Uniformklärung und ggf. Zuordnung und mehr - die zweite

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Ahnenvirus
    Benutzer
    • 04.09.2015
    • 94

    Uniformklärung und ggf. Zuordnung und mehr - die zweite

    Hallo liebe Mitglieder,

    da Ihr mir bereits so toll geholfen habt, würde ich Euch gerne noch ein Bild zeigen. Diesmal handelt es sich um meinen Urgroßvater in Hannover im Jahre 1915. Die Karte wurde am 22.12. geschrieben und am 24.12. gestempelt als Feldpostkarte. Auf dem runden Stempel steht "Hannover 24.12.15 9-10 V S 1 S.
    Es handelt sich um den charmanten Herren in der Mitte der vorderen Reihe.
    Um welchen Dienstgrad, welche Einheit, etc. etc. etc. handelt es sich hier?
    In Hannover waren ja - soviel habe ich recherchiert - zeitgleich Dragonereinheiten stationiert, was zu einem Krankenstall für Pferde passen könnte.

    Ich freue mich auf Eure Antworten.
    Viele Grüße
    Joe
    Angehängte Dateien
    Forsche in Preßnitz, Reischdorf, Dörnsdorf, Joachimsthal, Köstelwald u. Brüx nach: Hahn, Schmidt, Peinelt, Pöschl, Schlosser, Meißner, Rimpl, Panhans, Tauber, Steiner, Schell, Huß, Sterzel und Schneider
  • Vogelsberger
    Erfahrener Benutzer
    • 17.05.2015
    • 102

    #2
    Hallo,

    ein Central-Pferde-Depot hatte die Aufgabe, neu eingezogene oder angekaufte Pferde auf ihre Eignung zum Reit- oder Fahrpferd zu prüfen und dementsprechend der Truppe zuzuführen. Kranke, aber für heilbar befundene Tiere kamen zur Ausheilung in besagten Krankenstall.

    Grüße

    Kommentar

    • Jensus
      Erfahrener Benutzer
      • 24.11.2006
      • 2506

      #3
      Zitat von Peinelt Beitrag anzeigen
      ... Es handelt sich um den charmanten Herren in der Mitte der vorderen Reihe.
      Um welchen Dienstgrad, welche Einheit, etc. etc. etc. handelt es sich hier? ...
      Hallo Joe,
      da er ein Portepee am Degen trägt, dürfte es ein Vizefeldwebel oder Feldwebel sein.
      Gruß Jens

      Kommentar

      • Ahnenvirus
        Benutzer
        • 04.09.2015
        • 94

        #4
        zunächst Danke für Eure Antworten. Ich habe noch ein weiteres Bild von ihm, allerdings kann ich nicht sagen, ob es aus dem selben Jahr stammt. Hilft dies vielleicht weiter, da die Schulterkappen besser sichtbar sind?

        Viele Grüße von Joe
        Angehängte Dateien
        Forsche in Preßnitz, Reischdorf, Dörnsdorf, Joachimsthal, Köstelwald u. Brüx nach: Hahn, Schmidt, Peinelt, Pöschl, Schlosser, Meißner, Rimpl, Panhans, Tauber, Steiner, Schell, Huß, Sterzel und Schneider

        Kommentar

        • Jensus
          Erfahrener Benutzer
          • 24.11.2006
          • 2506

          #5
          ... gibt es auf der Bildrückseite noch Hinweise? Gibt es evtl. noch weitere Bilder oder Dokumente?
          Die "410" auf dem Schulterstück könnte evtl. auf das Inf.-Rgt.Nr.410 hinweisen? http://wiki-de.genealogy.net/IR_410
          Welcher Geburtsjahrgang war Dein Urgroßvater?
          Gruß Jens
          Zuletzt geändert von Jensus; 20.09.2015, 17:00.

          Kommentar

          • Ahnenvirus
            Benutzer
            • 04.09.2015
            • 94

            #6
            Auf der Rückseite befindet sich leider gar nichts. Seine Geburt war am 21.12.1888. Ich habe kein weiteres Foto aus dieser Zeit. Aus späterer Zeit - vor 3. Reich/WK II, habe ich noch Fotos, die ihn als Kapellmeister einer uniformierten Kapelle zeigen.

