Interpretation eines lateinischen Heiratseintrages

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  • TanjaBP
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    [gelöst] Interpretation eines lateinischen Heiratseintrages

    Quelle bzw. Art des Textes: Heiratseintrag in matricula
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1795
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Schillingsfürst
    Namen um die es sich handeln sollte: Andreas Späth und Anna Maria Gebin


    Guten Abend!

    Der obige Eintrag steht im kath. Kirchenbuch von Schillingsfürst. Es geht um fahrendes Volk. Mir geht es nicht darum, jedes Wort zu übersetzen, sondern ich bräuchte bitte eine Interpretationshilfe.






    17. Febr. [1795]
    Obtenta a Reverendissimo Ordinario Herbipolensi licentia, et habi:
    to à Satrapio Wiesenbacensis Profecto … D. Joanne Ludovico
    Westphal conseria (?) in seriptis (?), in archivo reposito (eingefügt vide Ladul.) a me benedicente ma:
    trimonialiter juneti Sunt honest. juvenis Andreas Spaeth ex Elbers:
    weiler / ein Scheerenschleifer , und Keßelflicker; / et virgo pudica Maria Anna
    Gebin ex Ermershausen, ambo Catholici et vagi, praesentibus testib.
    Henrico Roth ex Gebsattel, et J. Georgio Spaeth Sponsi Germano.
    NB. Detecto inter profatos quodam consanguinstatis impedimento matrimonium
    hoc à me 8va Julii 1795 revalidatum fuit presentibus testibus
    Henrico Roth, et F. Antonio Griesbauer Franciscano Laico.
    Si quastio forsan oriatur Super hoc matrimonio, videatur Dispen:
    Satis in archivo reposita.


    Wenn die Braut aus Ermershausen ist, verstehe ich, warum das Bistum Würzburg zuständig ist. Was aber hat Wiesenbach damit zu tun?
    Der Pfarrer notiert das Ganze scheinbar, weil er irgendwie vermutet, dass eine Blutsverwandtschaft (zwischen den Eheleuten?) vertuscht werden könnte?
    Warum ist dann eigentlich nicht mehr der Bruder Georg Späth Trauzeuge, sondern ein Franziskaner?
    Die Braut heißt Maria Anna Gebin. Das soll wahrscheinlich die weibliche Form des Nachnamens sein. Wie ist dann der Name: Geb oder Geber?


    Ihr seht, es entstehen Fragen über Fragen. Ich bin für jede Idee dankbar, die Ihr mir schreibt.

    Ich sage schon mal vielen Dank!
    LG Tanja
  • Astrodoc
    Erfahrener Benutzer
    • 19.09.2010
    • 9222

    #2


    17. Febr. [1795]
    Obtenta a Reverendissimo Ordinario Herbipolensi licentia, et habi-
    to à Satrapiae Wiesenbacensis Praefecto Praenob. D. Joanne Ludovico
    Westphal consensu in scriptis, in archivo reposito vide Ladul., a me benedicente ma-
    trimonialiter juncti Sunt honestus juvenis Andreas Spaeth ex Elbers-
    weiler / ein Scheerenschleifer , und Keßelflicker :/ et virgo pudica Maria Anna
    Gebin ex Ermershausen, ambo Catholici et vagi, praesentibus testibus
    Henrico Roth ex Gebsattel, et J. Georgio Spaeth Sponsi Germano.
    NB. Detecto inter praefatos quodam consanguinitatis impedimento matrimonium
    hoc à me 8va Julii 1795 revalidatum fuit praesentibus testibus
    Henrico Roth, et F.(rater?) Antonio Griesbaur Franciscano Laico.
    Si quaestio forsan oriatur Super hoc matrimonio, videatur Dispen-
    satio in archivo reposita.

    Nach der vom höchstgeachteten Würzburger Ordinarius erhaltenen Erlaubnis, und
    dem vom Wiesenbacher Statthalter, dem Präfekten/Bürgermeister und sehr vornehmen Herrn Johann Ludwig
    Westphal, erhaltenen schriftlichen Einverständnis, im Archiv hinterlegt (s. Ladul.?), wurden durch mich Segnenden
    ehelich verbunden der ehrenwerte Junggeselle Andraes Spaeth aus Elbers-
    weiler (ein Scherenschleifer und Kesselflicker) und die tugendsame Jungfrau Maria Anna
    Gebin aus Ermershausen, beide Katholiken und Umherziehende/Heimat-/Wohnsitzlose, während anwesend waren die Zeugen
    Heinrich Roth aus Gebsattel, und J.(ohann?) Georg Spaeth, Bruder des Bräutigams.
    Hinweis: Nach Aufdeckung irgendeines zwischen ihnen bestehenden Hindernisses der Blutsverwandschaft wurde die Heirat
    deshalb von mir am 8ten Juli 1795 erneut bestätigt, während anwesend waren die Zeugen
    Heinrich Roth, und Bruder Anton Griesbaur, Franziskaner-Laie.
    [Der letzte Satz unsicher:]
    Falls der Streit über diese Ehe vielleicht (noch einmal) entspringt/beginnt, so werde die im Archiv hinterlegte Dispensation angesehen/betrachtet.
    Zuletzt geändert von Astrodoc; 11.07.2022, 17:19.
    Schöne Grüße!
    Astrodoc
    --------------------------------
    Ergänzungen und Korrekturen mache ich gern. Aber Fleißarbeit erledige ich nicht mehr. Ihr müsst also etwas vorlegen!

    Kommentar

    • TanjaBP

      #3
      Guten Abend Astrodoc!

      Herzlichen Dank für die große Hilfe !!!

      Jetzt ist es verständlich. Auch wenn ich bisher noch nie den Fall hatte, dass eine Ehe nochmals bestätigt wurde. Das ist scheinbar "etwas heikel" gewesen. Erst legen sie eine Erlaubnis vor und dann wird nochmals geprüft! Es wäre interessant, ob sich darüber noch Unterlagen finden lassen.

      Viele Grüße
      Tanja

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