Bitte um Lese- und Übersetzungshilfe Sterbeeintrag von 1746 in Latein

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  • Hummelchen
    Erfahrener Benutzer
    • 24.07.2011
    • 210

    [gelöst] Bitte um Lese- und Übersetzungshilfe Sterbeeintrag von 1746 in Latein

    Hallo zusammen,

    an die Lateiner unter Euch habe ich mal wieder die Bitte mir einen Sterbeeintrag aus einem Kirchenbuch zu übersetzten. Den Eintrag findet Ihr hier:

    Es ist der vorletzte Eintrag auf der rechten Seite. Was ich verstehe ist: Am 13. März 1746 ist Joannes Georgius Deupert im Alter von 70 Jahren in Wirtheim verstorben, nachdem er die Sakramente empfangen hat.
    Könnt Ihr mir bitte sagen was sonst noch in dem Sterbeeintrag steht?
    Vielen Dank schon einmal für Eure Hilfe.

    Liebe Grüße
    Hummelchen
    Zuletzt geändert von Hummelchen; 21.07.2025, 19:07.
    :vorfahren: Hummel - Schneemann - Langer - Solero
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29929

    #2
    Hallo,

    ich lese:

    13, obiit pie in domino Joannes Georgius Deupert omnibus
    Sacramentis rite provisus annorum 70 qui quatuordicbus
    ante suum obitua motu propio ex suo lutheranismo
    ad ecclesiae gremium recipi rogavit. Suoß(?) Se statim ad consescione
    per plures horaß disposuit ai dispositus per solennem in lecto
    prosesionem fidei omnem praritatem horetica abjuravit et
    sacrmtu poenioe et reliqua moribundoru derote suscepit
    R.F.P. NB ipter parochum testes psessionis erant Joes Wilhlmus Hees
    et Joes Georgius Weigeld et plures consanguinei

    Google sagt:

    Joannes Georgius Deupert starb fromm im Herrn, gebührend mit allen Sakramenten ausgestattet, im Alter von 70 Jahren. Vier Tage vor seinem Tod beantragte er von sich aus, aus dem Luthertum auszuscheiden und wieder in die Kirche aufgenommen zu werden. Er arrangierte sofort seine mehrstündige Beerdigung und schwor nach einer feierlichen Prozession im Bett allen ketzerischen Ansprüchen, dem Bußsakrament und dem Rest des Lebens des Sterbenden ab. R.F.P. NB. Neben dem Pfarrer waren Joes Wilhelmus Hees, Joes Georgius Weigeld und mehrere Verwandte Zeugen der Beerdigung.

    Die Lateiner mögen es verbessern
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Astrodoc
      Erfahrener Benutzer
      • 19.09.2010
      • 9389

      #3


      Ich lese den Text so:

      13 obijt pie in Domino Joannes Georgius Deupert omnibus
      Sacramentis rite provisus annorum 70 qui quatuor diebus
      ante suum obitum motu propio ex suo lutheranismo
      ad Ecclesiae gremium recipi rogavit, suoque se statim ad confessione
      per plures horas disposuit, ac dispositus per solennem in lecto
      professionem fidei omnem pravitatem haeretica abjuravit et
      sacr(a)m(en)tum poeni(tenti)ae et reliqua moribundorum devote suscepit
      R.I.P. NB p(ro)pter Parochum testes p(ro)fessionis erant Jo(ann)es Wilhelmus Nees
      et Jo(ann)es Georgius Weigeld et plures consanguinei

      Am 13. ist fromm im Herrn verstorben Joannes Georgius Deupert, nachdem er alle
      Sakramente ordnungsgemäß empfangen hatte, im Alter von 70 Jahren, welcher vier Tage
      vor seinem Tod aus eigenem Antrieb erbat, von seinem Lutheranismus
      in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden, und er bereitete sich sofort auf die Beichte vor,
      die er über mehrere Stunden ausführte, und (so) vorbereitet bekannte er feierlich auf seinem Krankenbett
      seine Glaubensüberzeugungen, wandte sich von allen ketzerischen Verkommenheiten ab und
      empfing devot das Sakrament der Buße sowie die anderen Sterbesakramente.
      Möge er in Frieden ruhen. Anmerkung: Zeugen seiner Bekenntnis waren, neben dem Pfarrer, Joannes Wilhelmus Nees
      und Joannes Georgius Weigeld und mehrere Blutsverwandte​
      Schöne Grüße!
      Astrodoc
      --------------------------------
      Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!

