Kann mir jemand helfen - Vorfahren aus Ostoberschlesien

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  • AlAvo
    • 14.03.2008
    • 6277

    #16
    AW: Territoriale Verschiebungen

    Zitat von Martina A-DW Beitrag anzeigen
    Hallo AIVao,

    danke für deine Benachrichtigung! So ungefähr war mein Wissenstand auch bzgl. Ober-/Ostoberschlesien, zwar nicht ganz so im Detail!
    Ich könnte mir schon vorstellen, dass einige wegen der Arbeit zu einem bestimmten Ort gereist sind. Ich kann mir nur nicht vorstellen wie weit zur damaligen Zeit die Spannen waren 20 km/100 km?!?! Was ist realistisch?
    Was meinst du mit: Findung von Ortslagen?
    Ich habe auf Karte nachgesehen wo meine gesicherten Ahnen herkommen! Ist das damit gemeint? Ich steh grad auf dem Schlauch!

    Martina

    Hallo Martina,

    bezüglich der Arbeitsmöglichkeiten an anderen Orten ist es ziemlich schwer zu sagen, wie viele Kilometer zurück gelegt wurden. Dies hing sicher davon ab, welche Transportmittel zur Verfügung standen und ob diese auch bezahlt werden konnten, eine Wanderung in Etappen stattfand und ähnliches mehr. Ab 1860 war ja schon ein weitläufiges Eisenbahnnetz errichtet, so daß fast alle Regionen erreichbar waren.

    Mit der Findung von Ortslagen, meinte ich die Suche nach Orten (etwa auf älteren Karten, ca. zwischen 1850 und 1906), sorry.

    Ich hoffe, mit diesen Angaben ein bischen weiter zu helfen?


    Viele Grüße
    AlAvo
    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

    Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

    Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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    • Martina A-DW
      Erfahrener Benutzer
      • 01.11.2008
      • 132

      #17
      Hallo AlAvo,

      ich komm mir schon richtig blöd vor, aber irgendwie bekomm ich den Zusammenhang trotzdem nicht ganz hin.

      Zum einen kann ich in die Karten schauen und finde die entsprechenden Ort, wenn die Karte nicht zu klein ist, soweit so gut.

      Aber mit den terrioterialen Verschiebungen hab ich trotzdem nicht gerafft, der Ort bleibt doch auf der Karte wie er ist und wandert doch nicht.

      Ist es vielleicht so gedacht, dass wenn statt Preussen, jetzt Polen oder Tschechien damit zu tun hat, dass sich FN ändern (geringfügig) oder es in anderen Kirchenbücher o.ä. befinden.

      Oder das aus anderen Bereichen, Polen oder Tschechen, durch die terrioterialen Verschiebung zuwandern? Wäre dies nicht auch so geschehen?

      Tut mir leid, wenn ich so frage!

      Martina

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      • GunterN
        Erfahrener Benutzer
        • 01.05.2008
        • 7969

        #18
        Hallo Martina A-DW,

        Midar (Miedar) Dorf und Rittergut gehörte bis 1921 zur Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, Landkreis Tarnowitz,
        von 1921 - 1939 gehörte es zu Polen,
        von 1939 - 1945 Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Kattowitz, Landkreis Tarnowitz.

        Der Ort ist immer an der selben Stelle geblieben, nur die politischen und damt Zugehörigkeits-Verhältnisse änderten sich.

        Genealogie ist nicht nur Onomastik (Namenskunde), sondern auch Geschichte und Geografie und vieles mehr. Nicht den Mut verlieren.

        Viele Grüße GunterN
        Meine Ahnen
        _________________________________________

        Kommentar

        • Martina A-DW
          Erfahrener Benutzer
          • 01.11.2008
          • 132

          #19
          Zitat von GunterN Beitrag anzeigen
          Midar (Miedar) Dorf und Rittergut gehörte bis 1921 zur Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, Landkreis Tarnowitz,
          von 1921 - 1939 gehörte es zu Polen,
          von 1939 - 1945 Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Kattowitz, Landkreis Tarnowitz.
          Hallo GunterN,

          vielen lieben Dank, den Miedar war immer so ein "kleiner Toterpunkt" ich konnte mit dem Ort nie etwas richtig anfangen! Vielen herzlichen Dank für diese tolle Erklärung, wenn ich nur noch eines nachhaken dürfte? Was bedeutet Rittergut - ist das eine kleine Burg? oder ein größerer Gutshof?

