Hallo Jettchen,
um das Bild zu vervollständigen, habe ich noch den Rest eingedeutscht.
Der besseren Lesbarkeit wegen habe ich hier den bereits bekannten Anfang des Eintrags vorangestellt:
Katharina Baumann. des Wolfgang Bau-
mann, weltlichen Ratsherrn und Schmieds, Gattin
von etwa [Lücke] Jahren, oftmals
an Fieber leidend, und in dieser Krankheit zwei. oder dreimal
mit Sakramenten versehen, und von mir aufgeesucht, eben erst
oben in ihrem Haus unter dem Dach, doch im Bett liegend
mit durchschnittener Kehle inmitten von vielem Blut
gefunden worden, niemand wissend, ob sie selbst vielleicht vor
starker Abscheu des letztlichen Lebens oder Verzweiflung sich, oder ein
anderer ihr diese Wunde beigebracht hätte. Herbeigerufen habe ich derselben vielfach
Gottes unermessliche Barnherzigkeit gepriesen, wenn, so sie
es getan hätte, verzweifeln würde, sie dies aber bereuen würde, alle
ihre Sünden, die häufigen als auch bedeutenden, wie alle
Anwesenden gesehen haben, habe ich die Zeichen der Reue und des Schmerzes
von ihr empfangen, über jene des Glaubens, der Hoffnung,
der Liebe hinaus offenbart, welche sie selbst durch vielfaches Kopfnicken hervorgebracht hat,
durch Bewegungen, weit zu schwach wäre sie gewesen, als dass es ihr erlaubt war zu sprechen,
dennoch ganz bei Sinnen seiend wurde sie wahrgenommen,
sodass ich die von Sünde freigesprochene zuletzt gesalbt habe, und sobald
ich zum rechten Fuß derselben gekommen bin, hat sie diesen selbst hervor
gestreckt zum Salben und hat ein Zeichen folglich gegeben,
das allen, die um sie herum beschäftigt waren, im Augenblick auf-
schiene. Aber kaum da sie dieses Sakrament erhalten hat, hat sie allmählich
alle ihre Sinne einzubüßen begonnen, und nach schwerem
Todeskampf von etwa einer Viertelstunde, von mir ge-
priesen, und allen die anwesend waren, Gott für einen se-
ligen Tod ihrerselbst angerufen, ist sie verschieden am
zwölften Tag des Monats August, der ein Montag war,
zwischen der zehnten und der elften Stunde des Mittags.
Jedoch, da niemand die Verstorbene weder zu berühren noch zu
Grabe zu tragen wagte, ist dieser Fall, der tödliche Schlitz der
Kehle begutachtet, und mit den anderen Umständen erörtert worden bei der
berühmten Ambergischen Regierung vom hiesigen Kurfürstlichen
Herrn Präfekten Johannes Thomas Joseph Miller
von Alt Ammerhal und Fronhofen von dem überbracht wurde
daraufhin erwiderte Anordnung folgenden Inhalts:
Nach meinem Verständnis hat der Pfarrer den, wahrscheinlich eher unwillkürlichen, Todeskampf der tödlich verwundeten Frau als Willensäußerung interpretiert, mit der sie quasi "von ihrer Tat zurückgetreten" wäre.
Damit rechtfertigt er, ihr die Sterbesakramente erteilt zu haben, obwohl sie (wenn denn) mit dem Suizid eine schwere Sünde begangen hätte.
Übrigens bin ich da noch auf diese etwas langatmige Abhandlung gestoßen:
Dem entnehme ich, dass die Frage, ob Suizid oder nicht, durchaus finanzielle Auswirkungen haben konnte - für die Nachkommenschaft wie für die Obrigkeit ...
LG Jens
um das Bild zu vervollständigen, habe ich noch den Rest eingedeutscht.
Der besseren Lesbarkeit wegen habe ich hier den bereits bekannten Anfang des Eintrags vorangestellt:
Katharina Baumann. des Wolfgang Bau-
mann, weltlichen Ratsherrn und Schmieds, Gattin
von etwa [Lücke] Jahren, oftmals
an Fieber leidend, und in dieser Krankheit zwei. oder dreimal
mit Sakramenten versehen, und von mir aufgeesucht, eben erst
oben in ihrem Haus unter dem Dach, doch im Bett liegend
mit durchschnittener Kehle inmitten von vielem Blut
gefunden worden, niemand wissend, ob sie selbst vielleicht vor
starker Abscheu des letztlichen Lebens oder Verzweiflung sich, oder ein
anderer ihr diese Wunde beigebracht hätte. Herbeigerufen habe ich derselben vielfach
Gottes unermessliche Barnherzigkeit gepriesen, wenn, so sie
es getan hätte, verzweifeln würde, sie dies aber bereuen würde, alle
ihre Sünden, die häufigen als auch bedeutenden, wie alle
Anwesenden gesehen haben, habe ich die Zeichen der Reue und des Schmerzes
von ihr empfangen, über jene des Glaubens, der Hoffnung,
der Liebe hinaus offenbart, welche sie selbst durch vielfaches Kopfnicken hervorgebracht hat,
durch Bewegungen, weit zu schwach wäre sie gewesen, als dass es ihr erlaubt war zu sprechen,
dennoch ganz bei Sinnen seiend wurde sie wahrgenommen,
sodass ich die von Sünde freigesprochene zuletzt gesalbt habe, und sobald
ich zum rechten Fuß derselben gekommen bin, hat sie diesen selbst hervor
gestreckt zum Salben und hat ein Zeichen folglich gegeben,
das allen, die um sie herum beschäftigt waren, im Augenblick auf-
schiene. Aber kaum da sie dieses Sakrament erhalten hat, hat sie allmählich
alle ihre Sinne einzubüßen begonnen, und nach schwerem
Todeskampf von etwa einer Viertelstunde, von mir ge-
priesen, und allen die anwesend waren, Gott für einen se-
ligen Tod ihrerselbst angerufen, ist sie verschieden am
zwölften Tag des Monats August, der ein Montag war,
zwischen der zehnten und der elften Stunde des Mittags.
Jedoch, da niemand die Verstorbene weder zu berühren noch zu
Grabe zu tragen wagte, ist dieser Fall, der tödliche Schlitz der
Kehle begutachtet, und mit den anderen Umständen erörtert worden bei der
berühmten Ambergischen Regierung vom hiesigen Kurfürstlichen
Herrn Präfekten Johannes Thomas Joseph Miller
von Alt Ammerhal und Fronhofen von dem überbracht wurde
daraufhin erwiderte Anordnung folgenden Inhalts:
Nach meinem Verständnis hat der Pfarrer den, wahrscheinlich eher unwillkürlichen, Todeskampf der tödlich verwundeten Frau als Willensäußerung interpretiert, mit der sie quasi "von ihrer Tat zurückgetreten" wäre.
Damit rechtfertigt er, ihr die Sterbesakramente erteilt zu haben, obwohl sie (wenn denn) mit dem Suizid eine schwere Sünde begangen hätte.
Übrigens bin ich da noch auf diese etwas langatmige Abhandlung gestoßen:
Dem entnehme ich, dass die Frage, ob Suizid oder nicht, durchaus finanzielle Auswirkungen haben konnte - für die Nachkommenschaft wie für die Obrigkeit ...

LG Jens
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