Vertreibung aus Schlesien - Gibt es Transportlisten?

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  • DRadeck
    Erfahrener Benutzer
    • 05.10.2024
    • 169

    Vertreibung aus Schlesien - Gibt es Transportlisten?

    Hallo

    gibt es Transportlisten der Vertreibung aus Schlesien?

    Insbesondere würde mich Züge interessieren, die aus dem Raum Breslau nach Bayern München und Umgebung fuhren?

    Gibt es da was?

    LG Daniel
  • uwe-tbb
    Erfahrener Benutzer
    • 06.07.2010
    • 2846

    #2
    Hallo Daniel,

    es gibt Transportlisten aus dieser Zeit - teilweise sind diese in den jeweilgen Stadtarchiven vorhanden. Bei uns im Stadtarchiv gibt es Listen der Heimatvertriebenen mit den Herkunftsorten. Die Heimatverbände verfügen auch solche Listen oder sie können Dir sagen wo diese vorhanden sind.
    Frage doch auch mal im Stadtarchiv in München.

    Schaue mal hier:

    Vor Kriegsbeginn 1939 lebten rund 4,6 Millionen Menschen in Schlesien. Als die sowjetischen Streitkräfte im Januar 1945 die Grenze zu Schlesien überschritten, begann für Millionen Schlesier bei eisiger Kälte die Zeit der Flucht. Offiziell „evakuiert“ werden durften nur Frauen, Kinder und alte Menschen.




    Viele Grüße

    Uwe
    Zuletzt geändert von uwe-tbb; 12.10.2024, 15:39.

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    • uwe-tbb
      Erfahrener Benutzer
      • 06.07.2010
      • 2846

      #3
      Hallo Daniel,

      mir ist gerade noch etwas einfallen - unter dem folgenden Link wird man Dir auf jeden Fall helfen können. Hier sind viele ehemalige Breslauer und deren Nachkommen:



      Viele Grüße

      Uwe

      Kommentar

      • bartels
        Benutzer
        • 02.12.2022
        • 81

        #4
        Hallo Daniel,
        die Vertreibung von Deutschen aus Schlesien in die Westzone (Britische Besatzungszone) fand unter dem Begriff "Operation Schwalbe" statt. Die Züge wurden von Polen begleitet und am Bahnhof Kohlfurt bei Görlitz an die Briten übergeben. Von dort ging es dann in die Britische Zonen noch Mariental bei Helmstedt. Von hier wurden die Vertriebenen innerhalb der Britischen Zonen weiterverteilt.
        Im Niedersächsischen Landesarchiv in Wolfenbüttel gibt es Transportlisten. Hast Du einen entsprechenden Transport gefunden kannst Du mit der Nummer und den Namen und Geburtsdatum Deiner Angehörigen im Archiv nachfragen und erhälst eventuell Auskunft. Ich habe hier den Transport meiner Mutter und Grossmutter anhand des Zielbahnhofes (hier Goslar) aus Leobschütz gefunden.
        Auf polnischer Seite gibt es ebenfalls Transportlisten. Hier lautet das Stichwort PUR. Diese Listen sind wohl zum Teil schon digitalisiert aber noch nicht online gestellt. Ich habe mir z.B. gerade die Listen aus Neisse für den Monat Juni 1946 beschafft. Da wurden über 30.000 Menschen repatriiert. In jedem Zug waren ca. 1500 Menschen.. Die Züge bestanden aus 51 Waggons. In jedem Waggon waren ca. 31 Menschen.
        Was mich wundert ist allerdings in Deinem Fall, dass der Transport aus dem Raum Breslau nach Bayern gegangen sein soll. Nach meinen Informationen gingen die Transporte in die amerikanische Besatzungszone aus dem Sudetenland mit Sudetendeutschen nach Bayern.
        Hier einige Adressen, wo Du weiterforschen kannst.
        www.szukajwarchiwach.gov.pl das ist der Zugang zu den Archiven in Polen.
        Transportlisten - VSFF e.V. (sudetendeutsche-familienforscher.de) Hier findest Du Transportlisten aus dem Sudetenland nach Bayern
        NLA WO 128 Neu Fb. 3 Nr. 273 - Transportlisten vom 01.05.1... - Arcinsys Detailseite (niedersachsen.de)​ hier ein Beispiel aus dem Archiv in Wolfenbüttel. Da sind Transporte aus Breslau aufgeführt. Davon gibt es eine Menge. Die wurden aber alle in Niedersachsen verteilt.
        LG Jürgen​