            Viele Grüße von Joe
            Zuletzt geändert von Ahnenvirus; 20.09.2015, 17:13.
            Forsche in Preßnitz, Reischdorf, Dörnsdorf, Joachimsthal, Köstelwald u. Brüx nach: Hahn, Schmidt, Peinelt, Pöschl, Schlosser, Meißner, Rimpl, Panhans, Tauber, Steiner, Schell, Huß, Sterzel und Schneider

            Kommentar

            • Basil
              Erfahrener Benutzer
              • 16.06.2015
              • 2603

              #7
              Hallo Joe,

              zu deinem Bild aus dem 1. Beitrag: es könnten sich tatsächlich um Dragoner handeln. Der Uniformrock ist ähnlich dem der Infanterie, Reiterhosen, Kavalleriekoppel und Kavalleriesäbel. Es können aber nicht die beiden hannoverschen Dragonerregimenter sein, weil hier Gardelitzen auf den Uniformen zu erkennen sind. Es kämen meiner Meinung nach folgende Regimenter in Frage:

              1. und 2. Garde-Dragoner-Regiment in Berlin,
              1. Großherzogl. Mecklenburgische Dragonerregiment Nr. 17 in Ludwigslust,
              2. Großherzogl. Mecklenburgische Dragonerregiment Nr. 18) in Parchim und das
              Garde-Dragonerregiment (1. Großherzogl. Hessisches) Nr. 23 in Darmstadt.

              Mich stört allerdings, dass die ersten vier Rgt. eine kornblumenblaue (hellblau) Uniform mit weißem Koppelzeug trugen. Dafür sind mir die Uniformen auf dem Foto zu dunkel und die Koppeln sind schwarz. Bliebe noch das hessische Garde-Dragonerregiment, das eine dunkelgrüne Uniform mit schwarzem Koppelzeug trug.

              Nun trägt aber der (Vize-)Feldwebel einen Artilleriesäbel. Damit käme für mich auch eine reitende Batterie eines Feldartillerieregiments in Betracht. Unter Ausschluß der Garde-Artillerieregimenter, wegen ihrem weißen Koppelzeug, führt das zum

              1. Großherzogl. Hessischem Feldartillerieregiment Nr. 25 in Damstadt.

              Das sind meine Vorschläge zur Einheit. Wie eine dieser Einheiten nach Hannover gekommen sein könnte, kann ich nicht sagen.

              Gruß
              Basil
              Zuletzt geändert von Basil; 20.09.2015, 18:00.
              Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
              Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
              Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
              Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


              Kommentar

              • Jensus
                Erfahrener Benutzer
                • 24.11.2006
                • 2506

                #8
                Hallo Joe,
                schade das es auf den Bildern kein verwertbaren Hinweise gibt, aber viele Einheiten mit eine "410" auf den Schulterstücken gab es nicht,
                daher wäre das Inf.-Rgt. Nr.410 wohl recht wahrscheinlich (im Knopfloch vermutlich das Band zum Eisernen-Kreuz 2. Klasse).

                Etwas zum ersten Bild, soweit das zu erkennen ist tragen die einfachen Soldaten wohl alle einen Kavalleriesäbel (M52 ?),
                Dein Urgroßvater in der Mitte als Vize-/Feldwebel in der Feldbluse M15 mit Kavallerie/Artillerie-Säbel für Offiziere und
                für Unteroffiziere mit Portepee, siehe z. B. hier: http://www.deutsches-blankwaffenforu...ickhorn/6.html
                Irgendeine Leib- oder Garde-Dragoner-Einheit wäre damit evtl. möglich, welche kann ich leider auch nicht sagen.
                Gruß Jens

                Kommentar

                • Ahnenvirus
                  Benutzer
                  • 04.09.2015
                  • 94

                  #9
                  Guten Morgen,

                  herzlichen Dank für Eure Antworten! Dann verstehe ich es richtig, dass es sich also um zwei verschiedene Einheiten handelt?
                  Darmstadt kann sehr sehr gut passen, dort hat er seine erste Frau kennengelernt.
                  Für die Linie meiner Frau konnte ich sehr viele Stammrollen ihres Urgroßvaters und seiner Brüder mit detaillierten Angaben zu Gefechten, Auszeichnungen und sogar Verhandlungen zur Vermisstenklärung finden, allerdings in den Stammrollen Bayerns. Gibt es so etwas auch vollständig für Hessen, NRW, Niedersachsen (auf Basis der damaligen regionalen Ausdehnungen?)
                  Ich habe Euch noch zwei Fotos der Kapelle beigefügt, die er - zeitlich - nach obigen Fotos leitete. (jeweils der Mann in der Mitte mit Stab).
                  Ich kann viele Uniformen erkennen und bei ihm auch Orden, nur fehlt mir leider wieder die Möglichkeit der Zuordnung. Es wäre daher super, wenn Ihr noch drauf schauen könntet. Ist das überhaupt Militär oder eine Art "Kostümierung" wie heute beim Karnevalsumzug. (ja ich bin ahnungslos :-) )
                  Der Ort soll Neustrelitz sein.