          Gruß Martina

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          • Johannes v.W.
            Erfahrener Benutzer
            • 02.05.2008
            • 1151

            #20
            Zitat von Martina A-DW Beitrag anzeigen
            Was bedeutet Rittergut - ist das eine kleine Burg? oder ein größerer Gutshof?
            Hallo Martina
            Das zweite ist richtig, ein (meist) grosser Gutshof mit Herrenhaus oder Schloss. Die Rittergueter waren die alten, traditionellen Gueter des Adels gewesen, wobei im 20. Jh. der Grossteil der ostelbischen Rittergueter (entgegen allgemeiner Auffassung) nicht mehr adligen Familien gehoerten. Ein Rittergut war durch mehrere Dinge recht genau definiert, v.a. besass es einen Sitz und Stimme in der sog. Ritterschaft, frueher eine Staendeversammlung mit erheblichem politischen Einfluss.
            Nach Ende der Monarchie war es nurmehr eine Ehre, bisweilen auch ein finanzieller Vorteil, da die Ritterschaften oft ueber erhebliche Mittel und Vermoegen verfuegten (z.B. viele ehemalige Kloestergueter, die nun einer Ritterschaft unterstanden)

            In der geographischen Ortslage war (oder ist) ein Rittergut oft etwas abgesondert vom normalen Dorf, oder umgekehrt, das Bauerndorf vom Rittergut. Dabei spielte frueher auch der Unterschied zwischen "Dorfleuten" und "Gutsleuten" eine grosse Rolle, meistens gab es sogar zwei verschiedene Wirtshaeuser.

            Es gab auch Orte, die nur aus einem (oder mehreren) Ritterguetern bestanden. Das war v.a. in Mecklenburg, Pommern, Ostpreussen u.a. der Fall.

            Viele Gruesse
            Johannes
            Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

            Kommentar

            • Paulchen
              Erfahrener Benutzer
              • 28.11.2008
              • 316

              #21
              Hallo!

              Zum Ausgangsproblem:

              Die Familienforschung im oberschlesischen Industriegebiet überfordert die meisten von uns. Es gibt sehr viele, die dort ihren Toten Punkt haben und ihn nicht überwinden können. Warum ist das so? Ich sehe hier vier Gründe:

              1.) In kurzer Zeit verzog eine riesige Menschenmasse ins oberschlesische Industriegebiet - man sprach auch vom 'Menschen-Magnet' Oberschlesien. Wo zuvor unbedeutende Siedlungen standen, lebten schnell mehr als 10 000 Menschen. An einem leistungsfähigen Einwohnermeldesystem bestand gar kein Interesse und ohne PC hätte man dies damals wohl auch kaum realisieren können. Schau man z.B. nach Gleiwitz, so lebten dort 1897 etwa 61 000 Menschen. Das waren so um die 55 000 Katholiken. Etwas abstrakt betrachtet, sind dies über 25 000 Menschen pro Kirchenbuch (Pf. Allerheiligen und Pf. Bartholoämus). Sicher das 12 - 15fache einer 'normalen' oberschlesischen Landgemeinde. Es gibt nur wenige Namensindizes, so muß man viele Filme mit viel Zeit und Kosten durchackern, aber:

              2.) Als Arbeitgeber spielte der Adel keine Rolle mehr, eher der Geldadel - also das Kapital oder auch die Reichsbahn. Diese nahmen aber keine Rücksicht auf Stadt-, Gemeinde- oder Pfarrbezirke. Die Ehemänner wurden in eine andere Grube, Hütte, Maschinenfabrik oder Bahnhof, Stellwerk usw. versetzt. Hier sieht man mal ein Adressbuch, das nur die Um-, Ab- und Zuzüge von Gleiwitz für etwa 1 Jahr erfaßte:

