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  • Bertsdotter
    Benutzer
    • 03.03.2019
    • 91

    Ich suche Buchtipps

    Guten Tag!

    In unserer Familie gibt es seit Anfang des 17. Jahrhunderts Weber (Landkreis Mühldorf).
    Ich frage mich, was sie gewebt haben, Leinen oder Wolle?
    Wer hat den Flachs angebaut und verarbeitet? Wer hat gesponnen (5-8 Spinnerinnen waren nötig, um das Garn
    für einen Webstuhl zu spinnen).
    Ich habe noch viele Fragen und suche Literatur zu diesem Thema. Hat jemand einen Buchtipp?

    Ich möchte auch wissen, wie die Namen der Kinder ausgewählt wurden. In meinem Heimatland Schweden
    bekam der erste Sohn der Name von Vaters Vater, der zweite Sohn von Mutters Vater, die erste Tochter
    von Vaters Mutter und die zweite Tochter von Mutters Mutter. Die Taufpaten waren meist Verwandte.
    Wie war die Praxis in Oberbayern ab dem 17. Jahrhundert? Wie wurden die Paten ausgewählt?
    Auch dazu suche ich Literatur.

    Herzlichen Dank!
  • Svenja
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2007
    • 5219

    #2
    Hallo

    In Oberbayern war es im 18. und 19. Jahrhundert meist so, das man für alle Kinder einer Familie immer dieselben Taufpaten gewählt hat.
    In der Regel handelte es sich bei den Taufpaten um ein Ehepaar, der Mann war bei den Jungen Pate, die Frau bei den Mädchen.
    Der erstgeborene Junge erhielt den Vornamen des Taufpaten, das erstgeborene Mädchen den Namen der Taufpatin.

    Das habe ich bis jetzt nur in Oberbayern und dem Ostallgäu so gesehen, aber evtl. war es in ganz Bayern so.

    In anderen Gebieten Deutschlands war es so, dass die Kinder drei oder vier Paten hatten, meist jedes Kind wieder andere Personen.
    Bei drei Paten war es so, dass Jungs zwei Paten und eine Patin hatten und Mädchen zwei Patinnen und einen Paten.
    Bei vier Paten war es meist so, dass alle Kinder zwei Paten und zwei Patinnen hatten.

    Gruss
    Svenja
    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

    Kommentar

    • mabelle
      Erfahrener Benutzer
      • 09.10.2017
      • 1069

      #3
      Zitat von Svenja Beitrag anzeigen
      Hallo

      In Oberbayern war es im 18. und 19. Jahrhundert meist so, das man für alle Kinder einer Familie immer dieselben Taufpaten gewählt hat.
      In der Regel handelte es sich bei den Taufpaten um ein Ehepaar, der Mann war bei den Jungen Pate, die Frau bei den Mädchen.
      Der erstgeborene Junge erhielt den Vornamen des Taufpaten, das erstgeborene Mädchen den Namen der Taufpatin.

      Das habe ich bis jetzt nur in Oberbayern und dem Ostallgäu so gesehen, aber evtl. war es in ganz Bayern so.

      In anderen Gebieten Deutschlands war es so, dass die Kinder drei oder vier Paten hatten, meist jedes Kind wieder andere Personen.
      Bei drei Paten war es so, dass Jungs zwei Paten und eine Patin hatten und Mädchen zwei Patinnen und einen Paten.
      Bei vier Paten war es meist so, dass alle Kinder zwei Paten und zwei Patinnen hatten.

      Gruss
      Svenja
      Hallo Svenja,

      das habe ich auch bei den katholischen Taufbüchern in Mittelfranken beobachtet, auch schon sehr viel früher, im 17., sogar im 16. Jahrhundert.. Auch in der Oberen Pfalz, die bis zur Rekatholisierung überwiegend protestantisch geprägt war. Teilweise ist der Name des Kindes gar nicht im Taufbuch genannt, nur Eltern und Paten, was erst mal recht verwirrend ist. Nach einer Weile habe ich erkannt, dass die Namen des Kindes mit den Vornamen der Paten identisch sind. Allerdings gab es durchaus verschiedene Paten, denn sonst hätten möglicherweise elf Kinder einer Familie Johannes oder Margaretha heißen müssen. Das waren zu der Zeit in meinen Regionen die häufigsten Vornamen. Zur Unterscheidung bekamen die Kinder häufig einen Zusatznamen, wie der Ältere oder der Jüngere. Ein Johann hieß aus unerfindlichen Gründen "Hanns Mannsbüberl", wie dem Heiratsmatrikel zu entnehmen ist, und ein Friedrich wurde "Morla Fridell" genannt, obwohl sein Familienname Bezold war. Aus einer Margaretha wurde im Heiratsmatrikel plötzlich eine Martha, was mühsames Nachforschen zur Folge hatte. Es zeigte sich, dass sie zur Unterscheidung von einer Schwester gleichen Namens von allen Martha gerufen wurde und als solche vom Pfarrer im Heiratsbuch eingetragen wurde.

