Anmerkungen zum Historischen Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 20: Die Grafschaft Neuburg

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  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5031

    Anmerkungen zum Historischen Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 20: Die Grafschaft Neuburg

    Hallo,

    unter http://geschichte.digitale-sammlunge...nd/bsb00007637

    findet man diesen vergriffenen Band des HAB von Joseph Hofbauer im Netz. Dieser Band ist sehr hilfreich, um etwas mehr über die Entwicklung der Grafschaft Neuburg und das umliegende bayerische Gebiet zu erfahren. Die ganz frühen, siedlungsgeschichtlichen Kapitel sind genealogisch wenig interessant, da man wohl zeitlich nicht soweit zurück kommt.

    Interessanter sind aus dieser Sicht die Beschreibungen der einzelnen Ämter der Grafschaft (Teil II). Dabei werden teilweise die vorhanden Urbarien bis auf die Hofebene herunter ausgewertet und oft auch werden die Hofaufsitzer genannt.

    Die Urbarian sind von 1440, 1523 und 1674. Das letztere wird als das ausführlichste genannt und ist auch genealogisch am interessantesten.

    Besonders interessant ist, daß dabei anders als in den Kirchenbüchern nicht nur der Hofname genant wird.

    Wie bei jedem Buch findet man auch hier einige Stellen, die beim Lesen auffallen. Sei es, daß man sich wünscht, der Autor wäre mehr ins Detail gegangen, teils daß man denkt, er könne in dem einen oder anderen Punkt irren.

    Diese Stellen möchte ich hier in loser Folge sammeln. Andere sind eingeladen mitzutun und ihrerseits auch meine Schlüsse infrage zu stellen.

    Ich strebe hier keine wissenschaftliche Arbeit an, will mich aber um belegbare Aussagen bemühen. Ich fände es schön, wenn andere das auch so halten würden.
    Zuletzt geändert von gki; 03.06.2013, 18:31.
    Gruß
    gki
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5031

    #2
    Bernauer-Hof



    letzter Absatz

    Die "besonderen Umstände" sind nicht ganz klar, aber offenbar wurde der Hof neu vergeben.

    1627 (Trauungssbuch Fürstenzell, Bd. 1_36, S. 189) heiratet in der Pfarre Irsham Paul Helger aus der Pfarre Holzkirchen Magdalena Huber aus der Pfarre Rainding. Ich bin der Meinung, daß es sich hier um das Paar Paul und Magdalena Bernauer handelt, die in der Folge Kinder in Irsham Taufen lassen. Auffällig ist, daß die Patenfamilie aus der Pfarre Rainding kommt.
    Gruß
    gki

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 5031

      #3
      Mitgenommene Siedler



      Hier wird oben und auf der vorherigen Seite darüber spekuliert, daß die Grafen von Neuburg nachdem ihre Siedlungsbewegung von den Herzögen gestoppt wurde, einen Teil ihrer Siedler mitgenommen hätten. Dies wird an doppelt vorkommenden Ortsnamen festgemacht.

      Ich halte das nicht für sonderlich plausibel, aber mir ist aufgefallen, daß es zwei Hofnamen gibt, die beiderseits der Grenze vorkommen. Es sind das die Höfe "Lechl" und "Zöls". Beide Hofnamen kommen einmal in Oberirsham (Bayern) vor, dann nochmal ein paar Kilometer entfernt in der Grafschaft.

      Eine befriedigende Erklärung hab ich dafür nicht.
      Gruß
      gki

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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 5031

        #4
        Salpetersieder

        Hier



        wird ein Veit Pusch erwähnt, der 1674 das Salperterhäusl innehat. Es sei aber kein Beruf für den Veit Pusch angegeben.

        Einen Veit Pusch finde ich in den KB nicht, wohl aber einen Veit Posch. Dieser heiratet 1668 (Vornbach Trauungen, Bd. 1_02, S. 245) eine Anna Eisenfridl aus dem Passauer Rentamt. Er selber stammt von St. Florian, er wird als Fuhrknecht im Schloß Neuburg angegeben.

        1668 wird das erste Kind getauft (Vornbach Taufen, Bd. 1_01, S. 79), Pate ist der Sohn des Schloßverwalters. Veit Posch ist da schon "Mair im Schloß Neuburg".

        1670 das zweite Kind (Vornbach Taufen, Bd. 1_01, S. 89), Patin die Frau eines Schiffers. Veit immer noch Mayr von Neuburg.

        Dieselbe Patin auch beim nächsten Kind, Veit ohne nähere Bezeichnung.

        Beim nächsten Kind 1674 (Vornbach Taufen, Bd. 1_01, S. 107) eine andere Patin, Veit Posch "im Pulverhaus".

        Der nächste und letzte Eintrag 1677 ist leider nicht lesbar.

        Ich bin schon der Meinung, daß der Veit Posch der Veit Pusch aus dem Urbar ist. Warum er zunächst Mair am Schloß und dann nur "im Pulverhaus" war, muß wohl ungeklärt bleiben. Vielleicht wirtschaftete er so unsauber wie die werte Herrschaft...
        Gruß
        gki

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        • gki
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2012
          • 5031

          #5
          Tabakpflanzer



          Eine weitere Wirtschaftsförderungsidee des Grafen Sinzendorf und seiner Berater war der Anbau von Tabak.

          Im HAB wird aus dem Urbar zitiert, daß ein Christoph Hochberger als Tabakspflanzer erwähnt wird.

          Aus den KB ergibt sich, daß dieser Christoph 1666 (Vornbach Trauungen, Bd. 1_02, S. 241) die Witwe Maria Sara Weyl des Pancraz Weil, "tobakhmacher" heiratete. Christoph kommt aus dem Bistum Salzburg.

          Die erste Taufe für das Ehepaar Weyl oder Weil konnte ich 1664 feststellen (Vornbach Taufen, Bd. 1_01, S. 47). Taufpate ist der Verwalter des Schlosses Neuburg.

          Eine Trauung für das Ehepaar Weil konnte ich in Vornbach nicht finden, sie sind also wohl bereits vor ihrem Umzug verheiratet gewesen.
          Gruß
          gki

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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 5031

            #6
            Hilzerner Uhrmacher

            Der mit Sicherheit exotischste Beruf der Grafschaft Neuburg war der "Hilzerne Uhrmacher", der am Kopfsberg beheimatet war:



            Thomas Zetzl wird dort erwähnt.

            In den Kirchenbüchern taucht er zweimal als Hochzeiter auf:

            Vornbach Trauungen, Bd. 1_02, S. 263 und S. 270 (1678). Beidesmal als Witwer, er kam also auch schon verheiratet nach Neuburg.

            Interessant ist, daß er in den Büchern als Uhrmacher und Tabakmacher, einmal auch als Tabakkramer, aufgeführt wird. Er übte also zwei der neuen Gewerke aus.

            Seine dritte Hochzeit überlebt er nicht lang, seine Witwe heiratet noch 1678 ein zweites Mal, einen Georg Scheich, dessen Vater gleichfalls ein Tabakmacher war.

            Zu dieser Familie kann ich 1679 noch einen Tochter finden, dann verliert sich ihre Spur.
            Gruß
            gki

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