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        • floenz
          Benutzer
          • 25.10.2022
          • 72

          #5
          Guten Tag Daniel,
          ich stoße gerade auf diese Korrespondenz und habe eine diesbezügliche Frage die Breslauer Familie HITZE betreffend. Nach der Vertreibung findet sich ein Zweig (Karl Hitze) in Gotha, ein anderer (Walter Hitze) in Zwickau wieder (s. auch Breslauer Adreßbuch (1949)). M.W. bestanden keine familiären Beziehungen weder zu Gotha noch zu Zwickau.
          Kann man grundsätzlich davon ausgehen, daß die von den Briten veranlaßten Transporte in die Britische Zone geleitet wurden? Wie kommen dann aber Sachsen bzw. Thüringen ins Spiel?
          Über eine Antwort würde ich mich freuen. Schon einmal danke vorab.
          Floenz

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          • uwe-tbb
            Erfahrener Benutzer
            • 06.07.2010
            • 2846

            #6
            Hallo floenz,

            ich habe gerade deinen Post gelesen. Viele Transporte kamen später von Polen direkt in die neu gegründete DDR bzw. die Sowjetische Besatzungszone. Meine Oma, deren Eltern und die Kinder (mein Vater, Cousins und Kusinen und weitere Verwandte kamen 1949 mit einem Transport von Polen nach Leipzig. Meine Uroma kam 1945/46 mit meinen Tanten und den Cousins meines Vaters mit einem Flüchtlingstrek nach Sachsen-Anhalt.
            Viele Grüße
            Uwe
            Zuletzt geändert von uwe-tbb; 09.11.2024, 10:31.

            Kommentar

            • patlo0
              Neuer Benutzer
              • 17.11.2024
              • 1

              #7
              Hallo zusammen, Hallo Jürgen,
              ich bin gerade auf der Suche nach Informationen über meine Nachfahren, welche 1946 aus Falkenau Gr. Grottkau, sehr wahrscheinlich über Breslau, vertrieben wurden. Potenzielle Listen von deutscher Seite aus habe ich schon angefragt, wobei dies könne wohl noch bis mitte nächsten Jahres dauern....
              Meine frage nun, wie hast du das genau gemacht, bzw diese Listen so genau beschafft?
              Zitat von bartels Beitrag anzeigen
              die Listen aus Neisse für den Monat Juni 1946 beschafft.
              Das Archiv ist mir bekannt, dort habe ich die Standesamtseinträge schon durchforstet. Jedoch komme ich mit "PUR" nicht weiter, "listy transportowe​" bringt schon einige Ergebnisse, welche jedoch noch nicht digitalisiert sind. Wie sollte ich nun am besten weiter suchen? Zur Info noch, leider kann ich kein Wort Polnisch und GoogleÜbersetzer ist meine einzige Hilfe.
              Ich habe genaue Namen über die Angehörigen und ein Startdatum der Flucht.
              Ich danke schonmal im Vorraus,
              LG Patricia

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              • Weltenwanderer
                Moderator
                • 10.05.2016
                • 4697

                #8
                Hallo Patricia,

                "Państwowy Urząd Repatriacyjny" sollte der passende Begriff sein. Die Abkürzung bringt nicht so viel. "Repatriacja", "wysiedlanie" und ihre grammatischen Abwandlungen können ebenfalls helfen.
                Generell ist da null online. Du musst Digitalisate der Listen schon selber bestellen.