      Kommentar

      • Hummelchen
        Erfahrener Benutzer
        • 24.07.2011
        • 210

        #4
        Das ist sehr interessant, dann scheint er zweimal konvertiert zu sein. Denn weder bei dem Heiratseintrag, noch bei der Taufe seine Kinder ist zu erkennen, dass er evangelisch war.
        https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=98 (06.04.1717)
        https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=33 (06.08.1720)
        https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=55 (08.11.1732)

        Vielen lieben Dank Euch beiden
        Hummelchen
        :vorfahren: Hummel - Schneemann - Langer - Solero

        Kommentar

        • jebaer
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2022
          • 3740

          #5
          Zitat von Astrodoc Beitrag anzeigen

          Ich lese den Text so:

          13 obijt pie in Domino Joannes Georgius Deupert omnibus
          Sacramentis rite provisus annorum 70 qui quatuor diebus
          ante suum obitum motu propio ex suo lutheranismo
          ad Ecclesiae gremium recipi rogavit, suoque se statim ad confessione
          per plures horas disposuit, ac dispositus per solennem in lecto
          professionem fidei omnem pravitatem haeretica abjuravit et
          sacr(a)m(en)tum poeni(tenti)ae et reliqua moribundorum devote suscepit
          R.I.P. NB p(ro)pter Parochum testes p(ro)fessionis erant Jo(ann)es Wilhelmus Nees
          et Jo(ann)es Georgius Weigeld et plures consanguinei
          Les ich im Prinzip genauso - nur bei "confessione" und "haeretica" hast Du wohl den Querstrich über dem letzten Buchstaben übersehen, zwecks Ergänzung um "m" für einen Akkusativ

          "Übersetzen" würd ich, etwas näher am Wortlaut:

          Am 13.verschieden ist selig im Herrn Georg Deubert, mit allen
          Sakramenten ordentlich versehen, von 70 Jahren, der vier Tage
          vor seinem Verscheiden durch eigenen Antrieb aus seinem Lutheranismus
          in den Schoß der Kirche zurückgeholt zu werden erbeten hat, und sich eigens auf das Bekenntnis
          durch mehrere Stunden vorbereitet hat, als auch vorbereitet im [Kranken-]Lager durch feierliches
          Beknntnis des Glaubens aller ketzerischen Verkommenheit abgeschworen hat und
          das Sakrament der Buße und die übrigen [Sakramente} der Sterbenden Gottergeben empfangen hat.
          Er Ruhe In Frieden. Bemerke wohl: Nebst dem Pfarrer waren Zeugen des Bekenntnis Johannes Wilhelm Nees
          und Johannes Georg Weigeld und mehrere Blutsverwandte.


          LG Jens
          Zuletzt geändert von jebaer; 21.07.2025, 20:37.
          Am besde goar ned ersd ingnoriern!

          Kommentar

          • jebaer
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2022
            • 3740

            #6
            Zitat von Hummelchen Beitrag anzeigen
            Das ist sehr interessant, dann scheint er zweimal konvertiert zu sein. Denn weder bei dem Heiratseintrag, noch bei der Taufe seine Kinder ist zu erkennen, dass er evangelisch war.
            https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=98 (06.04.1717)
            https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=33 (06.08.1720)
            https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-02/?pg=55 (08.11.1732)

            Vielen lieben Dank Euch beiden
            Hummelchen
            In den Indizes zumindest taucht der Name Deupert vor der Hochzeit 1717 überhaupt nicht auf.
            Der Bräutigam wird hier aber als Witwer bezeichnet, seine vorherige Frau ist also nicht in Wirtheim verstorben. Lässt mich vermuten, dass auch er zugewandert ist, evtl. aus dem nahen protestantischen "Ausland" Hessen - Wirtheim war quasi Grenzregion von Kurmainz. Könnte also sein, dass er nie konvertiert ist, sondern bis vor seinem Tod "unter falscher Flagge" gelebt hat.
            Auch der Name der Braut, Stadler, ist nicht gerade gebietstypisch, sondern eher in Bayern und Österreich beheimatet. Dazu heißt es allerdings, in der zweiten Hälfte des 17. Jhdt. habe der damalige Pfarrer Fuchs, um Bevölkerungsverluste infolge der Pest auszugleichen, Siedler aus seiner Heimat Tirol in die Gegend geholt.


