Geschichte des Kommunisten Robert Deppe

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  • Vincent K Breuer
    Benutzer
    • 02.05.2024
    • 53

    Geschichte des Kommunisten Robert Deppe

    Hallo zusammen,
    ich bin seit längerem an der Suche nach genaueren Informationen zu meinem Ururgroßvater Robert Elias Julius Deppe (*19.2.1873Bielefeld +16.5.1950 in Alsdorf).
    robert deppe foto.pngBild_2024-05-04_235802530.pngBild_2024-05-04_235922876.png
    Robert war Schlosser/Stricker und zog um 1900 von Bielefeld nach Alsdorf.
    Er war Mitglied der KPD und von 1921-1930 Abgeordneter des Rheinischen Provinziallandtages (in dem zu dieser Zeit auch Konrad Adenauer war).
    Weitere Bilder von Listen aus dem Landtag habe ich in seinem Profil bei MyHeritage https://www.myheritage.de/site-famil...3994524/breuer

    Laut Erzählungen meines Opas, welcher zum Zeitpunkt des Geschehens bei ihm wohnte, wurde Robert von Nazis aus dem Haus geholt (wie auch andere Kommunisten an diesem Abend)und bei einer Art Fackelzug in Alsdorf auf die Straße geschleppt. Später kam er wohl in ein Konzentrationslager als politisch Verfolgter (Leider weiß ich weder wann noch in welchem KZ er war).
    Meine Mutter erzählte mir, dass ihr Geschichtslehrer sagte, Robert ist wohl nach dem Krieg Stellvertretender Bürgermeister oder Bürgermeister in Alsdorf gewesen.
    Das letzte Bild zeigt Roberts Beerdigung bei der wohl auch Konrad Adenauer anwesend war. Robert hat ein Ehrengrab in Alsdorf auf dem Nordfriedhof bekommen welches aber leider nicht mehr existiert.(Adenauer war anscheinend trotz politisch unterschiedlicher Lager, ein guter Bekannter)

    Ich würde gerne herausfinden wo und wann er im KZ war(falls es stimmen sollte).
    Dazu brauche ich eure Hilfe und Tipps, wo ich danach suchen könnte.

    LG
    Vincent
  • Gast

    #2
    Hallo!

    Deppe war zeitweilig wegen Landfriedensbruch inhaftiert. 1923 war er Vorsitzender des Aachener Kontrollausschlußes und seit 1922 Mitglied der Unterbezirksleitung Aachen der KPD, wo er besonders die Aufgabe eines Agitators für den ländlichen Bereich übernahm. Neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Alsdorfer Ortsgruppe der KPD (bis 1929) war er noch in zahlreichen Unterorganisationen der Partei tätig, so in der Roten Hilfe und dem Roten Frontkämpfer-Bund. Auch in der Union der Hand- und Kopfarbeiter ist er Mitglied (1924). Als einer der wenigen Funktionäre der mittelrheinischen KPD veröffentlichte Deppe regelmäßig in der Parteipresse ausführliche, mit seinem Namen gezeichnete Aufsätze zur politischen Lage. Ende der 20er Jahre scheint er, der wohl als der unermüdlichste Funktionär der Partei im Aachener Raum angesehen werden kann, etwas in den Hintergrund getreten zu sein; seit 1929 war er erwerbslos. Noch im März 1933 setzte die KPD seinen Namen auf die Kandidatenliste zum Provinziallandtag, er wurde aber nicht mehr gewählt. Bereits seit dem 28. Februar 1933 befand er sich in Schutzhaft (im KZ-Lager Esterwegen), aus der er am 31.8.1934 entlassen wurde. Im Jahre 1937 konnten ihm jedoch Verbindungen zu aus den Niederlanden gekommenen Kurieren der KPD nachgewiesen werden, außerdem hatte er Gelder der Roten Hilfe verteilt . Das Oberlandesgericht in Hamm verurteilte ihn wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 27.8.1937 zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust; die Untersuchungshaft von 5 Monaten wurde angerechnet (Aktenzeichen 6.0.Js.258/37). Die Haft verbrachte Deppe im Zuchthaus Siegburg, aus dem er am 12.3.1943 entlassen wurde. Er kehrte zunächst nach Alsdorf zurück und tauchte gegen Kriegsende unter. Im Jahre 1946 wurde er wieder Mitglied des von der Militärregierung ernannten Gemeinderates in Alsdorf, ebenfalls von März bis Oktober 1946 Mitglied des Kreistages Aachen-Land, nachdem er schon seit Mai 1945 den Vorsitz der Ortsgruppe der KPD übernommen hatte.

    [Aus: Der Bezirk Mittelrhein/Saar der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) im Jahre 1922]

    Siehe auch:









    ​Grüße,
    Peter.

