Wappenschild-Text lateinisch

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  • ru-di1
    Erfahrener Benutzer
    • 21.08.2012
    • 112

    [gelöst] Wappenschild-Text lateinisch

    Quelle bzw. Art des Textes: anläßlich der Eheschließung
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1692
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Rothenburg o.d.T.
    Namen um die es sich handeln sollte: ?, an der Hausfassade der damaligen "Mohren-Apotheke", Inhaber Schwarzmann, Ehefrau geb. Erhard


    Hallo,
    hier hätte ich einen Text für Lateiner. Wie mir gesagt wurde soll es sich um ein urtümliches Latein handeln. Auch könnte der Steinmetz mit der Umsetzung und ich mit dem Lesen des Textes Unsicherheiten reingebracht haben.
    Es würde schon viel helfen, den ungefähren Inhalt abschätzen zu können (Foto im Anhang).
    Vielen Dank im Voraus
    Rudolf

    Quid Sentis lector
    Servatur Stephan ama Melandri
    Erhardijundo Stroppus amaus lapidi
    Quo juvar ad Nexium Patrimonia Conduinem
    Jncrenienta Donuis, et Cereris Studium
    Substnit in Presens, Per Sedum Pharmacop
    Qume Viris Nigris, neru at orba precor
    PHILIP BERNHARD SCHWARZMAN
    CATHARINA MARIAN ERHARD
    1692
    Angehängte Dateien
  • Klimlek
    Erfahrener Benutzer
    • 11.01.2014
    • 2291

    #2
    Hallo Rudolf, ich versuche es, aber ganz ohne Gewähr, muß noch jemand helfen.

    1. Quid Sentis lector - Wie geht es dir Leser
    2.,3. Servatur Stephanoma Melandri Erhardi juncto Stroppus amans lapidi -
    servatur oder servitur - er wird gedient (bedient) da macht keinen Sinn,
    servitor (Diener) auch nicht, ich denke etwas von scribere - aber ungrammatisch,
    eingeschrieben hat Stephanus, eng verwandt mit dem Melander Erhard, Bendelmacher und Steinkenner
    4., 5. Quo juvar ad Nexum Patrimonia Conduinem Incrementa Domus, et Cereris Studium -
    der mit der Fortsetzung des Wachstums Erbeigentum und des Studium die Wachsen verband sich
    6.,7. Substnit (gekürzt worden) in Praesens, Per Sedum Pharmacop(olarum) Quinq Viris Nigris, -
    in der Gegenwart als ein Wohnsitz des fünf schwarzen Männer, der Apotheker, ersetzt worden ist
    7.- 10. neru at orba precor (neru ist etwas von spinnen, oder neniat ist Leichengesang, beide macht keinen Sinn.
    Orba precor ist vielleicht urban praetor - Bürgermeister)
    PHILIP BERNHARD SCHWARZMAN CATHARINA MARIA N(ata) ERHARD
    1692 - Maria geborene Erhard

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    • Interrogator
      Erfahrener Benutzer
      • 24.10.2014
      • 2086

      #3
      Hallo,

      ich habe mich auch schon daran versucht....
      Aber
      SERVATUR - er/sie/es wird bewahrt (servare >> servire = dienen)
      Melandri Erhardi muss Genitiv sein
      quo iuvar - wodurch/womit ich unterstützt werde
      Cereris Studium > Cereris kommt nicht von CERA - Wachs, sondern ist der Gen. zum Namen Ceres, Cereris - Ceres; Göttin der Früchte -- Studium der Pflanzenwelt
      Viris Nigris ist entweder Dat. (wem/für wen) oder Abl. (mit wem / durch wen)

      Ich werde weiterforschen.

      Michael
      Gruß
      Michael

      Kommentar

      • ru-di1
        Erfahrener Benutzer
        • 21.08.2012
        • 112

        #4
        Hallo Lateiner,
        einige Buchstaben/Wörter werden durch Eure Hilfe schon klarer.
        Es ist nur noch schwer einigermaßen sinnvolle Formulierungen rauszulesen.
        Ich hatte das Nigris mit Mohren-Apotheke in Verbindung gebracht?
        Die Mohrenapotheke existiert seit ca. 150 Jahren nicht mehr - da versuch ich mal noch was rauszukriegen.
        Sollte es die Apotheke "zu den 5 Mohren" oder die 5.Generation (?) gewesen sein?

        Vor 1692 hatte die Familie Schwarzmann die Mohrenapotheke in mehreren Generationen betrieben. Ich geh nochmal ins Stadtarchiv ....

