Wie nehme ich die Spur auf? Ein Flüchtlingsjunge kam angeblich aus Schlesien. (Lawitzky, Lavitzky)

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  • Rolf Stichling
    Erfahrener Benutzer
    • 21.06.2011
    • 869

    Wie nehme ich die Spur auf? Ein Flüchtlingsjunge kam angeblich aus Schlesien. (Lawitzky, Lavitzky)

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: Vor 1800
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Ich weiß es ja nicht! Kampern?
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: Nein
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Keine

    Liebe Mitforscher,

    meine Vorfahren kommen aus den unterschiedlichsten Regionen des Siedlungsgebietes der verschiedenen deutschsprachigen Stämme. Nach Schlesien führte mich dabei allerdings bisher nur eine einzige - ziemlich vage - Spur, der ich bisher auch noch nicht nachgegangen bin, so daß ich dort noch überhaupt keine Erfahrungen habe.

    Langsam möchte ich aber auch hier mal einen Versuch machen. Was weiß ich über diese Spur?

    Es geht um einen Christian Gottlieb Lawitzky, wohl ein Sohn des Christoph Lavitzky.

    Die Vorfahren der Lawitzkys sollen der Überlieferung nach aus Polen oder Schlesien zugewandert sein. So soll es bei Kampern in Schlesien (In Schlesien gab es sowohl im Kreis Liegnitz als auch im Kreis Trebnitz einen Ort namens Kampern. Das habe ich schon mal herausgefunden.) einen Bauern gegeben haben, der Christoph Lavitzky hieß. Es läßt sich errechnen, daß dieser vor 1765 geboren worden sein müßte.

    Der Familienüberlieferung nach ist eines Tages [leider habe ich es nicht präziser] ein alter Diener oder Knecht der Familie mit einem kleinen Buben nach Breslau gekommen. Er suchte dort einen Tuchscherer auf und bat um Unter­kunft, da in der Heimat des Knaben durch Krieg alles vernichtet worden sei. Der Junge sei der einzige Überlebende der Familie. Der alte Mann war durch die vorhergehenden Ereignisse so geschwächt, daß er an­geblich noch in der Nacht des Eintreffens in Breslau starb. Der kleine Flüchtlingsjunge war Christian Gottlieb Lawitzky, der Überlieferung nach der Sohn von Christoph Lavitzky aus Kampern.
    Den Tuchscherer-Eheleuten war angeblich das einzige Kind gestorben. So nahmen sie sich des verlassenen Knaben an. Er erlernte das Handwerk seines Ziehvaters und ging nach Handwerksbrauch als Tuchscherer auf Wanderschaft. Auf seiner Wanderschaft kam er auch nach Böhmen und dort nach Petschau und Schön­feld bei Karlsbad.
    Um 1800 ließ er sich in Schönfeld nieder, wo das Tuchmacherhandwerk in hoher Blüte stand. Aus seinen sonstigen Lebensdaten läßt sich errechnen, daß Christian Gottlieb Lawitzky vor 1785 geboren worden ist. Er war wie seine Vorfahren evangelischen Glaubens als er nach Schönfeld kam.
    (Quelle dieser Angaben ist: Kaufmann, M.; Musik und Musiker; Karlsbader Heimatbücher 4.Band; Karlsbad 1927, Seite 69)
    Und von da an läßt sich auch alles in den Kirchenbüchern gut nachvollziehen. Er hat geheiratet, ist zum katholischen Glauben übergetreten ... usw.
    Die Nachkommen waren bekannte Musiker in Karlsbad: http://forum.ahnenforschung.net/albu...pictureid=2853

    Der Siebenjährige Krieg endete 1763, kann also als Ursache der Zerstörung des Heimatdorfs meines Christian Gottlieb Lawitzkys wohl ausscheiden.
    Ich weiß nicht einmal, welcher Krieg in der fraglichen Zeit in der Gegend geherrscht haben könnte.

    Hat jemand unter den „Schlesienexperten“ einen Gedanken, wie hier anzusetzen wäre?