                Nebenbei gingen vor zwei Monaten wohl unbemerkt erstmals Listen aus dem Kreis Kreuzburg online. Diese wurden vom dortigen Landratsamt (Starostwo Powiatowe) angelegt. Das bedeutet für uns, dass man nun auch die Bestände der Nachkriegslandratsämter - nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Beständen der Vorkriegslandratsämter - als Quelle herangezogen werden können, was bisher denke ich nicht bekannt war. Zudem wurden laut einem Forenbenutzer die Akten des PUR für einige Gegenden nicht aufgehoben.


                LG,
                Michael
                Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager
                Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
                Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
                Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
                Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner

                Mein Stammbaum bei GEDBAS

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                • Tschepiner
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.06.2009
                  • 141

                  #9
                  Hallo zusammen,

                  die Webseite, www.breslau-wroclaw.de , hat ihre Rubrik- "Fragen und Antworten" vor längerer Zeit eingestellt.

                  Viele Grüße,
                  Tschepiner

                  Kommentar

                  • mabelle
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.10.2017
                    • 1014

                    #10
                    Zitat von bartels Beitrag anzeigen
                    Hallo Daniel,
                    die Vertreibung von Deutschen aus Schlesien in die Westzone (Britische Besatzungszone) fand unter dem Begriff "Operation Schwalbe" statt. Die Züge wurden von Polen begleitet und am Bahnhof Kohlfurt bei Görlitz an die Briten übergeben. Von dort ging es dann in die Britische Zonen noch Mariental bei Helmstedt. Von hier wurden die Vertriebenen innerhalb der Britischen Zonen weiterverteilt.
                    Im Niedersächsischen Landesarchiv in Wolfenbüttel gibt es Transportlisten. Hast Du einen entsprechenden Transport gefunden kannst Du mit der Nummer und den Namen und Geburtsdatum Deiner Angehörigen im Archiv nachfragen und erhälst eventuell Auskunft. Ich habe hier den Transport meiner Mutter und Grossmutter anhand des Zielbahnhofes (hier Goslar) aus Leobschütz gefunden.
                    Auf polnischer Seite gibt es ebenfalls Transportlisten. Hier lautet das Stichwort PUR. Diese Listen sind wohl zum Teil schon digitalisiert aber noch nicht online gestellt. Ich habe mir z.B. gerade die Listen aus Neisse für den Monat Juni 1946 beschafft. Da wurden über 30.000 Menschen repatriiert. In jedem Zug waren ca. 1500 Menschen.. Die Züge bestanden aus 51 Waggons. In jedem Waggon waren ca. 31 Menschen.
                    Was mich wundert ist allerdings in Deinem Fall, dass der Transport aus dem Raum Breslau nach Bayern gegangen sein soll. Nach meinen Informationen gingen die Transporte in die amerikanische Besatzungszone aus dem Sudetenland mit Sudetendeutschen nach Bayern.
                    Hier einige Adressen, wo Du weiterforschen kannst.
                    www.szukajwarchiwach.gov.pl das ist der Zugang zu den Archiven in Polen.
                    Transportlisten - VSFF e.V. (sudetendeutsche-familienforscher.de) Hier findest Du Transportlisten aus dem Sudetenland nach Bayern
                    NLA WO 128 Neu Fb. 3 Nr. 273 - Transportlisten vom 01.05.1... - Arcinsys Detailseite (niedersachsen.de) hier ein Beispiel aus dem Archiv in Wolfenbüttel. Da sind Transporte aus Breslau aufgeführt. Davon gibt es eine Menge. Die wurden aber alle in Niedersachsen verteilt.
                    LG Jürgen
                    Hallo Jürgen,

                    meine Familie mütterlicherseits kam bereits Ende Februar 1945 in Weng, Landkreis Landshut, an. Also vor der Kapitulation. Sie wohnten in Schweidnitz, Niederschlesien. Nach der Schilderung meiner Großmutter wurde die Route mehrfach geändert, bis man über Böhmen ("Sudetenland") in der Oberpfalz ankam und von dort ging es weiter nach Niederbayern. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es einen kurzen Aufenthalt in Prag gab. Aber das ist lange her, ich war zehn Jahre alt, als die Großmutter mir davon berichtet hat. Der Großvater war in russischer Gefangenschaft. Die Familie, die die Großmutter mit drei Kindern aufnahm, soll sehr freundlich gewesen sein. Es wurde eine lebenslange Freundschaft daraus. Dass eine Flüchtlingsfamilie derart mit offenen Armen empfangen wurde, war sicher eher die Ausnahme.

