Ausgefallene und außer Gebrauch gekommene Vornamen

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  • Anna89
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2014
    • 427

    @ fps: Von all diesen Namen habe ich auch noch nie was gehört
    Lifmodis hört sich irgendwie keltisch an...

    Ich habe noch Wenzel zu bieten, glaub so nennt man heutzutage auch keine Kinder mehr. Mir ist auch ein Joseph Villirus aus Böhmen untergekommen. Zu Villirus spuckte Google irgendwie nichts aus. Apollonia kommt auch bei mir vor, 1x.

    Bei uns im Dorf ist ein Ignaz geboren worden, mein Mann sagte nur, wie kann man ein Kind heutzutage nur so nennen? Ich find's schön
    LG Anna

    Suche jegliche Informationen zu OSKAR RICHARD BINNER *1897 in Wildschütz (Eltern Friedrich Wilhelm Binner und Marie geb. Keil) °° IDA META FRANKE *1901 in Seifersdorf Krs. Goldberg Haynau (Mutter Ida Franke) bis 1945 Schlesien, 1945-1973 Schmidmühlen in Bayern, 1973-1993 in Helmbrechts, Bayern.

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    • fps
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2010
      • 2252

      Hallo Anna,

      der Wenzel war früher durchaus häufig, vor allem in den böhmisch/sudetendeutschen Kirchenbüchern ist er oft zu finden; der Name ist eine Kurzform des Wenzeslaus.

      Mir sind zwar schon häufig, vor allem im süd-deutschen Sprachraum, Namensbeifügungen begegnet, die festlegen sollten, wer denn nun der zutreffende Namenspatron sei. Das ist beim Franz der Fall, der dann z.B. den Beinamen "von Sales" oder Xaverius erhielt (von Javier), oder auch beim Johannes (Evangelista, Baptista). Ein Joseph Villirus (bezeichnenderweise ja auch aus Böhmen) war aber bisher noch nicht unter den Fundstücken.

      Einige dieser Beinamen haben sich dann als Vornamen verselbständigt, wie Xaver und Baptist.

      Apollonia war früher häufig, auch andere Vornamen wie Petronilla. Die Rosina verschwand als Vorname, womöglich nachdem man dazu übergegangen war, die Weinbeeren Rosinen zu nennen.
      Gruß, fps
      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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      • maria1883
        Erfahrener Benutzer
        • 20.08.2009
        • 896

        hallo zusammen,
        ich fand in meinen pommerschen KBs einige Einträge mit dem weiblichen
        Vornamen Lindenblatt, und das nicht etwa als Zweitnamen.
        Viele Grüße
        Waltraud
        Orte und Namen meiner Ahnen:
        Neu Wuhrow: Pophal, Golz, Is(s)berner, Gehrke, Draheim, Zuther, Mittelste(ä)dt, Hensel, Bleck
        Gönne (später Westgönne): Hensel, Bleck, Maronde
        Steinklippe (Belgard/Schievelbein): wie Westgönne
        Neudorf: Märtens, Boeck, Schulz, Mallon, Harmel, Manz
        Pöhlen: Milbradt, Boeck, Dittberner, Kannenberg, Märtens
        bis auf Steinklippe alles Kreis Neustettin

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        • Valentin1871

          Da passen hier doch die zur NS-Zeit in den Familienstammbüchern "beworbenen" germanischen Vornamen wunderbar rein.
          Fraglich ist nur, ob die dann wirklich so vergeben wurden.

          Scan eines solchen Familienstammbuches, siehe die beiden letzten Seiten:


          z.B. Fürchtegott, Landhelm, Notker, Schwerthelm, Ellengard, Liebgunde, Udalberta

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11354

            Moin Valentin,

            Zitat von Valentin1871 Beitrag anzeigen
            z.B. Fürchtegott,
            beim Namen Fürchtegott muß ich Dir widersprechen. Es gab eine Zeit, in der man Namen aus dem lateinischen oder Griechischen ins Deutsche versuchte zu übertragen. Da wurde aus Philipp z. B. Marhold und aus Timotheus eben Fürchtegott. Das hatte aber mit der NS-Zeit nichts zu tun.

            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Valentin1871

              Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
              Moin Valentin,
              beim Namen Fürchtegott muß ich Dir widersprechen. [...] Das hatte aber mit der NS-Zeit nichts zu tun.
              Servus Friedrich,
              der von mir gemachte Bezug zur NS-Zeit bezog sich aber auf die Familienstammbücher aus dieser Zeit, in der bewusst folgende Unterscheidung als "Entscheidungshilfe" für die Eltern gegeben wurde:
              Auswahl gebräuchlicher Vornamen

              A Vornamen deutschen oder germanischen Ursprungs
              ...
              Fürchtegott
              ...

              B Vornamen fremden Ursprungs
              ...

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11354

                Klar, Fürchtegott ist ja die deutsche Übersetzung von Timotheus. Daher ist, genau genommen, Fürchtegott kein ursprünglich deutscher Name, sondern eine Übersetzung. Aber das war den Nationalsozialisten wohl egal.

                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Zima1986
                  Erfahrener Benutzer
                  • 01.03.2017
                  • 206

                  Zitat von Anna89 Beitrag anzeigen
                  Ich habe noch Wenzel zu bieten, glaub so nennt man heutzutage auch keine Kinder mehr.

                  Wurde aus Wenzel nicht im Tschechischen später Vaclav?