                  Viele Grüße
                  Joe
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Ahnenvirus; 21.09.2015, 11:03.
                  Forsche in Preßnitz, Reischdorf, Dörnsdorf, Joachimsthal, Köstelwald u. Brüx nach: Hahn, Schmidt, Peinelt, Pöschl, Schlosser, Meißner, Rimpl, Panhans, Tauber, Steiner, Schell, Huß, Sterzel und Schneider

                  Kommentar

                  • Jensus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.11.2006
                    • 2506

                    #10
                    Hallo Joe,
                    leider gibt es wohl keine vollständigen Archive zu preußischen (hessischen & niedersächsischen) Truppen zum 1. Weltkrieg mehr.
                    Auf dem ersten Gruppen/Musiker-Bild erkennt man das Wappen des Kyffhäuserbund, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Kyffh%C3%A4userbund
                    daher könnte das Bild vermutlich in den 20er oder frühen 30er Jahren entstanden sein.
                    Gruß Jens


                    Nachtrag zu:
                    Zitat von Ahnenvirus Beitrag anzeigen
                    ... Dann verstehe ich es richtig, dass es sich also um zwei verschiedene Einheiten handelt? ...
                    ... anscheint. Etwas ungewöhnlich das jemand von der Kavallerie zur Infanterie wechselte, aber auch nicht unmöglich.
                    Gerade in den letztem Kriegsjahr wurden an der Westfront viele Kavallerie-Soldaten zu "Kavallerie-Infanterie umfunktioniert",
                    da durch die erstarrten Fronten (Grabenkrieg) die Kavallerie eher unbrauchbar wurde.
                    Zuletzt geändert von Jensus; 21.09.2015, 12:19.

                    Kommentar

                    • Basil
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2015
                      • 2603

                      #11
                      Hallo Joe,

                      woher stammte denn dein Urgroßvater? Hannover, Darmstadt oder vielleicht Neustrelitz? Ich bin mir nicht mehr sicher, ob mein Hinweis zum Garde-Dragonerregiment in Darmstadt richtig war. Auf anderen SW-Fotos hessischer Dragoner wirkt die dunkelgrüne Uniform fast schwarz, während das Rot der Ärmelaufschläge und Schulterklappen heller ist. Das passt nicht zu deinem Pferdedepotfoto. Eine genauere Betrachtung der Landeskokarde führte mich aber nach Mecklenburg. Das Dragonerregiment Nr. 17 war in Ludwigslust und Nr. 18 in Parchim. Ludwigslust, Parchim und Neustrelitz liegen in Mecklenburg. Und die Regimenter gehörten zum IX. Armeekorps, genauso wie auch das IR 410. Wenn für dich die beiden Regimenter in Betracht kommen, versuch doch mal mit Hilfe der Regimentsgeschichten mehr zu erfahren. Da sind ja manchmal Namenslisten enthalten. Vielleicht könnte auch eine Anfrage im Landesarchiv oder in den Stadtarchiven etwas bringen.

                      Gruß
                      Basil
                      Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                      Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                      Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                      Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


                      Kommentar

                      • Vogelsberger
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.05.2015
                        • 102

                        #12
                        Hallo,

                        ein Central-Pferde-Depot war eine selbständige Einheit, daher wird er keinem Dragonerregiment angehört haben

                        Grüße

                        Kommentar

                        • Ahnenvirus
                          Benutzer
                          • 04.09.2015
                          • 94

                          #13
                          Hallo und danke für die weiteren Antworten!