              Man muß also ziemlich viele Kirchenbücher auch von anderen benachbarten Gemeinde bearbeiten, aber:

              3.) Die Kirchenbücher wurden ziemlich schlampig geführt - vielleicht war dies aufgrund der Masse an Einträgen auch nicht anderes zu machen. Wenn jemand mit 40 Jahren starb, machte sich niemand die Arbeit, dessen Eltern, sein Geburtsort oder Geburtsdatum im KB festzuhalten (oftmals stimmt nicht mal das angegebene Sterbealter). Selbst in Aufgebotsbüchern fehlt häufig der Geburtsort der Eheleute. Es gibt Ausnahmen, aber in der Regel geben die Kirchenbüchern im Industriegebiet keine Angaben über die ursprüngliche Abstammung.

              4.) Letztlich gibt es vom Bistum Kattowitz (z.B. Kattowitz selbst oder Königshütte, Lipine, usw.) keine verfilmten Erstschriften - vermutlich wird sich daran auch nie etwas ändern.

              Auswege:
              - hoffen, daß irgendwann die Standesamtsakten von vielleicht 1874 bis 1924 verfilmt sind. Natürlich dann mit Namensindizes - sonst braucht da niemand anzufangen.
              -man schließt sich mit 4-5 Forschern zusammen und teilt sich die Arbeit an den großen Pfarreien (z.B. Hindenburg, Beuthen, Gleiwitz, Bobrek, Karf usw...). Dann sollte man sich aber aufeinander verlassen können und jeder muß die Schrift sicher beherrschen.
              -man fährt nach OS und versucht in den Archiven nach Meldekarten oder ähnlichem zu suchen.

              Noch zu den Namen:
              Das sind keine polnischen oder böhmisch-mährische, sondern oberschlesische Familiennamen. Czaja, Dworatzek, Pakulla und Sakraida kommen in vielen Kirchenbüchern aus dem Kreis Cosel und Ratibor, aber auch Oppeln, Großstrehlitz schon im 18. Jhd. vor. In den Adressbüchern finden sich z.B. Hindenburg - 1938 mehr als 50 Czajas, über 30 Dworatzek - ähnlich in Beuthen und Gleiwitz. Skaraida noch 3, Pakulla 7 in Beuthen 1911 usw.

              Paulchen

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              • Martina A-DW
                Erfahrener Benutzer
                • 01.11.2008
                • 132

                #22
                Hallo Paulchen,

                vielen Dank für diese ausführliche Antwort!
                Und auch für die eindeutige Antwort bzgl. der Namen, aber wir haben ja schon mal über die Dworatzeks gesprochen!
                Besonders beeindruckt war ich über den Magnet Oberschlesien!

                Ich habe noch eine Frage:
                was bedeutet der Name CZAJA, SAKRAIDA und PAKULLA?

                Gruß Martina

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                • AnnaG1984
                  Benutzer
                  • 10.11.2011
                  • 10

                  #23
                  Hi Martina, der Mädchenname meiner Urururgroßmutter Marianna Kolassa war Czaja, sie ist am 25.05.1819 in Mühlsdorf (polnisch Milowice) in Oberschlesien geboren.

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                  • Martina A-DW
                    Erfahrener Benutzer
                    • 01.11.2008
                    • 132

                    #24
                    Zitat von AnnaG1984 Beitrag anzeigen
                    Mädchenname meiner Urururgroßmutter Marianna Kolassa war Czaja, sie ist am 25.05.1819 in Mühlsdorf (polnisch Milowice) in Oberschlesien geboren.
                    Hallo AnnaG1984,

                    danke für deine Meldung - habe mal gegoogelt - die Orte sind fast 107km von einander entfernt - deine Urururoma ist ja auch schon 1819 geboren - meine Oma geb. Czaja 1906 in Radzionkau. Ich werde es mir auf jeden Fall notieren - aber im Moment fehlt mir knapp 100 Jahre zwischen den beiden Damen! In fast 100 Jahre kann viel passieren.
                    Gibt es noch weitere Daten aus deiner Familie - hat deine Familie sich Richtung Beuthen weiter entwickelt oder blieben sie dort?