    Ich bin im Moment erstmal für jeden Gedanken und Hinweis dankbar.
    Zuletzt geändert von Rolf Stichling; 08.02.2014, 17:08. Grund: Nachtrag der Quelle
    Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
    :vorfahren:
    Rolf Stichling

    PS. Ich suche die Herkunft von

    Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
    In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
    1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.
  • NT Ipsum
    Erfahrener Benutzer
    • 14.10.2013
    • 461

    #2
    Hallo Rolf,

    1793 und 1795 wurde Polen zum 2. bzw. 3. Mal geteilt. Ab 1793 erhoben sich die Polen vor allem gegen Rußland und lieferten den Russen heftige Schlachten. Das Land wurde verwüstet. Die Preußen kamen den Russen zu Hilfe. Das könnte der Krieg sein. Wegen der polnischen Teilungen 1793/95 schied Preußen aus der Koalition gegen das revolutionäre Frankreich im Westen aus. Nur so als Zusammenhang.

    In der Tat wäre es daher logisch, wenn man den Jungen aus dem zerstörten Polen in ein "friedlicheres Schlesien" gebracht hätte, wo deutsch und polnisch gesprochen wurde.

    Viele Grüße, NT Ipsum

    Kommentar

    • Rolf Stichling
      Erfahrener Benutzer
      • 21.06.2011
      • 869

      #3
      Herkunftsort

      Hallo NT Ipsum,

      ich danke Dir für den Hinweis.

      Wenn man dem Gedanken folgen würde, dann könnte also weder ein Kampern bei Liegnitz noch ein Kampern bei Trebnitz der eigentliche Herkunftsort sein. Sehe ich das richtig?


      Zitat von NT Ipsum Beitrag anzeigen
      Hallo Rolf,

      1793 und 1795 wurde Polen zum 2. bzw. 3. Mal geteilt. Ab 1793 erhoben sich die Polen vor allem gegen Rußland und lieferten den Russen heftige Schlachten. Das Land wurde verwüstet. Die Preußen kamen den Russen zu Hilfe. Das könnte der Krieg sein. Wegen der polnischen Teilungen 1793/95 schied Preußen aus der Koalition gegen das revolutionäre Frankreich im Westen aus. Nur so als Zusammenhang.

      In der Tat wäre es daher logisch, wenn man den Jungen aus dem zerstörten Polen in ein "friedlicheres Schlesien" gebracht hätte, wo deutsch und polnisch gesprochen wurde.

      Viele Grüße, NT Ipsum
      Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
      :vorfahren:
      Rolf Stichling

      PS. Ich suche die Herkunft von

      Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
      In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
      1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

      Kommentar

      • tvogel17
        Erfahrener Benutzer
        • 29.03.2010
        • 510

        #4
        Hallo Rolf,

        ich weiß nicht, ob es weiterhilft.
        Aber an der Grenze zu Schlesien lag der später preußische Kreis Kempen (Kepno). Vielleicht ist ja dieser gemeint? Nach Breslau sind es aber immerhin 80 km.
        Die Stadt Kempen hatte seit 1779 eine evang. Kirche, von der aber Taufen erst ab 1785 erhalten sind. Vgl. http://donhoward.net/genpoland/records/kep_r.htm#3
        Vorher dürften die Evangelischen aber in den katholischen KBs verzeichnet worden sein.
        Beim Poznan Project (http://poznan-project.psnc.pl/) findet man auch einige evangelische "LABITZKI", z. B. um Koschmin herum.
        Bei den Katholischen ist es meist " Ławicki". Ich nehme zumindest an, daß es sich um den gleichen Namen handelt.
        Leider sind die Kirchenbücher von Kempen noch nicht online (http://szukajwarchiwach.pl/53/3792/0...5#tabJednostki). Aber vielleicht sind sie ja bei den nächsten Einstellungen dabei.

