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  • Jörg68
    Erfahrener Benutzer
    • 10.02.2010
    • 908

    [gelöst] Erbitte weitere Lesehilfe

    Quelle bzw. Art des Textes: Feldpost
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1943 - 1950
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Mühlhausen
    Namen um die es sich handeln sollte: Thielsch


    22.III.45

    Meine geliebte, kleine Frau!
    Heut endlich kann ich dir meine neue Anschrift
    mitteilen, die nun wieder eine Feldpostnummer ist.
    Sie lautet: 59790D. Ich habe nun nur einen Wunsch: ich möch-
    te diese Anschrift behalten, bis ich wenigstens einmal Post
    von Dir habe, damit ich endlich Gewißheit habe, wo du steckst
    und wie es dir, du meine arme, kleine Frau ergeht. Ich
    weiß ja nur, daß du damals in Wittichenau mit dem Ziel
    Mühlhausen abgereist bist, und ich bedauere heute unendlich,
    daß ich nicht doch bis Hoyerswerda mitgefahren bin. Ihr, du
    und Mutter, könnt in jener Nacht in einen Terrorangriff hinein-
    gefahren sein, Ihr könnt nach M. gekommen sein, und die
    Verwandten waren nicht in der Lage, Euch aufzunehmen, weil
    sie selbst bombengeschädigt waren! Im …KW-Bericht sind in der
    Zwischenzeit so oft Angriffe auf Städte im thüringischen Raum
    gemeldet worden, daß M. ebenfalls darunter gewesen
    sein dürfte, schließlich ist dabei das Haus der Verwandten
    getroffen worden, so daß Ihr doch weiter mußtet! Das sind
    die Sorgen und Gedanken die ich mir machte, bevor ich durch
    Th. reiste. Und dort erzählt man, daß Th. wieder freige-
    macht wurde von Rückgeführten. Trifft das nun auch solche,
    die bei Verwandten wohnen? Oder nur …? Bist du nun
    noch in M., oder hat sich auch deine Anschrift geändert? Wann
    werde ich Antwort haben auf diese Fragen, die mich seither be-
    schäftigen? Ach du kleine, Liebe, ich hab dich doch so lieb. Es
    darf dir nichts passiert sein! Wo magst du nur stecken?
    Ich kann mir nämlich gut vorstellen, daß man dich auf Grund
    deiner Schwangerschaft von M. in ein stilles Gebirgsdörfel ver-
    legt hat, um dir die Aufregungen der Bombenangriffe zu er-
    sparen. Manchmal gehe ich in meinen Überlegungen sogar
    soweit, daß ich sage, ist es nicht möglich, daß du schon ent-
    bunden hast? Daß du infolge der Aufregungen und der
    Strapazen zu zeitig entbunden hast? Alle meine besten und
    … Wünsche sind in dieser Stunde, in diesem Augenblick
    bei dir. Ich halte deine beiden Hände und möchte dir damit
    beistehen, du Gute! Ja, ich würde mich nicht wundern, wenn
    mir der erste Brief, der mich hier erreicht, die Kunde brächte,
    daß ich Vater geworden bin. Wenn du nur gesund dabei
    wärest, so wäre es für mich wie ein großer Freudentag. Da ich
    doch damit rechnen muß, daß du nicht mehr in M. bist,
    die Post dir also erst wieder nachgesendet werden muß,
    und sie damit erneut eine Verzögerung um Wochen erlei-
    det, habe ich heut bereits an die Eltern nach Seesen, an
    Ilse nach Aschersleben u. an Oskar nach Wittichenau ge-
    schrieben, wobei ich den Aufenthalt von Ilse u. Oskar nur
    vermute. Außerdem werde ich nun auch die Auskunft in
    Berlin u. Fr. … in Potsdam bemühen. Auf irgendeine
    Weise muß ja mal Antwort kommen. Bis sie eintrifft
    muß man wohl 6 - 7 Wochen in Geduld, Ruhe und Fassung
    warten. Leider habe ich mir diese Eigenschaft noch immer
    nicht recht anschaffen können.
    Unsere Fahrt hat ja entsetzlich lange gedauert, gerechnet
    hatten wir allerdings von Anfang an damit. Gestern nach-
    mittag waren wir da, leicht gerädert, doch sind die Verhält-
    nisse dazu angetan, die … der Fahrt vergessen zu lassen.
    Kannst du dir vorstellen, daß wir, um von Augsburg hier-
    her zu kommen, über Stuttgart gefahren sind? Den kleinen
    Umweg über M. hat man aber nicht gemacht. Du, meine
    liebe Irmgard, dann wären alle Ungewißheiten mit einem
    Schlage beseitigt gewesen! Bei unserer ganzen Fahrerei haben
    wir ja großes Glück entwickelt. Obwohl wir in den immer-
    wieder angegriffenen Städte oft Tag und Nacht auf dem Bahn-
    hof gestanden haben, obwohl wir tagelang auf Straßen unter-
    wegs waren, die zu den beliebtesten Zielen u. Jagdgebieten der
    Jabos zählen, sind wir mit der fdl. Luftwaffe nicht in Berührung
    gekommen, nur, daß wir täglich mindestens zweimal Alarm
    hatten. Ein besonderes Erlebnis hatte ich in Schönebeck/Elbe. Dort
    wohnt und ist verheiratet Lt. Siegel, der einzigste Kamerad von
    der Waffenschule, mit dem ich noch in Verbindung stand. Der Zug …,
    und ich rufe bei seinen Schwiegereltern an, und er ist selbst auch
    da! Ebenfalls verwundet und heilte seine Wunde bei seiner
    Frau aus, einem netten Persönchen, wie ich noch feststellen konnte.
    Aber nun stell dir vor, wo Siegel verwundet wurde! In Ossig
    bei Lüben am 8. Febr. Er ist an diesem Tage auch noch in Liegnitz
    gewesen. Er kam gleich zum Zuge, und die Weiterfahrt nicht fest-
    stand, ging ich mit ihm, habe prächtig zu Mittag gegessen u. noch Kaffee
    Angehängte Dateien
  • Interrogator
    Erfahrener Benutzer
    • 24.10.2014
    • 2086

    #2
    Hallo,

    warum trennst du in deinem Text nicht die Seiten?
    Gruß
    Michael

    Kommentar

    • Jörg68
      Erfahrener Benutzer
      • 10.02.2010
      • 908

      #3
      Entschuldigung.

      Kommentar

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