Guten Abend Jürgen,
ich danke Dir für Deine Hinweise. Warum ich da den falschen Link zum Ort reingebastelt habe, verstehe ich auch nicht. Ein Kopierfehler. Ich hatte verschiedene Ortsangaben geprüft und dann wohl den Link zum falschen Fenster kopiert.
Die Quelle meiner Angaben ist: "Karlsbader Heimatbücher, 4. Band; Musik und Musiker" von M. Kaufmann, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde des Bezirks Karlsbad, Karlsbad 1927.
In dieser Quelle, die bei uns in der Familie überliefert wurde, heißt es auf S. 69:
"Christian Gottlieb Lawitzky war ein Flüchtling aus Polen. Nach der Familientradition war eines Tages ein alter Diener mit einem kleinen Buben nach Breslau zu einem Tuchscherer gekommen und hatte um Unterkunft gebeten, weil in der Heimat des Knaben, des einzigen Überlebenden der Familie, infolge des Krieges alles vernichtet worden sei. Der alte Mann war so elend, daß er in der folgenden Nacht starb. Den Tuchscherer-Eheleuten war das einzige Kind gestorben und so nahmen sie sich des verlassenen Knaben an. Er erlernte das Handwerk seines Ziehvaters, ging als Tuchscherer auf die Wanderschaft, kam nach Petschau und ließ sich um 1800 in Schönfeld nieder, wo seit jeher das Tuchmacherhandwerk in hoher Blüte stand.
Christian Lawitzky heiratete am 1. März 1802 Maria Anna Gerstner, Tochter des David Gerstner, Tischlers in Petschau, und der Maria Anna Preißdorferin aus Marburg in der Steiermark."
Und dann als Fußnote dazu:
"Labitzkys Vorfahren waren evangelischen Glaubens. Christian Labitzky trat 1816 zum Katholizismus über. Die Petschauer Pfarrmatrik besagt: 'Das unter heutigem Dato den 13. Jänner 1816 Christian Lavitzky, Tuchscherer aus Kamper in Schlesien gebürtig, ehelichter Bürger aus Nr. 205 allhir, ehelicher Sohn des Christoph Lavitzky, Bauer aus Kampern, die evangelisch-protestantische Lehre verlassen, deswegen sich zur allgemein christkatholischen Kirche bekennet und diesengemäß zu leben und zu sterben beschworen hat, welches im Beysein des Herrn P. Adalbert Pichl, Pfarrers allhir, der ihm das Glaubensbekenntnis abgenommen und hinlänglich unterrichtet hat, und der unterstehenden Zeugen geschehen und bestättigt wird.' "
Und der Text fährt dann fort: "Am 15. Juli 1802 wurde den Eheleuten in der Bergstadt Schönfeld ein Sohn, Franz Josef, geboren. Noch nicht ein ganzes Jahr alt, kam er mit seinen Eltern in die alte Musikstadt Petschau. Frühzeitig dem Musikunterrichte zugeführt, wurde er Schüler des tüchtigen Chorregenten und Pädagogen Karl Veit aus Maria Stock. In seinem 12. Lebensjahr verlor Josef Labitzky beide Eltern und da er keine Anverwandten und keine Freunde hatte, sah er sich in die Notlage versetzt, an kleine reisende Musikantengruppen Anschluß zu suchen und sich so den Lebensunterhalt zu verschaffen. ..." (weiteres zu seiner musikalischen Entwicklung).
Weiter unten fährt der Autor dann fort:
"In 'Josef Labitzkys Lebensgeschichte', die sich seinerzeit in der berühmten Autographensammlung Fritz Donnebauers in Prag befand und aus der Dr. E. Rychnowsky viel Material für seinen Aufsatz 'Josef Labitzky, der Walzerkönig Böhmens' im Keilberg-Jahrbuch (1909, Verl. Fr. Thoms) benützte, heißt es:
'1824 den 21. September feierte ich die Trauung mit meiner Frau, welche ich unstreitig unter die besten stellen kann.'
Labitzkys Frau war eine Antonie Herget, Tochter des Andreas Herget, Seilermeisters in Petschau."
Soviel zu meinen Quellen.
Zu dem Familiennamen: Die Familie nennt sich später eindeutig Labitzky. Dem Eintrag in der Pfarrmatrik aus Anlaß der Konversion nach, schrieb er sich früher aber auch Lavitzky. Und M. Kaufmann nutzt daneben auch die Schreibweise Lawitzky.
Woher Deine Quelle die Annahme hat, daß der Diener um 1775 mit dem Buben nach Breslau gekommen sei, kann ich nicht sagen. Aus dem Alter bei der Hochzeit kann man aber auf eine Geburt um 1762/63 schließen. Und in dieser Zeit wäre eine kriegerische Zerstörung seines Heimatdorfes in Schlesien auch plausibel. Sollten die "kriegerischen Zerstörungen" aber erst 1775 eingetreten sein, dann gäbe es aus meiner Geschichtskenntnis keinen Sinn, eine Herkunft aus Schlesien anzunehmen (die aber in der Dokumentation der Konversion ausdrücklich festgestellt wurde), denn mir ist im Moment kein Krieg bekannt, der in Schlesien 1775 zur Zerstörung seines Heimatdorfes geführt haben könnte.