        Auf jeden Fall viel Erfolg bei der Verfolgung dieser interessanten Geschichte.
        Gruß

        Thomas

        Kommentar

        • zimba123
          Erfahrener Benutzer
          • 01.02.2011
          • 742

          #5
          Hallo Rolf,

          ich würde es ähnlich wie Thomas anfangen: erst einmal schauen, wo es den FN vor 1800 in Polen gab - und auf einen Zufallstreffer hoffen. (Mit Polen ist jetzt das Land in seinen heutigen geografischen Grenzen gemeint.) Also, das Posen Projekt ist schon einmal ein guter Anfang.

          Vielleicht noch ein Gesuch in regionalen Mailinglisten oder polnischen Foren platzieren, z. B. für Großpolen: http://wtg-gniazdo.org/forum/viewforum.php?f=3; deutsche Beiträge werden übersetzt.

          Googeln, was das Zeug hält: FN und alle bekannten Vornamen...

          Wichtig auch: Welche Vornamen trugen seine Kinder, die nicht aus der Familie seiner Frau stammen? Diese könnten Hinweise auf die Vornamen der Großeltern sein.

          Viel Glück!

          Simone
          Viele Grüße
          Simone

          Kommentar

          • Rolf Stichling
            Erfahrener Benutzer
            • 21.06.2011
            • 869

            #6
            Also eher Posen als Schlesien?

            Zunächst danke ich mal allen, die diesen Fall mit mir durchdenken.

            Wenn ich Eure Beiträge so lese, dann seid Ihr offenbar der Meinung, daß eher in Posen als in Schlesien zu suchen sei? Der Hinweis auf Kampern könnte also eher eine Sackgasse sein?
            Wenn man nach Posen geht, dann erklärt das vielleicht die "Zerstörung durch den Krieg", die m.E. in Schlesien zu der Zeit nicht erklärbar ist.

            Mal schauen, was ich so herausfinden kann - und wie vage die Erkenntnisse dann sein mögen.

            Im Posenprojekt werden aber offenbar nur Eintragungen nach 1800 festgehalten. Hmmm?
            Um 1800 war mein Vorfahr aber ja schon in Böhmen. Und seine Familienangehörigen sollen angeblich alle umgekommen sein.
            Was sollen mir da die Suche sagen? Nur, in welchen Orten der Name Lavitzky vorkommen könnte? In der Hoffnung dann vor Ort weitersuchen zu können?

            Ich such mal weiter!
            Zuletzt geändert von Rolf Stichling; 07.02.2014, 19:20.
            Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
            :vorfahren:
            Rolf Stichling

            PS. Ich suche die Herkunft von

            Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
            In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
            1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

            Kommentar

            • Buchhalterin
              Gesperrt
              • 19.08.2013
              • 186

              #7
              Hallo "Rolf Stichling",
              Wenn man allein nur noch einen Namen hat, dann ist er allein das Passwort: "Christian Gottlieb Lawitzky, wohl ein Sohn des Christoph Lavitzky." - Vielleicht ist es eine zum Christentum konvertierte Familie, die mal einst aus dem Hause Levi stammte ?
              Als Zeichen ihrer neuen Verbundenheit zu Staat und Religion trugen die Konvertierten noch einige Generationen lang die neuen Vornamen wie bspw. Christian, Christoph, Gottlieb, Gottlob, Gottfried, Fürchtegott ... - Muss nicht immer stimmen, ist aber meine persönliche Beobachtung.

              Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"
              Zuletzt geändert von Buchhalterin; 08.02.2014, 01:14. Grund: Ergänzung

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              • tvogel17
                Erfahrener Benutzer
                • 29.03.2010
                • 510

                #8
                Hallo Rolf,

                der Hinweis auf das Posen Projekt dient natürlich nur zur ungefähren Lokalisierung bzw. zum Nachweis, daß tatsächlich der Name Lawitzky/Labitzky in der Provinz Posen vorkam.
                Leider bleibt Dir wohl auch nur die Hoffnung, daß Dein Vorfahr aus Posen kam, denn in Schlesien sind die evangelischen Kirchenbücher, welche "Kampern" (egal welches) betreffen, ja alle verschollen bzw. vernichtet.
                Vgl. www.kartenmeister.com
                Wo findet man heute die evangelischen Kirchenbücher Schlesiens? Hier gibt es die geballte Information!