    Kommentar

    • Lierhaus
      Benutzer
      • 01.02.2024
      • 57

      #3
      Eine Erwähnung als Mitglied des letztes frei gewählten Rates der Gemeinde Alsdorf befindet sich hier: https://www.yumpu.com/de/document/re...ne-heimatstadt

      Kommentar

      • Vincent K Breuer
        Benutzer
        • 02.05.2024
        • 53

        #4
        Zitat von RLP-Peter Beitrag anzeigen
        Hallo!

        Deppe war zeitweilig wegen Landfriedensbruch inhaftiert. 1923 war er Vorsitzender des Aachener Kontrollausschlußes und seit 1922 Mitglied der Unterbezirksleitung Aachen der KPD, wo er besonders die Aufgabe eines Agitators für den ländlichen Bereich übernahm. Neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Alsdorfer Ortsgruppe der KPD (bis 1929) war er noch in zahlreichen Unterorganisationen der Partei tätig, so in der Roten Hilfe und dem Roten Frontkämpfer-Bund. Auch in der Union der Hand- und Kopfarbeiter ist er Mitglied (1924). Als einer der wenigen Funktionäre der mittelrheinischen KPD veröffentlichte Deppe regelmäßig in der Parteipresse ausführliche, mit seinem Namen gezeichnete Aufsätze zur politischen Lage. Ende der 20er Jahre scheint er, der wohl als der unermüdlichste Funktionär der Partei im Aachener Raum angesehen werden kann, etwas in den Hintergrund getreten zu sein; seit 1929 war er erwerbslos. Noch im März 1933 setzte die KPD seinen Namen auf die Kandidatenliste zum Provinziallandtag, er wurde aber nicht mehr gewählt. Bereits seit dem 28. Februar 1933 befand er sich in Schutzhaft (im KZ-Lager Esterwegen), aus der er am 31.8.1934 entlassen wurde. Im Jahre 1937 konnten ihm jedoch Verbindungen zu aus den Niederlanden gekommenen Kurieren der KPD nachgewiesen werden, außerdem hatte er Gelder der Roten Hilfe verteilt . Das Oberlandesgericht in Hamm verurteilte ihn wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 27.8.1937 zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust; die Untersuchungshaft von 5 Monaten wurde angerechnet (Aktenzeichen 6.0.Js.258/37). Die Haft verbrachte Deppe im Zuchthaus Siegburg, aus dem er am 12.3.1943 entlassen wurde. Er kehrte zunächst nach Alsdorf zurück und tauchte gegen Kriegsende unter. Im Jahre 1946 wurde er wieder Mitglied des von der Militärregierung ernannten Gemeinderates in Alsdorf, ebenfalls von März bis Oktober 1946 Mitglied des Kreistages Aachen-Land, nachdem er schon seit Mai 1945 den Vorsitz der Ortsgruppe der KPD übernommen hatte.

        [Aus: Der Bezirk Mittelrhein/Saar der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) im Jahre 1922]

        Siehe auch:









        Grüße,
        Peter.
        Vielen Vielen Dank für die Informationen

        Kommentar

        • Ralf-I-vonderMark
          Super-Moderator

          • 02.01.2015
          • 3229

          #5
          Hallo Vincent,

          zur Vervollständigung der Lebensgeschichte des Robert Deppe sind vielleicht auch diese Zeitungsartikel aus zeit.punktNRW interessant.

          Echo der Gegenwart vom 21.3.1921:
          Sitzung des Kreistages.
          Die neuen Abgeordneten. Es gelten als gewählt. (…)
          Von der Vereinigten Kommunistischen Partei:
          (…) 2. Robert Deppe, Stricker, Alsdorf (…)
          vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...ert%20Deppe%22

          Echo der Gegenwart vom 8.2.1924:
          Kreistag des Landkreises Aachen.
          (…) Neuwahl des besonderen Steuerausschuß
          (…) 7. Robert Deppe, Stricker, Alsdorf, Ottweilerstraße 585
          vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...ert%20Deppe%22

          Echo der Gegenwart vom 27.2.1926:
          Bekanntmachung.
          Infolge Ablehnung der Wahl bezw. Niederlegung des Mandats treten als Ersatzmann in den Kreistag ein
          a) anstelle des Kammstrickers Robert Deppe aus Alsdorf der (…)“
          vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...ert%20Deppe%22

          Echo der Gegenwart vom 28.12.1932:
          Die Mitglieder des Alsdorfer Gemeinderats:
          (…) zehn Kommunisten: Schlosser Robert Deppe=Alsdorf, (…)“
          vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodic...ert%20Deppe%22

          Viele Grüße
          Ralf

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