

            #6
            Zitat von BeateH Beitrag anzeigen
            Nicolaus Gerten (auch: Nicolai)
            Zitat von BeateH Beitrag anzeigen
            Anna Christinae Belting
            Hierzu noch eine kleine Anmerkung:

            Nicolaus hieß nicht Nicolai. Christina hieß nicht Christinae.

            In beiden Fällen handelt es sich nicht um eine Namensvariante, Schreibweise oder ähnliches, sondern nur um den lateinischen Genitiv des Namens, also um eine grammatische Form.

            Wenn in einem deutschen Eintrag stünde "Heinrich, Christinas Sohn, hat geheiratet", dann würde auch niemand in seinen Stammbaum, in Foreneinträge oder sonst wo die Mutter als Christinas bezeichnen. Eine Christinas Belting findet man nirgends. Einen Bernards Belting trägt auch niemand in seinen Stammbaum ein. Aber aus irgendeinem Grund halten es viele für notwendig, überall ohne Grund den lateinischen Genitiv Bernardi, Joannis, Christinae, Annae, Joannae, Catharinae etc. zu verwenden, wobei die Endung -ae zugegebenermaßen häufiger ignoriert, oder gar nicht wirklich wahrgenommen wird, wohl wegen der Nähe zur Endung -a.

            Das gleiche passiert ggfs. auch mit dem Dativ. Die Dingdener Taufbücher verwenden diesen einige Jahre lang. Es heißt also (im lateinischen) dann dort nicht Bernards Tochter wurde getauft sondern eben dem Bernard wurde eine Tochter getauft. In diesem Fall steht also die grammatische Form Bernardo im Taufbuch, und plötzlich wird ein stinknormaler Bernard in irgendwelchen Internetstammbäumen zum Italiener oder Spanier Bernardo.

            Oder der Brüner Nicolaus wird eben zum Russen Nicolai.

            In der Praxis wurden die Leute natürlich eh oft noch ganz anders gerufen. Der Nicolaus wurde vielleicht Claes genannt, die Christina dagegen vermutlich Stine. Genau weiß man das nie, da man die Vergangenheit ja immer nur durch die Brille der jeweiligen Schreiber sehen kann.

            Nico
            Zuletzt geändert von nav; 28.11.2024, 16:34.

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            • BeateH
              Benutzer
              • 24.10.2024
              • 5

              #7
              Ui, was peinlich....ich hatte tatsächlich die falsche Hendrina . Die Eltern habe ich dann aber wieder richtig zugeordnet. Wobei ihre Mutter wiederum eine geborene Grote Boelting ist und bei der falschen Hendrina war ein Beltinck Pate. Bei der Namensähnlichkeit und diversen Grote und Kleine ist es aber auch nicht ganz so einfach

              Vielen Dank für die Richtigstellung und die interessanten Informationen.
              "Johann Bernard Ebbing gnt. Belting und Hendrina Belting, d. h. ihr Vater war ein Ebbing der auf dem Hof Belting eingeheiratet hat."
              D.h. der Eingeheiratete wird mit seinem Namen und dem Zusatz "gnt." erwähnt, die Kinder später unter dem Namen der Frau bzw. des Hofes?

              Und wie verhält es sich mit Grote und Kleine?
              Bislang bin ich davon ausgegangen, dass Kleine eine Neuansiedlung bezeichnet, während der bestehende Hof in der Folge als Grote bezeichnet wird. Ist es so?

              Und nun schaue ich mich bei Archion um.

              Danke

              Beate

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              • nav
                Erfahrener Benutzer
                • 30.03.2014
                • 792

                #8
                Brünen ist tatsächlich die richtige Spur.

                1768
                d 11 Merz
                Jan Bernd Gerten von sr Ehefraw Anna Catrina Ising eine jungen Sohn tauffen laßen gnt Klas. gebohren d 7 ejusd. Zeugen Hend. Ising, Hend: Wilhelm Gerten und Ivken Ising.
                Heirat der Eltern am 19.11.1765 in Marienthal:

                honestus adolescens Joannes Bernardus Gerten, et honesta virgo Anna Catharina Esing, ille Brunensis, haec Rhedensis parochiae
                ille Brunensis = jener (Nominativ Singular Maskulinum) aus Brünen
                haec Rhedensis parochiae = diese (Nominativ Singular Femininum) aus dem Kirchspiel Rhede

                Anna Catharina wird im Status animarum 1749 von Rhede als 13-jähriges Kind der Eheleute Bernardus Eßinck und Adelheidis Lensing in Rhedebrügge genannt. Rhedebrügge gehörte kirchlich teils zu Rhede, teils zu Borken.
                Ihre Taufe im Februar 1737 ist nur fragmentarisch erhalten (linke Seite, zweiter Eintrag von oben):


                Rhebrugge
                baptizati est Anna
                [...]ina filia legitima
                parentes
                [...] Eysing uxor Alheidis
                [...]ing patrini
                [...]beth Ebbing et Joan
                [...]ing et Joa Lensing​
                Bernard Eissing ist am 12.04.1706 getauft, seine Eltern hießen Henrich Epping gnt. Eissing und Catharina Eissing (oo 25.08.1693). Seine älteste Schwester Elisabeth (~ 29.01.1696) heiratete nach Krommert, und zwar am 23.10.1725 den Bernard Ebbing. Deren am 21.11.1730 in Rhede getaufter Sohn Bernard Ebbing war derjenige, der die Erbtochter Hendrina Belting in Lankern heiratete, und der Vater der Christina Belting.

