Latein: Welche Berufe hatten die Brautväter?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • el_marocco
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2021
    • 842

    [gelöst] Latein: Welche Berufe hatten die Brautväter?

    Quelle bzw. Art des Textes: https://data.matricula-online.eu/de/...king001/?pg=52
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1726
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Affecking bei Kelheim
    Namen um die es sich handeln sollte: Mathias Rieger


    Liebe Lateiner,

    könnt ihr mir bitte sagen, welche Berufe die beiden Väter des Brautpaares vom 13.8.1726 hatten?
    War Mathias Rieger Piscator, also Fischer?
    Steht da bei Thomas Arnold Caterary? Was ist mit relcita gemeint?

    Vielen Dank für eure Hilfe und viele Grüße

    Ulrich
  • AlfredS
    Erfahrener Benutzer
    • 09.07.2018
    • 3516

    #2
    M. Rieger war Picator (von lat. picare = verpichen; Auspichen von Holzfässern)

    T. Arnold war Laterarius (Ziegelbrenner /-macher)
    und die Braut Walburga war dessen hinterbliebene (relicta) Witwe (vidua)
    Gruß, Alfred

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16889

      #3
      Hallo, Krünitz-Lexikon schrieb dazu:

      Verpichen, ein regelmäßiges thätiges Zeitwort.
      Mit flüssigem Peche verstopfen oder verschließen. Eine Flasche oder eine Bouteille verpichen, das heißt, die Oeffnung derselben, nachdem man einen Stöpsel von Kork hineingetrieben hat, mit Pech beschütten, oder den Kork der Flasche in zerlassenes Pech tauchen, so daß sich dasselbe daran ansetzt. Ein Faß verpichen, alle Fugen mit Pech verstopfen, auspichen, welches beim Böttcher und in den Material=, Specerey= und Weinhandlungen vorkommt, wo Fässer, Flaschen etc. verpicht werden. Man verpicht auch hölzerne Wasserbehälter, indem man das zerlassene Pech darin auf die Fugen des Behälters bringt. Da aber das Pech leicht in der Hitze oder auch nur Wärme abspringt, wenn es zu trocken wird, so ist es nöthig, diese Behälter vorher mit frisch gemachtem Glaserkitte im Innern zu bestreichen, das heißt, rund herum die Fugen und diejenigen Stellen, wo das Wasser herausdringen könnte, und wenn der Kitt trocken geworden ist, so gieße man das zerlassene Pech darüber, so giebt dieses einen dauerhaften Ueberzug, der kein Wasser durchläßt. -- So werden auch die Schiffe, welche leck geworden sind, wieder mit Pech und Werg ausgebessert, indem man die leck gewordenen Stellen damit verstopft, wozu man auch noch Theer nimmt. Man nennt diese Verrichtung Calfatern. Man beschmiert auch ganze Schiffstheile mit Pech, verpicht sie. Auch in der Bibel kommt es vor. So verpichte Noah die Kammern des Kastens inwendig und auswendig. Zum Verpichen der verkorkten Flaschen oder Bouteillen bedient man sich des weißen oder gelben Pechs (Pix alba s. lutea), und läßt es in einer etwas tiefen eisernen Pfanne über einem gelinden Kohlenfeuer zergehen. In dieses zerlassene erwärmte Pech, das mit einer rothen oder braunrothen Farbe, die aus Zinnober und Mennige, oder aus Mennige und Englischem Rothe gemischt, und unter das Pech gerührt worden, taucht man nun die Korke der Flaschen, damit sich das Pech überall um die Halsmündung der Flaschen anlegt, und so den Kork befestiget. Die großen und kleinen Fässer in den Bierbrauereyen etc. werden gleichfalls mit Pech ausgegossen, auch der Boden von außen. Wie vorsichtig man hierbei zu Werke gehen muß, beweiset folgender Vorfall, der sich, nach der Ostseezeitung, am 15ten Januar 1853 in Stettin zugetragen hat. Ein Böttchermeister daselbst war mit mehreren Gesellen auf dem Hofe der nahe beim Bahnhofe belegenen Wallbrauerey mit dem Verpichen einer Anzahl großer Fässer beschäftiget. Als nun das Spundloch des einen Fasses mit einem glühenden Eisen erweitert werden sollte, entzündete sich das noch nicht hinlänglich erkaltete Pech darin, das Faß explodirte, und die Stücke desselben flogen nach allen Seiten umher und tödteten den Meister, und alle übrigen dabei beschäftigten Leute wurden mehr oder weniger nicht unerheblich verwundet. Es ist daher bei der Zerlassung des Pechs über Feuer, so wie bei dessen Anwendung, die höchste Vorsicht nöthig.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • el_marocco
        Erfahrener Benutzer
        • 05.12.2021
        • 842

        #4
        T. Arnold war Laterarius (Ziegelbrenner /-macher)
        und die Braut Walburga war dessen hinterbliebene (relicta) Witwe (vidua)[/QUOTE]

        Ach so, dann war der Arnold ja gar nicht der Vater von Walburga, sondern deren vorheriger Mann. Vielen Dank für den Hinweis, und auch vielen Dank an dich und an Anna Sara für die erklärenden Worte zu den Berufen!

        Kommentar

        Lädt...
        X