                Eine Herkunft aus dem Jüdischen halte ich für eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es meines Erachtens zu viele Lawicki in Polen.

                Viele Grüße

                Thomas

                Kommentar

                • Buchhalterin
                  Gesperrt
                  • 19.08.2013
                  • 186

                  #9
                  Zitat von tvogel17 Beitrag anzeigen
                  Eine Herkunft aus dem Jüdischen halte ich für eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es meines Erachtens zu viele Lawicki in Polen.
                  Thomas
                  Hallo Thomas, wieso halten Sie es eher für unwahrscheinlich ? Worauf berufen Sie Ihre Forschungserkenntnisse. Bitte lassen Sie mich teilhaben an Ihrem fundierten Wissen, was ich nicht nicht weiß, bzw nicht erkennen konnte.

                  Kinderreichtum über mehrere Generationen sind m. E. kein Argument, dass Personen unbekannter Herkunft mit den Abstammungs- und Herkunftsnamen Lewi-, Lawi-, .... nur Polen gewesen sein könnten. Das ist ein unbegründetes Klischeedenken.

                  Die Menschen haben sich je nach ihrer sozialen Situation und Gesundheit etc. immer zahlreich vermehrt, solange sie keine Familienplanung wie heutzutage machten.
                  Nur, durch die Krankheiten, durch schlechte hygienische Verhältnisse, mangelhafte und ungesunde Ernährung und vor allem durch die Kriege wurde die Bevölkerung jedes Mal wieder dezimiert. Ansonsten wurde, wo es möglich war, ausgewandert und woanders wieder angesiedelt.

                  Nicht-staatsangehörige Männer, die vom Kriegs- und Militärpflichtdienst u. a. auch aus Glaubensgründen befreit waren, wie u. a. auch die J. in Polen, Preußen, etc. ... konnten sich zahlreicher fortpflanzen, als einheimische Staatsbürgerinnen, deren Ehemänner ja gefallen waren. Die fehlten dann auch, weil sie gefallen oder Krüppel/Invaliden waren, die überlebende Familie zu ernähren.
                  Während die Völkergruppen, die sich und ihre Familien von Handel, Handwerk und Geldgeschäften ernähren konnten, eine bessere Überlebenschance hatten und ihre Sippen schneller vergrößern konnten. - Das ist meine Beobachtung und dank meines gesunden Menschenverstandes auch logische Schlussfolgerung, wenn ich die alten Akten und Steuerlisten (bspw. aus Ostpreußen) lese.

                  Hallo, Herr "Rolf Stichling",
                  es wäre m. E. jetzt nur noch zu klären, wann die o. g. Familie aus dem Hause Lewi/Levi Christen und polnische Staatsbürger wurden.

                  Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"

                  Kommentar

                  • Rolf Stichling
                    Erfahrener Benutzer
                    • 21.06.2011
                    • 869

                    #10
                    Danke Thomas,

                    ja aus den Antworten im Posen-Projekt läßt sich bestätigen, daß der Name dort vorkommt. Und der Link zu www.kartenmeister.com hat mir auch sehr geholfen, konnte ich so doch feststellen, daß es außerhalb von Schlesien - also im Gebiet Posens - keinen Ort namens "Kampern" zu geben scheint.
                    Damit bleibt die Frage, welche Rolle die Orte Kampern spielen mögen, wenn sie in einem Gebiet liegen, daß in der Zeit nicht vom Krieg verwüstet worden ist. Vielleicht ja auch nur eine Zwischenstation auf einem längeren Fluchtweg, der dann in Breslau endete?

                    Es bleibt mir noch rätselhaft. Andererseits ist das ja auch kein Wunder. Der Text, auf den ich meine Suche gründe, stammt aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Da lagen die Ereignisse ja auch schon über 130 Jahre zurück - und ich weiß nicht ob es da eine schriftliche Überlieferung gab oder ob es sich damals nur um mündliche Überlieferung handelte.