      Bei meiner schlesischen Ahnenreihe und insbesondere bei den Protestanten habe ich auch beobachtet, dass ein Kind mehrere Taufpaten bekam. In manchen Fällen sogar eine ellenlange Liste. Aber da bin ich tatsächlich erst im 19. Jahrhundert angekommen.

      Gerade die frühen Kirchenbücher machen richtig Arbeit. Aber das macht es auch spannend.

      Viele Grüße
      mabelle



      Kommentar

      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 5219

        #4
        Hallo Mabelle

        Ich habe oben vergessen zu erwähnen, dass ich bisher in Bayern ausschliesslich in katholischen Kirchenbüchern geforscht habe. Somit weiss ich nicht ob der Brauch, für alle Kinder immer dasselbe Ehepaar als Taufpaten zu wählen (ausser einer der beiden starb) auch bei den Protestanten üblich war oder nur bei den Katholiken.

        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
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        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

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        • Gudrid
          Erfahrener Benutzer
          • 22.04.2020
          • 1369

          #5
          Guten Morgen,

          meine Forschungen beziehen sich auf die Nähe von Mühldorf, Winhöring, Neuötting, Töging. Hier gab es nur Katholiken. Den Brauch, den Sohn nach dem Vater zu nennen, gab es hier so gut wie nie. Bis ca. zum 18. Jahrhundert war für eine Familie immer die selbe Familie Taufpate, der erste Sohn bekam den Vormnamen des Taufpaten, die erste Tocher den Namen der Taufpatin. Die nachfolgenden Kinder bekamen ihre Namen von den Taufpaten, niemals dieselben Vornamen wie die erstgeborenen Kinder. So nach und nach kam der Brauch auf, für die Kinder immer andere Taufpaten zu nehmen, nach welchen Kriterien diese ausgesucht wurden, weiß ich nicht. Ich denke mal, nach Bekannten, Freunden, Nachbarn.
          Den Brauch, mehrere Kinder einer Familie mit dem selben Vornamen zu benennen, gab es hier nie.

          Unser Ahnenkreis der Volkshochschule trifft sich alle zwei Monate, der Archivar von Mühldorf hält dort oft Vorträge. Ich könnte ihn beim nächsten Mal fragen, ob er etwas darüber weiß.

          Grüße Gudrid
          Liebe Grüße
          Gudrid
          Lieber barfuß als ohne Buch

          Kommentar

          • Bertsdotter
            Benutzer
            • 03.03.2019
            • 91

            #6
            Vielen Dank für alle Antworten.
            All diese Beobachtungen habe ich auch gemacht.
            Ich frage mich, wie es dazu kam, z.B. nach welchen Kriterien der Pate ausgewählt wurde.
            Manchmal wohnte er in einer anderen Pfarrei.

            Gudrid, das ist eine gute Idee, den Archivar von Mühldorf zu fragen.
            Wie gesagt, ich interessiere mich für Sekundärliteratur.
            Vielleicht weiß er auch etwas über den Webern (Lohkirchen).

            Kommentar

            • Gudrid
              Erfahrener Benutzer
              • 22.04.2020
              • 1369

              #7
              Zitat von Bertsdotter Beitrag anzeigen
              Vielleicht weiß er auch etwas über den Webern (Lohkirchen).
              Guten Morgen,

              waren die Weber in Lohkirchen?
              Ich komme heute zum Ahnenkreis und werde den Archivar fragen.
              Liebe Grüße
              Gudrid
              Lieber barfuß als ohne Buch

              Kommentar

              • Bertsdotter
                Benutzer
                • 03.03.2019
                • 91

                #8
                Leider habe ich deine Mail zu spät gelesen.
                Ja, wir haben 8 Generationen Weber in Sametsham (Lohkirchen) in der Familie. Daher mein Interesse.
                Seit ich weiß, dass 5-8 Spinnerinnen nötig waren, um das Garn für einen Webstuhl zu spinnen, frage ich mich, woher das ganze Garn kam.​

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