Gerhard Staemmler 1939 in Danzig

[JoSt]

Am 26.8.1939 wurde Gerhard Staemmler in Danzig wahrscheinlich von den Nazis ermordet. Er soll einer Widerstandsgruppe angehört haben. Gerhard Staemmler stammte aus Posen.
Wer kann Näheres dazu sagen?
Danke für jede Auskunft! JoSt

[Juergen]

Hallo JosT,

hast Du noch mehr Angaben zu Deinem gesuchten Gerhard Staemmler?

Kann es sein, dass dieser nicht in Danzig sondern in Bromberg erschossen wurde?

Im Adressbuch von Bromberg Jahrgang 1936 /37 wird ein Dr. STAEMMLER (war wohl Chirurg in Bromberg) im Adressbuch geführt.
Hier steht leider nicht der Rufname dieses Dr. STAEMMLER.
Quelle hier, Seite 501: --> http://kpbc.umk.pl/dlibra/publicatio...ab=1&lp=32&QI=

In den online verfügbaren Adressbüchern der Stadt Danzig, finde ich dagegen keine Person mit Namen STAEMMLER.

Was war denn Dein Gerhard Staemmler von Beruf?

Wenn ich nach "meinen" genannten Dr. STAEMMLER aus Bromberg suche, wurde dieser vermutlich von Polen im Jahr 1939 erschossen.
So hier vermerkt: http://books.google.de/books?id=6v72...LER%22&f=false
Stichwort der sogenannte "Bromberger Blutsonntag" 1939.

Update:
Das ist wohl doch nicht Dein gesuchter Gerhard STAEMMLER.
Zitat:
"Siegfried Staemmler von den Polen ermordet. Der Bruder des bekannten Rassehygienikers, Prof. Dr. w. Staemmler in Breslau, wurde von den Polen in Bromberg ermordet. Dr. Siegfried Staemmler wurde am 1. August 1892 in Duschnik, ..."

Viel Glück bei Deiner Suche, versuche Dir doch entsprechende Literatur über den Widerstand gegen das NS-Regime in Danzig zu besorgen.

Wer hat Dir denn die Geschichte erzählt, dass Dein Gerhard Staemmler 1939 in Danzig von Deutschen erschossen wurde?

Gruß Juergen

[JoSt]

Hallo Juergen,
danke für die Rückmeldung. Du hast ganz recht, Siegfried Staemmler war Arzt in Bromberg und wurde von einem polnischen Bewacher im Zusammenhang des "Blutsonntags" erschossen. Er ist der ältere Bruder von Gerhard und der jüngere Bruder von Martin, der selbst stark bei den Nazis eingestiegen ist.
Gerhard Staemmler war Abteilungsleiter der Raiffeisenbank in Posen. Seine Tochter hat mir davon erzählt. Sie war damals 11 Jahre alt. Sie wusste lediglich, dass er zu "Geheimtreffen" nach Danzig fuhr.
Ich habe auch im KZ Stutthoff bei Danzig nachgefragt. Leider negativ.

Danke für Deine Bemühungen. Ich freue mich auf Literaturtipps von Dir.

Gruß! JoSt

[Juergen]

Hallo JoST,

also ist es doch der Bank-Direktor Gerhard STAEMMLER, den hatte ich gestern
nur per Google-Buchsuche in einem Schnipsel gefunden und gestern nicht genannt.

Hier sind nur wenige Hinweise zu einem Bankdirektor Dr. Gerhard STAEMMLER. Das ist er doch vermutlich oder?

http://www.google.de/search?client=opera&q=raiffeisenbank&sourceid=opera&ie=utf-8&oe=utf-8&channel=suggest#client=opera&channel=suggest&hl=de&tbm=bks&sclient=psy-ab&q=Ausw%C3%A4rtigen+Amt+denunziert+%22Staemmler%22&oq=Ausw%C3%A4rtigen+Amt+denunziert+%22Staemmler%22&gs_l=serp.12...37682.37682.8.38757.1.1.0.0.0.0.118.118.0j1.1.0....0...1c.2.19.psy-ab.o_pdF6o6bHQ&pbx=1&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.48705608,d.Yms&fp=5e3ab08573fca52f&biw=1276&bih=870

Dort steht nur, dass er bereits 1933 vom Verein deutscher Ansiedler und Bauern aus Posen beim Auswärtigen Amt denunziert wurde.
Keine Ahnung, ob er bereits 1933 inhaftiert wurde. Mehr steht in dem Text sicher nicht zu ihm, es wird sich für Dich nicht lohnen, diese Publikationen zu besorgen.