                    Viele Grüße

                    Rolf
                    Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                    :vorfahren:
                    Rolf Stichling

                    PS. Ich suche die Herkunft von

                    Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                    In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                    1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                    Kommentar

                    • Rolf Stichling
                      Erfahrener Benutzer
                      • 21.06.2011
                      • 869

                      #11
                      Zitat von Buchhalter, von Beitrag anzeigen
                      Hallo, Herr "Rolf Stichling",
                      es wäre m. E. jetzt nur noch zu klären, wann die o. g. Familie aus dem Hause Lewi/Levi Christen und polnische Staatsbürger wurden.

                      Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"
                      Hallo Frau eMWe,

                      es ist schon richtig, daß der jüdiche Bevölkerungsanteil in diesem Gebiet beträchtlich war. Aber ist denn im 18. Jahrhundert ein signifikanter Anteil der dort in Posen ansässigen Juden zum Christentum konvertiert?
                      Und was spricht dafür, eine Herkunft aus der jüdischen Bevölkerungsgruppe anzunehmen? Nur der Vorname Christoph oder Christian?
                      Den finde ich bei vielen anderen protestantischen Vorfahren auch in großer Zahl.
                      Natürlich, wenn es irgendwo einen Hinweis auf ein solches konvertieren gäbe, dann wäre der zu beachten ...

                      Weiter grübelnd und an seiner Kaffeetasse nagend
                      grüßt

                      Rolf
                      Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                      :vorfahren:
                      Rolf Stichling

                      PS. Ich suche die Herkunft von

                      Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                      In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                      1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                      Kommentar

                      • Rolf Stichling
                        Erfahrener Benutzer
                        • 21.06.2011
                        • 869

                        #12
                        Man sollte alles zweimal durchdenken!

                        Wenn man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu stecken, dann sollte man zurückgehen und schauen, ob man irgendwo eine falsche Abzweigung genommen hat.
                        Ich ging von einer Hochzeit in Petschau am Anfang des 19. Jahrhunderts aus, ging gute 20 Jahre zurück und fragte mich daher, welche kriegerischen Zerstörungen es in Schlesien da gegeben haben könnte.
                        Daher die Überlegung, daß Christian Gottlieb Lawitzky vielleicht gar nicht in Kampern geboren worden sei, sondern von weiter her zugewandert sein könnte.

                        Wenn ich mir nun aber den Traueintrag aus Petschau aus dem Jahr 1802 nochmal anschaue, http://forum.ahnenforschung.net/show...light=Labitzky
                        dann steht dort ja, daß der Bräutigam
                        a) aus Kampern (Niederschlesien) kam
                        b) bei der Hochzeit 39 Jahre alt war.

                        Wenn er 1802 39 Jahre alt war, dann ist er ja 1763 geboren worden. Und damit bin ich dann schon am Ende des Siebenjährigen Krieges. Da mag dann vielleicht noch eine kleine Ungenauigkeit im Alter dazukommen ... und schon ist die Angabe, daß in seiner Heimat alles durch Krieg zerstört worden sei, viel plausibler - auch wenn man sein Heimat (wie im Traueintrag angegeben) tatsächlich in einem der beiden Kampern in Schlesien vermutet.
                        Also, die Geburt von Christian Gottlieb (vermutlich in Kampern) lag etwa im Jahr 1763, die von Christoph Lavitzky dann offenbar vor 1745.

                        Als nächstes habe ich mal versuchen wollen, mich im Internet mit dem Verlauf der militärischen Operationen im Siebenjährigen Krieg vertraut zu machen. Dabei stieß ich auf diese Karte, die mich schon wieder den Kopf schütteln läßt:
                        Das Heiliges Römische Reich Deutscher Nation - Karte 1763 - Schlesien