            LG Jens
            Am besde goar ned ersd ingnoriern!

            Kommentar

            • Hummelchen
              Erfahrener Benutzer
              • 24.07.2011
              • 210

              #7
              Hallo Jens,

              Spuren von Johann Georg Deupert habe ich möglicherweise schon vor 1717 gefunden. In der ersten Ehe hatte es bereits zwei Söhne:
              Conrad geb. um 1707 (verstorben am 10.12.1771 im Alter von 64 Jahren) und Johann geb. um 1712 (verstorben am 18.05.1785 im Alter von 73 Jahren). Erfahrungsgemäß kann man sich in den alten Kirchenbüchern nicht zu 100 % auf die Namens- und Zeitangaben verlassen. Hier https://data.matricula-online.eu/de/...ul/1-01/?pg=82 ist gleich beim ersten Eintrag die Geburt eines Joannes Conrad Sohn des Jois Georgy Deubell und Anna Margaretha zu finden. Dies könnte einer den beiden Söhne sein. Dass die Familienamen oft abweichen, habe ich bei meinen eigenen Vorfahren gesehen. Mein Vorfahre Christoforo Solero kam aus Sappada, Italien, nach Wirtheim. In den Kirchenbüchern sind seine Nachkommen oft Solder oder Solderer genannt worden. Es könnte demnach sein, dass aus Deupert auch schon mal Deubell wird. Das mit Stadler ist ein sehr guter Hinweis, bisher habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht, da der Name in unserem Nachbarort Höchst in der heutigen Zeit häufiger vorkommt.

              LG Maria
              :vorfahren: Hummel - Schneemann - Langer - Solero

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              • Astrodoc
                Erfahrener Benutzer
                • 19.09.2010
                • 9389

                #8
                Zitat von jebaer Beitrag anzeigen
                1) Les ich im Prinzip genauso - nur bei "confessione" und "haeretica" hast Du wohl den Querstrich über dem letzten Buchstaben übersehen, zwecks Ergänzung um "m" für einen Akkusativ
                2) "Übersetzen" würd ich, etwas näher am Wortlaut:
                Ad 1) Absolut richtig. Da war ich wohl etwas abgelenkt.
                Ad 2) Warum "Übersetzen" in Gänsefüßchen? --- Ich sollte wohl lieber jedes Wort nachschlagen! Wenn man meint zu wissen, was es bedeutet, geht es doch zu oft daneben. Deine wortgetreue Übersetzung empfinde ich sogar als noch schlagkräftiger!

                P.S. Ich werde mich auf keinen Fall wieder in ein Gremium berufen lassen.
                Schöne Grüße!
                Astrodoc
                --------------------------------
                Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!

                Kommentar

                • jebaer
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.01.2022
                  • 3740

                  #9
                  Zitat von Astrodoc Beitrag anzeigen
                  P.S. Ich werde mich auf keinen Fall wieder in ein Gremium berufen lassen.
                  Kommt immer drauf an, von wem - oder hast Du Diich etwa der "castimoniae" verschrieben? Ohje, wenn das mal kein Fehler ist ...

                  "Übersetzung" mag ich nicht, weil darunter gerne eine (mehr oder weniger) wörtliche verstanden wird - für lateinische Texte bekanntlich ein Unding.
                  Eigentlich gefällt mir der von Luther für seine Tätigkeit als Bibelüberstzer gebrauchte Begriff der "Verdeutschung" besser.
                  Damit kann heute allerdings auch "Germanisierung" gemeint sein, womit ich nun gar nichts am Hut habe!


                  LG Jens
                  Zuletzt geändert von jebaer; Gestern, 05:08.
                  Am besde goar ned ersd ingnoriern!

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