Der Text aus dem Nordost-Archiv, worin der Bankdirektor STAEMMLER ganz kurz auf Seite 492 erwähnt wird ist online lesbar.

http://www.ikgn.de/cms/index.php/downloads/finish/11-band-ix-2000-h-2/64-abhandlung-kotowski-albert-s-noa-band-9-2000-2-minderheit

Quelle: Titel: Die Deutsche Minderheit in Polen 1919-1939/45; Autor: Albert S. KOTOWSKI; Jahrgang 2000 H2.
Wahrscheinlich sind Dir diese Infos aus dem Text schon bekannt, wonach STAEMMLER öffentlich äußerte er sei Anhänger der Deutsch-Nationalen Partei und nicht der NSDAP.

Das er für diese Äußerung bereits 1933 inhaftiert wurde, halte ich für unwahrscheinlich.

Du kennst ja sogar, den genauen Todestag des Gerhard STAEMMLER mit Datum 26.8.1939.

Steht auf der Urkunde die dieses Sterbedatum mitteilt, das Gerhard STAEMMLER 1939 in Danzig verstorben sei?

Ich vermute hier im Forum, wird Dir kaum jemand, über ein angebliches Geheimtreffen im Jahre 1939 in Danzig, etwas sagen können. Wer soll sich denn dort geheim getroffen haben Deutsche Widerständler oder polnische?

Literatur-Tipps habe ich für Dich spontan keine, mal schauen ob sich noch etwas findet.

Viele Grüße
Juergen

[JoSt]

Gerhard Staemmler

Hallo Juergen,

danke für alle Hinweise und Tipps. Ich habe schon vermutet, dass G.St. in der Deutsch-Nationalen Partei Mitglied war. Das Sterbedatum habe ich nicht von der Sterbeurkunde (es existiert bislang keine) sondern vom Eintrag seiner Mutter in ihr "Christliches Gedenkbüchlein". Da steht: "26.8.1939: Gerhard in Danzig gestorben u. begraben. Wir erfuhren es am 22. Nov."
Was das für eine Widerstandsgruppe war, weiß ich nicht. Ich stochere im Nebel der Familienüberlieferungen.
Deine Recherchen haben mich weitergebracht. Danke.
Groß JoSt

[Juergen]

Danke JoST für Deine Antwort.

Also ist das Sterbedatum mit Ort Danzig nur eine mündliche Überlieferung.

Ob Dein Bankangestellter Gerhard STAEMMLER wirklich am polnischen Widerstand beteiligt war und deshalb von Deutschen im August 1939 in Danzig erschossen wurde, ich hätte meine Zweifel daran.

Wieso soll er als ethnisch Deutscher für die Interessen Polens eingetreten sein?
Von der Gesinnung war er vermutlich deutsch-national eingestellt, wenn er angeblich auch die National-Sozialisten nicht mochte.
War er vielleicht mit einer Polin oder Jüdin verheiratet?

Dass die Nazis eine alte Rechnung mit ihm begleichen wollten, wäre vielleicht ein Grund ihn zu liquidieren, aber sicher nicht gleich im August 1939 in Danzig.

Der im Artikel genannte Bankdirektor Friedrich SWART hat jedenfalls den
Krieg unbeschadet überstanden. Vielleicht kannte er Deinen Bankbeamten Gerhard STAEMMLER aus der Stadt Posen.

Schade, dass Du hier im Forum mit Deiner Anfrage wahrscheinlich nicht das Glück haben wirst, eine konkrete Antwort auf Deine Frage zu erhalten. Ich würde das mit dem Geheimtreffen 1939 in Danzig, unter Legende verbuchen.

Wie alt war er denn im Jahre 1939?

Eine Lehrerin Ruth STAEMMLER zählte vermutlich zu den 8 Geschwistern des Gerhard STAEMMLER gebürtig 1888 in Duschnick Kreis Samter?
--> http://bbf.dipf.de/kataloge/archivda...B-0119-0111-01


Gruß Juergen

[JoSt]

Hallo Jürgen,
gestern habe ich nun durch einen Bekannten der Familie erfahren, dass Gerhard Staemmler Kontakt zum polnischen Widerstand hatte. Ich will nun versuchen herauszufinden, ob es noch Gestapoakten gibt und wo die eventuell lagern. Das ist mein letzte Versuch.
Seine Frau Herta Schulz war keine Polin und auch keine Jüdin. Wie G.St. in das alles verstrickt war, lässt sich sicher nur noch über irgendwelche Spuren in Akten herausfinden.
Als er starb, war er 40 Jahre alt. Er ist der zweitjüngste in der großen Kinderschar. Ruth war die älteste und ist in Bad Kösen begraben. Mein Großvater, Wolfgang, der zweite, dann Martin, der Pathologe, dann der ermordete Siegfried und zum Schluss die drei: Elisabeth Charlotte, Gerhard und Christian. Ein Kinder ist früh gestorben.
Ich danke Dir, dass Du auf meine Anfrage reagiert hast. Ist schon klar, dass sonst kaum eine Antwort zu erwarten ist.
Ein guten Tag noch! JoSt