                  Einer meiner Vorfahren hieß Amand(us). Der Name ist mir, außer bei "Honig im Kopf" noch nicht untergekommen.
                  Interessant ist auch, wie die Namensvorlieben je nach Region variieren
                  Zuletzt geändert von Zima1986; 20.04.2017, 14:29.
                  Kr. Briesen u. Strasburg: Czaplewski, Kaminski, Dolaszynski,
                  Kr. Gostyn: Berdyszak, Klups
                  Oppeln/Rosenberg O.S.: Wodarz, Tkaczyk, Nowak, Jendrysik
                  Bad Reinerz: Kastner
                  Kr. Frankenstein: Tiltsch, Jaschke
                  Striegau: Körber
                  Eichsfeld: Kaufholz, Schwarzenberg

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                  • fps
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2010
                    • 2252

                    Im Übernehmen und Umdeuten waren die Nazis (nicht mit dem vorgenannten Ignaz in Verbindung bringen! ) sehr findig, das gilt aber für alle extremen Richtungen.

                    Und eine große Wirkung haben diese Empfehlungen wohl nicht gehabt, dazu waren die tausend Jahre zu schnell um. In der kurzen Zeit änderten sich die Gewohnheiten der Menschen nicht so sehr, zum Beispiel die Tradition, einem Täufling den Namen eines Taufpaten zu verpassen.
                    Zuletzt geändert von fps; 20.04.2017, 14:41. Grund: redaktionell
                    Gruß, fps
                    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                    • fps
                      Erfahrener Benutzer
                      • 07.01.2010
                      • 2252

                      Zitat von Zima1986 Beitrag anzeigen
                      Wurde aus Wenzel nicht im Tschechischen später Vaclav?
                      Ich denke, das ist einfach die tschechische Variante, ob früher oder später oder gleichzeitig.
                      Einer meiner Vorfahren hieß Amand(us). Der Name ist mir, außer bei "Honig im Kopf" noch nicht untergekommen.
                      Einen Amandus habe ich auch in meiner Vorfahrenliste, als Spitzenahn der betreffenden Linie.
                      Manche Namen sind regelrecht regional begrenzt gewesen, habe ich den Eindruck. Der Einfallsreichtum bei den Vornamen war auch über Jahrhunderte hinweg sehr begrenzt, u.a. wegen der Patennamen.
                      Gruß, fps
                      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

                      Kommentar

                      • Zita
                        Moderator
                        • 08.12.2013
                        • 6387

                        Hallo,

                        ich habe eine Familie, in der die kleinen Jungs zwischen 1700 und 1850 vor allem "Blas" genannt wurden. Dann gibt es auch noch Häufungen seltener Vornamen, wenn der Kirchenpatron geehrt werden sollte, also zB "Patriz" (mit Z!) oder "Dionys".

                        Liebe Grüße
                        Zita

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                        • Andrea1984
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.03.2017
                          • 2609

                          Ignaz - der Name ist doch relativ selten - zumindest in meinem Umfeld nicht bekannt, dafür bei meinen Vorfahren im 18. Jahrhundert.

                          Hieronymus und Mansuet - diese Namen sind mir auch schon untergekommen.

                          Bei den Damen sieht die Sache nicht so erträglich aus: Die einzige "Exotin": Walburga - Mitte des 19. Jahrhunderts - ein Teil einer kinderreichen Familie.

                          Eh klar, dass dann den Eltern irgendwann die Namen ausgehen, wenn die Vornamen der Eltern/der Großeltern etc. schon vergeben worden sind.

                          Meine Infos beziehen sich auf die Vorfahren väterlicherseits, da mütterlicherseits schon alles erforscht ist und ich keinen Zugang auf die sortierten und erforschten Daten habe.
                          Eventuell sind auch dort ein paar "Exoten" dabei, man weiß es nicht.
                          Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                          Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                          • Mia
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.07.2013
                            • 472

                            Hallo,
                            ich habe folgende Namen, die man Neugeborenen jetzt eher selten gibt :
                            einen Zephyrius (Severin), viele Bartholomäus und Wenzel, einen Vitus, einen Hannibal Basilius, zwei Thaddäus, einen Bonaventura, mehrere Kreszentia bzw. Kreszenz, viele Walburga, drei Philomena, eine Salome, eine Albina und zwei Apollonia.

                            Der Name "Theresia" ist mir zwar geläufig, aber ich kenne keine Frau, die so heißt, während der Name in manchen Kirchenbüchern, die ich durchgeschaut habe, massenhaft vorkommt.
                            Theresia/Theresa ist hier im Bayrischen noch durchaus gebräuchlich. Ich kenne viele junge Mädchen, die diesen Namen tragen.

                            Viele Grüße
                            Mia

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                            • fps
                              Erfahrener Benutzer
                              • 07.01.2010
                              • 2252

                              Hallo Mia,

                              Zephyrius und Severin sind aber schon zwei unterschiedliche Namen, oder wie war das mit der Klammer zu verstehen?
                              Zuletzt geändert von fps; 20.04.2017, 19:58. Grund: Ergänzung
                              Gruß, fps
                              Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

                              Kommentar

                              • Mia
                                Erfahrener Benutzer
                                • 15.07.2013
                                • 472

                                Hallo fps,
                                zuerst dachte ich auch, dass es sich bei Zephyrius und Severin um unterschiedliche Personen handelt. Es war dann aber doch die gleiche Person.
                                Beim Geburtseintrag ist er als "Zephyrius" eingetragen, beim Heiratseintrag als "Zepherin" und bei der Geburt seiner Kinder "Severin".
                                Viele Grüße
                                Mia

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