                        Nach meinen Geschichtskenntnissen war Schlesien seit dem ersten Schlesischen Krieg, also seit 1742, im Besitz der Preußen. Wenn man sich diese Karte mit den Flächenfarben anschaut, dann scheinen ja nur kleine Teile Schlesiens preußisch zu sein (z.B. das Fürstentum Liegnitz).
                        Daß es in der damaligen Zeit Teilterritorien gab, die verwaltungsrechtlich gesondert betrachtet wurden, das ist mir schon klar. Aber, den Flächenfarben dieser Karte nach, waren diese verschiedenen Territorien zum größten Teil ja nicht preußisch?
                        Ist die Karte völlig falsch? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

                        So - ich mach mal weiter mit der Suche nach Feldzügen, die Kampern (ob nun das bei Liegnitz oder das bei Trebnitz) um 1763 herum zerstört haben könnten.

                        Viele Grüße

                        und einen schönen Restsonntag

                        Rolf
                        Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                        :vorfahren:
                        Rolf Stichling

                        PS. Ich suche die Herkunft von

                        Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                        In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                        1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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                        • Rolf Stichling
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.06.2011
                          • 869

                          #13
                          Die Festung Schweidnitz wechselte mehrmals den Besitzer

                          So, um Euch teilhaben zu lassen, berichte ich hier auch von den bisher herausgefundenen Teilergebnissen:

                          Das Kampern bei Liegnitz (heute: Kępy) liegt nördlich und zwar gar nicht so weit entfernt von der Festung Schweidnitz. Es mögen etwa 40 km zwischen Schweidnitz und diesem Kampern liegen.
                          https://maps.google.de/maps?hl=de&q=K%C4%99py&ie=UTF-8&ei=jLf4Up_2DobStQbH1YGgAw&ved=0CAoQ_AUoAg falscher Link!

                          (Neuer Versuch. Der korrekte Link sollte dieser sein: https://maps.google.de/?q=51.12+16.385 und hier dazu ergänzende Information: http://gov.genealogy.net/item/show/KAMERNJO81EC )

                          Im Siebenjährigen Krieg ist die Festung Schweidnitz wiederholt belagert worden. Mal hatte sie eine preußischen, mal eine österreichische Besatzung. Die jeweils ander Seite hat die Festung belagert.

                          Daß die Belagerungstruppen auch das Umfeld durchstreifen und dabei wohl oft auch plünderten erscheint mir sehr wahrscheinlich. Man ging dabei sicherlich mit der örtlichen Bevölkerung nicht zimperlich um.
                          Somit erscheint es mir nun nicht mehr unwahrscheinlich, daß der elternlose Flüchtlingsjunge Christian Gottlieb Lawitzky tatsächlich in Kampern in Schlesien geboren wurde (und zwar vermutlich um 1762/63) und seine Heimat durch den Siebenjährigen Krieg verwüstet worden ist.

                          So, wie nun weiter? Wir wissen, daß der Vater des Jungen Christoph Lawitzky hieß und wohl Bauer war.

                          Und dann?

                          ?

                          Ich weiß natürlich noch überhaupt nicht, ob diese Familie wirklich aus diesem Kampern stammt. Das andere Kampern liegt bei Trebnitz und damit ja auch nicht so weit weg. Auch dort kann der Krieg sich ausgewirkt haben.
                          Zuletzt geändert von Rolf Stichling; 10.02.2014, 23:30. Grund: korrekter Link eingefügt, sorry - ich hatte bei der Abfassung zu viele Fenster offen
                          Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                          :vorfahren:
                          Rolf Stichling

                          PS. Ich suche die Herkunft von

                          Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                          In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                          1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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                          • Juergen
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2007
                            • 6219

                            #14
                            Hallo Rolf,

                            ich weiß nicht, soll der Herkunftsort des LABITZKY, (Du schreibst zwar Lawitzky)
                            wirklich in einem so weit entfernten Ort in Schlesien gelegen haben und der Pfarrer schreibt nicht einmal die zugehörige Herrschaft dazu?

                            Ich habe den Eintrag der Trauung im März des Jahres 1802 in Petschau (Bečov nad Teplou) jetzt gelesen.

                            --> http://www.portafontium.de/iipimage/...plou-17_0090-o
                            Ich hoffe der Link funktioniert. Für andere Forscher, die vielleicht noch eine andere Lesart des Ortes sehen.