Der Eintrag aus Anlaß seines Übertritts zum katholischen Glauben, gibt - wenn M. Kaufmann richtig zitiert hat - ganz eindeutig eine Herkunft aus Kampern in Schlesien an. Ob der Eintag aber zutreffend ist, das ist eine andere Frage.
ich danke Dir für Deine Hinweise. Warum ich da den falschen Link zum Ort reingebastelt habe, verstehe ich auch nicht. Ein Kopierfehler. Ich hatte verschiedene Ortsangaben geprüft und dann wohl den Link zum falschen Fenster kopiert.
Die Quelle meiner Angaben ist: "Karlsbader Heimatbücher, 4. Band; Musik und Musiker" von M. Kaufmann, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde des Bezirks Karlsbad, Karlsbad 1927.
In dieser Quelle, die bei uns in der Familie überliefert wurde, heißt es auf S. 69:
"Christian Gottlieb Lawitzky war ein Flüchtling aus Polen. Nach der Familientradition war eines Tages ein alter Diener mit einem kleinen Buben nach Breslau zu einem Tuchscherer gekommen und hatte um Unterkunft gebeten, weil in der Heimat des Knaben, des einzigen Überlebenden der Familie, infolge des Krieges alles vernichtet worden sei. Der alte Mann war so elend, daß er in der folgenden Nacht starb. Den Tuchscherer-Eheleuten war das einzige Kind gestorben und so nahmen sie sich des verlassenen Knaben an. Er erlernte das Handwerk seines Ziehvaters, ging als Tuchscherer auf die Wanderschaft, kam nach Petschau und ließ sich um 1800 in Schönfeld nieder, wo seit jeher das Tuchmacherhandwerk in hoher Blüte stand.
Christian Lawitzky heiratete am 1. März 1802 Maria Anna Gerstner, Tochter des David Gerstner, Tischlers in Petschau, und der Maria Anna Preißdorferin aus Marburg in der Steiermark."
Und dann als Fußnote dazu:
"Labitzkys Vorfahren waren evangelischen Glaubens. Christian Labitzky trat 1816 zum Katholizismus über. Die Petschauer Pfarrmatrik besagt: 'Das unter heutigem Dato den 13. Jänner 1816 Christian Lavitzky, Tuchscherer aus Kamper in Schlesien gebürtig, ehelichter Bürger aus Nr. 205 allhir, ehelicher Sohn des Christoph Lavitzky, Bauer aus Kampern, die evangelisch-protestantische Lehre verlassen, deswegen sich zur allgemein christkatholischen Kirche bekennet und diesengemäß zu leben und zu sterben beschworen hat, welches im Beysein des Herrn P. Adalbert Pichl, Pfarrers allhir, der ihm das Glaubensbekenntnis abgenommen und hinlänglich unterrichtet hat, und der unterstehenden Zeugen geschehen und bestättigt wird.' "
Und der Text fährt dann fort: "Am 15. Juli 1802 wurde den Eheleuten in der Bergstadt Schönfeld ein Sohn, Franz Josef, geboren. Noch nicht ein ganzes Jahr alt, kam er mit seinen Eltern in die alte Musikstadt Petschau. Frühzeitig dem Musikunterrichte zugeführt, wurde er Schüler des tüchtigen Chorregenten und Pädagogen Karl Veit aus Maria Stock. In seinem 12. Lebensjahr verlor Josef Labitzky beide Eltern und da er keine Anverwandten und keine Freunde hatte, sah er sich in die Notlage versetzt, an kleine reisende Musikantengruppen Anschluß zu suchen und sich so den Lebensunterhalt zu verschaffen. ..." (weiteres zu seiner musikalischen Entwicklung).
Weiter unten fährt der Autor dann fort:
"In 'Josef Labitzkys Lebensgeschichte', die sich seinerzeit in der berühmten Autographensammlung Fritz Donnebauers in Prag befand und aus der Dr. E. Rychnowsky viel Material für seinen Aufsatz 'Josef Labitzky, der Walzerkönig Böhmens' im Keilberg-Jahrbuch (1909, Verl. Fr. Thoms) benützte, heißt es:
'1824 den 21. September feierte ich die Trauung mit meiner Frau, welche ich unstreitig unter die besten stellen kann.'
Labitzkys Frau war eine Antonie Herget, Tochter des Andreas Herget, Seilermeisters in Petschau."
Soviel zu meinen Quellen.
Zu dem Familiennamen: Die Familie nennt sich später eindeutig Labitzky. Dem Eintrag in der Pfarrmatrik aus Anlaß der Konversion nach, schrieb er sich früher aber auch Lavitzky. Und M. Kaufmann nutzt daneben auch die Schreibweise Lawitzky.
Woher Deine Quelle die Annahme hat, daß der Diener um 1775 mit dem Buben nach Breslau gekommen sei, kann ich nicht sagen. Aus dem Alter bei der Hochzeit kann man aber auf eine Geburt um 1762/63 schließen. Und in dieser Zeit wäre eine kriegerische Zerstörung seines Heimatdorfes in Schlesien auch plausibel. Sollten die "kriegerischen Zerstörungen" aber erst 1775 eingetreten sein, dann gäbe es aus meiner Geschichtskenntnis keinen Sinn, eine Herkunft aus Schlesien anzunehmen (die aber in der Dokumentation der Konversion ausdrücklich festgestellt wurde), denn mir ist im Moment kein Krieg bekannt, der in Schlesien 1775 zur Zerstörung seines Heimatdorfes geführt haben könnte.
Der Eintrag aus Anlaß seines Übertritts zum katholischen Glauben, gibt - wenn M. Kaufmann richtig zitiert hat - ganz eindeutig eine Herkunft aus Kampern in Schlesien an. Ob der Eintag aber zutreffend ist, das ist eine andere Frage.



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