        Das Wappenschild bezieht sich m.E. durch seine Figuren und der Jahreszahl eindeutig auf die Eheschließung des Apothekers Philipp Bernhard Schwarzmann ( oo 11.10.1692 m. Catharina Maria, T.d. Wilhelm Caspar Erhard, Major in Burgstall) .

        Ich dachte immer dass Latein als alte Sprache über Jahrhunderte unverändert geblieben sei - offensichtlich hat sich Latein doch auch gewandelt.

        Hoffe dass es nach Eueren Bemühungen gelingt einen sinnvollen, sinngemäßen Text rauszubringen.

        Grüsse
        Rudolf
        Zuletzt geändert von ru-di1; 18.12.2014, 00:15.

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        • Interrogator
          Erfahrener Benutzer
          • 24.10.2014
          • 2086

          #5
          viris nigris kann sich auf SCHWARZ-MANN beziehen
          Gruß
          Michael

          Kommentar

          • Interrogator
            Erfahrener Benutzer
            • 24.10.2014
            • 2086

            #6
            Hallo,

            andere Lesart von Lateinexperten:

            quid sentis, lector, struitur stephanoma Melandri
            Erhardi iuncto stroppus amans lapidi.
            quo iuvat ad nexum patrimonia con<duplicare?>
            incrementa domus et Cereris studium.
            substitit in praesens , per seclum pharmacop<ola??>
            cumque viris nigris ne ruit orba, precor.
            Gruß
            Michael

            Kommentar

            • ru-di1
              Erfahrener Benutzer
              • 21.08.2012
              • 112

              #7
              Hallo,
              über PN habe ich jetzt auch eine Lesart/Übersetzung erhalten, die dem ursprünglichen Sinn am Nächsten kommen dürfte:
              -------------------------------------

              Quid Sentis lector
              Was dich berührt Oh Leser (Zitat aus Ovid/ Verse)

              Servatur(
              Scriptur) Stephanamo Melandri Erhardi juncto Stroppus amans lapidi –
              Es wurde geschrieben von Stephan, des Melander Erhard nahem Verwandten dies liebevolle (Text-)Band aus Stein


              Quo juvat ad Nexum Patrimonia Conductionem Incrementa Domus et Cereris Studium
              Damit es hilft beim Zusammenhalt der Besitztümer und dem Wachstum des Hauses und der Heilkunde

              Subst(er)nit in Praesens, Per Sedum Pharmacois
              Es dient gegenwärtig als (Sitz einer) Apotheke/ Wohnsitz von Apothekern

              Quini Viris Nigris, -ne mat(rimonium) orba precor
              (Davon) Fünf Schwarzmann , ich bete (dass ) die Ehe nicht kinderlos bleibt.

              Viris nigris // den schwarzen Männern ist natürlich ein Wortspiel // den Schwarzmann (s)
              Ebenfalls ein Worträtsel dürfte der letzte Halbsatz sein
              ne mat orba precor // orba kann verwaist oder auch kinderlos heissen , das mat kann für matrimonium /Ehe stehen aber auch für
              nemat(os) orba precor / ich bete dass der Faden nicht verwaist/abreisst.

              -----------------------------
              Das liest sich sehr gut und gibt auch den sinnvollen Zusammenhang mit der Familie Schwarzmann und der Eheschließung.
              Die nochmalige Recherche im Stadtarchiv hat ergeben, dass die Mohrenapotheke v.1692 - 1710 in der 4. Generation durch Familie Schwarzmann betrieben wurde (danach kam ein anderer, fremder Apotheker).
              Die "fünf" (Schwarzmann) sind so nicht ganz klar, aber grundsätzlich sehe ich die Übersetzung damit als gelöst an.

              Vielen Dank an alle die sich um diesen schwierigen Text bemüht haben.
              Weihnachtsgrüße aus Rothenburg o.d.T.
              Rudolf
              Zuletzt geändert von ru-di1; 21.12.2014, 22:08.