                            --> https://maps.google.com/maps?saddr=S...mra=ls&t=m&z=8

                            Deine Verlinkung zu Kępy ist falsch. Der Link zeigt Kępy, dt. Kempen in Pommern Kreis Saatzig.
                            Rolf Stichling
                            das Kampern bei Liegnitz (heute: Kępy) liegt nördlich und zwar gar nicht so weit entfernt von der Festung Schweidnitz (https://maps.google.de/maps?hl=de&q=...ed=0CAoQ_AUoAg)
                            Dir geht es wohl um folgende Person bzw. dessen Vorfahren:
                            "Franz Josef Labitzky wurde am 15. Juli 1802 in der Bergstadt Schönfeld im Kaiserwald geboren. Im nächsten Jahre übersiedelten die Eltern nach Petschau und hier erhielt der Knabe vom Lehrer Karl Veit Musikunterricht."

                            Geburt, Taufe des Franz Josef Lawitzky, am 5. Juli 1802 in der Kirche zu Schönfeld, (Krásno nad Teplou)
                            Eltern: Christian Gottlieb Lawitzky ? Tuchscherer in ?? Petschau, Mutter: ... ?
                            Erhielt Tauschein zur Verehelichung? .... den 18 Juli 1824? (wohl das Datum der Trauung)
                            --> http://www.portafontium.de/iipimage/...-05_1600-n.tif

                            Welche Quelle wird in dem von Dir genannten Buch angegeben?
                            --> http://books.google.de/books?ei=TCj5...&q=tuchscherer

                            Hat der Franz Josef Labitzky, dies so erzählt?
                            Solche Erzählungen halte ich für wenig glaubhaft, welche Väter haben sich mit Ihren Kindern damals schon auf Augenhöhe unterhalten. Wann ist dessen Vater gestorben?

                            Viele Grüße
                            Juergen
                            Zuletzt geändert von Juergen; 10.02.2014, 21:41.

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                            • Juergen
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2007
                              • 6219

                              #15
                              Sag mal Rolf,

                              habe ich irgend etwas falsch kombiniert zu Deinen LABITZKY, LAWITZKY, Du forschst ja schon länger zu dieser Person.

                              Trauung 1824 in Petschau Joseph LAWITZKY der Tuchscherermeister, Sohn des Christian LAWITZKY 23 Jahre alt, mit Antonia HERGETH.
                              --> http://www.portafontium.de/iipimage/...plou-17_0310-o

                              Der Bräutigam ist Tuchscherer, wie der Vater.

                              Wieso wird er? als Musikant bei Wikipedia geführt?
                              --> http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Labitzky

                              Zitat Wikipedia:
                              "So verbrachte er den Winter 1821/22 in Bern, wo er an der Oper gastierte und hielt sich im Winter 1822/23 in München auf, wo er eine weitergehende Ausbildung durch Peter von Winter erhielt. Er unternahm dann mit einer selbstgebildeten Kapelle in den Wintern 1825/26 und 1826/27 zunächst Reisen nach Wien, wo er auch Lanner und Strauß persönlich kennenlernte, weitere Reisen mit seiner Kapelle führten ihn dann auch nach Warschau und Prag."

                              War das ein Bruder?
                              Entschuldigung, dass Datum der Trauung im Jahre 1824 stimmt wohl nicht ganz mit dem im Taufeintrag genannten überein. Es wird aber die selbe Gattin genannt.

                              Wo und wann hat denn der Musikant bzw. Komponist Joseph Labitzky geheiratet?

                              Die biographischen Angaben, kommen mir etwas "spanisch" äh, "böhmisch" vor.
                              Aber ich habe mich halt erst seit heute mit diesem Fall etwas beshäftigt.

                              Zu dem angeblichen Ort "Kampern", habe ich keine Ideen, als die Du selbst nanntest.

                              Gruß Juergen
                              Zuletzt geändert von Juergen; 10.02.2014, 22:48.

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