Quelle bzw. Art des Textes: Feldpost
Jahr, aus dem der Text stammt: 1943 - 1950
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Mühlhausen
Namen um die es sich handeln sollte: Thielsch
Jahr, aus dem der Text stammt: 1943 - 1950
Ort und Gegend der Text-Herkunft: Mühlhausen
Namen um die es sich handeln sollte: Thielsch
scheint mit das Osterfest 1945 ... so grau - und trüb
wie der Himmel hier im Augenblick ist. Wir haben in die-
sem Winter unersetzliche Verluste erlitten, aber eines haben
sie uns nicht rauben und werden es auch nicht können.
Das Gefühl, daß wir zusammengehören, unser gegenseitiges
Vertrauen und Verstehen mit einem Wort, unsere Liebe.
Und das ist noch immer mein höchstes Gut. Mein größtes
Glück aber ist, daß ich weiß, daß du, meine liebe Irm-
gard mich ebenso liebst. Hab Dank dafür. Und dann
können sie uns noch die Erinnerung nicht rauben. Er-
innerungen an unsere schönen, herzlichen Stunden und Zei-
ten. Ostern, da muß ich immer an die Osterfeiertage 1943
denken, als ich am 2. Feiertag von Steinau nach dem
Osten abreiste. D. h. meine Erinnerungen gelten dann
weniger diesem Ereignise als den Tagen zuvor, an de-
nen du mich in ...-Steinau besuchtest oder wir
uns in Liebe trafen. Damals habe ich erstmals meine
„Braut“ vorgestellt. Was waren das doch für glückliche
Tage und Stunden! Sollen sie denn wirklich nicht wieder-
kommen? Ich kann es mir noch immer nicht vorstellen,
daß wir zum Untergang verurteilt sind. Ostern, das Fest
der erwachenden Natur, möge das ein Zeichen sein,
daß noch für das, wie ja nach dem Winter ein Frühjahr
kommt, wieder frohere Tage kommen werden. Wozu
was der Herrgott nach all der Not doch noch den Sieg
schenken! Und so wünsche ich dir, meiner geliebten
Frau, und all unsere Angehörigen doch nicht nur
ein gesundes, sondern auch ein frohes Osterfest!
Dein Gerhard.
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