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              • j.steffen
                Erfahrener Benutzer
                • 18.04.2006
                • 1495

                #8
                Hallo,
                habe noch gefunden:
                stephanoma = Kranz
                stroppus/struppus = (dünner) Kranz
                Viell. hilft's.
                Vorschlag für die letzte Zeile:
                ... ne ruat orba, precor = ich bete, dass sie (die Apotheke?) nicht verwaist zugrundegehe.
                Zuletzt geändert von j.steffen; 22.12.2014, 15:19.
                MfG,
                j.steffen

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                • ru-di1
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.08.2012
                  • 112

                  #9
                  Hallo j.Steffen,
                  super wie der Text durch Eure Zusammenarbeit immer besser wird.
                  Die aktuelle Fassung nach neuer Lesung:
                  ---------
                  Quid Sentis lector
                  Was dich berührt Oh Leser (Zitat aus Ovid/ Verse)

                  Servatur
                  Stephanoma Melandri Erhardi juncto Stroppus amans lapidi –
                  Das liebevolle Textband aus Stein wird behütet/beschützt vom verbundenen Wappen(kranz) der Schwarzmann und der Erhard

                  Quo juvat ad Nexum Patrimonia Conductionem Incrementa Domus et Cereris Studium

                  Damit es hilft beim Zusammenhalt der Besitztümer und dem Wachstum des Hauses und der Heilkunde

                  Subst(er)nit in Praesens, Per Sedum Pharmacois
                  Gegenwärtig ...kann es... als Apotheke
                  Quini Viris Nigris, ne ruat orba precor
                  den Schwarzmann dienen, ich bete, dass sie (die Apotheke) nicht verwaist zugrundegehe.

                  ------

                  Das mit dem "Quini/Fünf" ist mir noch nicht so klar. Ich lese eher "Quire, " lesen ->"fähig sein, können, vermögen" ?
                  Damit könnte sich vielleicht i.V.m. der vorherigen Zeile auch ein schlüssigerer Satz ergeben (könnte ein "," nach quire sein). Wie schon geschrieben waren wirklich nur 4 Schwarzmänner auf der Apotheke. Und der Vater des 1. Apothekers (ab 1600) war eben Nestler.

                  Jetzt laust mich der Affe, durch Zufall stoss ich auf Zusammenhang Melander-Schwarzmann:
                  Melander
                  German: from a humanist translation of Schwarzmann ‘black man’ into a Greek compound derived from melas ‘black’ + anēr ‘man’, ‘male’, genitive andros.
                  Wenn da was dran ist, muss wohl die zweite Zeile anders zu interpretiert werden: Verbindung Melander/Schwarzmann mit Erhard ........

                  ---
                  Hänge nochmal das Foto mit dem gesamten Wappenschild dran, 2 Paare identische Paare übereinander (sein linker Arm ist beschädigt).
                  Mit Kranz könnte ja besser die Girlande gemeint sein und wieso Textband und nicht das (Liebes-)Band der Eheleute (jetzt wo der Bildhauer aus dem Weg ist) ?

                  Bin gespannt was sich noch ergibt und Ihr dazu sagt.

                  Ist ja richtig spannend und immer wieder Dank für das Interesse an diesem Fall.
                  Gruß
                  Rudolf
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von ru-di1; 23.12.2014, 11:32.

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                  • Interrogator
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.10.2014
                    • 2086

                    #10
                    Hallo ru-di1,

                    was Du als Quini liest, lese ich als CUMQUE = und mit....

                    lat. quom = cum

                    Michael
                    Gruß
                    Michael

                    Kommentar

                    • Interrogator
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.10.2014
                      • 2086

                      #11
                      Noch etwas:

                      Die gesamte Inschrift ist im Versmaß eines Distichon geschrieben, sodass z.B. servatur in das Versmaß nicht passt.

                      Meine Schwierigkeiten liegen bei Steph... Mel... Einh...

                      Haben diese Namen etwas mit der Apotheke zu tun?
                      Wieviel Personen sind gemeint?

                      Michael
                      Gruß
                      Michael

                      Kommentar

                      • ru-di1
                        Erfahrener Benutzer
                        • 21.08.2012
                        • 112

                        #12
                        Hallo Michael,
                        an Eigennamen kommen eigentlich nur
                        Schwarzman, Erhard, Mohren(-Apotheke),
                        mit den Wortspielen dazu, in Frage kommen.

                        Noch die Information, dass 1692 beide Eltern des Philipp Bernhard Schwarzman noch lebten:
                        Georg Schwarzmann (*1639, +1707),
                        oo 1663 mit Agathe, geb. Sparr (*1647 in Frankfurt/M.)
                        (12 Kinder)
                        Das wäre eine Erklärung der 2 Paare, wobei mir beim oberen Paar die unterschiedliche Basis an Stelle der Füße auffällt (-- u. o), das dürfte eine Bedeutung haben (nicht nur Geschlecht?).

                        Zu Versmas kann ich gar nichts beitragen.
                        In der letzten Textzeile "Qu....,"(?) ist doch die Tafel beschädigt und vor allem der letzte Buchstabe deshalb kaum lesbar.

                        Mal sehen, was wir noch draus machen...

                        Rudolf

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