                Also zusammengefasst:

                Nicolaus Gerten / Christina Belting (0)
                Anna Catharina Eissing / Bernard Ebbing gnt. Belting (1)
                Bernard Eissing / Elisabeth Eissing (2)
                Henrich Epping gnt. Eissing und Catharina Eissing (3)

                Damit verläuft über diese Familie die im Heiratseintrag genannte Blutsverwandtschaft dritten Grades.

                Nico

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                • nav
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.03.2014
                  • 792

                  #9
                  Mit meiner Vermutung, der 1736 heiratende Nicolaus Gerten könnte der Großvater des gesuchten Nicolaus Gerten sein, lag ich auch richtig. Auch in Brünen sind die Eheleute Gerten/Eissing im Aufgebots-/Heiratsregister verzeichnet:

                  [Brünen oo]
                  1765 d 2ten 9ber [= Datum erstes Aufgebot]
                  Johannes Bernardus Gerten Junge-Gesell aus Brünen und Anna Catharina Esing Junge Togter aus dem Kirchspiel Reeh
                  28 Jahr. 26. Jahr
                  Die Taufe des Bräutigams:

                  [Brünen ~]
                  Ao 1737 d 10 Nouemb. Gertten Clas Elscken eheleuten ein Jungen Son genant Johanes Bernardus Zeugen Hindrich Gerten Hindrich Hit Kamp undt Jencken Rumings
                  Und die Heirat seiner Eltern:

                  [Brünen oo]
                  1736 d. 6. 8tbr. [= Datum erstes Aufgebot]
                  Claes Gerten Jungergesell von Brünen
                  Elsken Rümpings, Junge Tochter auß dem Kirspel Rhede
                  und d. 28. 8tbr. Copul.
                  In Rhede lässt sich keine passende Elisabeth Rümping finden. Allerdings wird interessanterweise im Heiratsregister von Marienthal die Braut Olgen (= Adelheid) genannt. Eine Adelheid Rümping wurde am 06.08.1711 in Rhede getauft. Bei einer Tochter von deren Bruder Gerlach (auch Gerhard) ist am 17.02.1738 Nicolaus Gerten Taufpate. Sie gehörte also wohl auf jeden Fall zu dieser Familie.

                  Nico

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                  • BeateH
                    Benutzer
                    • 24.10.2024
                    • 5

                    #10
                    Wow! Das Rätsel ist gelöst, Respekt.
                    Von Klas auf Nikolaus muss man erst einmal kommen. Aber von Olgen auf Adelheid auch ;-)
                    Tatsächlich habe ich deshalb den Eintrag von Klas ignoriert, dafür aber 1776 einen Taufeintrag für einen anderen Nicolaus Gerten gefunden.


                    Vielen, vielen Dank!

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                    • nav
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.03.2014
                      • 792

                      #11
                      Zitat von BeateH Beitrag anzeigen
                      Von Klas auf Nikolaus muss man erst einmal kommen. Aber von Olgen auf Adelheid auch ;-)
                      Tatsächlich habe ich deshalb den Eintrag von Klas ignoriert, dafür aber 1776 einen Taufeintrag für einen anderen Nicolaus Gerten gefunden.
                      Niklas, Klaas, Klaus, sind doch alles eigentlich recht geläufige Varianten des Namens Nicolaus.

                      Der Name Adelheid mit seinen verschiedenen Varianten ist da tatsächlich schon etwas anstrengender. Alleine die Frage: Adelheid oder Aleida? Das hängt meist aber auch vom Pfarrer ab. In Dingden lässt sich beobachten, dass die Dominanz einer Namensform in den KB (Adelheid oder Aleida) oft mit den Amtszeiten von Pfarrern übereinstimmt. Ein Pfarrer benutzte fast nur eine Form, der nächste fast nur die andere.

                      Was man bei Formen von Vornamen allgemein im Kopf haben sollte: auch wenn zwei Namen eigentlich nicht gleichbedeutend sind, kann es dennoch sein, dass sie synonym verwendet wurden. Bestes Beispiel: Theodor und Dietrich. In Dingden und Umgebung ist auch Derck als Form für Theodor geläufig.
                      Auch eine Adelheid wurde manchmal zur Adelgunde gemacht. Das deutet darauf hin, dass im Alltag eben eine Koseform wie Alken, Ölgen, etc. verwendet wurde, und dass der Pfarrer bzw. Schreiber sich dann selbst zusammengereimt hat, welche Endung dazu gehört (-heid, -gunde). Manchmal kamen dabei auch komplette Fehlbildungen wie Stinegundis (belegt um 1500 in Münster) heraus.