                          Zu der Frage von Basil: Er stammt aus Neustrelitz. Er hat einen selbstgeschriebenen Lebenslauf vmtl. anläßlich der Entnazifizierung verfasst.
                          Darin heißt es über den besagten Zeitraum nur: " Von 1907 bis 1909 war ich Militämusiker in Sondershausen, gleichzeitig nahm ich weiteren Unterricht bei namhaften Lehrern des damals fürstlichen Konservatoriums und der Hofkapelle. Mitwirkung in den berühmten Hofkonzerten. 1909 Versetzung nach Darmstadt als Solo-Kornettist. Im Oktober 1911 gründete ich in Strelitz (Alt) eine eigene Kapelle und wurde ab 1912 als städtischer Musikdirektor von der Stadt anerkannt, gleichzeitig wurde meine Kapelle von der Stadt subventioniert. Bei Kriegsausbruch 1914 wurde ich am 2. August einberufen und machte den 1. Weltkrieg an der Westfront mit. Nach meiner Rückkehr nahm ich meinen Wohnsitz in Neustrelitz, gründete hier die bekannte „Kapelle Bredow“ und wurde auch weiterhin von der Stadt Strelitz subventioniert."
                          Geb. in Kakeldütt (Blankenförde) gleich um die Ecke.
                          Das Militär hat sich also in den "Textlücken" abgespielt.

                          Hilft das weiter?
                          Viele Grüße
                          Joe
                          Forsche in Preßnitz, Reischdorf, Dörnsdorf, Joachimsthal, Köstelwald u. Brüx nach: Hahn, Schmidt, Peinelt, Pöschl, Schlosser, Meißner, Rimpl, Panhans, Tauber, Steiner, Schell, Huß, Sterzel und Schneider

                          Kommentar

                          • Basil
                            Erfahrener Benutzer
                            • 16.06.2015
                            • 2603

                            #14
                            Hallo Joe,

                            das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen hatte ein Füsilierbataillon, das ab 1867 als 1. Btl. zum 3. Thüringer Infanterieregiment Nr. 71 gehörte. Garnison des Bataillons war Sondershausen. Anscheinend leistete sich der Fürst eine Musikkapelle für sein Bataillon. In Darmstadt waren mind. 1 Infanterie-, 2 Dragoner- und 2 Artillerieregimenter sowie eine Train-Abteilung, 3 Brigade- und 1 Divisionsstab stationiert. Schwer zu sagen, in welcher Einheit er als Musiker tätig war.

                            Wenn ich das richtig verstehe, dann konnten die Armeekorps bei Mobilmachung über alle Soldaten des Beurlaubtenstandes (Reserve und Landwehr) innerhalb ihres Korpsbezirks verfügen - außer denen des Gardekorps, der Marine und der Verkehrstruppen. Als Einwohner des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, das zum Bezirk des IX. Armeekorps gehörte, wurde er wahrscheinlich im August 1914 zu einem mecklenburgischen Regiment einberufen, auch wenn er in seiner aktiven Zeit in Sondershausen und Darmstadt war.

                            Ich habe gelesen, dass die Pferdedepots zum Train gehörten. Meiner Meinung nach sind die Soldaten auf dem Foto aber eindeutig keine Trainsoldaten, sondern gehörten zur Kavallerie. Aufgrund der Merkmale an den Uniformen halte ich es für möglich, dass die Soldaten zu einem der beiden mecklenburgischen Dragonerregimenter gehörten. Allerdings waren die beiden Regimenter mit der 4. Kavalleriedivision zwar anfangs an der Westfront, aber ab Nov. 1914 bis mind. Anfang 1917 an der Ostfront. Das passt leider nicht zu den Angaben deines Urgroßvaters.

                            Der militärische Werdegang deines Urgroßvaters lässt sich anscheinend nicht so leicht enträtseln. Hast du denn schon mal in den Verlustlisten nachgeschaut? Wenn er mal verwundet wurde, würde er drin stehen und das eventuell mit Angabe der Einheit. Ehrlich gesagt verwundert mich an dem Foto ohnehin schon, dass die Mannschaftssoldaten während des Krieges ihre bunte Uniform tragen, während dein Urgroßvater die feldgraue M1915 Feldbluse trägt.

                            Gruß
                            Basil
                            Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                            Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                            Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                            Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


                            Kommentar

                            • Vogelsberger
                              Erfahrener Benutzer
                              • 17.05.2015
                              • 102

                              #15
                              Hallo,

                              wie gesagt, Central-Pferde-Depots waren selbständige Einheiten, das Central-Pferde-Depot 4 Hannover hatte die Anschrift Lange Laube 48 in Hannover.

                              Grüße

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X