                    Gruß Martina

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                    • Chris ahnen
                      Benutzer
                      • 06.06.2012
                      • 7

                      #25
                      Czaja

                      Hallo Martina!
                      1/4 meiner Herkunft entstammt ebenfalls aus dem Namen Czaja.
                      Meine Großmutter war damals in Quellengrund angestellt und ihr Vater lebte in der Nähe bis 1945. Er war dort Oberlehrer. Ein Teil der Familie verblieb in Oberschlesien. Zu diesen habe ich auch Kontakt. Aus einen Besuch in den 70-ern als ich noch Kind war ist mir her bekannt, dass in ehemals Freienhöfen, nun Kadlub Wolny, wo auch noch ein Verwandter namens Czaja wohnt, eine Lederrolle aus dem 17. Jahrhundert aufgefunden wurde, aus welcher hervorging, dass die Familie Czaja aus dem böhmischen nach Oberschlesien umsiedelte.Kadlub Wolny selbst ist 40 km von Oppeln entfernt und Bytom ist nicht weit.

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                      • Martina A-DW
                        Erfahrener Benutzer
                        • 01.11.2008
                        • 132

                        #26
                        Hallo Chris,

                        gibt es da noch nähere Infos bzgl. dem Böhmischen.

                        Gruß Martina

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                        • Chris ahnen
                          Benutzer
                          • 06.06.2012
                          • 7

                          #27
                          Hallo Martina! Wenn es bei mir klappt werde ich anfang juli nach Kadlub wolny fahren und den Peter czaja im Poln.pjotr einen besuch abstatten!
                          Bezüglich der Urkunde werde ich ihn nach den Verbleib etc. fragen. Hoffe er gibt mir auch genug Daten und fakten bezüglich der Familie Czaja mit. Kann ihn ja auch mal nach Bytom fragen.Allein aus seiner Richtung ( er selbst ist derzeit 82 ) gibt es 12 Kinder aus 2 Ehen seines Vaters ( Bruder meines Urgroßvaters ).Habe mir selbst abgesheen von Besuchen bei den dortigen Verwandten und erzählungen leider die Geburts-und Sterbedaten samt Namenszuordnung nicht festgehalten. Bin aber froh dort noch die Anlaufadressen zu haben.
                          Werde zu der Urkunde morgen noch einmal meine Eltern befragen, das diese die Sache mit der Urkunde direkt mitbekamen von den Einwohnern des kleinen Dörfchens, da ich selbst Kind war.

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                          • goli
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.12.2008
                            • 1065

                            #28
                            Czaja

                            Ich habe hier auch noch einen Czaja:

                            Theodor Czaja (Mühlenbesitzer) in Neuhammer bei Dometzko.
                            Erwähnt um 1900.
                            Näheres weiß ich zu dieser Person allerdings nicht.

                            Gruß Marcus

                            Kommentar

                            • Martina A-DW
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.11.2008
                              • 132

                              #29
                              Hallo Marcus,

                              es gibt zwar einen Theodor Czaja in meinem Stammbaum - ich bezweifle zwar das er der selbe ist - es ist der Bruder meiner Großmutter (*1906) - stammend aus Radzionkau (Radzionkow) knapp 100 km zwischen den Orten.
                              Außer es ist nicht der Bruder, sondern ein Onkel oder ähnliches?!?
                              Werde es mir aber trotzdem notieren und danke für die Information

                              LG Martina

                              Kommentar

                              • Martina A-DW
                                Erfahrener Benutzer
                                • 01.11.2008
                                • 132

                                #30
                                Hallo Chris,

                                dann wünsche ich dir viel Erfolg! Und eine gute Digital-Kamera damit kann man schon viel sichern!
                                Und hoffentlich passt ja der ein oder andere Ahne auch in mein Bild!

                                Gruß Martina

                                Kommentar

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