                      Auch ein Remigius (in Borken beliebt, wegen der Remigiuskirche), der häufig als Meis abgekürzt wurde, wurde schon mal gerne als Mathäus oder auch als Meus = Bartholomäus interpretiert und dann so eingetragen. Auch Mathäus (auch kurz: Theus, Thewes) und Thadäus wurden schon mal durcheinandergebracht.
                      Mir ist auch schon ein Fall begegnet, in dem ein und derselbe Mann im Laufe seines Lebens als Lambert, Albert, Giesberth und Bartholomäus im Kirchenbuch eingetragen wurde. Offensichtlich wurde er im Alltag mit Bert oder Bart o. ä. angesprochen. Sein voller Taufname war wohl Albertus Lambertus.

                      Die Vornamen in den Brüner KB sind schon manchmal sehr kreativ. So z. B. die Taufpatin des Nicolaus Gerten, die als Ivken Ising genannt wurde. Sie hieß eigentlich Eva (~ 20.12.1739 in Rhede).

                      Man muss sich also schon manchmal ein bisschen Gedanken machen. Man muss natürlich aber gleichzeitig aufpassen, dass man keine Personen gleichsetzt, die tatsächlich nicht identisch waren.

                      Nico

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                      • BeateH
                        Benutzer
                        • 24.10.2024
                        • 5

                        #12
                        Ich habe schon viele Kirchenbücher gelesen, aber die um Marienthal haben schon so ihre Eigenheiten. Und die Namen sind wirklich sehr, sehr kreativ.
                        Ich gehe mit dem Wissen jetzt noch einmal gründlich durch und werde dabei wahrscheinlich einiges Falsches aber auch Neues entdecken ;-)

                        Noch einmal: vielen, vielen Dank!

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                        • nav
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.03.2014
                          • 792

                          #13
                          Noch etwas: zur Familie Belting findet man mehr als genug im Internet. Davon ist nicht alles richtig.

                          Der Vater der Hendrina (~ 09.06.1729), Bernard Belting, ist am 18.08.1695 als Sohn von Wessel Belting und Christina ten Honsel getauft. Das stimmt. Dann heißt es aber überall, der Vater des Wessel Belting (dessen Geburt vor Beginn der Dingdener Taufbücher im Jahr 1670 liegt, etwa 1662-1664), sei ein Hermann Belting. Diesen Hermann gab es nie. Er ist in vielen Onlinestammbäumen vorhanden und auf diversen Plattformen sehr verbreitet, aber all das ist das Ergebnis eines einzigen Lesefehlers.

                          In einem im Februar 1694 angelegten Einwohnerverzeichnis (im KB 1 von Dingden, Seiten 164 bis 182), das in der Regel als Einwohnerregister von 1695 bezeichnet wird (da bei jedem Haushalt der Vermerk tulit 1695 = bezahlt 1695 beigeschrieben ist), ist auch die Familie Belting aufgeführt. Dieses Register wurde einige Jahre lang weitergeführt. Manche Personen wurden durchgestrichen, manche wurden nachträglich hinzugefügt. Dadurch ist das Register teils extrem unübersichtlich, chaotisch und schwierig zu lesen geworden. Es gibt eine Abschrift, die seit vermutlich gut zwanzig Jahren zwei Mal im Jahr beim Heimatverein Dingden ausliegt und an sich einen enormen Beitrag zur Familienforschung in Dingden geleistet hat, da das Register durchaus eine wertvolle Quelle für diesen Zeitraum ist. Allerdings hat die Abschrift auch große Schwächen. Zwischen dem Originalzustand und Nachträgen wurde nicht unterschieden. Durchgestrichene Personen wurden nicht kenntlich gemacht. Was nicht lesbar schien wurde kurzerhand komplett weggelassen. Und natürlich gibt es auch einige Lese- und Übersetzungsfehler (da lateinische Ausdrücke in der Abschrift ins Deutsche übersetzt wurden). Einer dieser Lesefehler ist Hermann Belting. Denn korrekt steht im Register Henrica vid. Beltingh. = Henrica vidua Beltingh = Henrica Witwe Belting. Die Frau war schon 70 Jahre alt und ist in den folgenden Jahren nach Erstellung des Registers 1694 gestorben, dementsprechend wurde sie durchgestrichen, was natürlich die Lesbarkeit des Namens beeinträchtigt. Da "vid." abgekürzt ist, ist natürlich auch keine geschlechtsspezifische Endung sichtbar (viduus / vidua). Hier hat man nun also in der Abschrift versehentlich aus der Witwe Henrica einen Hermann Beltingh Witwer gemacht.

                          Ich muss ehrlich sagen, da ich inzwischen mit der Schrift in diesem Register sehr vertraut bin, ist für mich eigentlich völlig unverständlich, wie man da Hermann lesen kann, Henrica ist dort für mich sehr deutlich lesbar. Allerdings war ich mir selbst vor fünf Jahren noch nicht ganz sicher, so dass ich auch hier im Forum mal nachgefragt habe.

                          Nico

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