                    Einen Bruder der Großmutter hat es hingegen nach Hoya bei Nienburg in Niedersachsen verschlagen. Er war in Költschen bei Reichenbach wohnhaft. Von zwei Brüdern weiß ich noch nicht, was aus ihnen geworden ist.

                    Ich war sehr überrascht, als ich das Datum auf dem Meldebogen von Weng sah. Es muss einer der ersten organisierten Flüchtlingstrecks gewesen sein. Zur Beerdigung meines Onkels kamen einige Personen, die Teil des Flüchtlingstrecks waren, alle Kinder zu der Zeit. Aber ich habe nur zugehört, was sie erzählen wollten, habe keine Fragen gestellt. Mit der Familienforschung habe ich mich damals auch noch nicht beschäftigt.

                    Viele Grüße
                    mabelle


                    Zuletzt geändert von mabelle; 22.11.2024, 11:48.

                    Kommentar

                    • Winny
                      Benutzer
                      • 25.12.2017
                      • 69

                      #11
                      Zitat von mabelle Beitrag anzeigen

                      Hallo Jürgen,

                      meine Familie mütterlicherseits kam bereits Ende Februar 1945 in Weng, Landkreis Landshut, an. Also vor der Kapitulation. Sie wohnten in Schweidnitz, Niederschlesien. Nach der Schilderung meiner Großmutter wurde die Route mehrfach geändert, bis man über Böhmen ("Sudetenland") in der Oberpfalz ankam und von dort ging es weiter nach Niederbayern. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es einen kurzen Aufenthalt in Prag gab. Aber das ist lange her, ich war zehn Jahre alt, als die Großmutter mir davon berichtet hat. Der Großvater war in russischer Gefangenschaft. Die Familie, die die Großmutter mit drei Kindern aufnahm, soll sehr freundlich gewesen sein. Es wurde eine lebenslange Freundschaft daraus. Dass eine Flüchtlingsfamilie derart mit offenen Armen empfangen wurde, war sicher eher die Ausnahme.

                      Einen Bruder der Großmutter hat es hingegen nach Hoya bei Nienburg in Niedersachsen verschlagen. Er war in Költschen bei Reichenbach wohnhaft. Von zwei Brüdern weiß ich noch nicht, was aus ihnen geworden ist.

                      Ich war sehr überrascht, als ich das Datum auf dem Meldebogen von Weng sah. Es muss einer der ersten organisierten Flüchtlingstrecks gewesen sein. Zur Beerdigung meines Onkels kamen einige Personen, die Teil des Flüchtlingstrecks waren, alle Kinder zu der Zeit. Aber ich habe nur zugehört, was sie erzählen wollten, habe keine Fragen gestellt. Mit der Familienforschung habe ich mich damals auch noch nicht beschäftigt.

                      Viele Grüße
                      mabelle

                      Hallo Mabelle,

                      meine Grossmutter hat auch das aufenthalt in Prag gehabt. Laut meine Mutter war das da die Zugen aus Breslau durch Dresden mussten aber die Stadt und Bahnhof war einige Tage davor zur Assche reduziert geworden also sind die Zugen umgeleitet werden.
                      Meine Grossmutter hat ebenfals eine weile in Prag gelebt. Sie sass mit ihre 2 Kinder in eine art Kloster oder Schule wo auch Soldaten untergebracht waren.

                      Grusse aus Belgien,
                      Winny

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